Grundsätzliches und ein Barfußbericht (Hobby? Barfuß! 2)

Francisco, Friday, 20.07.2001, 14:20 (vor 8466 Tagen)

Grundsätzliches

Liebe Mitbarfüßerinnen und Mitbarfüßer!

Da ich durch den Fakevorwurf gezwungen war, meinen Realnamen zu outen, werde ich weiterhin mit meinem Realnamen posten. Ich hoffe, daß die Störer nun Ruhe geben, und wir in diesem Forum uns wieder dem widmen können, was wir gerne tun, dem Barfußlaufen und dem Austausch darüber.

Dazu möchte ich dann gern etwas beitragen:

Heute schaffte ich es, mit der Bahn erstmals barfuß in die Innenstadt und durch sie durch. Es war ein Erlebnis für sich. Beim Einsteigen traf ich gleich einen alten Freund, der mich auf meine nackten Füße ansprach. Er äußerte seine Besorgnis über Scherben, etc. (das Übliche halt) und ich wies ihn darauf hin, daß ich schon aufpaßte.
Dann am Bahnhof hoch, einige verwunderte Blicke geerntet, mich nach einer Zugverbindung umgesehen für demnächst, in den Tabakladen, wo man mich bediente, wie jeden anderen auch, dann in die City, zur Bank. Die Platten im Bahnhof waren mittelwarm und glatt, angenehm zu gehen, die Gehwegplatten kurz hinter der Straßenbahnhaltestelle, beim Kaufhof Richtung Kröpcke (für die Uneingeweihten, das ist der Mittelpunkt der Innenstadt mit ner schicken alten Standuhr auf dem Platz) waren hart und unangenehm, mit ihren eingelassenen Steinen. Dann beim Kröpcke, Richtung Schillerdenkmal waren die Platten angenehm und glatt, relativ warm, trotz bedeckten Himmels. Bin dann noch bei McDonalds vorbei und habe mir Ersatzteile für ein elektrisches Gerät gekauft, warmer Teppich und freundliche Verkäuferinnen, dann in den Penny, und mit der Bahn wieder zurück, an der Tür leichten Luftzug um die Füße, aber nicht unangenehm.
Danach in die Passerelle, zur Station, kalten Beton unter den Füßen, unten kühler aber nicht unangenehmer glatter Boden. Da traf ich eine Freundin, die mich begrüßte. "Ui, du bist ja barfuß, in der Innenstadt?" fragte sie mich. Danach kam die Frage nach den Scherben. Als ich sagte, daß ich aufpaßte, meinte sie: "Na dann ist ja gut!" und strahlte mich an, wie ein Stadionscheinwerfer. Wir unterhielten uns noch über dies und das, dann mußte sie aussteigen. Als ich dann ausstieg, mußte ich tatsächlich ein paar Scherben ausweichen, dann über rauhen Asphalt und Teer, dann über normalen Gehweg.
Wie ich mal wieder feststellen konnte, waren die Reaktionen überwiegend positiv. Nur einmal meinte eine aus einer Gruppe Schulmädchen (alle mit ultrafetten Komplextretern) ob ich meine Schuhe verloren hätte, worauf die ganze Gruppe albern kicherte, als ich einfach "Nein!" erwiderte, aber was scheren mich die Backfische? Ich dachte mir, "Sollen sie lachen. Sie werden es später im Leben noch schwer genug haben." Vor allem orthopädisch, wegen der Komplextreter.
Außerdem: Was schert es die Eiche, wenn sich die Bache dran scheuert?

Naja, alles in allem war ich voll happy, daß ich dieses Hindernis auch geschafft hatte und möchte diejenigen, welche es noch nicht geschafft haben, ermutigen, es zu versuchen. Traut euch einfach, und wenn Ihr nicht zu schlampig angezogen seid und auch noch freundlich dazu, dann wird das werden. Die Grenzen sitzen im Kopf.

Mit nackten Füßen, die ich gleich waschen werde,

Francisco


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