Barfuß in die U-Bahn, zurück zu Fuß - An Dorkas (Hobby? Barfuß! 2)

Charly @, Thursday, 19.07.2001, 17:05 (vor 8532 Tagen) @ Dorkas

Hallo Dorkas,
ich komme auch aus ( der Nähe ) von Hannover. Laufe dort auch manchmal barfuß. Du kannst mir ja mal mailen und wir könnten dann vielleicht, wenn du mal Lust hast, gemeinsam barfuß durch Hannover ziehen. Alleine macht das nicht so den Fun, da es mit der Zeit etwas "einsam" wird. Über eine Mail von dir würde ich mich sehr freuen.

cu Charly

Hallo, allerseits!
Nachdem ich schon so weit war, die Supermärkte und Kioske hier in der Ecke barfuß aufzusuchen und auch so durch den Wald zu gehen (dazu ein andermal) beschloß ich neulich, da ich sowieso in der Nähe des Bahnhofs mir ein Ersatzteil für ein elektrisches Gerät besorgen mußte, barfuß in der Bahn zu fahren. Das kostete mich etwas Überwindung, denn so auf engen Raum und da es auffallen mußte, war ich doch etwas aufgeregt, beruhigte mich aber wieder mit dem Gedanken, daß Barfußlaufen was völlig Natürliches sei, und es auch mal was ganz anderes wäre, die Öffis so zu benutzen.
Gut, ohne irgendwelche Schuhe im Gepäck, die ich noch verschämt hätte anziehen können (no way back!) ging ich also zur Haltestelle, und schon dort sahen mich einige etwas irritiert an, was mir aber egal war. Die Bahn kam, und ich stieg ein. Zwei Mädchen mit diesen orthopädisch wertlosen Reisenkomplextretern blickten mich verwirrt an, sagten aber nichts und kicherten oder lästerten auch nicht. Ein älterer Herr blickte mich immer wieder verwirrt an, als hätte ich eine Antenne auf dem Kopf, und ich war fast versucht, "miep-miep" zu sagen, unterließ das dann aber. Der gummierte Boden in der Bahn fühlte sich seltsam stumpf, neutral an. Nach Nichts irgendwie. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur ein Anzugträger, so ein Yuppietyp, blickte mich ein wenig genervt an, studierte aber dann seine Wirtschaftszeitung. Der Bahnhof kam, ich stieg aus, keine weiteren Verwirrten, die normale Hektik mit den an mir vorüberhetzenden hatte mich wieder. Ich latschte durch die unterirdische Fußgängerpassage mit dem kühlen Betonboden (Auswärtige können mit dem Begriff "Passerelle" wohl nicht so viel anfangen, nehme ich an), in einem Second-Hand-Laden gestöbert, wo der Verkäufer mir freundlich zunickte, da er mich schon kannte, dann die Treppe hoch.
Blöderweise war der Laden umgezogen. Egal. Ich beschloß, die Bahn Bahn sein zu lassen, besann mich auf Gemütlichkeit, hatte eh nichts Besonderes sonst vor, und ging erstmal bummeln. Teils Asphalt, teils gepflastert, der Boden fühlte sich alle paar Meter anders an, war auch relativ sauber. Einige Stunden später kam ich zuhause an, mit etwas wunden Füßen, aber gelassen. Keine blöden Bemerkungen, nd bis auf die Sache mit der Bahnfahrt keine irritierten Blicke.
Barfuß mit der Bahn zu fahren, ist für mich also auch kein Tabu mehr, und ich kann jedem nur Mut machen, zu seinen nackten Füßen zu stehen, egal wo.
Dorkas


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