Ja, damals! (Hobby? Barfuß! 2)
Nun, solche Kinder z.B. von Dienstboten hatten ÜBERHAUPT keine Schuhe.
Die bekamen sie meist erst, wenn sie ihr erstes Geld verdienten.
Ja, wer kennt sie nicht, die Geschichten unserer Großeltern ....
Da gibt es Kinder, die erst zur Konfirmation ihre ersten Schuhe bekamen und sie auch dann nur zur Kirche trugen.
Oder (noch etwas früher, vorindustrielles Zeitalter) es besaß sowieso nur der Vater Schuhe.
Oder es gab zwar Schuhe, diese durften aber nicht getragen werden, um sie zu schonen.
Dann gab es da noch die armen Schwarzwaldkinder, die in fremden Bauernhöfen arbeiten mussten und ihre nackten Zehen bei Frost in frischen Kuhfladen wärmten [leise Zweifel: wurden Kühe bei Frost wirklich draußen gehalten?]
Ich denke, solche Stories (mit dem Grundtenor "was hatten wir es damals schwer, das könnt ihr euch heute gar nicht vorstellen") sind cum grano salis zu nehmen, aber sie haben sicherlich einen wahren Kern. Schuhe waren vor dem Zeitalter der Massenproduktion sehr arbeitsaufwendig zu fertigen und entsprechend teuer (handgearbeitete Schuhe sind das heute immer noch). Kinder wachsen schnell und brauchen öfters neue Schuhe - es ist verständlich, dass das für weniger begüterte Familien nicht zu leisten war.
Auch in Städten liefen viele "einfache" Kinder meistens barfuß, wie zum Beispiel die Photos von Heinrich Zille aus Berlin zeigen. Allerdings ist es hier nicht ganz klar, ob sie das wirklich auch im Winter taten.
Zurück in die Zukunft, äh, die Jetztzeit. Schuhe sind erschwinglich und allgegenwärtig, wir gehen nicht mehr aus wirtschaftlicher Notwendigkeit barfuß, sondern aus Spaß und Genuss - trotzdem sollten wir manchmal daran zurückdenken, was unsere Vorfahren geleistet haben.