Zeckengefahr im Wald (Hobby? Barfuß! 2)

Willi, Tuesday, 10.07.2001, 14:51 (vor 8541 Tagen)

An alle barfüßigen Waldspaziergänger

Also ich gehöre zu den Menschen, die Angst haben, sich barfuß in der Öffentlichkeit zu zeigen. Was werden die Nachbarn, Freunde oder Arbeitskollegen sagen? Freunde kann man sich neue suchen, aber Nachbarn und Arbeitskollegen wohl nicht. Es sei denn, man zieht um und wechselt die Arbeitsstelle. Wobei dadurch sich das Problem nicht ändert.
Diesen drei Gruppen von Personen versuche ich bei meinen Barfußtouren nicht zu begegnen. Ich hatte für den gestrigen Montag einen ganzen Tag zum Barfuß laufen eingeplant. Ein Werktag, um so wenig wie möglich anderen Personen zu begegnen. Während die eine Hälfte in Urlaub gefahren ist, arbeitet die andere Hälfte.
In meinem kleinen Rucksack hatte ich unter Anderem einen kleinen Schirm (Regenschauer waren möglich), ein Handtuch, Heftpflaster, und ein paar Notschuhe eingepackt. Aus optischen Gründen trage ich in der Öffentlichkeit immer eine lange Hose. Wie vorteilhaft die lange Hose war, konnte ich am Beginn meiner Wandertour noch nicht ahnen.
Ich hatte mir den Odenwald als Wandergebiet ausgesucht (liegt weit genug von meinem Wohnort entfernt). Die Anreise erfolgte mit dem Auto. Als ich gegen 10 Uhr ankam war ich überrascht, wie wenig hier los war. Leere Parkplätze überall. Für mich ist es immer wieder eine Hürde, die ich nehmen muß, wenn ich aus dem schützenden Auto barfüßig aussteige. Deshalb parke ich nach Möglichkeit so, daß die Fahrerseite nicht direkt einsehbar ist. Nachdem ich mich ein par Meter vom Auto entfernt hatte war alles klar und meine Wanderung konnte beginnen.
Zuerst ging es auf die Hauptstraße, die durch den Ort führt. Dort begegnete mir ein Pärchen in meinem Alter. Ich grüßte und zurück kam undeutliches Grummeln. Danach kam mir ein Mann um die 50 entgegen. Ich grüßte und es kam keine Antwort. Ich dacht für mich, ob die hier alle so unfreundlich sind? Als nächstes überquerte ich eine Seitenstraße in der ein Mann, so um die 70, der einen Sparziergang machte, dieser sah mich zuerst und grüßte mich freundlich, was ich erwiderte. Diese Begegnung versöhnte mich wieder.
Ich erreicht die Waldgrenze, der geteerte Weg hörte auf und der Waldweg begann. Einfach himmlisch der mit Laub und Tannennadel bedeckte Boden. Die Freude wehrte nicht lange. Die Wege wurden schlechter, der Schotteranteil nahm zu. Dort haben sie auch zerschlagene Porotonsteine verwendet um die Waldwege auszubessern.!? An Kreuzungen, an denen ich die Wahl hatte, benutzte ich den besser begehbaren Weg. Etwas später war ich es leid und beschloß die Hauptstraße zu überqueren und es dort im Wald zu versuchen.
Hier kam ich dann auf abgelegene Wege mit Lichtungen, die aus zwei Fahrspuren bestehen, zwischen denen Gras wächst. Teilweise waren die Fahrspuren geschottert mit niedrigem Gras dazwischen, teilweise nicht geschottert mit kniehohem Gras. Das ideale Gebiet für Zecken. Ich sah dann auch wie so ein 2mm großes Biest über meinem Fußrücken kroch. Wenig später bemerkte ich noch zwei auf meiner hellen Hose. Hier hörte der Spaß auf. Ich zog meine Notschuhe an, um schneller voran zu kommen und versucht schnell wie möglich den Wald zu verlassen. Zuerst ging es noch auf den teilweise mit Gas bewachsenen Wegen weiter. Von Zeit zu Zeit blieb ich stehen, um Hose und Beine auf Zecken zu untersuchen. Irgendwann habe ich dann aufgehört zu zählen, aber es werden wohl an die 15 Zecken gewesen sein die ich in einer halben Stunde von meiner Hose entfernt habe.
Am Ende des Waldes begann wieder ein geteerter Weg und ich zog meine Schuhe wieder aus. Als ich an der Hauptstraße ankam, stellte ich fest, daß ich mich doch im Wald verlaufen hatte und nun auf einer Landstraße zurück mußte. Dies tat ich dann wieder beschuht.
Während der ca. 3,5 Stunden im Wald ist mir nur ein Vater mit seinem Sohn begegnet, sonst niemand.

Ich hoffe ich habe euch mit meinem Bericht nicht gelangweilt. In Zukunft werde ich solche Gebiete meiden, denn die Zecken in Hessen können gefährlich sein. Ich hatte diese Gefahr unterschätzt.

Gruß Willi


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