Kindheitserinnerungen (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Barfüsser!
Super, dass es dieses Forum gibt! Ich habe in den letzten Tagen ziemlich viel gelesen und bin begeistert, sowohl von Qualität und Offenheit der Beiträge als auch vom Umgang miteinander. Jetzt möchte ich auch das eine oder andere zu diesem Forum beitragen.
Ich bin wahrscheinlich gerade in einer heftigen Midlife-Crisis, mache mir Gedanken über Sinn und Ziele und bin beim Nachdenken über meine bisherigen 31 Jahre und was ich mit dem Rest anstellen will. Schule, Studium, seit ein paar Jahren Beruf - und jetzt? Dabei bin ich am Thema barfuss hängengeblieben. Damit hängen für mich die sehr viele Erinnerungen und auch viele Wünsche zusammen.
Ich probiere im Moment einfach nur aus, was ich schon immer machen wollte aber mich nicht getraut habe. Ich weiss auch nicht, ob ich mal zum 24/7-Barfüsser werde. Die Schuhfrage ist für mich auch nicht Thema Nr. 1, es gibt schliesslich auch wichtigeres (z.B. Fussball). Ich habe nur festgestellt, dass es mir 1. einen riesengrossen Spass macht, barfuss unterwegs zu sein (wo auch immer) und dass ich 2. mit mir selbst und mit vielen Zwängen kämpfen muss, die mich davon abhalten.
Also hier die erste Station meiner Rückblende:
Mein erstes Barfusserlebnis
Als kleines Kind war ich wohl ziemlich selten barfuss. Genau erinnern kann ich mich zwar nicht mehrt, aber meine Eltern gehörten wohl zu denen, die darauf achteten, dass ihre Kinder immer und überall Schuhe trugen (außer beim Sommerurlaub am Strand). Jedenfalls kann ich mich zwar an Hausschuhe erinnern, die ich tragen sollte aber nicht leiden konnte, und daran, dass Socken in Sandalen vorne rausrutschten, aber nicht ans barfusslaufen.
Das kam erst mit einem Sommerurlaub auf einem Bauernhof, als ich 8 Jahre alt war. Dort liefen ausser mir noch viele andere Kinder rum, und zwar allesamt ohne Schuhe. Und ich erinnere mich genau, dass maine Eltern mich dazu aufforderten, nun ebenfalls barfuss rumzurennen.
Ich war eher verwundert, dass die bisherigen Regeln nun nicht mehr galten, von den folgenden Erlebnissen aber eher irritiert. Wie toll das war, abends durchs feuchte hohe Gras zu laufen! Aber wie schmerzhaft der Kiesweg war! Und wie ich die anderen Kinder auf dem Bauernhof bewundert habe, die ihre Seifenkisten auf dem Kiesweg mit den nackten Füssen zum Stehen brachten, und die barfuss die Eier im Hühnerstall zusammensuchten, die sich - ganz anders als ich - barfuss völlig normal bewegen konnten, ohne die Angst in irgendetwas unangenehmes reinzutreten.
Und ich erinnere mich noch daran, wie ich mich geschämt habe, nicht so sein wie die anderen Kinder. Barfusslaufen war mir eher unangenehm, weil es oft weh tat und weil ich Angst vor dreckigen Füssen hatte - eine Angst, die meine Eltern mir vorher mit viel Mühe anerzogen hatten. Ich habe mich damals gefragt, was es wohl für ein Gefühl sein würde, in eine Kuhfladen reinzutreten. Aber ich traute mich nicht, das auszuprobieren. Schade, warum war ich nur so ein Feigling!
Zuhause führte mein Schulweg damals über einen kanalisierten Bach - meine Eltern hatten mir verboten, dort zu spielen. Trotzdem verbrachte ich dort nach der Schule oft viel Zeit, was oft zu heftigem Ärger und manchmal auch zu Schlägen führte, weil ich zu spät zum Mittagessen kam. Mein zweites Barfusserlebnis, an das ich mich erinnerte, ist mit diesem verbotenen Bach verbunden. Mit den glitschigen Algen, und ich erinnere mich noch genau an den Spass, den ich dabei hatte, Schuhe und Socken auszuziehn und in dem kühlen Bach rumzustapfen. Und in der nassen Erde daneben. Aber es war verboten, also kam es nicht so oft vor. Ich erinnere mich aber noch genau daran, dass ich mich gefragt habe, wie es wohl sein würde, ohne Schuhe den ganzen Weg (vielleicht 1 Km) bis nach Hause zu laufen. Getraut habe ich mich aber wieder nicht, Ärger zuhause gabs sowieso schon genug...
Wie waren die ersten Barfuss-Erlebnisse, an die ihr euch erinnern könnt? Über Kommentare oder Schilderungen solcher Erlebnisse würde ich mich sehr freuen!
Markus