Bericht vom Barfußpfad (Hobby? Barfuß! 2)

Samuel ⌂, Sunday, 24.06.2001, 20:26 (vor 8557 Tagen)

Hallo zusammen!

Eigentlich wollte ich heute mit meinem Bruder Matthias nur kurz ins Tal fahren, um auf unserem Lieblingsbarfußweg am Bach entlang zu wandern. Aber bevor wir die Autotüren öffnen konnten schwirrten schon ein knappes Dutzend Bremsen herum. Also entschlossen wir uns spontan, zum Barfusspark nach Dornstetten zu fahren (von uns gute 20 min). Trotzdem wir fast daneben wohnen waren wir noch nie dort, teils weil wir lieber in der echten Natur vor unsrer Haustür wandern, teils weil wir im entscheidenden Moment nicht dran dachten.
In Dornstetten-Hallwangen war der Pfad hervorragend ausgeschildert und ganze Reisebusse warteten auf die Rückkehr der Barfußpfadler. Da der Tag schön warm war und dazu noch Sonntag haben wir gerade noch einen Parkplatz erwischt. Wir waren dann allerdings fast die einzigen, die die 300m vom Parkplatz bis zum Eingang barfuß zurücklegten!
Der Park war vor allem von Familien besucht, wobei die meisten Kinder ums Kindergartenalter herum waren, insbesondere die Teenager fehlten dagegen fast völlig. In einer Schlange von Menschen sind wir dann die ersten paar hundert Meter über Wiese gelaufen, von der allersings nur noch die Erde übrig war (immerhin war daneben schon wieder ein Streifen neu gesät). Die interessanten Wasserspiele waren natürlich von Kindern belagert und so zogen wir es vor, gleich auf dem Pfad weiterzugehen. Der erste Schock für mich kam dann an einem Wasserbecken von ca. 2,5m Durchmesser un Wadenhoch mit kühlem Wasser. Die meisten drehten eine Runde in dem Wasser und kletterten dann "schreiend" wieder raus. Ein Junge im Grundschulalter stieg nur auf die Treppe, so daß seine Füße gerade nass wurden und drehte dann mit dem Kommentar, daß es ihm viel zu kalt sei um. Ich hätte nicht gedacht, dass es um die Abhärtung der Füße so verheerend schlecht aussieht! Kein Wunder wenn in Deutschland ganze Scharen von Menschen den Grippewellen erliegen. Wir zwei liefen ungefähr 10 Runden und es war dann nicht die Kälte, die uns heraustrieb, sondern ein neuer Schwall Menschen und die Neugierde auf den restlichen Pfad.
Es ging nun (leider zementiert) durch einen flachen Teich und über eine Brücke aus pendelnd gelagerten Rundhölzern auf einen längeren Weg über die Wiese. Zwischendurch waren immer wieder ca. 3-4m lange Strecken mit Kies, Sand, Lehm und sehr harmlosem kleinem Schotter angelegt.
Dann kam die Abzweigung zum großen Rundweg mit 2,3km Länge, den wir natürlich machten. Dieser Weg läuft hauptsächlich auf sehr angenehmem Untergrund (dunkel und feucht) durch den Wald, wobei als "Fußattraktionen" Balancierstämme, längere Strecken mit Matsch, Sand, Kies und Pflaster, sowie ein Becken mit richtig schleimigem Lehm eingebaut waren. Die härteste Strecke mit 3m von dem uns allen wohlbekannten Grobschotter war allerdings als Alternative angelegt und wurde (soweit ich sah) von niemand anderem begangen. Komisch waren die Stellen, wo der Pfad fein geschotterte Forstwege überquerte. Die meisten gingen sehr vorsichtig mit gelegentlichen Aufschreien darüber, andere zogen sogar für die zwei Meter ihre Schuhe an. (Vielleicht aus Mangel an Schließfächern, vielleicht aber auch aus einer diffusen Angst hatten die Meisten ihre Schuhe in der Hand). Auf einer langeren Strecke Feinschotter waren dann geradezu komische Szenen zu beobachten: Zwei Damen Stützten sich gegenseitig und versuchten irgendwie weiterzukommen, wie lange sie brauchten weiß ich allerdings nicht, denn wir zogen (obwohl wir beide uns nicht als Schotterexperten bezeichnen würden) einfach an den ganzen Leuten vorbei, die teilweise ziemlich blöd auf unseren lockeren und forschen Gang blickten. Hat richtig Spaß gemacht und gezeigt, daß selbst extensives Schottertraining Wirkung zeigt!
Nach einer guten halben Stunde war der Weg zu Ende und wir stellten uns an den Brunnen zum Füßewaschen an. Nach 10min (!) waren wir dran weil einige Eltern wohl meinten, auch das kleinste Krümelchen von ihren Kindern abschrubben zu müßen. Nach dem Füßewaschen hatten dann die meisten ein Handtuch dabei und sperrten ihre Füße dann wieder weg (also in die Schuhe hinein). Aber es ging doch eine wesentlich höhere Anzahl barfuß zum Auto zurück, als hergekommen waren (schätzungsweise 25% darunter viele Kinder). Ohne die Diskussion jetzt neu anheizen zu wollen ist das doch immerhin bemerkenswert.

Also uns hat es Spass gemacht und wir werden bei Gelegenheit (vielleicht mit Gästen) mal wieder hingehen. Dem geübten Barfüßer bietet der Pfad eben weniger Erfahrung als einfach Barfußgenuss pur ohne das Risiko auf irgend eine scharfe Wurzel o.ä. zu treten, das im Wald sonst doch meistens zu erhöhter Aufmerksamkeit zwingt.

Viele Füße
Samuel

[image] Meine HP


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