Machen wir uns doch nichts vor! (Hobby? Barfuß! 2)
Seid alle recht herzlich gegrüßt!
Nach längerer Abstinenz in schriftlicher Hinsicht möchte ich heute wieder einmal einige meiner Gedanken zur Diskussion stellen.
Aufgrund längerer Beobachtungen muß ich leider feststellen, daß unser "Hobby" leider nur von einer Minderheit gepflegt wird, zumindestens was dessen Betreiben außerhalb des häuslichen und urlaubsbedingten Rahmens angeht. Bei den Jugendlichen ist das Barfußlaufen offensichtlich weder "in", noch löst es einen irgendwie gearteten "hype" aus, was ja heutzutage die Lebensgefühl ausdrückenden Tatbestände sind. Wohin man in der Stadt auch schaut, barfuß laufende Mitmenschen sind eine Rarität. Letzte Woche am Samstag sah ich in Hannover lediglich eine junge Frau, die barfuß ihr Fahrrad durch die Fußgängerzone schob und beschwingten Fußes nach dem abstellen des Fahrrades ihre Einkäufe erledigte. Sie blieb an diesem Tag die einzige weit und breit.
Machen wir uns doch nichts vor, barfuß laufen bleibt einer kleinen und feinen Schicht vorbehalten und wird sich meines Erachtens auch nicht als Massenbewegung durchsetzen. Auffällig ist auch, daß sich zumindestens in diesem Forum vornehmlich Intellektuelle (Studenten, Akademiker) zu Wort melden, wie sich vielen Beiträgen zwischen den Zeilen entnehmen läßt. Ist das Barfußlaufen eine Frage des Intellekts oder gibt es -wie so häufig- eine schweigende Mehrheit, die nicht den gehobenen Bildungsschichten angehört und trotzdem das Barfußlaufen pflegt, sich aber nicht artikuliert?
Ich bin auch überzeugt davon, daß die vielfach vorgetragenen gesundheitlichen Aspekte des Barfußlaufens nicht zu einem generellen Umdenken in der Bevölkerung führen, denn alleine damit ist niemand zu überzeugen. Beispiel: Es werden ungesunde Schuhe getragen, obwohl bekannt ist, wie schädlich es eigentlich ist.
Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich auch die Barfußlehrpfade kritisch, was die Bewußtseinsänderung angeht. Vermutlich sehen viele Benutzer in ihnen nur einen "Urlaubsgag", so wie früher einmal Trimmpfade groß in Mode waren. Sie werden beutzt, jeder hat sein sinnliches Erlebnis gehabt und lobt das naturnahe Gehen, aber Konsequenzen für den Alltag werden vermutlich nur die wenigsten außerhalb dieser "Schutzzone" ziehen. Ich weiß, daß ich mit diesen Ausführungen sicherlich viel Widerspruch ernten werde(Lorenz?!) und sicher ist der Barfußlehrpfad ein Ansatzpunkt auf dem geringsten möglichen Nenner, also besser als gar keiner. Was ich aber sagen möchte ist, daß wir es doch eigentlich gar nicht nötig haben, unser "Hobby" irgendwie rechtfertigen zu müssen. Selbst wenn wir eine Minderheit sind, so ist das doch nicht weiter schlimm und sollte nicht zwangsläufig dazu führen, den "kleinen aber feinen Kreis" durch Missionarstätigkeit zu erweitern. Der eine hat´s, der andere nicht.
Viele Grüße sendet Euch allen
Marja