Hier ist er! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael (webmaster), Monday, 11.06.2001, 23:51 (vor 8505 Tagen) @ Steini (Stefan S.)

Hallo Steini, halle alle anderen,

ich habe den Bericht als E-Mail bekommen. Hier ist er:

Gestern war ich im nördlichen Saarland unterwegs und habe dabei auch mal den
Barfusspfad von Waldhölzbach unter die Lupe(Füße) genommen.
Der Zugang zum Pfad liegt mitten im Dorf beim Gasthaus "Forellenhof".
Parkmöglichkeiten auf der anderen Straßenseite beim Bürgerhaus(Feuerwehr). Wer
Lust hat, kann die Schuhe gleich im Auto lassen, aber Achtung! Der ca. 100Meter
lange Zugangsweg zum eigentlichen Barfusspfad ist GESCHOTTERT! Man kann jedoch
seitlich auf die Wiese ausweichen.
Am Anfang des Pfades befindet sich ein Regal, in dem eine komplette
Reisebusbesatzung ihre Schuhe abstellen könnte. Dann geht es über flache, im
Boden versenkte Steinplatten(schön warm) los. Zuerst kommt ein langes Beet mit
wunderbar federndem Rindenmulch. Dann geht es über lehmigen Boden weiter zum
ersten Steg. Der Barfusspfad führ nämlich rund um mehrere kleine Weiher und
Sumpfstellen (ein kleines Feuchtbiotop).Die Stege führen über die Sumpfstellen.
Der Steg besteht aus querliegenden Rundhölzern mit Handlauf. Hier sah man, daß
der Pfad schon seit 1996 besteht: Eins der Rundhölzer war durchgebrochen und an
mehreren Stellen des ca. 7m langen Steges ächzte und knarrte es bedrohlich.
Es folgten Beete mit Kies in verschiedener Körnung von fein bis hühnereigroß und
Beete mit Sand und Mulch.
Dann gings zum ersten Mal in den Bach, der durch das Feuchtbiotop fließt. Über
eine Treppe gelangt man rein und läuft mehrere Meter an einem Handlauf durchs
Bachbett. Vorsicht! Der Sand und das kalte Wasser sind Spitze, doch es lauern
auch kantige Steine.Besonderen Spaß machte es mir und einigen anwesenden
Kindern, die Füße spitz nach unten mit ruckelnden Bewegungen tief in den Sand
des Bachbettes zu bohren.Tolles Gefühl!
Es folgten weitere Beete mit Sand, Kies und Mulch. Man kann übrigens auch auf
die "Attraktionen" verzichten - es besteht stets die Möglichkeit, außen vorbei
zu laufen und es geht fast immer über schönen Grasboden (frühmorgens im Tau muss
das genial sein!)
Natürlich fehlte auch nicht das obligatorische "Matschloch", in dem ich meine
Füße genüßlich suhlte. Weitere Beete mit Kies, Sand und Mulch sind über den
ganzen Pfad verteilt und man kann an weiteren Stellen im Bach laufen oder über
Stege mit Rundhölzern laufen (ein interessantes Feeling, fand ich. Kannte ich
bisher nicht).
Am besten gefiel mir eine Stelle, an der der Bach für mehrere Meter über den
Pfad lief. Im knapp zentimetertiefen Wasser gab es weichen Sand (himmlisch),
Schlamm und matschiges Gras.
Der Pfad, der außen um alle Weiher rumführt, ist insgesamt 1,7KM lang. Man kann
aber auch Abkürzungen wählen oder "Ehrenrunden" drehen.
Was ich garnicht gut fand: Der Rückweg auf der anderen Seite der Weiher ist mit
Splitt bestreut, augenscheinlich um ihn Autotauglich zu machen(Zufahrt zur
Schutzhütte).Die kleinen scharfkantigen Steinchen sind für Ungeübte einfach
ekelhaft. Prompt beschwerten sich Kinder, die mit ihren Eltern da waren: "Das
tut ja total weh!" Doch auch hier kann man ins Gras ausweichen. Es ist kurz
gemäht und gut begehbar.
Noch zu erwähnen bleibt, daß überall Schildchen aufgestellt sind, die über
Besonderheiten von Flora und Fauna des Biotops informieren. Unangenehm war, daß
durch die Weiher begünstigt viele fliegende Plagegeister unterwegs waren(AUTAN
nicht vergessen, besonders wenns schwül ist).UNBEDINGT BEACHTEN: Die Warnung vor
dem giftigen Riesenbärenklau!!! Berührungen führen zu sehr schlimmen
Hautreizungen, besonders bei Kindern! Finger (und Zehen) weg davon!!!
Mein persönliches Fazit: Wer in der Nähe wohnt oder Urlaub macht (z.B.am
Losheimer Stausee) sollte sich den Pfad mal gönnen. Besonders Kinder haben ihren
Spaß an Matsch und Bachläufen. Schade ist, daß der Pfad bereits "in Auflösung"
begriffen ist. Pflegemaßnahmen an solchen Pfaden sind halt sehr teuer, weil
alles in Handarbeit gemacht werden muß. An den Stegen wäre was zu tun und aus
den Sandbeeten haben Regen und Leute oft den Sand rausgebracht und spitzigen
Kies zurückgelassen (gibt sofort Mecker von den Kindern).
Irgendwie erinnert mich das Ganze an die Trimm-Dich-Pfad-Welle Ende der
Siebziger Jahre. Alle Orte bauten so einen Pfad und alle Leute fanden es gut
und die Trimmpfade wurden sehr intensiv genutzt. Aber dann wurde nix mehr getan
und die Pfade verrotteten innerhalb weniger Jahre.
Das finde ich schade. Gerade Barfußpfade sollte es sowieso viel mehr geben, weil
halt die meisten Leute zu der "Ich-trau-mich-nicht-so-recht-Fraktion" gehören,
die Angst haben, mitten im Wald öffentlich barfuss zu gehen.
Mir selber gefiel der Pfad zwar, aber bis auf die Läufe durchs Bachbett kann ich
alles auf meinen "privaten" Wegen rund um meinen Heimatort haben, auch wenn die
Leute manchmal blöd glotzen. Sollen sie halt.
So long und herzliche Füße, Steini aus dem Saarland


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