Barfüssige Kinheit... (Hobby? Barfuß! 2)

Michael (wat) @, Monday, 21.05.2001, 01:36 (vor 8591 Tagen) @ Thomas B.

Hallo Thomas.

Wenn ich im Garten bin oder vor dem Haus, traue ich mich mich nicht
barfuss zu sein, aus Angst es könnten wieder Kommentare kommen,
obwohl sich meine Eltern und meine Grossmutter ansonsten völlig aus
meinem Leben heraushalten und mir von Kind an alle Freiheiten
gewährten.

Okay, Gedankenspiel: Du kommst an einem sonnigen, warmen Tag barfuß
nach Hause, meinetwegen vom Schwimmen, weil ein Idiot dir Fanta
Obskurine (die mit den neonschwarzen Streifen...) in die Schuhe
gekippt hat, welche du nun mit spitzen Fingern in der Hand trägst.
Deine Mutter steht vor der Haustür und redet mit der Nachbarin.

Was passiert? Du hast jede Berechtigung, nicht in den klebrigen
Schuhen zu stecken, und den Tod holst du dir bei dem Wetter auch
nicht. Was passiert also?

Ich habe schon ganze Tage und Urlaube barfuss verbracht, auch
an der Uni ist es jetzt im Sommer eigentlich an der Tagesordnung,
mal einfach die Schuhe auszuziehen. Aber es ist in meinem Fall
immer mit dem Gefühl verbunden: Deine Mutter will das nicht und
du tust etwas verbotenes!!! Bekloppt, was???

Wenn du dir lediglich sagst, dass das bekloppt ist, setzt du dich
geschickt selbst unter Druck:
1. Erfährst du dann das Gefühl, dass dich deine Mutter wortlos unter
Kontrolle hat, aber
2. sagst du dir, dass dieses Gefühl falsch sein muss und mit dir etwas
nicht stimmt.

Was du also auch denkst - es ist für dich verkehrt. Und dafür gibt es
nur eine Lösung: Du erkennst diese Zwickmühle und ziehst daraus
Konsequenzen.

- Du könntest offensiv mit deiner Mutter klären, dass du barfuß gehen
willst und dass das keine Schande für die Familie und weder ein
Ausruck von geistiger Verwirrtheit noch gefährlich für dich ist.
(Und den Tod holst du dir eines Tages sowieso. ;-))
Wie Robert schrieb, ist sie vielleicht einfach unsicher, wie sie
das vor Anderen (auch ihrer eigenen (Schwieger?)-Mutter)
rechtfertigen soll. Du kannst sie da mit Material versorgen und so
stärken.
Es muss ihr nicht gefallen, aber sie muss dich respektieren.
- Du könntest dein Leben räumlich von dem deiner Mutter trennen,
sprich ausziehen.
- Du könntest zugeben, dass du noch heute ein Sohn deiner Mutter
bist, und wenn du fürchtest, dass du als unmündiges Kind behandelt
wirst, dich fragen, ob das mit der Realität vereinbar ist.
Es ist für Eltern oft sehr schwer, ihre Kinder als gleich
berechtigte Erwachsene zu erkennen, wenn die Kinder sich noch in
Einzelaspekten kindlich verhalten und/oder auf einer oder beiden
Seite(n) einfach die Macht der Gewohnheit siegt. Was durch ein
lange vertrautes Umfeld noch einfacher gemacht wird.

dass er doch soooo etwas ungesundes tun kann.

Oha, Sarkasmus...

Ich bin weiss Gott kein Muttersöhnchen

Was auch immer das heißen mag.

und stehe seit fast 8 Jahren auf eigenen Beinen, aber ich höre noch
heute den Satz von Mutter,und besonders von Grossmutter: Waaaas???
- Du holst dir noch den Tod!!!

Wurde dir das öfter gesagt? Lebt die Großmutter noch?

Wenn du Lust hast, können wir das Thema hier oder per Mail weiter verfolgen, ich habe da durchaus ein paar Erfahrungen, die ich gerne
weitergebe. Es kann allerdings sein, dass meine Antwort ein paar Tage
braucht, also nicht wundern.

Michael.


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