barfuß vs. laufen (Hobby? Barfuß! 2)

Seraphina, Monday, 07.05.2001, 13:28 (vor 8540 Tagen)

hallo

Hab eine Frage, wie siehts aus mit barfuß rennen bzw. laufen gehen. Die meisten die laufen machen das schon mehr als hobbymäßig und alle sagen das selbe, das erste was man sich kaufen soll sind ordentliche laufschuhe. Das ich nicht billige turnpatscherln nehmen soll ist mir klar, nur wie stehts mit barfuß??

sera

barfuß vs. laufen

Kai ⌂ @, Monday, 07.05.2001, 15:19 (vor 8540 Tagen) @ Seraphina

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Hallo Sera,

Hab eine Frage, wie siehts aus mit barfuß rennen bzw. laufen gehen.
Die meisten die laufen machen das schon mehr als hobbymäßig und
alle sagen das selbe, das erste was man sich kaufen soll sind
ordentliche laufschuhe. Das ich nicht billige turnpatscherln nehmen
soll ist mir klar, nur wie stehts mit barfuß??

je nachdem, wie der Untergrund ist, auf dem Du laufen magst, ist barfuß laufen durchaus eine Alternative. Auf rauhem Asphalt, ggf. mit kleinen Steinen besetzt, ist barfuß-joggen sehr gewöhnungsbedürftig. Auf weichen Untergründen gehts aber ganz gut, wenn man vielleicht auch schon mal einfach so draußen barfuß gegangen ist und die Füße etwas robuster wurden.
Entscheidend beim Barfuß-Rennen/Joggen ist aber der Laufstil. Unbedingt muss man mit dem Vorderfuß zuerst auftreten, da nur so der Fuß seine optimale Dämpfungseigenschaften ausspielen kann - übrigens besser als jeder Turnschuh!
Mehr dazu findest Du, wenn Du dem Link unten auf meine Homepage folgst.

Grüße
Kai

[image] Laufstil - die Vorderfußtechnik machts

Im Laufschritt barfuß

Georg @, Monday, 07.05.2001, 18:41 (vor 8540 Tagen) @ Kai

Ich selbst laufe seit ca. 20 Jahren barfuß, wohl auch gut trainiert (bzw. behornhautet), und somit problemlos auf allen Untergründen (bis ca. 20 km) und zu allen Jahreszeiten (am liebsten im Schnee, sofern nicht unter ca. -3 °C). Wichtig ist, wie schon gesagt, der (natürliche) Vorderfußlaufstil. Die Gefahr des (oft erwähnten) Gelenkverschleißes, ist, bei richtiger Technik, nicht größer als beschuht, und geringer als bei Hallensportlern.

Hallo Sera, Thomas, Wolf - und alle Mitleser,

ich kann die oben gemachten Ausführungen vollauf bestätigen - mit der Einschränkung, dass ich selbst im Allgemeinen nicht gern längere Strecken über Asphalt o. ä. laufe (obwohl das gerade in dieser Jahreszeit, wenn sich solche Böden angenehm erwärmt haben, auch mal sehr schön sein kann).

Hab eine Frage, wie siehts aus mit barfuß rennen bzw. laufen gehen [...] alle sagen das selbe, das erste was man sich kaufen soll sind ordentliche laufschuhe. Das ich nicht billige turnpatscherln nehmen soll ist mir klar, nur wie stehts mit barfuß??

Insgesamt ist das ein ausgesprochen komplexes Thema. Ich bin kein Arzt, habe mich aber ein wenig mit der Frage beschäftigt und glaube, mit folgenden Aussagen richtig zu liegen :
1) Der Mensch ist zum Barfußlaufen (durchaus auch im Sinne von joggen oder rennen) im (sub-) tropischen Klimaraum geboren.
Schuhe schränken seine natürlichen Möglichkeiten ein (!), statt sie auszuweiten oder zu verbessern.
Aus diesem Sichtwinkel heraus sollte man also auf keinen Fall den Fehler machen, (Lauf-) Schuhe anzuziehen !

Und jetzt kommen die vielen Abers :

2) Der Mensch ist nicht zum ständigen Laufen auf Asphalt geboren - denn den gibt es natürlicherweise nicht und Untergründe von vergleichbarer Beschaffenheit auch kaum - er ist für "Naturböden gebaut".
3) Da es bei uns nicht so warm wie in den (Sub-) Tropen ist, gibt es einen Teil des Jahres, in dem Barfußlaufen keineswegs unmöglich ist, aber Abhärtung und Standvermögen erfordert (und unter 0 Grad hört für mich persönlich endgültig der Spaß auf - nicht wegen der Kälte, sondern weil der gefrorene Boden unangenehm hart ist und sich Unebenheiten in Grate verwandeln).
4) In der Folge von 2) und 3) (und aus mancherlei gesellschaftlichen Gründen) läuft bei uns anders als in Kenia oder Neuseeland (fast) kein Kind so viel barfuß, dass sich gesunde Füße auf natürliche Art sozusagen ganz nebenbei und von alleine ausbilden.
Im Gegenteil : eine satte Mehrheit der Bundesbürger hat beträchtliche Fußschäden - und dann (!) kommt es schon auf deren konkrete Ausformung an, ob - etwas krass ausgedrückt - mit verkümmerten Muskeln und verkippten Gelenken gesundheitsverträglich "ungeschützt" barfuß gelaufen (immer im Sinne von joggen / rennen) werden kann.
Wer da Zweifel hat (weil er / sie z. B. Absätze an Schuhen schiefläuft o. ä.), sollte eigentlich einen Orthopäden um Rat fragen - aber die verstehen oft vom Barfußlaufen auch nicht viel und empfehlen (sozusagen sicherheitshalber) Schuhe (und im Zweifelsfall Einlagen).

Ich meine aber sagen zu können, dass man auch mit geschädigten Füßen nicht viel falsch machen kann, wenn man folgende Regeln beachtet :
1) Nicht übertreiben, sondern "klein anfangen" mit eher kurzen Strecken. Wer laufmäßig untrainiert ist, wird es ganz von allein so halten. Der richtige "Vorderfuß - Laufstil" stellt sich dabei ganz von selbst ein.
Schmerzen in der Muskulatur der Füße sind allerdings ernstzunehmende Warnzeichen !
2) Auf natürlichen Böden laufen (Lehmwege, Wiesen, Sand), harte Untergründe eher meiden als suchen.
3) In der warmen Jahreszeit (jetzt im Mai ist goldrichtig) anfangen und dann im Herbst einfach nicht aufhören.
4) Den Trainingszustand der Fußmuskulatur kontinuierlich verbessern durch gezielte Fußgymnastik - und künftig auch bei Wanderungen bzw. Spaziergängen auf Naturböden möglichst oft (am besten immer) barfuß gehen.
5) Der Trainingszustand der Fußmuskulatur wird sich dann relativ zügig verbessern. Dadurch wird der Bänderapparat auch wieder leistungsfähiger und längere Laufstrecken ebenfalls möglich.
Und wer inzwischen leidenschaftlich barfuß läuft, kann und wird auch im Alltag immer öfter barfuß laufen - dann aber im Sinne von gehen. Dieses Forum bietet eine Vielzahl von diesbezüglichen Anregungen !

Einige ältere Diskussionen findet man im "Best of" :
Barfußjoggen - immer, meistens oder ...
Erfahrungsberichte zum Barfußjoggen

Sportliche Füße
Georg - Barfußjogger

PS : Ach ja : nicht zuletzt wegen des "Best of" bin ich sehr für "eindeutige" Namen im Forum. Thomas und Wolf haben wir schon - und ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr beiden mit diesen nicht identisch seid. Seid doch so nett und legt Euch einen Namenszusatz zu !

eindeutiger Name

Wolf(gang), Monday, 07.05.2001, 20:04 (vor 8540 Tagen) @ Georg

an Georg:
tatsächlich, Wolf gibts schon. Hätt ich nicht gedacht. Also dann Wolfgang/Münster&München/Email vh.
'sta pronto!

barfuß vs. laufen

Thomas, Monday, 07.05.2001, 15:23 (vor 8540 Tagen) @ Seraphina

Hallo!

Hab eine Frage, wie siehts aus mit barfuß rennen bzw. laufen gehen.

Gute Laufschuhe sollten wohl zwei Sachen leisten: Den Fuß schützen, so daß keine Blasen und andere Schäden entstehen, und den Tritt federn, um langfristig Rückenschäden zu vermeiden. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, daß man (wenn man mit Schuhen läuft) auf jeden Fall richtige gute Laufschuhe verwenden sollte.
Barfuß laufen ist aber auch kein Problem (und macht mindestens genausoviel Spaß). Ich habe es irgendwann mal ausprobiert und gehe seitdem öfters (aber nicht immer) barfuß joggen.
Für den Anfang ist es sicher gut, wenn man zuerst zum Aufwärmen ein paar Minuten mit Schuhen joggt und dann barfuß. Interessant finde ich, wie ich automatisch vom "normalen" Laufstil zum "Vorderfußlaufen" übergehe, sobald ich die Schuhe ausziehe. Das heißt, daß die vorderen Fußteilen das Körpergewicht tragen und die hinteren Teile der Füße nur schwach den Boden berühren, wenn man den Tritt abfedert. Passiert aber ganz von selbst... Soweit ich weiß, federt das Fußgewölbe dann genauso gut wie gute Laufschuhe.

Viel Spaß!
Thomas

barfuß vs. laufen

Wolf, Monday, 07.05.2001, 16:42 (vor 8540 Tagen) @ Seraphina

Hi Sera,

kann Thomas und Kai nur zustimmen.
Nach eigener Erfahrung sollte man/frau es anfangs nicht übertreiben. Die Folgen wären evtl. Blutblasen an den Zehen (u/o Fußballen) und eine Überanstrengung der Achillessehne bzw. Wadenmuskulatur. Langsam anfangen, warmlaufen zunächst auf weichem Boden.
Ich selbst laufe seit ca. 20 Jahren barfuß, wohl auch gut trainiert (bzw. behornhautet), und somit problemlos auf allen Untergründen (bis ca. 20 km) und zu allen Jahreszeiten (am liebsten im Schnee, sofern nicht unter ca. -3 °C).
Wichtig ist, wie schon gesagt, der (natürliche) Vorderfußlaufstil. Die Gefahr des (oft erwähnten) Gelenkverschleißes, ist, bei richtiger Technik, nicht größer als beschuht, und geringer als bei Hallensportlern.
Letzthin durchgeführte Röntgenuntersuchungen ließen bei mir jedenfalls keinerlei Verschleißerscheinungen erkennen.

Kann dich also nur ermutigen. Also mit Maß viel Spaß!
Gruß
Wolf

barfuß vs. laufen

Samuel ⌂, Monday, 07.05.2001, 21:26 (vor 8540 Tagen) @ Seraphina

Hab eine Frage, wie siehts aus mit barfuß rennen bzw. laufen gehen. Die meisten die laufen machen das schon mehr als hobbymäßig und alle sagen das selbe, das erste was man sich kaufen soll sind ordentliche laufschuhe. Das ich nicht billige turnpatscherln nehmen soll ist mir klar, nur wie stehts mit barfuß??

Hallo Sera

Ich habe einmal eine Reportage gelesen über afrikanische (ich glaube kenianische) Langstreckenläufer, in denen ihr internationaler Erfolg vor allem auf kilometerlanges, tägliches und barfüßiges Training in den dortigen Bergen zurückgeführt wird. Aber man kann sich denken wíe viel störenden Asphalt es da gibt!
Also entweder sucht man sich eine gute Renn-Strecke in der Nähe oder man wandert aus...

Hat jemand was näheres darüber??

Viele Füße
Samuel

[image] Meine Homepage

barfuß vs. laufen

Wolfgang, Tuesday, 08.05.2001, 17:30 (vor 8539 Tagen) @ Samuel

Nun, die Bodenverhältisse sind nach meiner Erfahrung zumal im kenianischen Hochland nicht sonderlich berauschend. Die einzigen Strecken, auf denen sich einigermaßen unproblematisch laufen läßt, sind die asphaltierten Straßen. Genau dort sieht man Läufer trainieren. Abseits der Straßen dominiert Schotteruntergrund und die Gefahr sich 5 cm lange Akazienstacheln einzutreten. Letzteres war mir selbst schon keine allzu lustige Begegnung.

Im Vergleich dazu - so zumindest meine Meinung - gibt es bei uns vielerorts ideale Verhältnisse: Fein gekieste Wege und Wiesen (der diversen großen Parks Engl. Garten (M), Tiergarten (B), die viele Wanderwege durch Auwälder (sofern vh.) an Rhein und Main etc., Buntsandsteinuntergrund um Nürnberg, Flugsande im Münsteraner Becken... alles in allem genau die angenehme Palette, die ich im weiteren Ausland oft vermisse.
Bis dann!
W.

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