Kinderreim

Hallo!

Als Nebenfrucht meines Pädagogikstudiums fand ich beim Stöbern in alten Schulbüchern neulich diesen Kinderreim:

Hulle, hulle Gänschen,
wackle mit dem Schwänzchen!
Wißt ihr denn auch, wer ich bin?
Ich bin die Frau Königin,
ihr seid meine Kinder!
Gi ga gack!

Komm nun, meine Graue,
und du, meine Blaue,
und du mit dem Wuschelkopf
und du mit dem langen Schopf
und du schwarzer Peter!
Gi ga gack!

Seht, da gehn sie alle fünfe
ohne Schuh und ohne Strümpfe!
Hei, wie ist die Welt so schön,
wenn die Gänse barfuß gehn
selbst am lieben Sonntag!
Gi ga gack!

Die letzte Strophe hats ganz schön in sich, denn ich würde sie als Ausdruck des kindlichen Wunsches nach Barfußlaufen, der durch die Gänse verbildlicht wird, interpretieren. Das Lesebuch stammt aus den 60er Jahren und da der Reim sicher noch älter ist stammt er wohl aus einer Zeit, wo Kinder normal Barfuß liefen, am Sonntag aber neben hübschen Kleidern auch Schuhe anziehen mußten. Das Unbehagen, daß es einem barfußgewohnten Kind damals wohl bereitete, Schuhe zu tragen, wird im Reim deutlich.

Wenn jemand den Reim oder meinen Interpretationsversuch brauchen kann ist gut, wenn nicht, ist es auch egal...
Viele Füße
Samuel

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Ich habe einmal in einem Buch gestoebert, welches das Leben vor etwa 120 Jahren beschrieb. Darin hiess u.a. "Barfuss gehen ist das Privileg der Jugend". Dies wuerde bedeuten, dass auch bereits damals Barfussgehen eher etwas fuer junge Leute war.
In einem von Mark Twains Buecher steht irgendwo, dass Huckleberry Finn im Fruehling der erste war, der barfuss ging.
Wahrscheinlich war barfussgehen fuer Kinder oft auch eine Frage des Geldes. Ich habe vor ein paar Jahren in einem kleinen Museum in einer Zeitung Jahrgang 1945 ein Inserat fuer (Kinder)Schuhe gesehen. Sie kosteten damals etwa 30-40 sFr. was unter Beruecksichtigung der Teuerung wahrscheinlich etwa 400 sFr. entspricht.

Hallo Peter

Ich habe einmal in einem Buch gestoebert, welches das Leben vor etwa 120 Jahren beschrieb. Darin hiess u.a. "Barfuss gehen ist das Privileg der Jugend". Dies wuerde bedeuten, dass auch bereits damals Barfussgehen eher etwas fuer junge Leute war.

Kneipp ist ziemlich genau aus der gleichen Zeit, und schreibt ähnliches, allerding sollen in seiner Jugend auf dem Land auch die Erwachsenen barfuß gewesen sein. Wahrscheinlich trauten sich die Kinder nur länger gegen den "Schuhzwang" ihre eigenen Bedürfnise durchzusetzen. Heute haben wohl auch die meisten Kinder kapituliert...
Wenn du mehr dazu lesen willst, dann folge dem Link auf meine HP

In einem von Mark Twains Buecher steht irgendwo, dass Huckleberry Finn im Fruehling der erste war, der barfuss ging.

Das war wohl eine Art Wettkampf, und gesund dazu!

Wahrscheinlich war barfussgehen fuer Kinder oft auch eine Frage des Geldes. Ich habe vor ein paar Jahren in einem kleinen Museum in einer Zeitung Jahrgang 1945 ein Inserat fuer (Kinder)Schuhe gesehen. Sie kosteten damals etwa 30-40 sFr. was unter Beruecksichtigung der Teuerung wahrscheinlich etwa 400 sFr. entspricht.

Nach dem Krieg mußte natürlich an allen Ecken und Enden gespart werden, und wozu den Kindern Schuhe anziehen, wenn sie auch ohne laufen können? Heute haben wir ja glücklicherweise genügend Geld, um jedes halbe Jahr die modischen Schuhe zu kaufen; und neue Socken statt der Durchgelaufenen; und die Salben gegen Fußpilz; und den Orthopäden sowieso; und die Einlagen; und und und...

Viele Füße
Samuel

Kneipp, Vom Barfußlaufen

Die Stellen zum Barfußlaufen im Alltag der verschiedenen Stände und Lebensalter finden sich v. a. im ersten Kapitel

Man muß sich nun übrigens nicht mehr durch meine ganze HP durchklicken, sondern landet gleich beim Text und kann danach auch noch sonst was über mich erfahren ;)

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