Barfuß im Industriemuseum und im Römerlager (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Wednesday, 25.04.2001, 18:09 (vor 8617 Tagen)

Hallo zusammen,

ich habe im Moment eine Menge gleichzeitig zu erledigen, aber einmal muss doch Zeit für ein paar Erlebnisberichte sein.
Die beiden Wochen vor und nach Ostern waren ja von bescheidenstem Wetter, aber der Mittwoch und der Donnerstag der Karwoche bei uns zumindest trocken und so zog ich mit Teilen meiner Familie aus, einige schon länger geplante Ausflüge zu machen.
Der erste sollte nach Euskirchen führen, wo eine alte Textilfabrik als Industriemuseum geführt wird, das ich mir gern ansehen wollte.
Nach einer kleineren Wanderung (barfuß, versteht sich) in der Region suchte ich das Museum und ging barfuß hinein und unser 11jähriger, der sich beim Wandern die Schuhe gehörig eingeferkelt hatte, ebenso. Information und Kasse sind in einem Neubau untergebracht, der eine kleine Dauerausstellung zum Spinnen und Weben zeigt, in der wir uns nach dem Lösen der Eintrittskarte etwas umsahen und auf die nächste Führung durch die alte Fabrikanlage warteten.
Nach ein paar Minuten kam eine der Damen von der Information und fragte freundlich, ob wir das ganze Museum ohne Schuhe besichtigen wollten. Auf mein gespielt naives "Natürlich, warum fragen Sie ?" antwortete sie freundlich, dass der Boden in der alten Fabrik sehr kalt und rau sei und sie uns deshalb bitten wollte, Schuhe anzuziehen. Mit einem freundlichen "Wenn Sie es möchten" holte ich sie für uns beide aus dem Auto, steckte sie n einen Rucksack und deutete an der Information vielsagend auf diesen.
Der Boden der alten Fabrikhalle war barfuß sehr interessant zu begehen und meines erachtens ohne irgendwelche Risiken - aber kalt war es wirklich, und da alle Erklärungen im Stehen abgegeben wurden, waren wir nach einiger Zeit doch ganz froh, wärmende Schuhe anziehen zu können. Der Führer beachtete übrigens weder das eine noch das andere.
Tags drauf wollten wir ins Römerlager Xanten und den benachbarten Wallfahrtsort Kevelaer - bei vielleicht 13 Grad. Da ich den Winter hindurch sehr regelmäßig barfuß joggen und immer wieder mal barfuß wandern war, ist das eine Temperatur, die ich schon als ganz angenehm zum Barfußgehen einstufe - und der sandboden des Römerlagers lud auch geradezu dazu ein. Mich interessierte die Ausstellung im Archäologischen Park und die Infotafeln sehr, die übrigen Besucher hingegen waren mir ziemlich egal, so dass ich hier geschrieben hätte, dass meine Barfüße niemanden interessiert hatten - aber meine Frau konnte es sich nicht verkneifen, mir diesen Zahn doch noch zu ziehen (sie erzählte von Kindern, die aufgeregt zu ihren Müttern gelaufen seien, um zu berichten : "Guck mal, da geht einer barfuß ! Baaarfuuuß!" - und die Mütter schauten pflichtschuldigst, ob es wohl stimme ... ( - sollen sie doch, sage ich da nur) - glücklicherweise amüsiert sich meine Frau darüber, so dass es keine Reibungsflächen gibt).
Zu der jenseits der Durchgangsstraße - sie folgt immer noch nahezu der Streckenführung der Römer - gelegenen Ausgrabung der Thermen muss man außen um das umzäunte Lager und durch das heutige Xanten ehen, dessen Kopfsteinpflasterung ich ebenfalls als sehr barfußfreundlich empfunden habe. Auch dieser Stadtbummel bei bescheidenem Wetter bot keinerlei Anlass - wie gerade noch hier beschrieben - Barfußgehen in der Stadt als peinlich einzustufen.
Auch Kevelaer hat Kopfsteinpflaster - aber die Sonne ließ sich immer seltener sehen und die Temperaturen sanken fühlbar - so dass Schuhe, ähnlich wie am Vortag in der Fabrik, doch den Vorzug warmer Füße boten.

Nach diesen zwei recht barfüßigen Ausflugstagen war das Wetter leider so mau, dass zwar einige Joggingrunden und ein paar kürzere Barfußspaziergänge möglich waren; aber seit Anfang dieser Woche scheint es ja besser zu werden, nur fehlt mir im Moment die Freizeit für ausgiebigere Tripps. Kommt hoffentlich wieder.

Herzliche Füße an alle
Georg


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