Jammer! / Barfuß-Erinnerungen (Hobby? Barfuß! 2)

Lotsi, Monday, 16.04.2001, 17:23 (vor 8561 Tagen)

Hi Ihr!

Leidet Ihr auch so unter dem fürchterlichen Wetter? Ich jedenfalls bin ganz trübsinnig. So ein kaltes, verdrießliches Schneeregengeplätscher!! Wenn ich mir vorstelle, dass ich vor zwei Wochen schon intensiv barfuß unterwegs war! Und jetzt das! Und keine Besserung in Sicht! Wie kann ich mich bloß aufheitern?
Momentan gehen mir - wahrscheinlich zur Kompensation - ein paar nette Erinnerungen ans Barfußlaufen durch den Kopf. So weit isses jetzt schon: Nostalgie statt Sommer-feeling.
Z.B. habe ich erst kürzlich erfahren, dass während unseres Abiturs Wetten abgeschlossen worden sind, ob ich barfuß ins Colloquium kommen würde! Also sowas! Man sagte mir, die Mehrheit habe mir das zugetraut. Nunja: Ich bin ja echt keine Anpasserin, aber so anecken wollte ich auch nicht, also kam ich mit Schuhen. Prompt war ich fast (aber nett gemeint) als Opportunistin verschrien. Motto: Den ganzen Sommer barfuß in die Schule kommen, aber beim Abitur plötzlich keinen Mut haben und sich anpassen. Aber es war wohl besser so. Was ist schon ein Nachmittag in einem ganzen Sommer?!
Mein erster barfüßiger Theaterbesuch lag - auch wenns klischeehaft klingt - an vergessenen Schuhen. Ehrlich! Es war ein warmer Samstag, ich kam gerade vom Einkaufsbummel zurück und wir waren in Eile. Ich wurde mit dem Auto abgeholt, alle warteten unten, und ich musste mich ja noch fein machen. Sprang in ein langes Kleid, legte Schminke auf (keine Sorge: ein so typisches Theater-Handtäschchen besitze ich nicht) und sprang runter. Erst im Auto (drei Ampeln weiter) bemerkte ich, dass ich immer noch barfuß war. Was für ein Gelächter! (haha) Ich war eben so ans Barfußlaufen gewöhnt, es war so normal, dass ich schlicht die Schuhe vergaß. Mir war gescheit mulmig, denn zum Umkehren war es zu spät. Immerhin: Als wir gerade noch reingelassen wurden, ging das Licht im Saal aus. Während der Pause hielt ich mich im Foyer dezent im Hintergrund, jedoch missbilligende Blicke blieben nicht aus - aber auch viele nette Blicke, so dass ich barfüßige Theaterbesuche gerne wiederholte (insgesamt aber bin ich an lauen Sommerabenden lieber draußen, nicht im Theater).
Naja, und ähnlich betreten war ich (anfangs) als ich mal abends spontan zu einer Freundin radelte (wir wohnten damals noch alle daheim, ich war 16) und bei ihr Zuhause gerade ein großes, gediegenes Gartenfest stieg. So die Richtung edel-großbürgerlich (nur die Richtung; "echtes" Großbürgertum wird man nämlich in Nürnberg nicht finden...) Sie und ihre Eltern animierten mich zum Bleiben, und da stand ich, etwas fehl am Platze, in einer alten Cordhose, barfuß, das Sektglas in der Hand. Das Partyvolk starrte mir auf die nackten Füße, viele grinsten, manche machten entsprechende Bemerkungen, doch eine junge Frau stieg tatsächlich auch aus den (schrecklichen) Stöckelschuhen. Irgendwann wars mir egal. Barfuß ist barfuß.
Nunja: an solchen Erlebnissen habe ich meine Sicherheit beim Barfußlaufen geschult. Denn insgesamt war es dann total nett. Ich will halt nicht nur auf meine Füße reduziert werden: ich laufe ja nicht zum Selbstzweck (oder zur Selbstdarstellung) barfuß, sondern aus Freude. Aber in manchen Situationen besteht man halt für die Umwelt primär aus nackten Füßen, ums mal so salopp zu sagen. Doch egal: letztlich ist die Überwindung solcher "betretener Momente" ein zusätzlicher Genuss beim Barfußlaufen.
Genug erzählt
Liebe Grüße
Lotsi


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