Schlechte Zeiten für BarefootAndy (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Friday, 13.04.2001, 23:46 (vor 8563 Tagen)

Hallo zusammen,

im Beitrag "Andreas (BarefootAndy) ist ‘Alltagsbarfüßer’" des "Best of" lest Ihr :
Ich genieße meine barfüßige Vorliebe speziell bei uns auf der Wagenburg (eine Wiese, die zum Großteil inzwischen knöcheltief unter Matsch und Wasser steht - keine Sorge, da keiner der Bauwagen aufschwimmt, oder Wasser von unten eindringt... ist bis jetzt noch nicht passiert. :))),
Was die alternative Siedlung angeht: ja, ich lebe auf einem Bauwagenplatz, in einem solchen (seit letztem Wochenende endlich in meinem eigenen, einem schnuckeligen, orangenen 5m-Holzwagen), und obwohl das Leben und die Leute dort nichts mit dem bürgerlichen Mainstream zu tun haben, sind dort außer mir keine Dauerbarfüßer, jedoch hat bei sonnigem Wetter nur selten jemand Lust, Schuhe zu tragen, so dass meine nicht die einzigen nackten Zehen sind, die dort sichtbar werden. :)
Ach ja, und die ca. 12 Hunde dort sind natürlich auch barpfotig unterwegs. :) ...
Euer Andreas ('BarefootAndy')

Doch mit dieser alternativen Lebensform scheint nun Schluss sein zu müssen, wie folgender Fund in der Paperball - Recherche für den Barfuß - Pressespiegel ergab :

Traum vom ungebundenen Leben ist zerplatzt
"Viva Wagenburg" steht in großen Lettern auf einem alten ausrangierten Campingwagen am Eingang des alternativen Wohncamps am Rand der Autobahn. Ein Polizeiauto im Spielzeugformat thront auf dem Dach.
Den Wagenburglern hilft in ihrer aussichtslosen Situation nur noch Galgenhumor. "Mülheim offene Stadt?" fragt ein Transparent scheinheilig, denn als das Theater an der Ruhr im Herbst zum Theaterfestival Gäste aus Zentralasien begrüßte, gab sich die Stadt gerne weltoffen und tolerant. Diese Toleranz vermissen die 15 Dauerbewohner.
"Seit der Wahl hat sich der Wind gedreht", findet Andreas Spring, der seit drei Jahren in der Gemeinschaft lebt. Ein paar hundert Meter weiter, auf Duisburger Gebiet, gehe die Stadt viel selbstverständlicher mit den ungebundenen Alternativen um [...]
An den Lärmpegel haben sich die Bewohner, die hier seit Herbst 1999 ihre Wagen aufgestellt haben, inzwischen gewöhnt und auch mit dem Morast haben sie sich arrangiert. Große Mengen Rindermulch haben sie ausgestreut und alle Wagen mit Holzbohlen verbunden.
Barfuß mit bunt bemalten Füßen und im leichten Röckchen tänzelt Andreas Spring über die Stege. "Der Boden ist hier wie ein Schwamm. Erst nach zehn Tagen Sonne wird die Erde hier trocken und im Sommer kommen die Mückenschwärme", erzählt der 33-Jährige einstige Lehramtskandidat, der sein Studium der Anglistik und der Sozialwissenschaften abgebrochen hat.
Alternative Projekte bis zur Nutzung von Solarenergie hatte er vor Augen. Dafür wäre der Standort in der alten Stadtgärtnerei ideal gewesen. In den Nischen hätten sich die Wagen blendend gemacht, schwärmt er. "Den Schandfleck hier hat sich die Stadt selbst eingebrockt."
Andere wollten Gemüse anbauen, unabhängig von Geldwirtschaft werden und mit Gauklern, Musikern und Schauspielern für kulturelle Attraktionen sorgen. Doch inzwischen sind alle kühnen Träume wie Seifenblasen zerplatzt. In Mülheim wird es definitiv keinen weiteren Standort geben. [...] Als Obdachlose im Regen stehen lassen will die Stadt die Menschen nicht.
Es ist ein buntes Völkchen. Unter den Bewohnern im Alter von 18 bis 50 Jahren finden sich auch Australier, Niederländer, Spanier und ein Brite.
"Wir sind hier alle sehr ausgeprägte Individualisten", erzählt Spring. Er kann sich vorstellen, eine Zeit lang in einer Wohnung zu leben und Geld zu verdienen. Die Wagenburg war nur eine Etappe in seinem Leben, die leider von außen beendet wurde. Einen Job hat er schon. Er soll sich um den Internet-Auftritt einer Disco kümmern. Will er jetzt surfen, geht das nur bei einem Freund, denn Strom liefert hier nur ein kleines Benzinagregat. Später will er dann richtig mit dem Wagen durch Europa ziehen. [...]
[Neue Ruhr Zeitung, 10. 04. 2001]

Hoffen wir für Andreas, dass sich / er eine akzeptable Lösung findet !
Georg


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