Barfußurlaub (Hobby? Barfuß! 2)

Samuel @, Thursday, 12.04.2001, 14:32 (vor 8630 Tagen)

Hallo Mitbarfüßige!

Ich bin zurück aus der Bretagne und noch barfußbegeisterter als vorher. Nur beim Stadbummel, was aber selten vorkam, trug ich Schuhe, sonst war ich eigentlich immer barfuß. Da der Strand in der Gegend von Carantec, wo ich war, allerdings immer wieder mit senkrecht stehenden Schieferplatten oder scharfkantigem Geröll unterbrochen ist hatte ich in der ersten Woche immer meine Sandalen dabei, und war nur noch am an- und ausziehen. In der zweiten Woche habe ich dann entdeckt, daß man mit ein bißchen Umsicht und trainierten Fußsohlen auch auf solchen Untergründen unterwegs sein kann (entsprechend langsam natürlich), indem die Füße möglichst auf größere Steine gestellt werden, wo sie eine erstaunliche Haftung bis hin zu 45 Grad Schräglage entwickeln. Dazu ist es einfach toll, wenn man am Strand frei zwischen Sand und Wasser, was sich dank winterlichem Barfußtraining fast warm anfühlte, hin- und herwechseln kann.
Der eindeutige Barfuß-Höhepunkt war dann eine große Wanderung am "Pt. Primel", einer Landspitze, die mit Felsbändern und Wiesenstücken ins Meer hinausragt. Auf den griffigen Granitfelsen konnte man barfuß herrlich klettern und das Sicherheitsgefühl übertraf bei sorgfältigem Setzen das in Bergstiefel bei weitem. Ich kam mir vor wie ein Äffchen beim Rumturnen und muß dann wohl etwas zu übermütig geworden sein, denn ich stieß beim Gehen mit dem großen Zeh an einen Stein, worauf seitlich ein Stück Haut herausgerissen wurde. Das hat glücklicherweise nicht geblutet, aber ich mußte doch die Sandalen rausholen, damit kein Dreck reinkommt. Schade! Kuriert habe ich es dann mit einer wilden Thalasso-Therapie (also einfach rein ins Meer) und, nach Kneipps Empfehlung, Spitzwegerichsaft. Aber die Gesichter der anderen Wanderer waren einfach spitze, zumal es zwar ein recht warmer Tag war, aber immer wieder etwas Regen fiel und vor allem ein scharfer Wind wehte. Ich habe in den ganzen zwei Wochen außer meinem Bruder keinen weiteren Barfüßigen gesehen, und unser Freund, der auch noch dabei war, hat leider nur zweimal gewagt, seine Füße für wenige Sekunden ins Wasser zu tauchen.
Zusammenfassend würde ich sagen, die Bretagne ist gar nicht so uninteressant für Barfüßler und bietet von endlosen Stränden (aber teils steinig) über Küstenpfade bis hin zu kleinen Klettereien immer wieder wunderschöne Aspekte für die nackten Füße. Dazu begegnet man in dieser Jahreszeit höchst selten anderen Wanderern. Warnen muß ich aber vor der Verletzungsgefahr bei barfüßigem Übermut in schwierigem Gelände.

Viele Füße
Samuel


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