Neu im Barfußforum (Hobby? Barfuß! 2)

Freddy @, Wednesday, 04.04.2001, 17:29 (vor 8573 Tagen)

Hallo, Ihr lieben Barfußläufer,

seitdem ich vor einigen Tagen über eine Suchmaschine auf diese Barfußseite aufmerksam geworden bin, verfolge ich voller Freude, daß es Gleichgesinnte im Internet gibt, das Barfußforum. Nach zwei kleineren Beiträgen wird es nun Zeit, daß ich mich vorstelle.

Im Moment beende ich gerade mein Studium in Archäologie und Klassischer Philologie in Berlin. Das Barfußlaufen in der Öffentlichkeit habe ich in München entdeckt, als ich nur eine Querstraße von der Uni entfernt gewohnt habe und somit ohne Probleme von zu Hause, wo ich schon als Kind immer am liebsten unbeschuht gegangen bin, ins Uni-Gebäude huschen konnte. Es fiel auch gar nicht so sehr auf, da in der Nähe der Uni in München der Englische Garten ist, wo viele Leute barfuß unterwegs sind. Auch als ich einen Sommer auf einer Ausgrabung in Xanten am Niederrhein verbracht habe, bin ich dort oftmals barfuß gegangen.

Doch seitdem ich in Berlin wohne, will's nicht mehr so recht klappen. Hier habe ich einen langen Weg über meist sehr dreckige Straßen und durch volle U-Bahnen und Busse zurückzulegen. Da vergeht einem meist der Spaß am Barfußlaufen. Inzwischen ziehe ich zwar in der ohnehin überheizten Bibliothek des öfteren die Schuhe aus. Aber ein bißchen muß man ja doch auf seinen Ruf achten - so blöd das jetzt klingt. Aber bei den Professoren in meinen recht konservativen Fächern wird Barfußlaufen nicht besonders geschätzt. Und da ich von diesen Herren nicht nur während der Prüfungszeit, sondern vor allem auch als meinen zukünftigen Chefs abhängig bin, verkneife ich mir das Barfußlaufen immer mehr. Ganz anders übrigens ist es bei den Ethnologen: Da läuft sogar ein Dozent im Sommer barfuß.

In Berlin scheint mir - zumindest auf den Straßen - das Barfußlaufen nicht so sehr verbreitet. Anders vielleicht im Wald oder in den zahlreichen Parks. Da war ich aber noch nicht so oft. Deshalb würde es mich freuen, von Gleichgesinnten in Berlin zu hören.

Viele liebe Grüße an alle Barfußläufer!
Freddy.

Neu im Barfußforum

Jürgen, Thursday, 05.04.2001, 00:01 (vor 8572 Tagen) @ Freddy

Hallo, Ihr lieben Barfußläufer,
seitdem ich vor einigen Tagen über eine Suchmaschine auf diese Barfußseite aufmerksam geworden bin, verfolge ich voller Freude, daß es Gleichgesinnte im Internet gibt, das Barfußforum. Nach zwei kleineren Beiträgen wird es nun Zeit, daß ich mich vorstelle.
Im Moment beende ich gerade mein Studium in Archäologie und Klassischer Philologie in Berlin. Das Barfußlaufen in der Öffentlichkeit habe ich in München entdeckt, als ich nur eine Querstraße von der Uni entfernt gewohnt habe und somit ohne Probleme von zu Hause, wo ich schon als Kind immer am liebsten unbeschuht gegangen bin, ins Uni-Gebäude huschen konnte. Es fiel auch gar nicht so sehr auf, da in der Nähe der Uni in München der Englische Garten ist, wo viele Leute barfuß unterwegs sind. Auch als ich einen Sommer auf einer Ausgrabung in Xanten am Niederrhein verbracht habe, bin ich dort oftmals barfuß gegangen.
Doch seitdem ich in Berlin wohne, will's nicht mehr so recht klappen. Hier habe ich einen langen Weg über meist sehr dreckige Straßen und durch volle U-Bahnen und Busse zurückzulegen. Da vergeht einem meist der Spaß am Barfußlaufen. Inzwischen ziehe ich zwar in der ohnehin überheizten Bibliothek des öfteren die Schuhe aus. Aber ein bißchen muß man ja doch auf seinen Ruf achten - so blöd das jetzt klingt. Aber bei den Professoren in meinen recht konservativen Fächern wird Barfußlaufen nicht besonders geschätzt. Und da ich von diesen Herren nicht nur während der Prüfungszeit, sondern vor allem auch als meinen zukünftigen Chefs abhängig bin, verkneife ich mir das Barfußlaufen immer mehr. Ganz anders übrigens ist es bei den Ethnologen: Da läuft sogar ein Dozent im Sommer barfuß.
In Berlin scheint mir - zumindest auf den Straßen - das Barfußlaufen nicht so sehr verbreitet. Anders vielleicht im Wald oder in den zahlreichen Parks. Da war ich aber noch nicht so oft. Deshalb würde es mich freuen, von Gleichgesinnten in Berlin zu hören.
Viele liebe Grüße an alle Barfußläufer!
Freddy.

Hallo Freddy...Ich bin häufig in Berlin und scheue dort auch, z.B. die Neuköllner Strassen.Da liegt mir einfach zuviel Hundekot rum.Ich bin jetzt wieder Anfänger,aber früher habe ich Sandalen getragen und bin nur in den Parks barfuss gelaufen.Scherben und Kot sind des Barfüssers Not.Mich würde die Psychologie der Barfüsser interessieren.Ist es das Zurück zur Natur oder eine Art von Exhibitionismus? Grüsse Jürgen

Neu im Barfußforum

Lorenz ⌂, Thursday, 05.04.2001, 08:09 (vor 8572 Tagen) @ Jürgen

Hallo Freddy, hallo Jürgen,

..... Aber ein bißchen muß man ja doch auf seinen Ruf achten - so blöd das jetzt klingt. Aber bei den Professoren in meinen recht konservativen Fächern wird Barfußlaufen nicht besonders geschätzt.

Das sind zunächst mal Befürchtungen, keinesfalls bewiesene Tatsachen. Konservative Menaschen erwarten sicherlich bei offiziellen Anlässen eine konventionell vornehme Kleidung. Aber in anderen Situationen möchten vielleicht viele von ihnen auch gerne barfuß sein: beim Frühlingsspaziergang, im Urlaub, wahrscheinlich sogar beim Bücherstudium. Und wenn sie sich selbst nicht trauen, sympathisieren sie vielleicht doch zum Teil mit uns Barfüßigen. Davon gehe ich jedenfalls für meinen Teil aus -- und liege im Endeffekt auch meistens richtig!

Ganz anders übrigens ist es bei den Ethnologen: Da läuft sogar ein Dozent im Sommer barfuß.

Vielleich wirst Du mal der Dozent sein, der das in Deinen Fächern einführt?

..... Scherben und Kot sind des Barfüssers Not.

Oder er braucht einen guten Blindenhund ;-)
Der Schuhträger hat aber auch Probleme mit dieser Art von Dekoration, er schleppt solche Sachen im Profil seiner Schuhe mit, ohne es zu bermerken, und verunstaltet damit im Endeffekt das Heim der Leute, die er besucht.

Mich würde die Psychologie der Barfüsser interessieren.Ist es das Zurück zur Natur oder eine Art von Exhibitionismus?

Da gibt es eine Fülle von Motiven, und die Beweggründe sind bei jedem anders gelagert! Bei mir war das Zurück zur Natur der Ausgangspunkt -- mit dem Barfußgehen ging es so richtig los, nachdem wir auf's Land gezogen waren. Im Laufe der Zeit kamen auch andere Motive dazu, vor allem die Tatsache, daß ich auf das Barfußlaufen hin viel mehr postitive Rückmeldungen von anderen bekomme, als z.B. für meine Arbeit im Beruf. Das ist natürlich hauptsächlich der Fall, wenn ich in der Natur barfuß bin, da machen oft sogar andere Leute spontan mit. Und öffentliche Barfußaktionen (WEanderführungen und Fühlpfade) sind wegen der begeisterten Akzeptanz, die ich dabei erlebe, in den letzten zwei Jahren mein Hobby geworden.

Ein Protest gegen die eingefahrenen Gleise unserer zivilisierten Lebensweise mag für mich auch noch eine Motiv sein, vor allem für das Barfußlaufen in der Stadt.

Herzliche Füße, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Barfuß - wie Götter und Kaiser

Georg @, Thursday, 05.04.2001, 18:47 (vor 8572 Tagen) @ Freddy

Im Moment beende ich gerade mein Studium in Archäologie und Klassischer Philologie in Berlin. [...] Inzwischen ziehe ich zwar in der ohnehin überheizten Bibliothek des öfteren die Schuhe aus. Aber ein bißchen muß man ja doch auf seinen Ruf achten - so blöd das jetzt klingt. Aber bei den Professoren in meinen recht konservativen Fächern wird Barfußlaufen nicht besonders geschätzt. Und da ich von diesen Herren nicht nur während der Prüfungszeit, sondern vor allem auch als meinen zukünftigen Chefs abhängig bin, verkneife ich mir das Barfußlaufen immer mehr.

Hallo Freddy,

griechische Götter und römische Kaiser wurden doch - wenn ich recht informiert bin - gewohnheitsmäßig - geradezu als Erkennungszeichen - barfuß dargestellt. Da wärst Du doch in bester Gesellschaft - oder befürchtest Du, dass diese Gleichsetzung vermessen erscheinen könnte ?

Übrigens : weißt Du (oder könntest Du herausfinden), warum diese Darstellungsform regelmäßig gewählt wurde ?

seitdem ich in Berlin wohne, will's nicht mehr so recht klappen. Hier habe ich einen langen Weg über meist sehr dreckige Straßen und durch volle U-Bahnen und Busse zurückzulegen. Da vergeht einem meist der Spaß am Barfußlaufen [...] In Berlin scheint mir - zumindest auf den Straßen - das Barfußlaufen nicht so sehr verbreitet. Anders vielleicht im Wald oder in den zahlreichen Parks. Da war ich aber noch nicht so oft.

Vielleicht kannst Du ja - falls auch durch das Mitlesen im Forum Dein Spaß am Barfußlaufen wieder zunehmen sollte - einige Gänge durch Parks und Wälder in Dein Freizeitprogramm einbauen.
Ich gehe auch lieber auf Naturböden barfuß als auf Straßenbelag. Aber auch auf letzterem gehe ich in Schuhen noch ungerner als barfuß - und deshalb lasse ich die Schuhe weg, wann immer es mir vertretbar scheint. Und in Köln stelle ich fest, dass es zwar alle die Scheußlichkeiten wie Scherben, Zigarettenkippen, Hundekacke ... gibt - aber wenn man die Augen ein bisschen offenhält, entgeht man ihnen recht problemlos (jedenfalls auf Straßenbelag - wegbegleitende Grünflächen sind da schon eher problematisch).

Es wäre schön, von Dir wieder hier zu lesen !

Serfuß
Georg

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