Florida 2. Teil (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Wednesday, 28.03.2001, 21:47 (vor 8579 Tagen)

Da es sich um ein offenes Schiff handelte, war natürlich alles naß; wie angenehm ohne Schuhe. Dann stand ein kurzer Landgang in einem Indianercamp an. Und; welch große Überraschung. Der Showindinaner stieg barfuß in den Krokodilkäfig und gebrauchte auch reichlich seine
nackten Füße bei seinen Vorführungen. Als ich dann wieder an
Bord gehen wollte, fiel ich dem Einlaßkontrolleur auf und wieder
die entsetzte Frage: Where are your shoes? Diese Frage stellte bei meinem Security-Erlebnis auch der Fahrer des Polizeifahrzeuges in das
man mich verfrachtete. Es kam die übliche Antwort. " I haven`t no shoes here. Why I need shoes?" und die übliche Antwort. "You need shoes!!!".
Ich ignorierte dies dann auch hier und lief weiter. Bis zum Ende der Fahrt blieb ich dann allerdings unbehelligt auf dem Schiff.
Auf einem Glasbodenboot wagte ich es dann aber nicht mehr barfuß.
Hier liefen sehr viele junge hübsche Frauen herum; einige davon nur
im knappen Bikini; aber alle hatten Schuhe an.
Fazit: Auch wer nur mit Bikini bekleidet ist, benötigt in Amerika Schuhe. Also Florida für Barfüßer völlig ungeeignet.

Füßlichst
Lothar

Florida 2. Teil

Hans-Martin, Thursday, 29.03.2001, 16:04 (vor 8579 Tagen) @ Lothar

Hallo Lothar,

ich habe Deinen Bericht gelesen, ohne mich besonders zu wundern. Lass mich aber auch bitte anmerken, daß, auch wenn es Mode ist, von Amerika zu sprechen, wenn die USA gemeint sind, dieser unter Rüstungsgesichtspunkten mächtigste Staat der Erde es zwar gerne sieht, wenn man ihn mit dem Kontinent Amerika verwechselt, wir aber keinen Grund haben sollten, diesen Sprachgebrauch zu pflegen.

Es gibt da ein schönes Zitat der Bewohner von Klein Bonum, die eine beständig angreifende Spezies kurz und knapp charakterisieren. Machen wir doch aus den Römern die US-Amerikaner und aus dem Ausruf der Einwohner von Klein Bonum unsere eigene Erklärung.

Bekleidungsvorschriften, wie sie geschildert wurden, sind nur ein Teil einer für mich völlig unverständlichen Rechtsordnung. Strafrechtlich schickt man dort Kinder ins Gefängnis, zivilrechtlich erhält man wegen Bagatellen Schadenersatzansprüche, die den eigenen Lebensverdienst weit übersteigen . Auch wenn bemühte deutsche Juristen das damit zu erklären versucht haben, daß das soziale Netz dieses Landes nur marginal vorhanden ist, sind die laufend auch bei uns bekannt werdenden Exzesse der dortigen Rechtsprechung nicht zu verstehen. Ich erinnere, um konkret zu werden, an den Fall einer Frau, die sich in einer bekannten Hamburger-Kette einen Kaffee gekauft hat. Wünscht man keinen Eiskaffee, so wird implizit heißer Kaffee bestellt, nicht lauwarmer. Sie hat den Kaffee heiß erhalten. Der Verkäufer hat seine Leistung ordnungsgemäß erbracht. Aus Schusseligkeit hat sie sich Kaffee über Hose oder Rock geschüttet und sich, schon vom Sachverhalt her höchstens leicht, verbrüht. Sie erhielt Schadenersatz in einer Höhe, für die bei uns noch nicht einmal ein lebenslanges an den Rollstuhl gefesselt sein genügt hätte. In Deutschland hätte bei einem wachen Richter ein Klagantrag dieses Inhalts sogar als rechtsmißbräuchlich zurückgewiesen werden können.

Meine Vermutung: Weil nicht ganz auszuschlie0en ist, daß sich irgend ein Besucher barfuß irgendwie verletzt und dies als Chance verwenden will, für den Rest seiner Tage ausgesorgt zu haben, könnte die geschilderte Kleiderordnung ein Versuch sein, solchen Eventualitäten vorzubeugen.

Wer nach Amerika und barfuß laufen will, sollte sich eines der vielen anderen Länder des Kontinents aussuchen. Ein Geheimtip, bei VOX in einem Reisemagazin besprochen und auch im Forum bezeichnet, ist ein kleines Land an der Karibikküste südöstlich von Mexico.

Der Bericht dürfte jedenfalls die Reiselandauswahl erleichtern.

Es grüßt

Hans-Martin

Re "Amerikaner"

Bernd A, Friday, 30.03.2001, 15:45 (vor 8578 Tagen) @ Hans-Martin

Hallo Hans-Martin,
Dein Bericht ist sehr interessant und erklärt die Barfußprobleme zumindest von der rechtlichen Seite.
Du hast natürlich Recht, mit der Verallgemeinerung des Begriffes "Amerikaner". Doch mit "Amerikaner" sind im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch meistens die US-Amis gemeint. Ansonsten ist von Kanadiern (die den US-Amis mentaliätmäßig sehr nahe stehen) oder eben von Mexikanern, Brasilianern, Honduranern, Guatemalern etc die Rede, so dass Verwechslungen ausgeschlossen sind.
Es weiß jedenfalls jeder sofort, wer gemeint ist, wenn von "Amis" oder "Amerikanern" die Rede ist. Außerdem dürfte es im Bereich südlich der USA nirgendwo ein Problem sein, wenn man barfuß ist, die Leute in diesen Länder haben meist bei weitem existensiellere Probleme alls sich über die Bekleidung anderer Leute aufzuregen.

Gruß, Bernd A

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