Barfußparadies für Reiche - der Artikel (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Saturday, 17.03.2001, 17:36 (vor 8590 Tagen)

Hallo zusammen,

hier ist er nun endlich, der angekündigte Artikel vom 10.03 aus dem Bonner General-Anzeiger. Viel Spaß beim Schmökern!

Vielen Dank auch für Eure Anmerkungen vom 11. und 15.03., Bernd A und Oliver/CH!

Die Barfuss-Insel

Soneva Fushi ist das Beste, was die Malediven zurzeit zu bieten haben: der Himmel für gestresste Luxuskörper

VON INGE AHRENS

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Zunächst die Bildbeschreibungen:

Sanfte Landung: Wer nach Soneva Fushi reist, kommt mit dem Wasserflugzeug von Male

Auf nackten Sohlen: Die Besucher der Insel streifen mit den Schuhen den Stress ab

Leben unter freiem Himmel: Im Schatten der Büume lässt es sich aushalten

Massage im Grünen: Das Spa liegt im Insel-Dschungel, nur ein paar Meter vom Meer entfernt (o.); dort kommt das Wasser mitunter auch von oben (u.)

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Das Paradies kennt keine Schuhe. Wer nach Soneva Fushi kommt, streift seine mitsamt dem Stress noch im Wasserflugzeug ab, wird sich erst auf der Rückreise ihrer erinnern, wie an einen lästigen, totgeglaubten Verwandten. Mitten im Indischen Ozean, da wo zwanzig Atolle mit ihren 1.244 maledivischen Inseln wie kupfergrüne Teller aus türkisfarbenem Wasser lugen, landet Captain Bill Wood den resorteigenen Flieger und schmeißt uns mitsamt Gepäck auf einen schwankenden Ponton.
Soneva Fushi liegt im Baa-Atoll, eine knappe Flugstunde nördlich von Male und ist, wie alle maledivischen Inseln, von weißem Zuckersand umgeben. Der massiert jetzt täglich unsere Fußsohlen, egal ob wir am Strand spazierengehen oder im Restaurant sitzen. Nur im Haus wollen wir ihn nicht haben, lassen mit einer Kokosnusskelle kühles Wasser über unsere Füße rinnen.
Wer hierher reist, hat den Alltag satt oder ist frisch verliebt. Er sucht Luxus in Einfachheit, findet Erholung in der Stille und körperliche Labsal im Spa unter den heilenden Händen erfahrener Schwedinnen und Schweden. Deren Ziel ist der seelisch und körperlich ausgeglichene Mensch, durch Entspannung mit Genuss.
Eine Armada leiser und liebenswürdiger Sri Lanker und Malediver wird uns die Bettlaken nach Origami-Art falten, Kissen unter den Hintern schieben und lukullisch füttern und pflegen. 229 Männer und eine Frau.
Soneva Fushi ist das Beste, was die Malediven zurzeit zu bieten haben. Eva Malmstrom und Sono Shivdasani hatten sich als Ehepaar längst zusammengetan, als sie 1995 das Resort eröffneten und Kunfunadhoo ihren siamesischen Namen gaben: aus Sono und Eva wurde Soneva, Fushi heißt Insel.
Nur 62 Villen errichteten das umweltbewusste schwedische Ex-Model und der britisch gebildete indische Kaufmann auf dem 400 Meter breiten und 1,4 Kilometer langen Eiland. Platz ist Luxus, denn inzwischen werden Tourismusinseln wesentlich dichter bebaut, schließlich verdient die maledivische Regierung an jedem vermieteten Bett pro Nacht sechs amerikanische Dollar. Auf Soneva Fushi wurden nur zwei Bäume des herrlichen Tropenwaldes gefällt, die anderen sind integriert, wachsen in Bad und Atrium. "Lucky Jungle", lacht Eva Malmstrom.
Sie ist die Seele der Insel, kümmert sich mütterlich um das Wohlbefinden der vielen jungen Angestellten, vor allem aber ist sie für die Interiors zuständig und außerdem Hüterin des ökologischen Gleichgewichts. Das Trinkwasser entstammt der inseleigenen Entsalzungsanlage, Papier wird verbrannt, und ein Dhoni, das ist das traditionelle maledivische Fischerboot, bringt das wenige Plastik zur Entsorgung auf die Hauptinsel Male. Die entleerten Plastikflaschen sollen die Gäste am Urlaubsende mit retour nehmen. Öko-Versager haben hier nichts zu suchen, und einheimische Meeresschildkrötenräuber werden von ihr unnachgiebig verfolgt.
Schönheit und Liebreiz verbinden sich bei Eva mit einem gewissen Biss und einem ausgeprägten Sinn für alles Dekorative. In Indonesien und Thailand und in der hauseigenen Schreinerei ließ sie Möbel aus Kokos-, Palmholz und Bambus fertigen, liebevolle Details, wie hölzerne kleine Fische als Kleiderhaken oder Lampen aus Pappmaché zieren das Haus. Die Farbenpalette der Polster, Vorhänge und seidenleichten Morgenmäntel reicht von Mandarine bis Vanille. Wer duscht, steht in einer Schale aus meergrünen Mosaiken und schaut nachts direkt in den prächtigen Sternenhimmel.

Die weißen palmgedeckten Häuser sind von See kaum auszumachen, denn die Insel ist ein duftender Dschungel. Hier wachsen nicht nur Palmen und Mangrovenbüsche, sondern auch Orchideenbäume, Bananen und Mangos. Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß den grünen Irrgarten durchmisst, dem stellen sich wilde Kaninchen in den Weg, Lizzards und Hühner stieben ins Unterholz, und nachts segeln Flughunde zu ihren Schlafplätzen in die Baumkronen.
Wie vor uns Paul McCartney, erwachen wir des Morgens und schauen schon aufs Meer, machen einen Satz in den weichen Sand und hinein in die warme, weiche Flut. Am Strand ist jetzt niemand, nur die Tapser der Krähen im Sand, die Löcher der Nachtkrabben, die Schleppspuren der Einsiedlerkrebse, der Wellensaum, eine vielfache Girlande aus Korallenbruch und Muschelspiel: rot und blau und grün, schneeweiß.

Wir umrunden in einer einzigen Stunde die grüne Perle. Da, wo die Wellen zusammenschlagen, tauchen wir ein, liegen im weiß gewaschenen Sand und kugeln im Spiel der Wasser wie faule Seehunde hin und her, als ein plötzlich einsetzender sekundenkurzer Regen uns den Rücken nadelt. Auf halber Runde nehmen wir einen Early-Morning-Tea im Hauptrestaurant (ein zweites ist auf der anderen Inselseite versteckt) und streben zum Spa.
Heute treiben wir ein wenig Thai-Chi am morgenfrischen Strand, übermorgen vielleicht Yoga oder Stretching im Champa mit Meeresbrise. So ein Rundumpaket für den Körper birgt allerlei: Aromatherapie, Osteopathie, Lymphdrainage, Training und Fitness. Dermaßen geläutert sind stressgeplagte Manager, kummergewöhnte Ehefrauen oder beanspruchte Honeymooner Wachs in den Händen der Therapeuten. Massagen aller Art, schwedisch, thailändisch, pressend, zerrend, walkend, vom Kopf bis zu den Füßen - jeder bekommt das, was er verdient oder was Chefin Rosamond nach gnadenloser Diagnose wirklich sämtlicher Beschwerden und Phobien für richtig erachtet.
So schickt der eine sein Stöhnen in den Dschungel, und der andere schläft schon nach drei Minuten sanfter Kopfmassage. Schließlich sind wir hier im Paradies, und unsere Liege hat Meerblick. Wenn die Sonne untergeht, liegt der Lover hautnah,
denn wir haben "Adam & Eve'' gebucht, da müssen die Masseure im Doppel ran, und die dazugehörige Flasche Champagner trinken wir ganz allein, nachdem wir gepampert und geölt ins Meer geplumpst sind.

Es soll ja Leute geben, die sogar hier an der Fernbedienung hängen, das nötige Equipment für TV, CD-Player und Klimaanlage ist jedenfalls vorhanden, dezent verborgen hinter aufregend gemaserten Palmholztüren. Inselfüllende Musikberieselung ist jedenfalls verpönt. Hier gackern nur die Geckos, Krähen krächzen, und das Meeresrauschen ist überall zu hören.
Uns wird der Tag nicht lang: Wir schnorcheln durch den kalkigen Irrgarten bis zum nahen Riff oder tauchen ab unter fachlicher Obhut. Im letzten Abendwind fahren wir im Dhoni fischen, begleitet von ein paar Delfinen, oder wir schliddern im Katamaran samt Picknick auf die nahe schneeweiße Sandbank, um im rosaroten Sonnenuntergang Champagner rosé zu schlürfen. Wenn wir zurückkommen (wenn überhaupt), dann ist das Dinner unter Palmen schon bereitet, und die schmalen braunen Männer in ihren weißen Sarons leuchten im Dunkel.
Die Lebensmittelbeschaffung im Luxusresort bedarf ausgeklügelter Logistik. Über den Umschlagplatz Dubai kommt zweimal wöchentlich Ware, und der Chefkoch Klaus Rauter zaubert mit seinen 36 srilankischen Köchen in den zwei Restaurants Schlaraffien aus kanadischem Hummer, Oldenburger Vollmilch und holländischem Kalbsfleisch.
Anna Junor ist eine schöne Waliserin, die Frau des schottischen General Managers und die Hüterin des Paradiesgartens. Vierzig Tonnen Erde ließ sie von Sri Lanka heranschaffen, auf der gedeihen jetzt Rauke, Basilikum, Sherrytomaten, Salate, Zitronengras, Chilis und Bittermelone. Wer einmal Rauke auf Soneva Fushi aß, wird den deutschlandweit wie Unkraut aufgetischten Ruccola nicht mehr anrühren.
Der nächtliche Heimweg ist immer wieder ein spannendes Suchspiel: War es jetzt rechts, oder links oder doch geradeaus? Nur ein effektvoll ausgeleuchtetes Palmen-Ensemble, die schaurig angestrahlten Luftwurzeln des heiligen Banyanbaumes und duftende Tempelblumen weisen den Weg zur versteckten Villa. Der Wald ist fast still jetzt, nur manchmal knackt es im Busch. Auf unserer Haut liegt ein nasser Film, die Kleider stauen, im Haus tackert leise der Ventilator. Bis zum Morgen, dann weckt uns der Muezzin vom nahen Eydhafushi.

Reisezeit
Ganzjährig. Die heißesten Monate sind April und Mai sowie November und Dezember. Besonders beliebt für einen Aufenthalt ist unser Winter

Das Hotel
Soneva Fushi Resort / Kunfunadhoo Island, Republic of Maledives, Tel. (00960) 23 03 045 Fax (00960) 23 03 74 Internet: www.six-senses.com

Individuelle Anreise
Mit Condor mittwochs nonstop von Frankfurt/Main nach Male, donnerstags von München nach Male. Hin- und Rückflug ab 1.560 DM. Weitertransport mit dem Wasserflugzeug Übernachtung pro Person ab 155 $ bis 1.380 $, je nach Größe der Villa, Frühstück ab 17 $, Lunch ab 15 $, Abendessen ab 27 $

Anreise als Paket
Wohnen mit Frühstück/ Halbpension zu buchen über Airtours, Feria/Sub Aqua, Escape Tours, Flug mit Condor, Weiterflug im Wasserflugzeug, Übernachtungen, ohne Anwendungen: i Woche ab 3.25o DM (Frühstück), 4.7oo DM (Halbpension) pro Person im Doppelzimmer. Das Paket kann auch gebucht werden über Small Luxury Hotels, Tel. (0130) 81 89 12

Six-Senses-Spa-Packages
- 4 Tage: Gesundheitscheck, Schwedische Massage, Detoxification Massage, Aromatic Massage, Myofascial Body Massage, Preis pro Person 425$
- 6 Tage: Gesundheitscheck, Schwedische Massage, Detoxification Massage, Aromatic Massage, Myofascial Body Massage, Full Manicure & Pedicure and Reflexology. Preis pro Person 6oo $
Spa-Packages buchbar über: Six Senses: Tel. (0044) 12 96 66 o8 oo oder über Airtours

Quelle: Bonner General-Anzeiger vom 10./ 11. März 2001 (zweiseitiger Artikel mit sechs Bildern, davon fünf in Farbe, plus einer farbigen Karte)


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