Neuseeland - Trecking (Hobby? Barfuß! 2)

Harald (2), Monday, 05.03.2001, 20:53 (vor 8602 Tagen) @ Bernd A

Hallo Bernd!
Den berühmten Milford-Track, den manche Leute als den schönsten Wanderweg der Welt bezeichnen, bin ich nicht gegangen. Und zwar aus 2 Gründen:
1. Um dort wandern zu dürfen, braucht man eine Erlaubnis, die an die bescheidenen Übernachtungsmöglichkeiten in dieser menschenleeren Gegend angepasst wird. Praktisch heisst das, entweder mit einer Treckinggruppe gehen oder monatelang vorher buchen. Ersteres wollten wir nicht, für zweiteres haben wir unsere Reise viel zu kurzfristig organisiert.
2. Die Anreisezeit von Auckland in den fernen Süden beträgt 3-4 Tage,wenn man nicht schon wieder fliegen will, dann wieder 3-4 Tage am Track, wieder zurück. Ist alles bei einer 3-wöchigen Reise schon zweimal zu überlegen, wenn man vom Land was sehen will und im angenehm warmen Norden schwimmen will.
Unsere tollste Wanderung war der Abel-Tasman-Track im Norden der Südinsel. Das Meer entlang zu traumhaften Sandstränden und Waldbächen. 3 Tage von einem Dorf zum nächsten. Und echt super für's Barfußgehen geeignet. Ich habe mir für diesen Track ja zunächst Schuhe mitgenommen, sie aber dann gar nicht angezogen. Auch meine beiden "Reisekollegen", die sonst nicht so barfußenthusiastisch sind wie ich, haben auf großen Teilen des Weges auf Schuhe verzichtet. Isabel hat nachher sogar gemeint, es tut ihr leid, dass sie die Schuhe überhaupt zum wandern mitgenommen hat. Natürlich waren auch sonst viele Barfüsser unterwegs, nicht die Mehrheit, aber, wie gesagt, ein paar davon gibt es immer in Neuseeland.
Was ich aber schon glaube, ist, dass bei schwierigeren Tracks in den Bergen des Südens Wanderschuhe schon eine sinnvolle Sache sind. Zumindest für den "Notfall".
Meine nettesten Barfußbegegnungun hatte ich auf einer kurzen Wanderung im Norden, die ich alleine unternommen habe. Ich natürlich ganz ohne Schuhe unterwegs. Bei schwülem Wetter gehe ich durch einsamen Wald und es beginnt zu regnen. Ich hab echt keine Lust, unter der Regenjacke zu schwitzen, sondern ziehe mich bis auf die Unterhose aus und packe Shorts und T-Shirt in den Rucksack. Später, bei nachlassendem Regen, steht plötzlich ein etwa 60-jähriges neuseeländisches Paar vor mir. Halbnackt und die Füsse bis zu den Knöcheln voller Schlamm fürchte ich zumindest einen bösen Blick. Doch was geschieht: Ein freundliches Lächeln und die Frau fragt mich: "Are you enjoying your bare feet?" "Yes, it's lovely like this!" Daraufhin ein Lächeln des Mannes, und er beginnt tatsächlich, auch seine Schuhe auszuziehen. Da hab ich mich einfach gefühlt, im richtigen Land zu sein...
Liebe Grüße!
Harald


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