Jimmy Carter 's Barfußerinnerungen, übersetzt. (Hobby? Barfuß! 2)

Otto, Wednesday, 31.01.2001, 18:25 (vor 8700 Tagen) @ Georg

Hallo Otto,

Hier ist ein Zitat. Falls jemand nicht genug Englisch versteht und das gerne lesen möchte, könnte ich es auch übersetzt posten.

Ist eine gute Idee - grundsätzlich, unabhängig von meinen Englischkenntnissen
meint jedenfalls Georg

Hier ist eine Übersetzung, nicht immer wortgetreu und ein bißchen holprig:
Von Anfang März bis Ende Oktober, solange das Wetter und meine Eltern es zuließen, ging ich immer ohne Schuhe. Die ersten warmen Tage des Jahres brachten nicht nur die Saison der Erneuerung und der Wiedergeburt, sondern auch ein erneuertes Freiheitsgefühl für mich, wenn das barfüßige Herumrennen, Schlittern, Patschen durch lehmige Pfützen und das Einsinken bis zu den Knöcheln im frisch gepflügten Acker meinem Leben eine neue Dimension zufügten. Ich genoß dieses Gefühl der Ungezwungenheit auf dem Bauernhof bis zu meinem 13.Lebensjahr in der siebten Klasse. Danach fingen wir an in der Kirche und der Schule Schuhe zu tragen. Viele der Männer, die auf der Farm lebten und arbeiteten, gingen ihr ganzes Leben lang barfuß, ausgenommen an wirklich kalten Wintertagen. Es gibt keinen Zweifel daß diese Gewohnheit zu einem Gefühl der Verbundenheit mit der Erde führte. Obwohl Dornen ein Problem waren, besonders im Frühling, wenn unsere Füße noch nicht abgehärtet waren, die größte Unahnnehmlichkeit in meiner Erinnerung war die heiße Erde. Es war angenehm hinter dem Pflug in der Kühle der neu gepflügten Furche zu gehen, aber wenn wir Wassermelonen zurückschnitten oder junge Pflanzen düngten oder den Mais-wurm bekämpften waren unsere Füße im direkten Kontakt mit dem heißen Boden. Die Sohlen unserer Füße waren dick und zäh, aber es tat weh wenn heißer Sand oder bröckelige Erde auf die mehr empfindliche Oberseite unserer Füsse fiel. An wirklich heißen Tagen, zwischen Mittag und dem frühen Nachmittag halfen wir uns mit einer Art von "shuffle dance" aus, mit kurzen Pausen unter Wasser-Melonen Blättern und anderen schattigen Plätzchen. Es war unmõglich für uns dem in den Ställen angehäuften Mist aus dem Weg zu gehen uns so gewõhnten wir uns einfach daran. Ich mußte helfen die Pferde und Maulesel einzutreiben und ihnen das Geschirr anzulegen, und ich mußte beim Hühner und Schweinefüttern und beim Kühemelken mithelfen. Aber durch all das ließ ich mich nicht vom Barfußlaufen abbringen. Nackte Füße hatten auch ihre Nachteile. Da bestand immer die Gefahr, daß man auf einen Stacheldraht oder rostigen Nagel treten könnte, mit Tetanus als Folge. Ein anderes Problem hatten wir in der Schule. Die Kiefernböden waren nicht gehobelt und wurden regelmässig mit altem Motorenöl behandelt, um Staub zu verhindern. Wir lernten schnell unsere Füße mit jedem Schritt anzuheben, weil Spreißel sehr häufig waren und in die Füße eingestoßen werden konnten, wenn man sie auch nur zwei Zentimeter schleifen ließ.

Viele Grüße aus Köln, aber wohin gehen die eigentlich ?

Ich wohne in der Nähe von Pittsburgh, bin 70 und seit kurzem penioniert. Die Freuden des Barfußlaufens habe ich auf dem Bauernhof meiner Grossmutter in Oberschwaben kennengelernt und ich bin seither ein überzeugter Freizeit-Barfüßler. Wir haben 10 Morgen hinter dem Haus mit Wald, Wiese und einen großen Garten und wenn es warm genug ist (etwa 50ºF) bin ich da immer barfuß. Ebenso für den morning walk, 3 Meilen auf der Aschenbahn der Schule. Das ist eine altmodische Aschenbahn belegt mit Schlacke, die mindestens 1% Glasscherben enthält. Ich gehe auch sonst soviel wie möglich barfuß, und habe dann ab und zu (und oft auch nicht), die allzubekannten Problemchen: Mit meiner Frau, den Nachbarn, Walmart und anderen Läden, Arbeitskollegen die mir zufällig über den Weg laufen,und der restlichen Bevölkerung, sofern die überhaupt Notiz davon nehmen. Um Jimmy Carter zu zitieren:"through it all, going barefoot is still preferable to wearing shoes") Das ist allerdings nur für die casual Freizeit, ich bin weit entfernt von der Qualifaction für die Dirty Sole Society. Zum einen mußte ich meinem Lebenunterhalt bei einer ziemlich spießigen (um, und nur zum Spaß, Lotsi zu zitieren) Großfirma verdienen, wo Safety Schuhe zu recht obligatorisch waren, und zum andern bin ich in alt genug daß ich weiß wo ich die Grenzen ziehen muß.
Viele Grüße, an Dich und deine nackten Füße
Otto


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