Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe (Hobby? Barfuß! 2)

Roland (F2), Monday, 22.01.2001, 10:48 (vor 8709 Tagen)

Hallo,
es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben. Neulich, an einem Werktag gegen 10 Uhr, schrillte zu dieser unchristlichen Zeit mein Wecker. Noch schlaftrunken und mit halbgeschlossenen Augen kroch ich aus meinem Bett, um ins Bad zu gehen. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein Schmerz durchzuckte meinen nackten linken Fuß. Bei Lichte betrachtet sah ich dann das Malheur. Die erst am Vorabend aufgestellte Mausefalle hatte keine Maus, sondern meinen linken großen Zeh erwischt. Ich hatte sie aufgestellt, um der Mäuseplage in meinem Naturzimmer (ihr wißt schon!) Herr zu werden. Dies war nötig geworden, weil ich ursprünglich einige Mäuse in meinem Zimmer ausgesetzt hatte, um das "Natur-Feeling" zu erhöhen, hatte aber die starke Population unterschätzt. Von meinem lauten Schrei aufgeschreckt, stürmten dann zu allem Überfluß noch Marja und Willi in mein Zimmer, wobei deren schadenfrohe Blicke angesichts meinens jämmerlichen Zustandes die Sache nur noch verschlimmerte. Zudem mußte ich mir noch die spöttische Bemerkung anhören, daß in der freien Natur das verstärkte Auftreten von Mausefallen doch eher unüblich sei, weshalb das Naturzimmer als barfüßige Alternative wohl an seine "natürlichen" Grenzen gestoßen sei. Ich solle es doch lieber wieder draußen praktizieren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und faßte mutig den Entschluß, trotz niedriger Temperaturen meine Erledigungen barfuß zu erledigen. Marja, unser Putzteufel, hatte kurz zuvor Wohnung und Treppenhaus naß gewischt, wobei noch nicht alles ganz getrocknet war. Barfüßig, wie ich war, fand ich das zunächst noch recht lustig, denn es hatte sich unter meinen Fußsohlen ein leichter Feuchtigkeitsfilm gebildet. Das beschwingte Gefühl verlor ich jedoch sehr rasch, nachdem ich einige Schritte auf dem gefrorenen Bürgersteig zurückgelegt hatte. Ehe ich mich versah, klebte ich mit meinen feuchten Sohlen am Bürgersteig fest. Meine verzweifelten Hilferufe und das beherzte Eingreifen der Feuerwehr beendeten nach endlosen Minuten mein Martyrium. Ihr glaubt gar nicht, was ich mir von Gaffern und den Einsatzkräften wegen meiner Barfüßigkeit anhören mußte. Zudem wurde mir gesagt, daß man mir für den Einsatz der Feuerwehr noch eine saftige Rechnung schicken wolle. In der Bildzeitung wurde ich dann noch als Depp dargestellt mit der Schlagzeile: "Verrückt, Barfüßiger klebte bei Minus 10 Grad am Bürgersteig fest".
In die Wohnung zurückgekehrt hatte ich nur noch das dringende Bedürfnis, meine halb erstarrten Füße am Kohleofen aufzuheizen. Wegen der Taubheit der Füße bemerkte ich jedoch nicht, wie sich kleine Brandblasen bildeten. Aber der Tag war noch nicht zu Ende und es sollte noch schlimmer kommen.
Nachdem ich meine lädierten Füße leidlich verarztet hatte, wollte ich meinen Mitbewohnern meinen Mut beweisen und nahm einen zweiten barfüßigen Anlauf. Diesmal war ich schlauer und achtete peinlichst darauf, trockene Fußsohlen zu haben. Nach einigen Schritten auf den nun teilweise geräumten Bürgersteigen begannen meine Füße ganz fürchterlich zu brennen. Die Ursache war schnell gefunden, es war das Streusalz, welches sich förmlich in meinen lädierten großen Zeh und die Brandblasen hineingefressen hatte. Um diesen Qualen zu entgehen, versuchte ich deshalb durch einen beherzten Sprung in das an den Bürgersteig angrenzende Gras Kühlung zu finden, weil ich richtiger-
weise davon ausging, daß dort nicht gestreut wird. Doch dort lauerte anderes Unheil in Form eines frisch gesetzten Haufens Hundekot. Diesmal hätte ich mir gewünscht, daß dieser wenigstens gefroren gewesen wäre, doch es blieb ein frommer Wunsch. Voller Ekel, denn ich war treffsicher in der Mitte dieses Haufens gelandet, versuchte ich vergeblich, meine Füße vom Kot zu befreien, was mir aber wegen des fehlenden Wassers zunächst nicht gelang. In meiner Not begab ich mich zu einer nahegelegenen Trinkhalle, wo eine Flasche Mineralwasser mir gute Dienste leisten sollte. Leider übersah ich, daß im Umfeld der Trinkhalle zerbrochene Bierflaschen lagen, deren Splitter vom Schnee bedeckt waren. Da ich noch nicht an einem Motivationskurs teilgenommen hatte (barfuß über Scherben gehen), gab es einige häßliche Schnittwunden. Nachdem ich mit Hilfe des Mineralwassers die Füße grob gereinigt hatte, beschloß ich völlig entnervt, den barfüßigen Ausflug zu beenden und mit dem Bus nach Hause zu fahren. Nur noch am Rande sei hierbei erwähnt, daß in dem völlig überfüllten Bus einige liebe Mitmenschen mit dicken Winterstiefeln auf meine nackten Füße getreten sind, doch was machte das noch aus? Völlig am Ende und mit mehrfach lädierten Füßen erreichte ich schließlich wieder die Wohnung und kam zu der sicherlich nicht sehr fernliegenden Erkenntnis, daß die Stadt im Winter für barfüßige Exkursionen gänzlich ungeeignet ist und ich es bestimmt auch nicht wiederholen werde.
Das werdet Ihr sicherlich verstehen, hofft jedenfalls
Roland

;-))) RLOTF!! 1AAAAAA!!!!!

Sven (BS), Monday, 22.01.2001, 11:59 (vor 8709 Tagen) @ Roland (F2)

Hallo,
es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben. Neulich, an einem Werktag gegen 10 Uhr, schrillte zu dieser unchristlichen Zeit mein Wecker. Noch schlaftrunken und mit halbgeschlossenen Augen kroch ich aus meinem Bett, um ins Bad zu gehen. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein Schmerz durchzuckte meinen nackten linken Fuß. Bei Lichte betrachtet sah ich dann das Malheur. Die erst am Vorabend aufgestellte Mausefalle hatte keine Maus, sondern meinen linken großen Zeh erwischt. Ich hatte sie aufgestellt, um der Mäuseplage in meinem Naturzimmer (ihr wißt schon!) Herr zu werden. Dies war nötig geworden, weil ich ursprünglich einige Mäuse in meinem Zimmer ausgesetzt hatte, um das "Natur-Feeling" zu erhöhen, hatte aber die starke Population unterschätzt. Von meinem lauten Schrei aufgeschreckt, stürmten dann zu allem Überfluß noch Marja und Willi in mein Zimmer, wobei deren schadenfrohe Blicke angesichts meinens jämmerlichen Zustandes die Sache nur noch verschlimmerte. Zudem mußte ich mir noch die spöttische Bemerkung anhören, daß in der freien Natur das verstärkte Auftreten von Mausefallen doch eher unüblich sei, weshalb das Naturzimmer als barfüßige Alternative wohl an seine "natürlichen" Grenzen gestoßen sei. Ich solle es doch lieber wieder draußen praktizieren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und faßte mutig den Entschluß, trotz niedriger Temperaturen meine Erledigungen barfuß zu erledigen. Marja, unser Putzteufel, hatte kurz zuvor Wohnung und Treppenhaus naß gewischt, wobei noch nicht alles ganz getrocknet war. Barfüßig, wie ich war, fand ich das zunächst noch recht lustig, denn es hatte sich unter meinen Fußsohlen ein leichter Feuchtigkeitsfilm gebildet. Das beschwingte Gefühl verlor ich jedoch sehr rasch, nachdem ich einige Schritte auf dem gefrorenen Bürgersteig zurückgelegt hatte. Ehe ich mich versah, klebte ich mit meinen feuchten Sohlen am Bürgersteig fest. Meine verzweifelten Hilferufe und das beherzte Eingreifen der Feuerwehr beendeten nach endlosen Minuten mein Martyrium. Ihr glaubt gar nicht, was ich mir von Gaffern und den Einsatzkräften wegen meiner Barfüßigkeit anhören mußte. Zudem wurde mir gesagt, daß man mir für den Einsatz der Feuerwehr noch eine saftige Rechnung schicken wolle. In der Bildzeitung wurde ich dann noch als Depp dargestellt mit der Schlagzeile: "Verrückt, Barfüßiger klebte bei Minus 10 Grad am Bürgersteig fest".
In die Wohnung zurückgekehrt hatte ich nur noch das dringende Bedürfnis, meine halb erstarrten Füße am Kohleofen aufzuheizen. Wegen der Taubheit der Füße bemerkte ich jedoch nicht, wie sich kleine Brandblasen bildeten. Aber der Tag war noch nicht zu Ende und es sollte noch schlimmer kommen.
Nachdem ich meine lädierten Füße leidlich verarztet hatte, wollte ich meinen Mitbewohnern meinen Mut beweisen und nahm einen zweiten barfüßigen Anlauf. Diesmal war ich schlauer und achtete peinlichst darauf, trockene Fußsohlen zu haben. Nach einigen Schritten auf den nun teilweise geräumten Bürgersteigen begannen meine Füße ganz fürchterlich zu brennen. Die Ursache war schnell gefunden, es war das Streusalz, welches sich förmlich in meinen lädierten großen Zeh und die Brandblasen hineingefressen hatte. Um diesen Qualen zu entgehen, versuchte ich deshalb durch einen beherzten Sprung in das an den Bürgersteig angrenzende Gras Kühlung zu finden, weil ich richtiger-
weise davon ausging, daß dort nicht gestreut wird. Doch dort lauerte anderes Unheil in Form eines frisch gesetzten Haufens Hundekot. Diesmal hätte ich mir gewünscht, daß dieser wenigstens gefroren gewesen wäre, doch es blieb ein frommer Wunsch. Voller Ekel, denn ich war treffsicher in der Mitte dieses Haufens gelandet, versuchte ich vergeblich, meine Füße vom Kot zu befreien, was mir aber wegen des fehlenden Wassers zunächst nicht gelang. In meiner Not begab ich mich zu einer nahegelegenen Trinkhalle, wo eine Flasche Mineralwasser mir gute Dienste leisten sollte. Leider übersah ich, daß im Umfeld der Trinkhalle zerbrochene Bierflaschen lagen, deren Splitter vom Schnee bedeckt waren. Da ich noch nicht an einem Motivationskurs teilgenommen hatte (barfuß über Scherben gehen), gab es einige häßliche Schnittwunden. Nachdem ich mit Hilfe des Mineralwassers die Füße grob gereinigt hatte, beschloß ich völlig entnervt, den barfüßigen Ausflug zu beenden und mit dem Bus nach Hause zu fahren. Nur noch am Rande sei hierbei erwähnt, daß in dem völlig überfüllten Bus einige liebe Mitmenschen mit dicken Winterstiefeln auf meine nackten Füße getreten sind, doch was machte das noch aus? Völlig am Ende und mit mehrfach lädierten Füßen erreichte ich schließlich wieder die Wohnung und kam zu der sicherlich nicht sehr fernliegenden Erkenntnis, daß die Stadt im Winter für barfüßige Exkursionen gänzlich ungeeignet ist und ich es bestimmt auch nicht wiederholen werde.
Das werdet Ihr sicherlich verstehen, hofft jedenfalls
Roland

;-))) RLOTF!! 1AAAAAA!!!!!

Markus U., Monday, 22.01.2001, 13:48 (vor 8709 Tagen) @ Sven (BS)

Hallo,
es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben. Neulich, an einem Werktag gegen 10 Uhr, schrillte zu dieser unchristlichen Zeit mein Wecker. Noch schlaftrunken und mit halbgeschlossenen Augen kroch ich aus meinem Bett, um ins Bad zu gehen. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein Schmerz durchzuckte meinen nackten linken Fuß. Bei Lichte betrachtet sah ich dann das Malheur. Die erst am Vorabend aufgestellte Mausefalle hatte keine Maus, sondern meinen linken großen Zeh erwischt. Ich hatte sie aufgestellt, um der Mäuseplage in meinem Naturzimmer (ihr wißt schon!) Herr zu werden. Dies war nötig geworden, weil ich ursprünglich einige Mäuse in meinem Zimmer ausgesetzt hatte, um das "Natur-Feeling" zu erhöhen, hatte aber die starke Population unterschätzt. Von meinem lauten Schrei aufgeschreckt, stürmten dann zu allem Überfluß noch Marja und Willi in mein Zimmer, wobei deren schadenfrohe Blicke angesichts meinens jämmerlichen Zustandes die Sache nur noch verschlimmerte. Zudem mußte ich mir noch die spöttische Bemerkung anhören, daß in der freien Natur das verstärkte Auftreten von Mausefallen doch eher unüblich sei, weshalb das Naturzimmer als barfüßige Alternative wohl an seine "natürlichen" Grenzen gestoßen sei. Ich solle es doch lieber wieder draußen praktizieren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und faßte mutig den Entschluß, trotz niedriger Temperaturen meine Erledigungen barfuß zu erledigen. Marja, unser Putzteufel, hatte kurz zuvor Wohnung und Treppenhaus naß gewischt, wobei noch nicht alles ganz getrocknet war. Barfüßig, wie ich war, fand ich das zunächst noch recht lustig, denn es hatte sich unter meinen Fußsohlen ein leichter Feuchtigkeitsfilm gebildet. Das beschwingte Gefühl verlor ich jedoch sehr rasch, nachdem ich einige Schritte auf dem gefrorenen Bürgersteig zurückgelegt hatte. Ehe ich mich versah, klebte ich mit meinen feuchten Sohlen am Bürgersteig fest. Meine verzweifelten Hilferufe und das beherzte Eingreifen der Feuerwehr beendeten nach endlosen Minuten mein Martyrium. Ihr glaubt gar nicht, was ich mir von Gaffern und den Einsatzkräften wegen meiner Barfüßigkeit anhören mußte. Zudem wurde mir gesagt, daß man mir für den Einsatz der Feuerwehr noch eine saftige Rechnung schicken wolle. In der Bildzeitung wurde ich dann noch als Depp dargestellt mit der Schlagzeile: "Verrückt, Barfüßiger klebte bei Minus 10 Grad am Bürgersteig fest".
In die Wohnung zurückgekehrt hatte ich nur noch das dringende Bedürfnis, meine halb erstarrten Füße am Kohleofen aufzuheizen. Wegen der Taubheit der Füße bemerkte ich jedoch nicht, wie sich kleine Brandblasen bildeten. Aber der Tag war noch nicht zu Ende und es sollte noch schlimmer kommen.
Nachdem ich meine lädierten Füße leidlich verarztet hatte, wollte ich meinen Mitbewohnern meinen Mut beweisen und nahm einen zweiten barfüßigen Anlauf. Diesmal war ich schlauer und achtete peinlichst darauf, trockene Fußsohlen zu haben. Nach einigen Schritten auf den nun teilweise geräumten Bürgersteigen begannen meine Füße ganz fürchterlich zu brennen. Die Ursache war schnell gefunden, es war das Streusalz, welches sich förmlich in meinen lädierten großen Zeh und die Brandblasen hineingefressen hatte. Um diesen Qualen zu entgehen, versuchte ich deshalb durch einen beherzten Sprung in das an den Bürgersteig angrenzende Gras Kühlung zu finden, weil ich richtiger-
weise davon ausging, daß dort nicht gestreut wird. Doch dort lauerte anderes Unheil in Form eines frisch gesetzten Haufens Hundekot. Diesmal hätte ich mir gewünscht, daß dieser wenigstens gefroren gewesen wäre, doch es blieb ein frommer Wunsch. Voller Ekel, denn ich war treffsicher in der Mitte dieses Haufens gelandet, versuchte ich vergeblich, meine Füße vom Kot zu befreien, was mir aber wegen des fehlenden Wassers zunächst nicht gelang. In meiner Not begab ich mich zu einer nahegelegenen Trinkhalle, wo eine Flasche Mineralwasser mir gute Dienste leisten sollte. Leider übersah ich, daß im Umfeld der Trinkhalle zerbrochene Bierflaschen lagen, deren Splitter vom Schnee bedeckt waren. Da ich noch nicht an einem Motivationskurs teilgenommen hatte (barfuß über Scherben gehen), gab es einige häßliche Schnittwunden. Nachdem ich mit Hilfe des Mineralwassers die Füße grob gereinigt hatte, beschloß ich völlig entnervt, den barfüßigen Ausflug zu beenden und mit dem Bus nach Hause zu fahren. Nur noch am Rande sei hierbei erwähnt, daß in dem völlig überfüllten Bus einige liebe Mitmenschen mit dicken Winterstiefeln auf meine nackten Füße getreten sind, doch was machte das noch aus? Völlig am Ende und mit mehrfach lädierten Füßen erreichte ich schließlich wieder die Wohnung und kam zu der sicherlich nicht sehr fernliegenden Erkenntnis, daß die Stadt im Winter für barfüßige Exkursionen gänzlich ungeeignet ist und ich es bestimmt auch nicht wiederholen werde.
Das werdet Ihr sicherlich verstehen, hofft jedenfalls
Roland

Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe

EVI, Monday, 22.01.2001, 13:51 (vor 8709 Tagen) @ Roland (F2)

Hallo, an Dir ist bestimmt ein Romanautor verlorengegangen, bei Deiner blühenden Fantasie. Viele Grüße. EVI

Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe

Markus U., Monday, 22.01.2001, 14:26 (vor 8709 Tagen) @ Roland (F2)

Hi Roland,
so recht kann ich Deinem Bericht nicht glauben, er liest sich nämlich ziemlich Münchhausen-mäßig, und ich bin der Meinung, daß dieses Forum nicht den Zweck hat, erfundene Abenteuer zum besten geben zu wollen!

Hallo,
es gibt Tage, da wäre man besser im Bett geblieben. Neulich, an einem Werktag gegen 10 Uhr, schrillte zu dieser unchristlichen Zeit mein Wecker. Noch schlaftrunken und mit halbgeschlossenen Augen kroch ich aus meinem Bett, um ins Bad zu gehen. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein Schmerz durchzuckte meinen nackten linken Fuß. Bei Lichte betrachtet sah ich dann das Malheur. Die erst am Vorabend aufgestellte Mausefalle hatte keine Maus, sondern meinen linken großen Zeh erwischt. Ich hatte sie aufgestellt, um der Mäuseplage in meinem Naturzimmer (ihr wißt schon!) Herr zu werden. Dies war nötig geworden, weil ich ursprünglich einige Mäuse in meinem Zimmer ausgesetzt hatte, um das "Natur-Feeling" zu erhöhen, hatte aber die starke Population unterschätzt. Von meinem lauten Schrei aufgeschreckt, stürmten dann zu allem Überfluß noch Marja und Willi in mein Zimmer, wobei deren schadenfrohe Blicke angesichts meinens jämmerlichen Zustandes die Sache nur noch verschlimmerte. Zudem mußte ich mir noch die spöttische Bemerkung anhören, daß in der freien Natur das verstärkte Auftreten von Mausefallen doch eher unüblich sei, weshalb das Naturzimmer als barfüßige Alternative wohl an seine "natürlichen" Grenzen gestoßen sei. Ich solle es doch lieber wieder draußen praktizieren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und faßte mutig den Entschluß, trotz niedriger Temperaturen meine Erledigungen barfuß zu erledigen. Marja, unser Putzteufel, hatte kurz zuvor Wohnung und Treppenhaus naß gewischt, wobei noch nicht alles ganz getrocknet war. Barfüßig, wie ich war, fand ich das zunächst noch recht lustig, denn es hatte sich unter meinen Fußsohlen ein leichter Feuchtigkeitsfilm gebildet. Das beschwingte Gefühl verlor ich jedoch sehr rasch, nachdem ich einige Schritte auf dem gefrorenen Bürgersteig zurückgelegt hatte. Ehe ich mich versah, klebte ich mit meinen feuchten Sohlen am Bürgersteig fest. Meine verzweifelten Hilferufe und das beherzte Eingreifen der Feuerwehr beendeten nach endlosen Minuten mein Martyrium. Ihr glaubt gar nicht, was ich mir von Gaffern und den Einsatzkräften wegen meiner Barfüßigkeit anhören mußte. Zudem wurde mir gesagt, daß man mir für den Einsatz der Feuerwehr noch eine saftige Rechnung schicken wolle. In der Bildzeitung wurde ich dann noch als Depp dargestellt mit der Schlagzeile: "Verrückt, Barfüßiger klebte bei Minus 10 Grad am Bürgersteig fest".

Ob man mit feuchten oder nassen Füßen bei -10 Grad festfrieren kann, weiß ich nicht. Ganz sicher steht solch ein Vorkommnis nicht gleich darauf in der Bildzeitung, sondern allenfalls tags darauf.

In die Wohnung zurückgekehrt hatte ich nur noch das dringende Bedürfnis, meine halb erstarrten Füße am Kohleofen aufzuheizen. Wegen der Taubheit der Füße bemerkte ich jedoch nicht, wie sich kleine Brandblasen bildeten. Aber der Tag war noch nicht zu Ende und es sollte noch schlimmer kommen.
Nachdem ich meine lädierten Füße leidlich verarztet hatte, wollte ich meinen Mitbewohnern meinen Mut beweisen und nahm einen zweiten barfüßigen Anlauf.

Blasen sind äußerst schmerzhaft und benötigen mitunter mehrere Tage, bis alles wieder verheilt ist! Es ist mir ein komplettes Rätsel, wie man mit Brandblasen und möglicherweise Erfrierungen infolge Festfrierens physisch und psychisch in der Lage sein könnte, sich dann s o f o r t in das nächste Barfuß- Abenteuer zu stürzen.

Diesmal war ich schlauer und achtete peinlichst darauf, trockene Fußsohlen zu haben. Nach einigen Schritten auf den nun teilweise geräumten Bürgersteigen begannen meine Füße ganz fürchterlich zu brennen. Die Ursache war schnell gefunden, es war das Streusalz, welches sich förmlich in meinen lädierten großen Zeh und die Brandblasen hineingefressen hatte. Um diesen Qualen zu entgehen, versuchte ich deshalb durch einen beherzten Sprung in das an den Bürgersteig angrenzende Gras Kühlung zu finden, weil ich richtiger-

weise davon ausging, daß dort nicht gestreut wird. Doch dort lauerte anderes Unheil in Form eines frisch gesetzten Haufens Hundekot. Diesmal hätte ich mir gewünscht, daß dieser wenigstens gefroren gewesen wäre, doch es blieb ein frommer Wunsch. Voller Ekel, denn ich war treffsicher in der Mitte dieses Haufens gelandet, versuchte ich vergeblich, meine Füße vom Kot zu befreien, was mir aber wegen des fehlenden Wassers zunächst nicht gelang.

Im allgemeinen kann man kotbeschmutzte Füße leidlich am Gras abwischen und so erstmal zumindest notdürftig reinigen.

In meiner Not begab ich mich zu einer nahegelegenen Trinkhalle, wo eine Flasche Mineralwasser mir gute Dienste leisten sollte. Leider übersah ich, daß im Umfeld der Trinkhalle zerbrochene Bierflaschen lagen, deren Splitter vom Schnee bedeckt waren. Da ich noch nicht an einem Motivationskurs teilgenommen hatte (barfuß über Scherben gehen), gab es einige häßliche Schnittwunden. Nachdem ich mit Hilfe des Mineralwassers die Füße grob gereinigt hatte, beschloß ich völlig entnervt, den barfüßigen Ausflug zu beenden und mit dem Bus nach Hause zu fahren.

Nach Deinen obigen Angaben bist Du doch auf dem mit Salz gestreuten Gehsteig nur einige wenige Schritte gegangen und die Tankstelle lag auch in der Nähe. Wieso war es dann nötig, mit dem Bus zu fahren?

Nur noch am Rande sei hierbei erwähnt, daß in dem völlig überfüllten Bus einige liebe Mitmenschen mit dicken Winterstiefeln auf meine nackten Füße getreten sind, doch was machte das noch aus?

Ob das was ausmacht, mag ich hier nicht beurteilen, aber ich habe den Eindruck, daß Du nix ausläßt.

Völlig am Ende und mit mehrfach lädierten Füßen erreichte ich schließlich wieder die Wohnung und kam zu der sicherlich nicht sehr fernliegenden Erkenntnis, daß die Stadt im Winter für barfüßige Exkursionen gänzlich ungeeignet ist und ich es bestimmt auch nicht wiederholen werde.

Nach Deiner eigenen Schilderung müßtest Du vorläufig außerstande sein, überhaupt irgendwohin zu gehen.

Das werdet Ihr sicherlich verstehen, hofft jedenfalls
Roland

Nein, wieso?

Baldige Genesung und einen stärkeren Drang zur Wahrhaftigkeit wünscht
Markus U.

Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe

Bernd A @, Tuesday, 23.01.2001, 11:42 (vor 8708 Tagen) @ Roland (F2)

Hallo,
also, ich fand die Geschichte ganz amüsant zu lesen. Warum sollte nicht auch mal sowas im Forum dabei sein. Es war ja immerhin so geschrieben, dass jeder sofort merkt, dass es ein Fantasieprodukt ist. Ich finde schon, dass hier auch sowas mal erscheinen darf. Und die, welche das nicht so sehen, sollten -gerade als Barfußläufer- etwas Toleranz zeigen.
Außerdem wissen wir ja ohnehin nicht, was von all den -glaubwürdigen- Beiträgen wirklich wahr ist. Da kann ja auch einiges davon erfunden sein.
Gruß, Bernd A

Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe

Jörg (Hanna), Tuesday, 23.01.2001, 17:08 (vor 8708 Tagen) @ Bernd A

Recht hast Du!

Lieber eine mit viel Fantasie und Humor geschriebene Glosse als ein (schl)echter Fake. Jede Klasse hat ihren Pausenclown. Das lockert doch die zur Zeit naturgemäß etwas trockenen weil theoretischen Beiträge (ich bekenne mich ja auch schuldig) etwas auf.

Serfuß,
Jörg

Der barfüßige Winterausflug, eine einzige Katastrophe

Kai, Tuesday, 23.01.2001, 11:59 (vor 8708 Tagen) @ Roland (F2)

... zur Vervollkommnung der dankenswerterweise endlich einmal nahezu vollständigen Auflistung der uns zugeschiebenen Gefährdungen fehlt natürlich noch die chronische Unterkühlung von Füßen insbesondere vor englischen und skandinavischen Kühlregalwänden im Supermarkt ...

:-))
Kai

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