Januarpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 21.01.2001, 19:32 (vor 8645 Tagen)

Hallo Forum,

bei der derzeitigen Jahreszeit soll es eigentlich nicht verwundern, dass der Pressespiegel recht kümmerlich ausfallen muss - aber lest selbst ::

Man bleibt jetzt schon länger am See
Verweildauer der Gäste im Erholungsgebiet "Kiebitz" steigt / Viel Aufmerksamkeit wird deshalb der Gestaltung des Umfeldes und der Angebote gewidmet
FALKENBERG. "Es fing so gut an, und dann blieb es dabei", ist die Kurzbilanz von Dr. Jörg Schöllner zur vergangenen Saison am Kiebitz-See. [...] Und ein Barfuß-Wanderweg soll in der Nähe des Campingplatzes im Birkenwäldchen entstehen. "Vom Aufwand her ist das kein so umfangreiches Vorhaben und deshalb leichter zu realisieren als ein Trimm-Dich-Pfad, der ursprünglich einmal angedacht war", wägt Dr. Jörg Schöllner ab. Nun soll eben dieser abwechslungsreiche Pfad für Kurzweil sorgen. Unterschiedliche Beläge wie Sand, Kies, Rasen, Holzschnitzel, Modderpampe und anderes warten dort bald auf viele entdeckungsfreudige Füße.
[Lausitzer Rundschau, 03. 01. 2001]

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Joan Baez wurde sechzig und wir erfahren ...
Siegen mit der Klampfe in der Hand
Joan Baez, die heilige Johanna der Protestbewegung, wird 60
Barfüßig, ungeschminkt und in einem schlichten Flattergewand eroberte 1959 ein Mädchen aus Boston das Publikum beim Folkfestival von Newport. Ein Jahr später wurde die erste Langspielplatte von Joan Baez zu einer der meistverkauften amerikanischen Folkmusik-Erfolge.
Das hübsche Kind mit dem südländischen Einschlag, Tochter einer Schottin und eines Mexikaners, sang sich mit ihrer glockenhellen Stimme zur heiligen Johanna des Folksongs empor. Mit der Klampfe in der Hand führte sie fortan Protestmärsche an, wurde zur Galionsfigur der Friedensbewegung, demonstrierte [...] und tritt bis heute unermüdlich auf für die Armen und Entrechteten. [...]
Über 50 LPs hat sie veröffentlicht. Ganze Mädchengenerationen haben an ihren sanft-simplen Liedern versucht, Gitarre spielen zu lernen. Bei Kerzenlicht und Räucherstäbchen wurde unprätentiös Selbstgedichtetes zu den Problemen der Zeit von einem Gekraule der Saiten zu fünf Akkorden begleitet. Je einfacher desto besser.
Durchschlagenden Erfolg hat Baez denn auch mit den durch ihr Sirenenvibrato versüßten Interpretationen traditioneller Volkslieder und mitsinggerechten Coverversionen von Hits. Allen voran denen von Bob Dylan, der im Übrigen einem vierjährigen Verhältnis mit Joan Baez 1963 seine erste prominente Auftrittschance verdankt. [...]
[Berliner Zeitung, 09. 01. 2001]
... nicht nur dass sie u. a. barfuß auftrat, sondern ...
Lieder, die den Frieden suchen
Ihr Name ist Musik, und mehr. Er ist die Erinnerung an Tränen des Zorns und der Begeisterung; Joan Baez hat mit ihren Liedern den Protest gegen den Vietnamkrieg, gegen Rassendiskriminierung, gegen alle Gewalt begleitet.
Joan Baez, die einer Generation ihre Stimme lieh, wird am 9. Januar 60 Jahre alt. Die Hymne hieß "We shall overcome" - wir werden überwinden. [...] Sie hatte die Überzeugung, und sie hatte die Stimme. Mit kraftvollem, strahlendem Sopran sang sie für die Freiheit, für den Frieden [...]
So groß war ihr Engagement, dass Missgunst und Verständnislosigkeit nicht ausbleiben konnten. Immer wieder wurden Joan Baez Starallüren, menschliche Kälte und ein heimlicher Hang zum Luxus angedichtet. Tatsächlich war sie nach dem ersten Ruhm 1960 ausgeflippt, hatte mit Gängigem schnell viel Geld gemacht, war barfuß Rolls Royce gefahren. Es dauerte ein Jahr. Dann begann sie, in der Bürgerrechtsbewegung zu arbeiten. [...]
[Zeitungsgruppe WAZ, 04. 01. 2001]
... barfuß Rolls Royce gefahren ist, ein klares Zeichen des Ausflippens ! Jetzt mache ich mir Gedanken, ob das nur für Rolls Royce gilt, oder ob ich in unserer Familienlimousine auch ständig herumflippe ?
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Sternsinger und Strandspieler
Beachvolleyballer emanzipieren sich in der Halle vom Wetter
Zwischen Winter und Sommer liegt eine Holztür. Davor prasseln Regentropfen auf den kalten Asphalt. Menschen eilen in dicken Anoraks und Schals vorbei.
Hinter der Tür stapfen braun gebrannte Männer und Frauen in Shorts und Muskelshirts barfuß durch warmen Südsee-Sand. Palmen neigen ihre Kronen über Korbstühle. Ein Hund mit rotem Halstuch tapst umher. Entspannte Rhythmen mit dröhnenden Basslinien treiben durch die Luft.
Es knallt. Gleich nochmal. Immer wieder. Jedes Mal, wenn eine Hand den bunten Volleyball über das Netz schmettert. Während draußen die Sternsinger durch die Straßen ziehen, spielen 40 Frauen und Männer Beachvolleyball. Sie wollen sich auf den Sandplätzen im Münchner Kunstpark Ost beim ersten von vier Turnieren dieses Winters für die Bayerische Meisterschaft am 7. und 8. April qualifizieren.
In Zeiten, in denen Skispringer im Sommer auf Matten hüpfen, wehren sich auch Beachvolleyballer gegen die Zwänge der Jahreszeiten. [...]
"Mit Sicherheit denkt bei dem Wetter keiner an Beachvolleyball", räumt Oliver Dieterle ein. Aber als Landesbeauftragter [...] für den Bereich Beachvolleyball hat er natürlich gute Argumente für die unkonventionelle Serie von Hallenturnieren, die erste dieser Art in Deutschland.
"Das Interesse der Spieler ist sehr groß, weil sie gerne in der Halle spielen", sagt Dieterle. Zudem sei es doch nur folgerichtig, wenn der Verband den Publikumserfolg der Sportart bei den Olympischen Spielen in Sydney jetzt nutze.
Der Sport passt sich den Gegebenheiten der Marktwirtschaft an. Fragt sich nur, was eher da war: das Angebot oder die Nachfrage? Dieterle zufolge die Nachfrage. Seit erstmals ausgediente Tennis- und Fabrikhallen für Beachvolleyballer umgebaut wurden, entwickelt sich die frühere Strandsportart auch im Winterhalbjahr zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung.
Die drei Münchner Hallensandplätze sind jeden Abend belegt. Längst haben auch Geschäftsleute diese Möglichkeit als Alternative zu Squash und Tennis entdeckt. Früher waren es meist traditionelle Hallenvolleyballer, die im Sommer Sand unter den Füßen und Sonnenstrahlen im Gesicht spüren wollten. Heute wächst die Gruppe derer, die nie etwas anderes als Beachvolleyball gespielt haben. [...]
"Die Lebenseinstellung ist bei Beachvolleyballern ein bisschen anders als bei klassischen Volleyballern", sagt Dieterle, "für sie ist damit ein Lebensgefühl und eine besondere Art von Lifestyle verbunden."
Weil der Spaß dominieren soll, steht das Spiel im Mittelpunkt. Nur wenige Topspieler trainieren gezielt einzelne Schläge und Techniken. "Wenn das viele machen würden, ließe sich das Niveau in Deutschland erheblich steigern", glaubt Dieterle. [...] Schon für die nächsten Veranstaltungen hofft Dieterle auf Preisgelder und mehr Zuschauer.
Diesmal kamen kaum mehr als die Aktiven in den Kunstpark Ost. Von denen hatten sich indes so viele angemeldet, dass Wartelisten notwendig wurden. Wohl nicht nur, um im freundschaftlichen Wettstreit Spaß am gemeinsamen Sport zu haben. Für einige mag die Verlockung einfach groß gewesen sein, mit dem Schritt durch die Holztür den Winter hinter sich zu lassen.
[Süddeutsche Zeitung, 08. 01. 2001]
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Sächsische "Planaria" - Mobile brachten im vorigen Jahr 3500 Schülern Umwelt-Wissen nahe - Sieben Themen rund um die Natur im Programm
Chemnitz. So spannend kann Schule sein: mit geschlossenen Augen barfuß über eine Wiese gehen oder den Lärmpegel an einer Straße messen, statt im Klassenzimmer trockenen Stoff zu pauken. Für rund 3500 sächsische Schüler gehörte diese etwas andere Art des Unterrichts im vergangenen Jahr zum angenehmen Pflichtprogramm. Ermöglicht wurde er durch die sächsischen Umweltmobile "Planaria". Drei Mitarbeiter der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt waren im Jahr 2000 genau 248-mal mit den beiden mit Mess- und Analysegeräten ausgestatteten "Planaria"-Fahrzeugen unterwegs.
Sie steuerten Schulen im gesamten Freistaat an, um dort in spielerischer Form Kinder und Jugendliche für Umweltbelange zu sensibilisieren. [...]
[Freie Presse, 08. 01. 2001]

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Innungsbuch und Schusteramboss
Ausstellung im Stadtgut Naunhof: Vor 300 Jahren wurde die Innung der Schuhmacher gegründet [...]
Des Körpers Stützen sind die Füße!
Sorg' jeder, dass er nicht einbüße,
was er benötigt lebenslang:
Normalen Fuß und leichten Gang!
Dass beides Dich zeitlebens freue,
halt Deinem Schuhmacher die Treue. [...]
[Leipziger Volkszeitung, 11. 01. 2001]
Dass beides Dich zeitlebens freue,
das Barfußgehen niemals scheue!
müssen die letzten Zeilen doch wohl heißen !

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Jetzt wird es wieder sachlich, hat aber auch viel mit "normalem Fuß" zu tun:
Nagelpilzerkrankung
Was uns unter den Nägeln wuchert
Jeder Achte ist vom Nagelpilz betroffen / Eine Behandlung ist möglich / Viele aber trauen sich nicht zum Arzt aus Angst, ihnen würden die Nägel gezogen [...]
Dem Kinderlied-Vers "Zeigt her eure Füße" konnte Volker Senger lange Zeit herzlich wenig abgewinnen. Fast zehn Jahre lang hat sich der 34-Jährige mit einem Leiden herumgeschlagen, das viele kennen und gerne totschweigen.
Senger litt bis vor wenigen Monaten an einem Nagelpilz. Seine Fußnägel vergilbten, waren schrumplig und brüchig. "Die haben sich buchstäblich verkrümelt", sagt der Leidgeprüfte. Immer wieder schnitt und feilte er sich die Nägel herunter, soweit es nur ging, raspelte sie papierdünn, um die Pilzherde in der Hornschicht auszumerzen, doch es war vergebens. Denn irgendwann schmerzte die Feilerei zu sehr, der Pilz blieb in Resten erhalten und griff erneut um sich, wenn der Nagel wieder wuchs.
Dummerweise war Senger oft nachlässig, hat die Behandlung mit Salben und Tinkturen unterbrochen, wenn der Erfolg auch nach Wochen scheinbar ausblieb. Einmal zog ihm ein letztlich ebenfalls ratloser Hautarzt sogar einen extrem befallenen großen Zehennagel heraus. Das war nach Abklingen der lokalen Betäubung nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch sinnlos, schon weil fünf andere Nägel befallen blieben.
Das Pilzopfer schämte sich, verbarg seine Füße vor fremden Blicken und mied Situationen, die ihn gezwungen hätten, barfuß zu gehen. Beim Masseur behielt er die Strümpfe an und in der Sauna bedeckte er die Zehen mit dem Handtuch.
Sein Versteckspiel fiel anderen nicht auf, "weil ich das immer sehr beiläufig aussehen lassen konnte und gute Ausreden erfand", wie er sagt. [...]
Hautärzten ist dieser schamhafte Umgang mit einer Nagelpilzerkrankung (Onychomykose) gut bekannt. Denn das Leiden plagt Millionen: Nach einer im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Schätzung ist jeder achte Bundesbürger von Nagelpilzen befallen, zu etwa 80 Prozent an den Zehennägeln. Frauen leiden öfter als Männer an Fingernagel - Pilzen, weil ihre Hände häufiger mit Spül- und Reinigungsmitteln in Kontakt kommen. Und von Wasser und Haushaltschemikalien aufgeweichte und vorgeschädigte Nägel lassen Pilze viel eher eindringen als gesunde.
Behandeln lässt sich verschiedenen Schätzungen zufolge nur jeder dritte oder gar sechste der Erkrankten.
Auf dem Vormarsch sind Nagelpilze offenbar auch in Nordamerika [...]
Zwei Drittel der Betroffenen gehen nicht zum Arzt, weil sie glauben, ihnen werde unweigerlich der befallene Nagel gezogen oder die Behandlung sei ohnehin zwecklos", sagt Hans-Jürgen Tietz, Mikrobiologe an der Hautklinik der Berliner Charité.
Beide Sorgen sind unbegründet: Einen Nagel zu ziehen, sei "eine Foltermethode" und "das Schlimmste", was ein Arzt tun könne. Die Krankheit lasse sich wirksamer und viel schonender behandeln. Entscheidend ist es, so Tietz, möglichst rasch den Hautarzt aufzusuchen. Dieser sollte abklären, ob Krankheiten wie Diabetes, Erkrankungen des Blutes oder der Nerven den Pilzbefall fördern. Auch wiederkehrende Nagelverletzungen, etwa bei Nägelkauern und Fußballspielern, oder ein besonders ungesundes Fußklima, durch Schweiß treibende Turnschuhe beispielsweise, können eine Rolle spielen.
Nicht umsonst heißt Fußpilz im Englischen "Athletenfuß", und auch dieser kann die Nägel infizieren.

Anstecken kann man sich überall, wo es feucht und warm ist: in Schwimmbädern und Saunen, aber auch in geliehenen Schuhen und der Matte im Badezimmer.
Nagelpilze sind nach Ansicht von Tietz "nicht nur ein kosmetisches Problem"; zerstörte Nägel können Eintrittspforten für andere Infektions-Erreger sein. Die Zahl der Pilze wird auf 100 000 bis 250 000 geschätzt, doch nach allem, was man weiß, können nur etwa 180 Arten Mensch oder Tier infizieren.
Beim Menschen werden die Nägel häufiger als die Haut befallen, wofür einer der Gründe das fast pausenlose Tragen von geschlossenen Schuhen ist. [...] Hautärzte unterscheiden zwischen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilzen. Sie ermitteln die jeweils beteiligten Lästlinge über einen schmerzlosen Nagelabstrich mit dem Skalpell: Einige Hornraspel werden auf Nährböden kultiviert, beim Weiterwachsen beobachtet und dann bestimmt. [...]
Doch Resignation ist fehl am Platz: Denn einen Nagelpilz wird man in der Regel wieder los. Meist versuchen Hautärzte den Pilz lokal mit einem Nagellack zu attackieren. Dessen Wirkstoffe durchdringen die Nagelplatte und hemmen den Pilzwuchs, indem sie die Zellmembran der Pilze schädigen. Weit fortgeschrittene und tief in den Nagel vorgedrungene Pilzinfektionen müssen nicht selten zusätzlich mit einer mehrwöchigen Tablettenkur bekämpft werden. Nach der von Tietz gesammelten Erfahrung "ist nur die Kombinationstherapie aus Tabletten und Lack erfolgversprechend".
In jedem Fall müssen Patienten die Therapie sehr gewissenhaft ausführen. Das kann wegen des langsamen Nachwachsens gesunder Nagelsubstanz Monate dauern, manchmal über ein Jahr.
Auch Volker Senger wurde seine Pilze erst wieder los, als er sie kombiniert mit Tabletten und Lack angriff. Selbst das führte erst zum Erfolg, als ein Hautarzt ihn zusätzlich zur Apotheke auch noch in die Drogerie schickte. "Ich musste dort nicht nur ein Desinfektionsspray kaufen und all meine Schuhe in gewissen Abständen damit aussprühen, sondern auch ein desinfizierendes Waschmittel für meine Socken", berichtet der inzwischen Geheilte. Die Pilzsporen und Hefen sind nämlich hartnäckig und werden erst bei hohen Waschtemperaturen abgetötet. Und Socken wäscht bekanntlich nur bei 90 Grad, wer sie nie mehr tragen möchte.
Mehr zum Thema unter: www.g-netz.de, in die Suchmaske "Nagelpilz" eingeben. Oder über die Startseite der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft www.derma.de.
[Tagesspiegel, 14. 01. 2001]
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Scharfzüngiger Mundartlyriker
78-jährig ist am Montag Julian Dillier gestorben. Er war unermüdlicher Anreger und eine Glanzfigur der Literatur der Innerschweiz. [...]
Seine Gedichte setzten Signale: «Gedankä, wo barfuess chemid», hiess der programmatische Titel seines ersten Gedichtbandes, der 1973 erschien.
Das war keine Idyllenmalerei, wie sie davor fast ausschliesslich im lyrischen Garten der Innerschweiz blühte, waren keine stimmungsreichen Verse über Landschaften und Heimat, Menschen und ihre hohen Gefühle. Es waren ketzerische Zeilen, die der Mundart die Sprengkraft zurückgaben, jene Energie, die bisher nicht über die Schwelle des Dichtens kam, die im Alltag, im gewöhnlichen Schimpfen und Reden verblieb. Barfuss kamen diese Gedanken, aber nicht plump, sondern mit anmutigem Schritt. [...]
[Neue Luzerner Zeitung, 16. 01. 2001]
Gedanken, mit denen ich barfuss gehe ... gefällt mir gut !
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Vor einiger Zeit tauchte auch dieses Thema im Pressespiegel auf :
Der "Gepardenmann'' ist rehabilitiert
Eine Zeitlang wurde sogar Baden - Württembergs Landesregierung von der Sorge geplagt, Matto Barfuss sei womöglich ein Schwindler. [...]
Dass das größte Abenteuer seines Lebens "natürlich als Geschichte von vornherein unglaubwürdig klingt'', gibt Matthias Huber selbst zu. Trotzdem ist der 31-jährige Maler, Fotograf und Buchautor heute froh, dass sich der Sturm um ihn schnell wieder gelegt hat.
Der gebürtige Sinsheimer, der sich seit einer Alpenüberquerung ohne Schuhe den Künstlernamen Matto H. Barfuss zugelegt hat und als "Gepardenmann'' berühmt geworden ist, wird nicht mehr als Schwindler verdächtigt. Auch die Landesregierung hat dem Stuttgarter Landtag unlängst versichert, sie habe "keine Belege dafür, dass die Berichte von Herrn Barfuß erfunden sind''.
Die offizielle Stellungnahme war nötig geworden, nachdem die Zeitschrift "TV Spielfilm'' im November die Treibjagd auf den "Gepardenmann'' eröffnet hatte. Die britische Forscherin Sarah Durant hatte in einem Film über Barfuß und seine Gepardenfamilie in der Serengeti auch noch Sequenzen mit fremden Geparden entdeckt. Die Nachrichtenagentur AP verbreitete sofort die Alarmmeldung, Barfuß sei "offenbar ein Scharlatan''.
Ein Betrüger - das wäre für das ganze Land peinlich gewesen. Immerhin war Barfuss einer jener sechs "Sympathieträger'', die voriges Jahr in Fernsehspots und Programmkinos für Baden - Württemberg werben durften. [...]
Angenehm überrascht war der "Gepardenmann'' dagegen von der Reaktion seiner übrigen Mitmenschen. "Die Leute sind sehr objektiv damit umgegangen'', sagt Barfuss und ist überzeugt, dass sein Ruf "nicht nachhaltig geschädigt'' sei. In neueren Talkshows und Rundfunksendungen sei der Schwindelvorwurf nicht zur Sprache gebracht worden. Auch die Zeitschrift "TV Spielfilm'' und die Nachrichtenagentur AP haben widerspruchslos seine Gegendarstellungen veröffentlicht. [...]
Für dieses Jahr plant Barfuss nicht nur eine Tour durchs Ländle, sondern auch einen internationalen Wettbewerb für deutsche und afrikanische Kinder. "Malen für Geparden'' heißt das Projekt, an dem möglichst alle 5000 Schulen in Baden-Württemberg teilnehmen sollen. [...]
[Stuttgarter Zeitung, 16. 01. 2001]
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Zuletzt eine Glosse - die aber wohl ungewollt einen bedenkenswerten Zusammenhang aufzeigt :
Betr.: Lederwahnsinn erreicht Füße [...]
Es ist der reine Wahnsinn. Nicht nur dürfen wir künftig kaum noch etwas essen, ohne Gefahr zu laufen, anschließend verrückt zu werden. Nein, der Rinderwahn wird uns demnächst auch das Laufen verleiden. Denn neue Schuhe werden wir uns bald nicht mehr leisten können.
Der Hersteller Lloyd im niedersächsischen Sulingen wird vermutlich die Preise um etwa zehn Prozent anheben, sagte dessen Sprecher Andreas Schaller. "Die Beschaffung von Leder ist in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich schwieriger geworden. Die Preise haben für die von uns verarbeiteten Häute um bis zu 40 Prozent zugelegt.
Der Grund: Es seien weniger Rinder geschlachtet worden. Das haben wir von jahrelangem Raubbau und verseuchter Industrielandwirtschaft. Die Natur schlägt zurück, unbarmherzig. Bald werden wir barfüßig umherschleichen, hungrig, auf der Suche nach unbelasteten Lebensmitteln. Unsere Hosen werden wir dabei mit Jutekordeln an die schmal gewordenen Hüften binden (Gürtel: unbezahlbar!). [...]
[taz, 13. 01. 2001]

Belesene Füße
Georg

Januarpresse (1)

WebWolf ⌂ @, Sunday, 21.01.2001, 21:42 (vor 8645 Tagen) @ Georg

[image] [image]

[Zeitungsgruppe WAZ, 04. 01. 2001]

... barfuß Rolls Royce gefahren ist, ein klares Zeichen des Ausflippens ! Jetzt mache ich mir Gedanken, ob das nur für Rolls Royce gilt, oder ob ich in unserer Familienlimousine auch ständig herumflippe ?

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Nein, nicht zwangsläufig - aber wahlweise schon .ò)

Always look on the bright side of life!
WW

[image] http://www.wolfstory.de

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Dusty Dustman, Monday, 22.01.2001, 19:41 (vor 8644 Tagen) @ WebWolf

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