Eine Partnerin, die die Schnauze voll hat... (Hobby? Barfuß! 2)

Bibi, Sunday, 21.01.2001, 15:32 (vor 8710 Tagen)

Hallo, ihr Barfußläufer!

Dieses ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich nenne mich hier einfach mal "Bibi". So wird in der Sprache Suaheli die Freundin/Partnerin/Ehefrau genannt. Und da mein Mann Bernd (leider vor unserer gemeinsamen Zeit) schon oft in Afrika war, ist diese Bezeichnung passend. Bernd schreibt regelmäßig Beiträge hier im Forum.
Ich möchte hier mal loswerden, wie ich als Partnerin das Barfußlaufen empfinde und mit welchen Problemen ich dadurch konfrontiert werde.
Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls. Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung. Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.
Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?
Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.
"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"
Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"
Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.
Unternehmungen, wie z.B. Spaziergänge, Wanderungen, die man früher ungezwungen machte sind heute, besonders im Winter, nur noch Diskusionsunternehmungen. Das eigentliche Unternehmen hat keinen Wert mehr, weil einem die Laune durch das ständige angequatscht werden versaut ist. Ich habe deshalb kaum noch Lust, etwas zusammen zu unternehmen, weil doch immer wieder die gleiche Quakerei kommt.
Die eigene Person scheint nicht mehr vorhanden zu sein, nur als "Aufpasser" für den Partner hat man noch Geltung.
Mich würde nun vor allen Dingen interessieren, wie andere Partner-/innen von überzeugten Barfußläufern diese Situation meistern.

Gruß, Bibi

Eine Partnerin, die die Schnauze voll hat...

Jerry, Sunday, 21.01.2001, 18:03 (vor 8710 Tagen) @ Bibi

Hallo, ihr Barfußläufer!
Dieses ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich nenne mich hier einfach mal "Bibi". So wird in der Sprache Suaheli die Freundin/Partnerin/Ehefrau genannt. Und da mein Mann Bernd (leider vor unserer gemeinsamen Zeit) schon oft in Afrika war, ist diese Bezeichnung passend. Bernd schreibt regelmäßig Beiträge hier im Forum.
Ich möchte hier mal loswerden, wie ich als Partnerin das Barfußlaufen empfinde und mit welchen Problemen ich dadurch konfrontiert werde.
Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls. Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung. Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.
Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?
Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.
"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"
Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"
Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.
Unternehmungen, wie z.B. Spaziergänge, Wanderungen, die man früher ungezwungen machte sind heute, besonders im Winter, nur noch Diskusionsunternehmungen. Das eigentliche Unternehmen hat keinen Wert mehr, weil einem die Laune durch das ständige angequatscht werden versaut ist. Ich habe deshalb kaum noch Lust, etwas zusammen zu unternehmen, weil doch immer wieder die gleiche Quakerei kommt.
Die eigene Person scheint nicht mehr vorhanden zu sein, nur als "Aufpasser" für den Partner hat man noch Geltung.
Mich würde nun vor allen Dingen interessieren, wie andere Partner-/innen von überzeugten Barfußläufern diese Situation meistern.
Gruß, Bibi

Hallo, Bibi!

Ich kann Dir nur einen Rat geben: Breche so schnell wie möglich den Kontakt zu diesen intoleranten Dummschwätzern ab! Niemand hat das Recht, einem anderen vorzuschreiben, wie er zu leben hat. Vielleicht gibt es ja bei denjenigen, die Dich immer wieder wegen Bernd´s Barfusslaufen dumm anlabern, auch Eigenschaften, die Du nicht abhaben kannst. Dann quatsch diese Leute ebenfalls immer wieder darauf an.Übrigens: als selbstbewußte Menschen werdet Ihr - Du und Bernd - Euch von dem Gelabere Eurer lieben Mitmenschen nicht unterkriegen lassen. Wenn ich Deinen Artikel richtig verstanden habe, ist ja auch für Dich das Barfusslaufen Deines Partnes das eigentliche Problem, sondern die Reaktion Deiner Umwelt. Und die kann Euch ja wohl mal kreuzweise, oder?

Gruss Jerry

Eine Partnerin, die die Schnauze voll hat...

Chris2, Sunday, 21.01.2001, 19:14 (vor 8710 Tagen) @ Jerry

Hallo, ihr Barfußläufer!
Dieses ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich nenne mich hier einfach mal "Bibi". So wird in der Sprache Suaheli die Freundin/Partnerin/Ehefrau genannt. Und da mein Mann Bernd (leider vor unserer gemeinsamen Zeit) schon oft in Afrika war, ist diese Bezeichnung passend. Bernd schreibt regelmäßig Beiträge hier im Forum.
Ich möchte hier mal loswerden, wie ich als Partnerin das Barfußlaufen empfinde und mit welchen Problemen ich dadurch konfrontiert werde.
Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls. Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung. Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.
Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?
Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.
"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"
Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"
Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.
Unternehmungen, wie z.B. Spaziergänge, Wanderungen, die man früher ungezwungen machte sind heute, besonders im Winter, nur noch Diskusionsunternehmungen. Das eigentliche Unternehmen hat keinen Wert mehr, weil einem die Laune durch das ständige angequatscht werden versaut ist. Ich habe deshalb kaum noch Lust, etwas zusammen zu unternehmen, weil doch immer wieder die gleiche Quakerei kommt.
Die eigene Person scheint nicht mehr vorhanden zu sein, nur als "Aufpasser" für den Partner hat man noch Geltung.
Mich würde nun vor allen Dingen interessieren, wie andere Partner-/innen von überzeugten Barfußläufern diese Situation meistern.
Gruß, Bibi

Hallo, Bibi!
Ich kann Dir nur einen Rat geben: Breche so schnell wie möglich den Kontakt zu diesen intoleranten Dummschwätzern ab! Niemand hat das Recht, einem anderen vorzuschreiben, wie er zu leben hat. Vielleicht gibt es ja bei denjenigen, die Dich immer wieder wegen Bernd´s Barfusslaufen dumm anlabern, auch Eigenschaften, die Du nicht abhaben kannst. Dann quatsch diese Leute ebenfalls immer wieder darauf an.Übrigens: als selbstbewußte Menschen werdet Ihr - Du und Bernd - Euch von dem Gelabere Eurer lieben Mitmenschen nicht unterkriegen lassen. Wenn ich Deinen Artikel richtig verstanden habe, ist ja auch für Dich das Barfusslaufen Deines Partnes das eigentliche Problem, sondern die Reaktion Deiner Umwelt. Und die kann Euch ja wohl mal kreuzweise, oder?
Gruss Jerry

Ob das alles so einfach ist? Ich weiß nicht..... Ersteinmal weiß man nicht WIEVIELE Leute von Bibi`s Bekanntenkreis (inclusive Nachbarn) Ihr wie LANGE schon Vorhaltungen machen. Und vorallem: Es ist doch wohl einfacher für Bernd manchmal Schuhe zu tragen, als das Bibi sich schlecht fühlt und ständig Erklärungen abgeben muß, oder?

Vorschlag: Wenn ich Bernd wäre würde ich zu den Störenfrieden gehen und Flagge zeigen, denn Er muß ja dafür Grade stehen. Oder vermutet Bernd das Dir Bibi es nicht so zusetzt?

Wo ist das Problem mal zwischendurch auf barfuß zu verzichten? Wenn man seine(n) Partner(in) liebt dann verzichtet man auch mal.

Nicht das Du und Ihr anderen mich falsch versteht. Ich möchte hier Bernd nicht von seinem barfuß laufen abbringen. Das defnitiv nicht.

Natürlich können einen bestimmte "penetrante Personen" mal! Und man muß auch nicht überall nachgeben. Aber der Unterton macht mir Sorgen! Was ist wenn das zwischen Bibi und Bernd irgendwann wegen so einer Belanglosigkeit zu einer Trennung kommt? Ziemliche "Schwarzmalerei" die ich hier betreibe? Kann sein, aber ich habe schon Leute kennen gelernt und Schicksale miterlebt wo sich schon wegen belanglosigerer Dinge eine Trennung ankündigte.

Nicht jeder hat immer den Nerv über den Dingen zu stehen!

Ich hoffe mal das dem nicht so ist. Und das Bibi und Bernd einen geeigneten Kompromiss finden.

Alles Gut für Bibi und Bernd

Chris2

Es sollte natürlich Alles Gute heißen..........................

Chris2, Sunday, 21.01.2001, 19:16 (vor 8710 Tagen) @ Jerry

Hallo, ihr Barfußläufer!
Dieses ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich nenne mich hier einfach mal "Bibi". So wird in der Sprache Suaheli die Freundin/Partnerin/Ehefrau genannt. Und da mein Mann Bernd (leider vor unserer gemeinsamen Zeit) schon oft in Afrika war, ist diese Bezeichnung passend. Bernd schreibt regelmäßig Beiträge hier im Forum.
Ich möchte hier mal loswerden, wie ich als Partnerin das Barfußlaufen empfinde und mit welchen Problemen ich dadurch konfrontiert werde.
Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls. Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung. Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.
Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?
Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.
"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"
Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"
Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.
Unternehmungen, wie z.B. Spaziergänge, Wanderungen, die man früher ungezwungen machte sind heute, besonders im Winter, nur noch Diskusionsunternehmungen. Das eigentliche Unternehmen hat keinen Wert mehr, weil einem die Laune durch das ständige angequatscht werden versaut ist. Ich habe deshalb kaum noch Lust, etwas zusammen zu unternehmen, weil doch immer wieder die gleiche Quakerei kommt.
Die eigene Person scheint nicht mehr vorhanden zu sein, nur als "Aufpasser" für den Partner hat man noch Geltung.
Mich würde nun vor allen Dingen interessieren, wie andere Partner-/innen von überzeugten Barfußläufern diese Situation meistern.
Gruß, Bibi

Hallo, Bibi!
Ich kann Dir nur einen Rat geben: Breche so schnell wie möglich den Kontakt zu diesen intoleranten Dummschwätzern ab! Niemand hat das Recht, einem anderen vorzuschreiben, wie er zu leben hat. Vielleicht gibt es ja bei denjenigen, die Dich immer wieder wegen Bernd´s Barfusslaufen dumm anlabern, auch Eigenschaften, die Du nicht abhaben kannst. Dann quatsch diese Leute ebenfalls immer wieder darauf an.Übrigens: als selbstbewußte Menschen werdet Ihr - Du und Bernd - Euch von dem Gelabere Eurer lieben Mitmenschen nicht unterkriegen lassen. Wenn ich Deinen Artikel richtig verstanden habe, ist ja auch für Dich das Barfusslaufen Deines Partnes das eigentliche Problem, sondern die Reaktion Deiner Umwelt. Und die kann Euch ja wohl mal kreuzweise, oder?
Gruss Jerry

Ob das alles so einfach ist? Ich weiß nicht..... Ersteinmal weiß man nicht WIEVIELE Leute von Bibi`s Bekanntenkreis (inclusive Nachbarn) Ihr wie LANGE schon Vorhaltungen machen. Und vorallem: Es ist doch wohl einfacher für Bernd manchmal Schuhe zu tragen, als das Bibi sich schlecht fühlt und ständig Erklärungen abgeben muß, oder?

Vorschlag: Wenn ich Bernd wäre würde ich zu den Störenfrieden gehen und Flagge zeigen, denn Er muß ja dafür Grade stehen. Oder vermutet Bernd das Dir Bibi es nicht so zusetzt?

Wo ist das Problem mal zwischendurch auf barfuß zu verzichten? Wenn man seine(n) Partner(in) liebt dann verzichtet man auch mal.

Nicht das Du und Ihr anderen mich falsch versteht. Ich möchte hier Bernd nicht von seinem barfuß laufen abbringen. Das defnitiv nicht.

Natürlich können einen bestimmte "penetrante Personen" mal! Und man muß auch nicht überall nachgeben. Aber der Unterton macht mir Sorgen! Was ist wenn das zwischen Bibi und Bernd irgendwann wegen so einer Belanglosigkeit zu einer Trennung kommt? Ziemliche "Schwarzmalerei" die ich hier betreibe? Kann sein, aber ich habe schon Leute kennen gelernt und Schicksale miterlebt wo sich schon wegen belanglosigerer Dinge eine Trennung ankündigte.

Nicht jeder hat immer den Nerv über den Dingen zu stehen!

Ich hoffe mal das dem nicht so ist. Und das Bibi und Bernd einen geeigneten Kompromiss finden.

Alles Gute für Bibi und Bernd

Chris2

nicht zuständig...

Jörg (Hanna), Sunday, 21.01.2001, 19:52 (vor 8710 Tagen) @ Bibi

Hallo "Bibi",

vielen Dank für Deinen Beitrag. Es ist mal was anderes, die Meinung direkt von der "anderen Seite" zu hören, als immer nur indirekt. Ich gehe mal davon aus, daß Du die Postings von unten zu diesem Thema bereits kennst und somit weißt, daß Du durchaus Leidensgenossinnen hast.

Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls.

Schau an, so geht es uns hier auch (heute noch).

Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung.

Klingt so, als sei das eine vorübergehende Mode gewesen, so wie das Tragen von Turnschuhen in den Achzigern ("Turnschuhgeneration", aus der hier besonders viele Poster stammen!) oder diese furchtbaren Plateauschuhe heutzutage. Und nun bist Du aus diesem Alter heraus und Barfußlaufen ist out im Sinne von nicht mehr zeitgemäß. Genau darum geht es uns hier größtenteils: Barfußlaufen nicht als zeitlich oder altersmäßig begrenzte Modeerscheinung zu sehen, sondern den Spaß am Barfußlaufen als gesellschaftsfähig zu etablieren, unabhängig von Alter und Zeitgeist. Barfußlaufen vermittelt (zumindest uns hier) ein tolles Körpergefühl und das möchten wir nicht unnötig einschränken. Für mich hat Barfußlaufen so wenig mit meiner Lebenseinstellung zu tun, wie das Tragen dicker Winterschuhe bei starken Minustemperaturen. Beides tue ich, um mich wohlzufühlen, nicht, um zu provozieren.

Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.

Hm, das widerspricht jetzt aber ein bischen Deiner Aussage von eben, oder interpretiere ich da was falsch? Den wenigsten von uns geht es um das bewußte Verletzen gesellschaftlicher Etiketten. Viele Etiketten existieren aber nur in unserer Fantasie. Die Meinungen dazu gehen hier im Forum auch stark auseinander. Dein Mann wird Dir diese Diskussionen bei Bedarf gerne zeigen, vieles befindet sich im Best-Of. Ich bin dabei durchaus der Meinung, daß man es mit dem Barfußlaufen auch übertreiben kann und vor allem auch der Partnerin zuliebe mal Kompromisse eingehen muß. Da hast Du durchaus meine Rückendeckung.

Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?

Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.

Liebe Bibi, das ist eine äußerst erstaunliche Erfahrung! Zwar kennen wir hier alle mehr oder weniger die von Dir angeprangerte auch von uns als äußerst lästig empfundene Fragerei, allerdings ist meine beschuhte Freundin noch nie auf meine Barfüßigkeit angesprochen worden! Macht Bernd den Eindruck, daß er beißt oder Kinder frißt oder gar unmündig ist? Wir schätzen in hier im Forum außerordentlich, vor allem wegen seiner spannenden Reiseberichte. Sein Seychellen-Posting hat selbst meine Freundin gerne gelesen, obwohl ihr sonst die "Spinner" hier (keine Angst, Freunde, ich zähle auch dazu ;-) am Allerwertesten vorbeigehen.
Ich frage mich eher, ob Eure Bekannten noch ganz zurechnungsfähig sind, wenn Sie sich nicht trauen, Bernd direkt zu fragen! Bei Fragen wie

"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"

würde ich doch mal ganz freundlich antworten, daß Dein Mann alt genug ist, um zu wissen was er tut. Wenn Dir diese Fragerei erkennbar peinlich ist, machst Du Dich erst recht zur Zielscheibe des vermeintlichen Gespötts, wenn Du dagegen selbstbewußt Deinen Mann verteidigst oder Dich selbst zumindest als nicht zuständig für das Thema zu erkennen gibst, vergeht denen schnell die Lust. Dein Mann ist Dir da voraus: Anderer Leute Gedanken und Probleme interessieren ihn nicht, oder wie Lorenz mal so passend formulierte: Ihr seid nicht die Psychiater Eurer Nachbarn etc.

Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"

Okay, bei Feiern, bei denen "offizielle" Kleidung erwünscht ist, stelle ich mich auch nicht quer, wie gesagt, ich will ja nicht provozieren. Trotzdem gilt auch hier: Nicht Du, sondern Dein Mann ist zuständig.

Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.

s.o.

Liebe Bibi, Bernd gehört sicher zu den Hardcorebarfüßern und ich würde mir für Dich etwas mehr Kompromissbereitschaft auch von ihm wünschen. Auf Dauer schadet zu viel Konfliktstoff bzw. ein schwelender ungelöster Konflikt einer Partnerschaft genauso wie zuviel Harmonie (=Gefahr von Langeweile). Aber ich will mich nicht zu sehr in Euere Angelegenheiten einmischen. Nimm Dir ein Beispiel an dem Selbstbewußtsein von Bernd und trete den nervenden Fragestellern einfach als nicht zuständig gegenüber. Wer von Dir als erwachsener Frau verlangt, daß Du für Deinen ebenfalls erwachsenen Mann die Verantwortung für die Fußbekleidung übernimmst, der hat selber nicht alle Tassen im Schrank. Auch das kann man notfalls den Leuten mal in's Gesicht sagen.

Servus, (für Dich mal mit "v" ;-)
Jörg

nicht zuständig...

Plattfuß @, Monday, 22.01.2001, 20:34 (vor 8709 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung.

Klingt so, als sei das eine vorübergehende Mode gewesen, so wie das Tragen von Turnschuhen in den Achzigern ("Turnschuhgeneration", aus der hier besonders viele Poster stammen!) oder diese furchtbaren Plateauschuhe heutzutage. Und nun bist Du aus diesem Alter heraus und Barfußlaufen ist out im Sinne von nicht mehr zeitgemäß.

Logisch, die Ente ist schließlich inzwischen auch verrostet und auf dem Schrott gelandet. Und mit einem Golf ist es nicht das wahre... ;-)

Vielleicht hilft dies etwas

Georg @, Sunday, 21.01.2001, 20:28 (vor 8710 Tagen) @ Bibi

Hallo Bibi,

ich bin keine Partnerin, sondern der zugehörige "Täter" selbst - ich hoffe, Du magst auch meine Antwort lesen.
Meine Frau hat glücklicherweise allermeist keine Probleme damit, wenn ich barfuß gehe - allerdings frage ich in "kritischen Fällen" - wir sind 15 Jahre verheiratet, das sollte reichen, um diese realistisch vorhersehen zu k önnen - vorher, ob es ihr recht ist und ziehe auch ihr zuliebe schon mal Schuhe an.
Da sind die Probleme meiner pubertierenden Kinder schon größer - die finden es derzeit "peinlich" (aber was finden sie eigentlich an ihren Eltern im Zweifel nicht peinlich ?).
Meine Frau reagiert allerdings bei Bedarf - bisher ist es allerdings erst sehr selten vorgekommen - auch in meinen Augen richtig : sie antwortet je nach Situation entweder,
dass es mir Spaß macht und gut bekommt, oder
dass das ja meine Sache sei und man sich direkt an mich halten möge, oder
dass sie keine Lust habe, sich derart dämliches Geschwätz weiter anzuhören.
Allerdings hält sie bei "Menschenaufläufen" in kritischen Jahreszeiten gelegentlich auch schon mal etwas Distanz von mir, damit man nicht gleich merkt, dass wir zusammengehören ... womit ich wiederum kein Problem habe.

Der Hauptfehler besteht in meinen Augen darin, dass man - das habe ich in der Vergangenheit auch falsch gemacht - auf keinen Fall auch nur im weitesten Sinne "erwischt" reagieren darf.
Es gibt gute Gründe barfuß zu gehen - und in einem demokratischen Land ausreichend Freiheiten, die jeder für sich in Anspruch nehmen kann. Wer dies einschränken will, soll erst einmal erklären, warum ! (Aber in erster Linie Bernd natürlich, denn um ihn geht es ja ...)
Spätestens bei der zweiten guten Nachfrage gehen den "Kritikern" erfahrungsgemäß so deutlich die Argumente aus, dass sie sich einer für sie so peinlichen Unterhaltung so bald gar nicht mehr stellen wollen.
Das gilt auch für Verwandte, die den Umstand, dass man sie sich nicht aussuchen konnte, möglichst auch nicht durch zur Schau gestellte Intoleranz überbeanspruchen sollten.

Vor den blöden Blicken und dummen Bemerkungen Außenstehender kann man sich so freilich nicht schützen. Dagegen hilft nur Selbstbewusstsein ! Ich bin für meinen Teil ganz fortgeschritten der Meinung, dass es sich dabei schlicht um eine ungesunde Mischung aus mangelnder Kinderstube (auf fremde Leute zeigt man nicht nur nicht mit dem Finger, sondern fällt auch nicht verbal über sie her) mit mangelndem Wissen handelt. Da weder das eine, noch das andere für denjenigen spricht, der es tut, sondern ganz im Gegenteil kann ich da meist ganz gut drüberstehen - und meine Frau auch (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Es ist Schade, dass Du über diesen sozialen Druck Deinen Spaß am Barfußlaufen verloren hast. Theoretisch gäbe es nämlich noch eine Variante : wenn Du zusammen mit Bernd auch wieder regelmäßig Barfußgehen würdest, wärst Du in den Augen der anderem die Stellung als der "vernünftigere Teil" wieder los und würdest hoffentlich auch deswegen in Ruhe gelassen ...

Leider kennen wir uns nicht persönlich - deshalb hoffe ich, mit diesen Zeilen nicht kilometerweit an Deiner Situation vorbeigeschrieben zu haben.

Herzliche Füße von Köln nach Karlsruhe
sendet Georg

Eine Partnerin, die die Schnauze voll hat...

Martin, Monday, 22.01.2001, 23:07 (vor 8709 Tagen) @ Bibi

Hallo, ihr Barfußläufer!
Dieses ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich nenne mich hier einfach mal "Bibi". So wird in der Sprache Suaheli die Freundin/Partnerin/Ehefrau genannt. Und da mein Mann Bernd (leider vor unserer gemeinsamen Zeit) schon oft in Afrika war, ist diese Bezeichnung passend. Bernd schreibt regelmäßig Beiträge hier im Forum.
Ich möchte hier mal loswerden, wie ich als Partnerin das Barfußlaufen empfinde und mit welchen Problemen ich dadurch konfrontiert werde.
Als ich Bernd vor 12 Jahren kennenlernte, hatte ich selbst bereits viele Jahre "Barfußerfahrung" Barfuß laufen war für mich ein Ausdruck der Lebensfreude und eines Lebensgefühls. Ente fahren und barfuß laufen passte einfach zusammen und war der Ausdruck einer Lebenseinstellung. Jedoch habe ich keine Konflikte mit anderen gesucht und selten gesellschaftliche Etiketten verletzt. Also eben kein tagtägliches barfuß laufen, kein überzeugter Barfußläufer wie mein Mann.
Inzwischen, 12 Jahre später, bin ich knapp davor, barfuß zu hassen! Warum?
Weil ich seit Jahren der einzige Ansprechpartner sämtlicher Nachbarn, Verwandten etc. bin. Als beschuhter Partner werde ich offensichtlich für mehr zurechnungsfähig gehalten und bin somit immer derjenige, an den man sich wendet.
"Sagen Sie mal, was ich schon lange mal fragen wollte..." "...wie können Sie so was zulassen...?" "...ist es ihnen egal, ob ihr Mann krank wird...?"
Vor Familienfeiern werde ICH angemacht: "sorge bitte dafür, dass er Schuhe anhat!"
Egal wo wir hingehen, was wir machen, immer nur das eine Thema. Besonders, wenn man mich allein "erwischt", geht die Fragerei los. Wenn Bernd dabei ist weniger, es geht erst richtig los, wenn er nicht dabei ist. Ich werde angehalten, die Verantwortung zu tragen, für etwas, was jetzt NICHT mehr MEIN Lebensstil ist.
Unternehmungen, wie z.B. Spaziergänge, Wanderungen, die man früher ungezwungen machte sind heute, besonders im Winter, nur noch Diskusionsunternehmungen. Das eigentliche Unternehmen hat keinen Wert mehr, weil einem die Laune durch das ständige angequatscht werden versaut ist. Ich habe deshalb kaum noch Lust, etwas zusammen zu unternehmen, weil doch immer wieder die gleiche Quakerei kommt.
Die eigene Person scheint nicht mehr vorhanden zu sein, nur als "Aufpasser" für den Partner hat man noch Geltung.
Mich würde nun vor allen Dingen interessieren, wie andere Partner-/innen von überzeugten Barfußläufern diese Situation meistern.
Gruß, Bibi

Eine Partnerin, die die Schnauze voll hat...

Martin @, Monday, 22.01.2001, 23:16 (vor 8709 Tagen) @ Bibi

Hi Bibi,
dein problem klingt, so wie du es schilderst sicherlich sehr verständlich. Bleibt aber die frage, wo liegt die ursache für deine schliderung? Da mage es einige möglichkeiten geben...
Macht er das aus einer gewissen aktiven protesthaltung heraus, um jemanden zu provozieren? dich? deine verwandten?
Ist er einfach davon so überzeugt und ihr habt euch auseinandergelebt?
Bist du im laufe der jahre vielleicht etwas bider geworden?
Ist es so wichtig, was andere leute denken?
Ich behaupte mal, wenn du eine der fragen mit ja beantworten kannst, dann habt ihr kein barfuss-problem sondern ein heftiges beziehungs-und kommunikationsproblem.
Gruss
Martin

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