Barfüßige Sängerinnen auf der Opernühne (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz, Tuesday, 26.12.2000, 19:42 (vor 8671 Tagen)

Bei einem Opernabend der Würzburger Hochschule für Musik am 22. Dez. haben ein halbes Dutzend talentierter Nachwuchssängerinnen "Fuß gezeigt". Das kam gut rüber, zumal die jungen Damen hübsche, nicht von extremen Schuhmoden geschädigte Füße hatten - und es paßte auch zu den dargestellten Rollen.

Z.B. zu Aschenbrödel, das auf der Flucht seine Schuhe verloren hatte, zur Wassernixe Undine, die in einem schönen blauen Phantasiekleid die Identität eines Fischermädchens angenommen hatte, oder zur Jungfrau von Orleans, die als einfach gekleidetes Hirtenmädchen Abschied von den heimatlichen Wiesen und Bächen nahm. Besonders gut gefiel mir die ausdrucksvolle Darstellung der Nedda aus dem Bajazzo - die Darstellerin stand nicht einfach nur da und sang, sondern mußte sich in einer sehr bewegten Szene aufdringlicher Liebhaber erwehren. Einen davon brachte sie schließlich, schon am Boden liegend, mit einem Tritt ihres bloßen Fußes in die Magengrube zu Fall. So sicher und elegant, wie sich die junge Künstlerin auf ihren hübschen Füßen bewegte, hatte sie wohl schon einige Erfahrung als Barfußsportlerin gesammelt (Karate??)

Gesang, Darstellungskunst, schöne Kostüme und Bühnenbild ließen auch keinen Wunsch offen (das galt auch für Szenen, in denen Schuhe getragen wurden). Als besonderen Gag ließ man die Mädels aus "Cosi fan Tutte" nicht im Rokkokokleid, sondern als Urlauberinnen in (recht kurzen) Bademänteln auftreten - und gottlob ohne Badeschlappen. Dieser Stilbruch zeigt, wie hoch der "Barefoot Lifestyle" in der Bühnenkunst im Kurs steht! Das sollte ebenso wie das in letzter Zeit häufige Auftauschen barer Füße auf Werbeplakaten ein gutes Vorzeichen für das Barfußjahr 2001 sein!

Schöne Füße, Lorenz

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