Barfuß- Wochenende in Köln, Kaiserswerth und Krefeld (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Sunday, 10.12.2000, 01:09 (vor 8688 Tagen)

Hi ihr Barfüßer,
gestern abend hatte ich mal wieder ein Barfuß- Meeting. Diesmal wollten wir den Kölner Weihnachtsmarkt "unsicher machen", was für mich etwas Neues war, da ich zuvor noch niemals barfuß auf dem Weihnachtsmarkt war. Wir trafen uns also in einem Kölner Parkhaus und zogen los. In der Kölner Innenstadt gibt es mehrere Weihnachtsmärkte. Zuerst gingen wir zum Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt. Da zu einem zünftigen Besuch eines Weihnachtsmarktes unbedingt ein Becher Glühwein gehört, steuerten wir sogleich zielstrebig den entsprechenden Stand an. Kaum hatten wir uns zugeprostet, als wir auch schon von einer netten älteren Dame angesprochen wurden, der unsere nackten Füße aufgefallen waren. Wir hatten dann einen längeren netten Plausch mit ihr, wobei es um die verschiedensten Themen ging, und zum Schluß gab sie uns noch eine Wegbeschreibung zu den Weihnachtsmärkten am Dom und am Alten Markt. Diese drei Kölner Weihnachtsmärkte sind sehr schön mit mannigfaltigen Angeboten und auch sehr belebt. Als wir auf dem Weihnachtsmarkt am Dom an einem Stand mit Wollsocken vorbeikamen, mußte ich herzhaft lachen. Wer braucht schon sowas!
Ansonsten blieben wir fast ganz unbehelligt, obwohl der Anblick von Barfüßern auf dem Weihnachtsmarkt nicht sehr häufig sein dürfte (zumindest bin ich zufällig noch keinem begegnet). Nur einmal, als wir nach dem Weihnachtsmarktbesuch auf der Suche nach einer netten Kneipe waren, um noch ein Kölsch zu trinken, sagte ein Jugendlicher zu mir: "Kommste klar?" "Ja", lautete meine knappe Antwort. In der Kneipe war es dann sehr gemütlich, und kein Mensch nahm Notiz davon, daß wir barfuß waren. Als wir dann noch ein wenig durch die Kölner Altstadt schlenderten, bemerkte ich zufällig, daß es überall verdächtig von lauter Glasscherben glitzerte, aber wir blieben trotzdem unverletzt. Danach gingen wir zum Parkhaus zurück, und unsere Wege trennten sich wieder.

Als ich heute morgen ein paar Lebensmittel auf dem Wochenmarkt besorgte (in Sandalen, da ich in meinem Heimtstädtchen im Winter (noch?) nicht barfuß gehe) und das schöne milde Wetter bemerkte, beschloß ich spontan: Das muß ausgenutzt werden! Zu Hause angekommen, stellte ich also die Einkaufstasche ab, schleuderte die Sandalen in die Ecke und machte mich auf den Weg. Zuerst fuhr ich mit dem Auto nach Kaiserswerth, einem sehr schönen Ausflugsziel bei uns in der Nähe. Dort bin ich am Rhein spazieren gegangen, zuerst auf Kopfsteinpflaster und Asphalt, dann durch die Wiesen. Es war ein unbeschreiblich herrliches Gefühl, wie das kühle feuchte Gras meine Füße umschmeichelte. Auch die matschigen Stellen waren ein Hochgenuß, was ich mit Schuhen ganz bestimmt gegenteilig empfunden hätte. Allerdings wusch ich meine Füße gründlich im Rhein ab, bevor ich wieder auf den Asphaltweg zurückging. Da begegnete mir ein älteres Ehepaar. "Das ist aber ungesund, was Sie da machen", sagte der Mann. "Das Gegenteil trifft zu; barfußlaufen ist gesund", entgegnete ich. "Ja, das habe ich auch schon gehört, daß Barfußlaufen gesund sein soll", meinte die Frau, "aber es ist jetzt Dezember! Da kriegt man doch kalte Füße!" "Ich gehe auch im Winter barfuß und habe immer warme Füße", sagte ich. Als die beiden daraufhin Zweifel bekundeten, bot ich Ihnen an, meine Füße anzufassen, was sie auch prompt taten, und sie waren sehr überrascht, daß ich tatsächlich wame Füße hatte. "Donnerwetter, das hätte ich ja nicht gedacht", sagte der Mann, "ich wünsche Ihnen noch ein schönes barfüßiges Wochenende! Aber lassen Sie sich nicht von der Polizei erwischen!" "Barfußlaufen ist nicht verboten", erwiderte ich und ging weiter. Als ich dann noch ein bißchen durch Kaiserswerth bummelte, fiel mir das leckere Obst in einem Geschäft auf, und ich entschloß mich spontan, welches zu kaufen. So kam ich unverhofft zu meinem ersten winterlichen Barfuß- Einkauf, wobei niemand Notiz von meinen nackten Füßen nahm.
Als ich wieder in meinem Auto saß, hatte ich immer noch keine Lust, nach Hause zurück zu fahren, und so fuhr ich nach Krefeld, wo ich früher mal fünf Jahre lang gewohnt hatte. Als ich auf dem Südwall einen Parkplatz gefunden hatte und aus dem Auto stieg, nahte just eine Politesse. Schnell fragte ich sie, ob ich einen Parkschein bräuchte, was sie bejahte. Also holte ich rasch einen. Dann ging ich durch die Fußgängerzone. Dort holte ich mir in einem türkischen Laden, der in der ganzen Region für seine Leckereien bekannt ist, eine Spezialität. Vor dem Laden war eine lange Schlange bis weit draußen, in der ich etwa zwanzig Minuten lang anstehen mußte. Naja, das war schon ein etwas komisches Gefühl, im Dezember auf der Straße barfuß vor einem Laden anzustehen, aber kalte Füße hatte ich auch jetzt nicht. Dann ging ich in ein kleines Cafe, wo man mich noch von früher her kennt, als ich noch in Krefeld wohnte. Aber auch hier gab es keine Reaktion auf meine nackten Füße, sondern ich unterhielt mich mit den Leuten dort wie sonst auch, wenn ich mal in diesem Cafe bin. Anschließend bin ich noch über den Krefelder Weihnachtsmarkt gegangen. Erst hier hörte ich es allenthalben tuscheln: "Hast Du gesehen? Hier läuft einer barfuß!" Na ja! Es sprach mich jedoch niemand an. Als ich schließlich auf dem Rückweg zu meinem Auto war, begegnete mir noch eine Mutter mit zwei Kindern, von denen eines ganz laut sagte: "Mama, der Mann läuft ohne Schuhe! Darf der das denn?" Die Antwort der Mutter konnte ich allerdings nicht mehr verstehen...
Ob ich morgen dazu komme, barfuß zu laufen, weiß ich noch nicht. Mal schaun , wie's Wetter wird.

Herzliche Barfußgrüße Euch allen,
Markus U.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion