Aber vermutlich reicht es, wenn der barfüßige Besucher sich seine Füße an der Fußmatte abwischt, wie auch der beschuhte Besuch seine Schuhe. Ich halte es für ziemlich spießig, als Gastgeber von seinen Gästen zu verlangen, die Schuhe auszuziehen, weil man Angst hat, sein Heim werde beschmutzt. Von zu Hause kenne ich diese Haltung jedenfalls nicht, obwohl sie doch sehr weit verbreitet zu sein scheint (ich wurde selbst schon oft damit konfrontiert und habe mich natürlich aus Höflichkeit gefügt.)
Viele Grüße
Kerstin

Hallo!

Finde ich ebenfalls etwas merkwürdig, andererseits ist es in Asien Sitte, auch in fremden Häusern nur mit Socken oder in speziellen Pantoffeln zu sein. Ich würde so etwas nie von einem Gast verlangen, finde es aber selbst durchaus angenehm, bei längeren Besuchen nicht in den Schuhen eingequetscht zu sein. Das dürfte wohl allen von euch so gehen, die zu einem Besuch Schuhe angezogen haben. Bei sich daheim tragen viele meiner Bekannten keine Schuhe, und so tritt eher der Fall ein, daß ich meine Schuhe bei ihnen ausziehen will und sie mir aus Höflichkeit (??) dies verwehren wollen ("Komm nur rein, ist doch nicht nötig...")

Beim Durchschnittsdeutschen, der den ganzen Tag in festen Schuhen (womöglich gar Turnschuhen) steht und dann abends auf Besuch ist bedeutet das Ausziehen der Schuhe wahrscheinlich eher eine Belästigung des Gastgebers (mief!) als das bisschen Dreck von den Schuhen.

Zum Thema Barfuß zum Besuch gehen kann ich mangels Erfahrung allerdings nichts sagen.

Viele Füße
Sam

Ich halte es für ziemlich spießig, als Gastgeber von seinen Gästen zu verlangen, die Schuhe auszuziehen, weil man Angst hat, sein Heim werde beschmutzt.
Kerstin

Das kommt ganz drauf an, angenommen es regnet und die Schuhsohlen sind richtig naß und dreckig uns es kleben womöglich noch (im Herbst halt) Blätter dran - dann kann man es wohl keinem Gastgeber verübeln, wenn er darum bittet daß man als Gast die Schuhe auszieht. Ich habe jedenfalls volles Verständnis dafür.

Aber da ich so gut wie nie Schuhe dabei habe, war nichts zu machen.

Einfache Notloesung: Fuer solche Faelle ein paar Socken dabei haben. Brauchen kaum Platz, und sind - wenn's mal sein muss - schnell angezogen.

Ciao and bye,
(:Clemens:)

Hi Lotsi!

Also nun muß ich Dir doch mal heftigst widersprechen...

Das Ausziehen von Schuhen beim Betreten einer Wohnung ist vielleicht ein Bißchen spiessig, aber nicht im Geringsten urdeutsch. Der normale Deutsche Spießer fühlt sich ohne Schuhe fürchtwerlich unwohl und rennt für gewöhnlich selbst in seiner eigenen Wohnung in Schuhen herum, selbst wenn diese über eine Fußbodenheizung verfügt. (Und dann wundert er sich noch, warum er Schweißfüße bekommt) Das Ausziehen von Schuhen beim Betreten einer Wohnung setzt sich hierzulande erst durch, seit Teppiche üblich sind, und das ist noch gar nicht so lang der Fall.
Anders sieht es in Kulturen aus, in denen Sitzmöbel unüblich sind und man daher den Boden, auf dem man auch sitzt sauber zu halten pflegt. So ist es sowohl in der Islamischen Welt, als auch beispielsweise in Japan üblich, beim Betreten einer Wohnung die Schuhe auszuziehen; zu Zeiten, als sich noch nicht jeder Schuhe leisten konnte, stand für barfüßige Gäste sogar eine Waschschüssel zur Verfügung.
Es ist also durchaus denkbar, daß die -schon irgendwie etwas spiessige- Gewohnheit, Gäste zu bitten, ihre Schuhe auszuziehen, zu jenen Dingen gehört, die unserer Kultur von Einwanderen hinzugefügt wurden. Es soll im Übrigen schon zu heftigen Rechtsstrigkeiten gekommen sein, weil sich Deutsche Gaszählerableser geweigert haben, beim Betreten einer türkischen Wohnung die Schuhe auszuziehen und darafhin die Tür vor der Nase zugeknallt bekommen haben.

Nun aber mal mein persönlicher Senf zu diesem Thema:
Da ich es einfach bequemer finde, mich in den Schneidersitz zu setzen, oder zumindest ein Bein beim Sitzen unterzuschlagen, ziehe ich eigentlich bei jedem, den ich besuche, meine Schuhe aus, sofern ich welche anhatte, das finde ich ganz und garnicht spiessig, sondern schlichtweg praktisch. Natürlich hat das den positiven Nebeneffekt, daß ich bei meinen Freunden keinen Dreck mit in die Wohnung schleppe. Bisher ist es mir noch nicht passiert, daß mich jemand gebeten hat, mir doch mal eben die Füße zu waschen, wenn ich barfüßig aufgetaucht bin, aber ich hätte da kein Problem mit, vermutlich fände ich es sogar ganz angenehm. Gäste, die zu mir kommen, handhaben das eigentlich ganz genauso, daß sie ihre Treter schon im Flur stehen lassen; diejenigen, die barfuß bei mir aufgetaucht sind, hatten bisher immer hinreichend saubere Füße. Ich denke mal, daß es die meisten als angenehm empfinden, sich der Schuhe zu entledigen und es sich bei mir bequem zu machen. Nun gut, einige wenige wissen, daß ich ein begnadeter Fußmassuer bin und verzichten schon allein deswegen bei mir auf Schuhe, aber das sind Ausnahmefälle.

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