Eiskaltes Badevergnügen am Nordpol! (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A @, Sunday, 03.12.2000, 19:44 (vor 8759 Tagen)

Hallo,
in einem Buch über Spitzbergen fand ich interessante Fotos von barfüßigen Menschen. Auf einem Foto ist eine Meeresbucht (oder ein See) zu sehen, in die ein riesiger Gletscher mündet. Dem eiskalten Wasser entsteigt eine tropfnasse, schlanke junge Frau, nur mit Unterwäsche bekleidet und schleudert dabei lässig einige Eisschollen beiseite. Hinter ihr ist eine etwas ältere Dame zu erkennen, die in den eisige Fluten schwimmt. Jan Grønseth, der norwegische Autor des Buches schreibt dazu: "Die Freude, zum Lager zurück zu kommen, ist unbeschreiblich. Vom Essenszelt riecht es lebhaft nach fertigem Essen, aber wir müssen uns erst mal den Schweiß abwaschen. Einer der Schweden schleudert die Kleidung weg und wirft sich in den See. Er taucht mit dem Kopf unter, und der dunkle Haarschopf kommt zwischen Eisschollen und Eisbergen wieder hoch. Ich zauderte, aber verdammt noch mal, wir haben doch auch Wikingerblut und können uns doch nicht von den Schweden schlagen lassen! Die Kleider runter und raus ins kühlende Wasser des Eismeeres. Der Schock über das Eiswasser ist gar nicht so schlimm, der Körper hat nach dieser Tour noch genug Wärmeüberschuss und verträgt einen kleinen Taucher ganz gut." Soweit der Autor.
Solche Berichte zeigen, dass man mit der nötigen Abhärtung Dinge machen kann, die andere für unmöglich halten. Das trifft bekanntlich genau so für's Barfußlaufen im Winter zu (oder das, was man bei uns "Winter" nennt)
Auf einem anderen Foto im selben Buch sind einige Männer zu erkennen, die ihre Füße in ein Wasserloch tauchen und mit Schnee abreiben.

In Skandinavien ist es auch ganz normal, im Schnee zu übernachten. Fast jeder, der in ländlichen Bergregionen lebt, hat das wohl schon öfters gemacht. Wenn man im winterlichen Skandinavien Sonntagnachmittags auf eine Skitour geht, gehören Schlafsack und Schneespaten so selbstverständlich zur Ausrüstung, wie in England der Regenschirm. Man weiß nie, ob man von einem Schneesturm überrascht wird. Man verliert im Schneesturm jegliche Orientierung und ein Weitergehen wäre tötlich. Man muss sich dann an Ort und Stelle in den Schnee eingraben und den Sturm abwarten. Während draußen die Temperatur bei Sturm schnell auf unter -40°C fallen kann, herrschen im Schneeloch fast schon "mollige" 0°C.
Um ein Vollbad im Gletscherwasser so richtig genießen zu können, müsste ich wohl noch lange trainieren, doch eine barfüßige Wanderung (im sommerlichen) Spitzbergen könnte ich mir durchaus vorstellen und auch Übernachtungen im Schneebiwak.
Gruß, Bernd


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