Novemberpresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Saturday, 02.12.2000, 12:40 (vor 8695 Tagen)

Hallo zusammen,

der letzte Pressespiegel endete mit Berichten über Matto Barfuß und die barfüßige Corrs - Sängerin. Zu beiden Themen eine Ergänzung :

"Gepardenmann'' fühlt sich von den Medien gejagt

Die bundesweit verbreitete Behauptung, der Geparden-Fachmann mit dem Künstlernamen Matto Barfuß sei ein Scharlatan und Schwindler, beschäftigt jetzt sogar die Landesregierung. Barfuß weist jedoch sämtliche Vorwürfe zurück.

[...] Für seinen Mut ist der Mann von vielen Menschen uneingeschränkt bewundert worden. Niemand hat daran gezweifelt, dass der gebürtige Sinsheimer als erster Mensch mit Geparden im berühmten afrikanischen Nationalpark Serengeti gelebt hat. Auch die baden-württembergische Landesregierung nicht, die Matto Barfuß sogar in ihrer bundesweiten Imagekampagne als Sympathieträger für den Südwesten eingesetzt hat.

Aber jetzt hat die Zeitschrift "TV Spielfilm'' eine Medien-Treibjagd gegen den "Gepardenmann'' eröffnet: Die Behauptung, Barfuß sei von einer Gepardenfamilie adoptiert worden, entspreche nicht den Tatsachen, zitieren Nachrichtenagenturen vorab aus dem Magazin. Barfuß sei "offenbar ein Scharlatan''.

Begründet werden die Vorwürfe mit der Entdeckung einer britischen Tierforscherin namens Sarah Durant, die sagt, dass in einem Film mit und über die Gepardenfamilie von Barfuß auch fremde Tiere auftreten. Außerdem sei Barfuß bei seinem jüngsten Aufenthalt in der Serengeti von Parkrangern nach Verstößen gegen die Regularien verhaftet, mit einem Bußgeld von 1000 Dollar belegt und des Parks verwiesen worden. [...]

Der 30-jährige Matthias Huber, der sich seit einer Alpenüberquerung ohne Schuhe vor zwölf Jahren Matto Barfuß nennt, fühlt sich von den Vorwürfen "völlig überrumpelt''. Sie seien "vollkommener Quatsch'' und nichts als "Luftblasen'', sagte er gestern in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung.

Nach seinen Angaben hat Barfuß im Februar vorigen Jahres mit einem Kölner Filmteam zwei Wochen lang in der Serengeti den Streifen "Der Gepardenmensch'' gedreht. Dabei hätten die Dokumentarfilmer nicht nur Probleme mit den afrikanischen Behörden bekommen [...] Sie hätten später auch ohne sein Wissen die Aufnahmen mit "seinen'' Gepardenfamilien mit Archivaufnahmen anderer Geparden ergänzt.

Nur so kann es sich Barfuß erklären, dass die britische Tierforscherin Durant Zweifel an seinen Kontakten mit den Raubtieren äußerte. [...]

Vorwürfe gegen ihn erklärt sich Barfuß mit "Konkurrenzneid''. Seit er sich als Präsident des Vereins Leben für Geparden e.V. in Ostafrika und Namibia engagiere, würden "die Probleme stark zunehmen''. [...] Barfuß will jetzt von der Zeitschrift "TV Spielfilm'' eine Gegendarstellung verlangen. [...]

[Stuttgarter Zeitung, 15. 11. 2000]

Soweit der Nachtrag zu Matto Barfuß, und nun zu den Corrs :

Harmlos, barfuß und glatt

Die schönste Frau 2000 musizierte mit ihren drei Geschwistern in der ausverkauften Wiener Stadthalle. Ein netter Abend mit "The Corrs". [...]

Es waren einmal drei Schwestern und ein Bruder im irischen Dundalk. Kinder des Ehepaars Corr. Andrea sang gern und spielte die Flöte, Sharon die Violine, Caroline baute sich ein Schlagzeug zusammen, wähend Jim Gitarre und Klavier übte.

"Schon als Kinder war uns klar, dass wir irgendwann zu einer Band werden", erinnern sich die Geschwister. [...]

Erfolgsgeheimnis? "Talent, Hingabe und gutes Handwerk. Wir haben die Fähigkeit, traditionelle irische Musik mit Pop zu verbinden. Unser Auftritt bei ,MTV unplugged‘ hat sicher auch viel ausgelöst. Er machte Appetit auf mehr", erklärt Andrea.

Live. So war auch das Konzert in der Wiener Stadthalle seit Wochen ausverkauft. Die Lieder sind wunderbar massenkompatibel, jung und alt finden sich wieder. [...]

Andrea Corr agiert barfuss, versucht immer wieder Stimmung zu machen und setzt dezent ihr Sex - Appeal ein.

Doch zu glatt und ohne Überraschungen kommt der harmlose Autoradio-Pop des Quartetts (mit zwei Gastmusikern) live über die Bühne. Nette Musik von netten Leuten, die ihre Instrumente beherrschen. Man hört gerne zu, ein spannender mitreißender Abend ist es jedoch nicht. Immerhin wird der manchmal konturlose Sound mit Charme präsentiert.

Begeistern können "The Corrs" vor allem mit instrumentalen Folkstücken. Da wird‘s fetziger - und der Funke springt auch sofort ins Publikum über. [...]

Beauty-Queen. 3000 Briten haben kürzlich bei der Umfrage eines Kosmetikherstellers "Corrs" - Sängerin Andrea zur "Schönheitskönigin" gewählt (vor Catherine Zeta-Jones, Liz Hurley und Julia Roberts). [...]

Nach den Ovationen in der Wiener Stadthalle zu schließen, ist übrigens nicht Andrea, sondern Schlagzeugerin Caroline Corr am beliebtesten. Sie wurde von den rund 12.000 Konzertbesuchern mit dem größten Applaus bedacht. [...]

[Kleine Zeitung, 16. 11. 2000]

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Auch Familien und weitere Gruppen können nun Jux-Mannschaften bilden

Olfen (HTW) - "Schade, aber unser Juxturnier für Straßenzüge kommt bei den Olfenern nicht an", ist Werner Sander ein wenig enttäuscht.

Der SuS Olfen hatte die Bürger der Steverstadt eingeladen, Mannschaften in der Nachbarschaft und den Straßen zu bilden, um beim Juxturnier am 25. November an den Start zu gehen. Doch bislang liegen nur vier Anmeldungen vor. "Und davon noch zwei aus der Straße, in der ich wohne" [...]

"Wenn die Leute vielleicht keine Straßenmannschaften bilden möchten, dann können sich auch gerne andere Gruppen oder Familien melden", erweitert Sander das Teilnehmerfeld. Wenn sich aber nicht mehr Mannschaften anmelden, dann muss das Turnier wohl ausfallen. "Schade, dass die Idee keinen Anklang findet" [...]

Bei dem Turnier steht nicht nur der Sport, sondern auch der Spaß im Vordergrund. Vier verschiedene Disziplinen, bei denen Geschicklichkeit und Verständnis von Bedeutung sind, sind vorgesehen. Die einzelnen Teams werden sich unter anderem in einem Staffelwettbewerb messen, auch ein Fragebogen (Sportwissen) muss im Turnierverlauf ausgefüllt werden.

In der Dreifachturnhalle soll natürlich am 25. November auch der Ball rollen. Beim Fußballturnier wird allerdings barfuß mit einem Softball gespielt. Eine Mannschaft besteht aus drei Frauen, drei Männern und drei Kindern unter 14 Jahren. Bei der Disziplin Fußball müssen jeweils zwei auf dem Feld stehen.

Unterschiedlich zählen sollen die erzielten Tore. Ist ein Mann erfolgreich, gibt es einen Punkt, eine Frau kann zwei Punkte, ein Kind sogar drei Punkte erzielen.

[Ruhr Nachrichten, 15. 11. 2000]

Eine Erfolgs- gab es ebenso wenig wie eine Misserfolgsmeldung. Die Idee ist jedenfalls nett - nicht nur, weil barfuß mit dem Softball gespielt werden soll.

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Bunter Herbstnachmittag: Kinderturnen einmal anders [...]

In der heutigen Zeit leiden immer mehr Kinder unter Bewegungsmangel. Damit verbunden sind oft Haltungsschäden. Um so wichtiger wird der Sport im Verein.

Aber nicht jedes Kind hat Lust, sich auf eine spezielle Sportart wie Fußball, Tischtennis, Tennis oder Judo festzulegen. Hier ist allgemeines Kinderturnen gefragt. So gibt es in den Vereinen immer wieder Bedarf an ausgebildeten Übungsleiterinnen und Übungsleitern. Im Rahmen ihrer Ausbildung zum Übungsleiter für Kinderturnen veranstalteten vier Lehrgangsteilnehmer [...] einen "Herbstnachmittag" [...]
Ihnen war die Aufgabe gestellt worden, das Kinderturnen "einmal anders" zu gestalten. Es sollte nicht in den üblichen Rahmen einer Kinderturnstunde fallen.

Der Einladung zum Herbstnachmittag waren rund 30 Kinder gefolgt. Nach einer kurzen Begrüßung und einer Herbstgeschichte konnten die Kinder an den elf Stationen nach Lust und Laune verschiedene Aufgaben erfüllen, wobei die Früchte des Herbstwaldes (Kastanien, Eicheln, Bucheckern, Schlehen, Nüsse, Hagebutten usw.) Vorrang hatten. So galt es z. B. [...] einen Barfußparcours zu absolvieren, bei dem die Kinder mit bloßen Füßen und verbundenen Augen ertasten sollten, worüber sie gerade liefen. [...]

[Westfalenpost, 16. 11. 2000]

Schön zu sehen, dass die Fühlpfadidde zumindest als Alternative Einzug in das Kinderturnen hält ...

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Rajagopal P. V. - barfuss für Indiens Entrechtete

Er ist klein, fast schmächtig, in seiner ganzen Art bescheiden und dennoch sehr bestimmt. In seinem Gesicht leuchten zwei dunkle Augen, in denen bisweilen Schalk aufblitzt. Fröhlich ist sein Lachen, humorvoll sein Wesen - und dies alles obwohl oder möglicherweise gerade weil ihm schon mehrfach körperliche Schmerzen zugefügt worden sind, weil sein Leben mehr als einmal bedroht worden ist, weil er die Düsterkeit und Hoffnungslosigkeit indischer Gefängniszellen am eigenen Leib erfahren musste.

Rajagopal P. V. ist ein Menschenrechtsaktivist aus Überzeugung, aus Idealismus, ein Kämpfer mit lauter Stimme und grossem Engagement, kein stiller Mahner oder wohlwollender Anwalt.

Der 52-jährige Gandhianer aus dem indischen Gliedstaat Madhya Pradesh kämpft seit 25 Jahren gegen die Machtarroganz der politischen Eliten Indiens, gegen die mit Korruption, Schlendrian und Inkompetenz durchwachsene Bürokratie und gegen die Gier der Reichen und Neureichen des Landes nach Profit, die nur zu oft auf Kosten der Ärmsten geht - der Kastenlosen und der Ureinwohner. In Anlehnung an Gandhi ist er barfuss zusammen mit Anhängern während sechs Monaten3000 Kilometer durch Madhya Pradesh marschiert, um von Dorf zu Dorf mit den Landlosen, den Dalits und den Adivasi (Ureinwohner) zu sprechen und deren Klagen über Ungerechtigkeiten, Gewalt und Einschüchterung zu protokollieren. [...]

[Neue Zürcher Zeitung, 18. 11. 2000]

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Da wir das Thema gerade im Forum angerissen hatten, hier ein Bericht zu einer Hilfsaktion für die Müllkippenkinder in Kambodscha :

Großer Basar des Kinderhilfswerks

Bessere Zukunft für die Müllkinder Phnom Penhs

Bergisch Gladbach. "Idealismus", sagt Töpfer Klaus Herleb, "muss auch dabeisein." Seit mehr als zwei Jahrzehnten kommt der Mann aus Hagen zum großen Kunstbasar des Kinderhilfswerks terre des hommes in den "Bergischen Löwen" nach Gladbach, lässt sich beim Töpfern über die Schulter schauen und stellt mit viel Geschick gefertigte Vasen und Kerzenständer aus. Zusätzlich zum Standgeld spendet Herleb 30 Prozent seines Umsatzes an terre des hommes, aus freien Stücken und weil er überzeugt ist von der Arbeit der ehrenamtlichen Initiative.

"Ich stehe voll hinter der Sache, und meine Kollegen auch", sagt der Kunsthandwerker. Dies sei eine Voraussetzung zum Gelingen des alljährlichen Kunstbasars. [...]

70 Aussteller, vom Schmuckdesigner bis zur Porzellanmalerin, waren diesmal dem Ruf von terre des hommes [...] gefolgt. Der dreitägige Kunstbasar [...] bringt auch die Massen in Bewegung. Dicht an dicht drängelten sich die Besucher an den Ausstellungsständen [...]

Nachdem in den Vorjahren der Basarerlös für den Kampf gegen Kinderprostitution verwandt worden sei, wolle man künftig die "Müllkinder" von Phnom Penh unterstützen. In der Hauptstadt Kambodschas fristen 300 Kinder und Jugendliche ihr Leben auf einer Müllkippe: Sie klettern barfuß im Abfall herum und suchen nach Dosen, die sie für ein paar Pfennige verkaufen. Die "Müllkinder" atmen giftige Dämpfe ein,verletzen sich an scharfen Kanten von Dosen. Wer abends nicht zur Familie zurückkehren kann, schläft in Pappkartons am Rande der Deponie.

Die Einnahmen des Basars sollen nun helfen, die Kinder gesundheitlich zu betreuen und ihnen elementare Kenntnisse im Lesen, Rechnen und Schreiben zu vermitteln. [...] Viele halfen am Wochenende mit, damit es Phnom Penhs "Müllkindern" künftig besser gehen soll.

[Kölnische Rundschau, 20. 11. 2000]

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Der Winter wird stürmisch

Nur die Meteorologen der Freien Universität Berlin wagen Langzeitprognosen [...]

Berlin - Deutschlands Meteorologen hatten im vergangenen Sommer keinen leichten Stand. So manche Vorhersage traf derart daneben, dass den Wissenschaftlern am Ende niemand mehr traute.

An Langfristprognosen traute sich ohnehin nur eine kleine Gruppe von "Wetterfröschen" heran - die Mitarbeiter des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin. Ihr Leiter Dr. Rainer Dettmann kann rückblickend sogar stolz auf seine Vorhersage sein.

Zwar sah es im April noch nach Badefreuden aus. Doch schon Anfang Mai war für den Fachmann klar: Der Sommer fällt ins Wasser. Spätestens am Siebenschläfertag - eigentlich der 27. Juni, inzwischen gilt die Zeit zwischen dem 5. und 7. Juli als entscheidend - gab es keine Hoffnung mehr.

"Der Siebenschläfer ist eine Bauernregel, auf die man sich durchaus verlassen kann", weiß Dettmann. [...] Inzwischen wissen die Experten, dass es im Bereich der Nordhalbkugel Wetterlagen gibt, die Einfluss auf die kommenden Monate haben [...]

Was den Sommer 2000 betrifft, war der Mai beispielsweise sehr warm. "Das führte dazu, dass warme Luft früh im Jahr aufstieg und somit kältere Luftmassen nachströmen konnten", sagt Dettmann.

Ein warmes Frühjahr habe meist einen mäßigen Sommer zur Folge. Die Sonne komme dann erst Mitte oder Ende August richtig durch.

Für den Winter erwartet der Wissenschaftler viele Stürme und mäßig kaltes Wetter. "Einen richtigen Winter werden wir voraussichtlich nicht bekommen", sagt Dettmann. Zwar besagt eine Bauernregel, dass ein warmer Oktober einen kalten Winter zur Folge hat. Das stimmt aber nicht, wenn der Juli kühl war.

Dettmann geht davon aus, dass es erst Ende November die ersten Schneeschauer geben wird. Der Dezember und Januar werden zu milde sein. Die Chancen für eine weiße Weihnacht liegen bei nur zehn Prozent. Im Dezember dürfte es 13 Nachtfrost- und drei Eistage geben [...] Für Januar rechnet Dettmann mit 15 Frost- und fünf Eistagen. [...]

Immer wieder taucht die Frage auf, "ob das alles noch normal ist". "Zwar haben wir derzeit häufiger Stürme. Was wärmere oder kältere Perioden betrifft, gab es schon in vergangenen Jahrhunderten Abweichungen vom Durchschnitt."

So muss es in der Zeit um Christi Geburt sehr warm gewesen sein. Es gibt Berichte, wonach die Menschen im Winter barfuß in den Alpen gewandert sind. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert existieren hingegen Aufzeichnungen, wonach die zugefrorene Weser im Winterhalbjahr sogar mit Pferdekutschen überquert werden konnte. [...]

[Hamburger Abendblatt, 21. 11. 2000]

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SZ-Gespräch mit Ulrich Kersten

"Mittel gegen Radikale nutzen"

BKA-Chef für stärkere Initiative der Polizei [...]

Wiesbaden - Die Polizei kann und muss nach Ansicht des Bundeskriminalamtes (BKA) mehr im Kampf gegen den Rechtsextremismus tun. Die Polizei habe eine ganze Reihe von Möglichkeiten, gewalttätige Skinheads empfindlich zu treffen, sagte BKA-Chef Ulrich Kersten in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung: "Wir haben die Mittel, wir müssen sie nur anwenden." [...]

Die Polizei müsse auch dann genau hinschauen, wenn noch keine strafbaren Taten verübt würden. [...] Kersten räumte ein, dass manche Polizisten das Problem Rechtsextremismus verharmlosten und herunterspielten. "Es gibt Polizeimitarbeiter, die sagen: ,Macht mal halblang, wen stört das denn, dass die mit Springerstiefeln rumlaufen‘", bestätigte Kersten. "Aber es gibt auch andere Polizisten, die vorbildlich handeln." [...]

Die Landeskriminalämter proben unterschiedliche Möglichkeiten, den Skinheads ihre Grenzen zu zeigen. So lässt der Leiter des sächsischen LKA, Peter Raisch, Skinheads, die mit ihren Stiefeln zugetreten haben, die Schuhe abnehmen und sie barfuß nach Hause gehen [...]

[Süddeutsche Zeitung, 24. 11. 2000]

Interessante Idee, aber nicht ganz der Personenkreis, den ich gerne für die sache des Barfußlaufens gewinnen würde ...

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Man muss nicht immer cool und Hipster sein, um schöne Popsongs zu schreiben und einen roten Teppich ausgelegt zu bekommen: Der amerikanische Gutmensch und Multiinstrumentalist Moby zeigte in der Berliner Columbiahalle, was für ein wunderbarer Gemischtwarenladen seine Musik sein kann [...]
So richtig ernst zu nehmen scheint den kleinen, kahlköpfigen Mann keiner. Nicht das Publikum in der ausverkauften Berliner Columbiahalle, das glaubt, Moby mache einen Scherz, als er auf seinen Turnschuhen von der einen auf die andere Seite der Bühne schliddert, den rutschigen Boden beklagt und seine barfüßig auftretende Bassistin wortreich beneidet. [...]

[TAZ, 24. 11. 2000]

Ich hätte da noch einen Vorschlag für Herrn Moby ...

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Kölner Spielezirkus

Kleine Mädchen ganz groß [...]

Ein bisschen mulmig ist es Lilli, Annika, Lena und Julia schon zu Mute. Aber dann siegt doch die Neugier. Zaghaft steigen die Mädchen mit nackten Füßen auf einen Scherbenhaufen, kneifen erst einmal ängstlich die Augen zu.

Mit vorsichtig angehobenen Füßen drehen sie sich wie ein Storch im Kreis - und juchzen vor Stolz über die eigene Courage. "Tut ja gar nicht weh", ruft das Quartett erstaunt.

"Ganz schön mutig diese Mädchen!" - so lautet der Titel eines "wagnisreichen" Nachmittages [...]

Mit Tellern und Tüchern jonglieren, aber vor allem auf Scherben laufen, ein Nagelbrett besteigen und Feuerspucken bereitet dem ausgelassenen Sack Flöhe eine Menge Spaß. "Solche Aktionen machen Mädchen sehr stark im Kopf, für sie bedeutet das eine völlig neue Körpererfahrung", weiß die Gleichstellungsbeauftragte, die sich bewusst für ein Mädchen-Angebot entschieden hat. "Mädchen sind in diesem Alter oft zurückhaltender, weil sie behutsamer erzogen werden, und mir ging es darum, ihre Power zu wecken" [...]

[Kölnische Rundschau, 25. 11. 2000]

Öfter barfuß - auf natürlichen Böden statt Scherben - täte der Power der Mädchen (und auch der Jungs) mit Sicherheit bestens !

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Sportlerehrung

Rasante Denklinger aufs Treppchen

Die Gemeinde Reichshof zeichnete ihre Besten in Eckenhagen aus [...]

Spannende Wettkämpfe bei der zentralen Sportlerehrung der Gemeinde in Eckenhagen: Die vier Startläufer sind präpariert, stehen gespannt vor ihren Mannschaften und warten in ihren weiten Shirts und Baseballkappen auf den Start, der jetzt erfolgt!

Wildbergerhütte hat den besten Start. Die Läufer und Läuferinnen erreichen die kleinen Kästen, die sie mit einem höllischen Speed umrunden. Dann geht es auf den jeweiligen großen Kasten zu, und groß heißt hier, dass er teilweise höher ist, als einzelnen Läufer. Alle sind drüber, balancieren jetzt über umgedrehte Bänke - wie schnell das geht! -, dann unter einem Hindernis hindurch. Tollkühn stürzen sich die kleinen Sportler zu Boden, um ohne großen Geschwindigkeitsverlust auf den Pylon zuzustürmen, der die Wendemarke ist.

Hunsheim ist bei der Wende schon fast zu Wildbergerhütte aufgelaufen. Jetzt geht es über die bisher beschriebenen Hindernisse zurück und hier zeigt sich die überlegene Geschwindigkeit des Hunsheimer Startläufers, mit weiten Sätzen stürmt er auf seine Mannschaft zu und wechselt als erster.

Aber schon nach diesem ersten Wechsel zieht Denklingen weg. Wieselflink haben sie gewechselt, das Shirt flog nur so vom ersten zum zweiten Läufer, auch die Kappe war kein Problem und so erringen die Denklinger die Führung [...]

Kaum zu fassen, barfuß verteidigt eine Denklinger Läuferin die Führung. Aber auch das scheint Taktik zu sein, denn an den zu umrundenden Hindernissen ist sie deutlich schneller, als die auf Schuhen herumrutschenden Gegner. Kein Zweifel, die Denklinger sind nicht nur schnell, sie haben auch die Cleverness, mit überragender Wechseltechnik sind sie nicht mehr einzuholen. Mit vielen Metern Abstand gewinnen sie [...]

Soviel aus einer möglichen Live-Reportage des Staffelrennens der vier Reichshofer Grundschulen. [...]

[Kölner Stadt-Anzeiger, 27. 11. 2000]

Auch wieder ein Text nach unserem Geschmack : barfuß verteidigt Denklinger Läuferin Führung ... scheint Taktik zu sein, denn an den zu umrundenden Hindernissen ist sie deutlich schneller, als die auf Schuhen herumrutschenden Gegner ... barfuß = überlegen, sagen wir doch immer !

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Auch barfuß war’s zu nass

Verregneter Sommer drückt kräftig die Bilanz des Barfußpfades

BAD SOBERNHEIM - Der Barfußpfad ist mit Lehm, Furt und Nachen zwar eine feuchte Sache, doch im Regen macht's wohl doch keinen Spaß: Vor allem wegen des verregneten Sommers [...] ist der Besuch auf dem Barfußpfad gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Prozent zurück gegangen.

Hatten 1999 im "idealen Sommer" noch gut 100000 Menschen den Nervenkitzel an der Nahe gesucht, waren es jetzt nur noch 85000.

Schneberger ist über den Rückgang indes "nicht großartig traurig". Mit der 100000er-Marke des Vorjahres habe die Messlatte "sehr, sehr hoch" gelegen, weiß der Geschäftsführer der Kur- und Tourismus-Information (KTI). Da sei es "schwierig, das noch zu toppen".

Mit dem Ergebnis ist Schneberger weiter sehr zufrieden - welche Fremdenverkehrsattraktion an der Nahe ziehe noch 85000 Leute an? Die Zahl der Dauer- oder Familienkarteninhaber ist mit 250 konstant geblieben [...] Vor allem Gruppen blieben aber aus, während dieses Jahr mehr Kinder, Jugendliche und Kurgäste über den Pfad liefen.

Im nächsten Jahr hebt die KTI den Eintritt um eine Mark an. Doch Schneberger will das Geld nicht etwa nur einstreichen, sondern auch investieren.

Er denkt an Wassersprüher hinter der Lehmstrecke, damit der Lehm den Barfußgängern nicht die ganze Strecke an den Beinen klebt.

Entlang des Radwegs und vor allem auf der Staudernheimer Seite müssen die langen Grasstrecken abwechslungsreicher werden, andere Beläge will Schneberger zur Auflockerung da einbauen lassen.

Auch die Idee [...] , auf Staudernheimer Seite eine Aussichtsplattform mit Blick auf Fauna und Flora der Naheaue zu montieren, will der KTI-Geschäftsführer aufgreifen.

Sorgen macht Schneberger derzeit noch die Furt durch die Nahe. Die musste wegen höheren Wasserstandes im Sommer schon mehrmals gesperrt werden, und Schneberger hat Angst, dass da mal ein Kind von den Fluten mitgerissen wird: "Das muss abgesichert werden!" - alleine schon wegen der Haftungsfragen.

Immer wieder fragen Gäste nach Grillmöglichkeiten, auch das will der Tourismus-Experte prüfen - vielleicht reicht es sogar für einen Grillplatz. [...]

[Main Rheiner, 27. 11. 2000]

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Belese Füße
Georg


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