Um die Welt mit wenig Geld (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A @, Wednesday, 29.11.2000, 12:41 (vor 8763 Tagen)

Zu meinen Reiseberichten bin ich gefragt worden, wie ich solche kostspieligen Abenteuerreisen finanziere.
Ich habe dies unter "RE Barfuß um die Welt - Polartraum" schon ausführlich, speziell für Skandinavien beantwortet.
Hier nun noch einige allgemeine Tips:
-Für Alleinereisende ist die Bahn immer günstiger, als das eigene Auto (man darf ja nicht nur den Sprit rechnen - aber selbst dann) oder gar das Flugzeug. Natürlich ist die Bahn auch umweltschonender.
-Ein Platz im Schlafwagen ist angenehm, aber teuer, billiger ist Liegewagen. Sitzplätze sind natürlich noch viel billiger, aber leider nicht in allen Nachtzügen verfügbar.
-Wer die Möglichkeit hat, Reisezeit und -ziel kurzfristig zu entscheiden, kann mit den Last-Minute-Angeboten oft zu Minimalpreisen nach Amerika, Afrika oder Australien fliegen.
-Übernachtungen im Hotel sind natürlich ebenfalls sehr teuer. Landestypische Unterkünfte ohne Verpflegung sind oft sehr günstig, aber vor allem in ärmeren Ländern oft nicht unserem Standart entsprechend. Ich übernachte meist im Zelt.
-Wer überall auf der Welt deutsche Küche will, muss dafür tief in die Tasche greifen. Wer das ißt, was im Reiseland gegessen wird, kommt weitaus billiger weg.
-Komfort jeglicher Art muss natürlich bezahlt werden. Wer darauf verzichten kann und will, kann die Kasse schonen.

Wenn ich zu einer "Abenteuerreise" in den Norden Europas fahre, benutze ich die Bahn mit der billigsten Fahrkarten-Variante, wenn möglich ohne Schlaf- oder Liegewagen. Ich fahre direkt in das vorgesehene Wandergebiet und übernachte fast immer irgendwo in der Wildnis. Das kostet nichts! Das Essen für 2-3 Wochen habe ich dann im Rucksack. Tütensuppen, kein Rumpsteak. So komme ich relativ preiswert zu meiner Barfußwanderung in wilder, freier Natur. Übrigens, es gibt Leute, die brauchen für eine Wandertour Kleidung nach topmodernem, dem neuesten Stand der Forschung entsprechenden Standart und natürlich Teleskopstöcke, die alleine ein paar hundert Mark kosten. Auch ich brauche einen Wanderstab. Er ist mein treuester Begleiter und stammt aus dem norwegischen Wald (Der Baum, von dem er stammt, war ohnehin Weg-Bauarbeiten zum Opfer gefallen) Er kostete nix! Und die Leute vor hundert Jahren sind auch schon gewandert, ohne teure Multifunktionskleidung. Wofür sollte ich das dann brauchen?
Ja, und dann gibt es da ja noch die Meinungen über das beste Schuhwerk....
Wofür braucht man denn Schuhe??? Spaß bei Seite, natürlich habe ich meine ollen Turnschuhe für die Not immer dabei, aber normalerweise gehe ich ja barfuß.

Gruß Bernd A

Um die Welt mit wenig Geld

Jörg (2) @, Wednesday, 29.11.2000, 22:12 (vor 8763 Tagen) @ Bernd A

Hallo Bernd,

habe nicht immer Zeit, das Forum so genau zu lesen, aber dein Beitrag hat mich doch etwas interessiert. Das Nordland ist ja recht einsam. Wanderst du da allein und wird das nicht langweilig?

Ich bin auch viel in Norwegen gewandert und diese Art Reisen, die du beschreibst, kommt mir sehr entgegen. Wie bist du dazu gekommen?

Höre gern mehr dazu,

Jörg (2)

Um die Welt mit wenig Geld/Nordland

Bernd A @, Thursday, 30.11.2000, 09:29 (vor 8762 Tagen) @ Jörg (2)

Hallo Bernd,
habe nicht immer Zeit, das Forum so genau zu lesen, aber dein Beitrag hat mich doch etwas interessiert. Das Nordland ist ja recht einsam. Wanderst du da allein und wird das nicht langweilig?
Ich bin auch viel in Norwegen gewandert und diese Art Reisen, die du beschreibst, kommt mir sehr entgegen. Wie bist du dazu gekommen?
Höre gern mehr dazu,
Jörg (2)

Hallo Jörg,

ich bin ein absoluter Natur- und Wildnisliebhaber und ich mag auch die Einsamkeit. Ich mache auf Reisen immer einen großen Bogen um Städte. Für mich bietet sich der Norden ja geradezu an. Dort kann ich mich frei in der Natur bewegen, zelten wo immer ich mag und wo es mir gefällt.
Ich traf dort auch nur ganz selten irgendwelche Dummquatscher, die einem das Barfußwandern vermiesen wollen, wie sie einem bei uns hierzulande auf Schritt und Tritt begegnen.
Ich wanderte bisher fast immer alleine (2x war meine Frau dabei, 1x mit meiner Tochter). Ansonsten habe ich bisher keine passenden Wanderkameraden gefunden. Man muss sich ja auch sehr gut verstehen, sonst geht man sich in der Wildnis schnell auf den Wecker. Alleine wandern hat natürlich auch viele Vorteile. Man kann sein eigenes Tempo gehen, braucht auf niemanden Rücksicht nehmen, muss nicht ständig rechtfertigen, warum man nun schon wieder ein Foto machen will und dafür das andere Objektiv braucht, das ganz unten im Rucksack ist, man hat natürlich auch viel bessere Chancen, Tiere zu beobachten, denn man macht ja nicht so viel Lärm, wie eine Gruppe von Wanderern. Und ich hatte schon ganz tolle Tiererlebnisse, die man wohl nur erleben kann, wenn man alleine unterwegs ist. Doch darüber sollte ich vielleicht mal extra berichten.
Wenn man so den ganzen Tag in der Wildnis unterwegs ist, bekommt man so viele neue Eindrücke und ist körperlich ja auch voll gefordert, da wird es eigentlich nie langweilig. Nur wenn man mal tagelang im Zelt festsitzt weil draußen der Regen strömt und dichter Nebel jegliche Orientierung unmöglich macht, kann es alleine schon ätzend sein. Anfangs genießt man es, mal so richtig ausschlafen zu können, aber irgendwann hat man genug gepennt und dann könnte man schon jemand zum Reden brauchen. Aber solch mieserables Wetter habe ich bisher nur ein einziges Mal erlebt. Und ich machte ja schon viele Treckingtouren.
Ein Freund hatte mir mal den Tipp Skandinavien gegeben und mit ihm zusammen bin ich dann vor 15 Jahren auch das erste mal nach Norwegen gefahren. Damals sind wir aber nicht gewandert (nur kurze Touren von 2-3 Stunden), wir waren mit dem Auto unterwegs und haben im Wohnwagen meines Freundes übernachtet. Doch obwohl es fast täglich geregnet hat und oft Temperaturen herrschten (im Juli), die bei uns um Weihnachten normal sind, hat mich dieses Land gefesselt und ich war mittlerweile schon 16x dort! Und ich werde noch oft hinfahren und einige barfüßige Wildnistouren machen!

Gruß, Bernd A

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