Barfuß bei extremen Temperaturen (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A @, Friday, 17.11.2000, 12:27 (vor 8710 Tagen)

Hallo, Winterbarfüßler und solche, die es mal probieren wollen!
Barfuß bei extremen Temperaturen, das kann sowohl heiß, als auch kalt sein. Jeder hat wahrscheinlich schon mal im Sommer Bekanntschaft mit sonnenerhitzten Wegen und Stränden gemacht, zumindest im Urlaub in Südeuropa. Erst recht in tropischen Gebieten, wo um die Mittagszeit barfuß laufen eigentlich nur im Schatten oder im Gras möglich ist, zumindest nicht für uns, die wir mitteleuropäische Temperaturen gewohnt sind. Für Afrikaner ist es durchaus gewöhnlich, im heißen Wüstensand barfuß zu gehen. Es gibt natürlich auch Leute, die auf glühenden Kohlen laufen können, mit Abhärtung hat das aber bekanntlich nichts zu tun.
Mir geht es hier aber mehr um die kalten Temperaturen. Zum Thema barfuß laufen im Schnee und bei Frost gibt es im "Best Of" ja schon einiges zu lesen, dennoch möchte ich hier noch mal meine eigenen Erfahrungen dazu einbringen, nicht zuletzt, weil ich vor kurzem hier im Forum um barfuß-Tips für den Winter gebeten worden bin.
Barfuß wandern in der Natur, während der wärmeren Jahreszeit, ist ja schon ein ganz tolles Gefühl, weswegen ich es ja so gerne mache. Doch so ein richtiger Hochgenuss ist es für mich, im frischen lockeren Schnee barfuß zu gehen. Leider kann man das bei uns in Karlsruhe nur recht selten genießen.
Wie lange man im Schnee barfuß unterwegs sein kann, hängt natürlich sehr von der Temperatur ab und davon, wie gut man trainiert ist und wie kälteempfindlich man ist. Bei Temperaturen von knapp unter 0 bin ich im Schwarzwald schon über 5 Stunden barfuß im Schnee gewandert. Mitwandernde (beschuhte) Freunde machten dann bei dem von mir vorgelegten Tempo schlapp, ich hätte durchaus noch einige Stunden weiter laufen können - barfuß! Auch nach 5 Stunden im Schnee fühlten sich meine Füße wohlig warm an, ich bekam auch keine Frostbeulen oder Erfrierungen. Entscheidend war dabei, das ich ständig in Bewegung war und angestrengt wanderte. Wäre ich nur wenige Minuten stehen geblieben, wäre es vorbei gewesen und ich hätte Schuhe anziehen müssen.
Als ich vor einigen Jahren eine Winterreise nach Schweden und Norwegen machte (und dabei auch im Schnee zeltete, was ich hier bei uns auch schon öfters machte) war ich täglich barfuß im Schnee unterwegs bei Temperaturen von oft weit unter minus 20 Grad. Nach der Sauna hielt ich da schon mal 20-30 Minuten durch. Aber auch während langen Skitouren machte ich öfters mal Pause und zog Schuhe und Strümpfe aus, um die Füße zu erfrischen.
Als ich in Norwegen mit dem Auto unterwegs war, fiel die Temperatur auch tagsüber unter minus 20 Grad, an einem Morgen zeigte der Außenfühler gar minus 28 Grad Lufttemperatur an. Direkt über dem Eis war es sicher unter minus 30°C! Als Fotograf hielt ich natürlich oft an, um Fotos und Videoaufnahmen zu machen. Da mir das zu umständlich war, jedesmal wieder die dicken Stiefel anzuziehen und später wieder auszuziehen (Man fährt mit den Dingern ja so fantastisch gefühlvoll, beim Fahren auf Glatteis...), ging ich immer barfuß raus, was gar kein Problem war, denn es handelte sich ja jedesmal nur um wenige Minuten. Ich ging dabei wenn irgendwie möglich nur im lockeren Schnee und vermied es weitgehend, auf der festgefahrenen Fahrbahn barfuß herumzustehen. Bei sehr kalten Temperaturen besteht ja die Gefahr, dass die warmen Fußsohlen kurzfristig die aller oberste Eisschicht auftauen, dann aber sofort wieder anfrieren. Bei solchen Temperaturen kann das dann fatale Folgen haben. Das ist K E I N Scherz oder Ironie!!!
Über die Winterreise in Norwegen/Schweden werde ich demnächst in "Barfuß um die Welt" noch ausführlich hier im Forum berichten.
Wie trainiert man auf sowas? Zunächst hängt es ja auch von der Kälteempfindlickeit und dem Kreislauf eines jeden ab. Meine Frau z.B. wird nie barfuß im Schnee laufen können. Sie braucht nur mal für Sekunden raus in den Schnee gehen, dann kriegt sie ihre Füße für Stunden nicht mehr warm. So geht es vielen Menschen. Bei mir und einigen anderen hier im Forum sieht das ja anders aus. Ich kann stundenlang barfuß im Schnee herumlatschen und bekomme keine wirklich kalten Füße und wenn sie doch mal kalt sind, dauert es im Warmen
nur kurze Zeit, bis sie wieder wohlig warm werden und ich spüre, wie das Blut zirkuliert.
Natürlich kann man das auch etwas trainieren, das Erfolgsrezept ist ja vielfach bewährt: Jeden Tag barfuß eine Rund drehen, im Sommer, Herbst und Winter, am besten im nassen kühlen Gras oder im Laub, und die Füße gewöhnen sich langsam an die kälteren Temperaturen. Und dann kann man steigern, jeden Tag etwas länger! Man merkt dann schon, wie die Füße langsam abgehärtet werden.
Wie gesagt, steht ja auch schon einiges im Best Of drin.
Extrembarfüßler, auch im Winter, gibt es ja einige hier im Forum. Ist schon mal jemand bei kälteren Temperaturen, als -30°C barfuß draußen gewesen? War schon mal jemand einen ganzen Tag oder gar mehrere Tage (mit Übernachtung im Zelt) barfuß draußen, ohne Unterbrechung?
Ich wünsche allen ein schönes barfüßiges Wintervergnügen, im Lagen so ab 500 Meter soll es ja in den nächsten Tagen den ersten Schnee geben!
Man liest sich

Bernd A

P.S. Vielleicht kann auch jemand über barfüßige Aktivitäten bei extrem heißen Temperaturen berichten!?


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