Auf freiem Fuß in der Natur - Für dieses Jahr vorbei? (Hobby? Barfuß! 2)

Barfußmatthias, Wednesday, 08.11.2000, 22:20 (vor 8719 Tagen)

Nach längerer Zeit mal wieder online - da rührt sich ja tatsächlich noch einiges im Barfußforum! Ansporn für mich, auch mal wieder mitzumischen:

Nein, ganz zu Ende ist sie noch nicht, die Barfußsaison 2000. Im ständigen Kampf gegen die Herbst- und Winterdepression sitzen Schuhe und Strümpfe noch ganz locker an meinen Füßen. Außerdem befinden sich meine Fußsohlen nach diesem tollen Barfußsommer noch in Bestform, was die Widerstandsfähigkeit anbelangt.

Während eines 5-tägigen Kurzurlaub auf der für Barfußgeher äußerst angenehmen Stie-Alm (herrlich warme Böden und die tollsten Barfußpfade im Umkreis) auf dem Brauneck bei Bad Tölz brach nach durchaus noch barfuß-wanderbaren Herbsttagen am 31.10. der Winter mit einem Schneesturm herein und ich schloß innerlich mit dem Barfußgehen im Freien ab.

Am 5. November fuhr ich auf der Suche nach Sonne wieder ins Tölzer Land. Inzwischen waren die meisten Gipfel oberhalb 1100 m Höhe verschneit, daher hatte ich von Moon-Boots über Wanderstiefel bis zu meinen Trekking-Sandalen so ziemlich alles dabei. Im Auto fuhr ich natürlich wie immer barfuß - keine Ahnung, wie das im Winter weitergehen wird (statt beim Einsteigen den Schnee von den Stiefeln abzuklopfen, Stiefel und Socken ausziehen? Wohl kaum praktikabel.

Schließlich entschied ich mich für die schneefreie Westseite des oberen Isartales, und zwar für das 1140 m hohe Schwarzköpfel bei Gaißach.

Bei strahlendem Sonnenschein aber sehr kalter Luft wagte ich es, mich nur mit Sandalen unter die zahlreichen Bergstiefel-Wanderer zu begeben. Die Socken verstaute ich gleich im Rucksack.

Als der anfängliche Schotterweg aufhörte, begann ein Wiesenpfad, der größtenteils aus meist schlammiger Erde bestand. Etwa 10 Minuten spurtete ich, die anderen Wanderer überholend, so dahin, dann wollte ich einfach den Weg unter meinen Füßen wirklich spüren! Nach einer Wegbiegung - niemand konnte mich sehen - hing ich die Sandalen verstohlen an den Rucksack. Wohlgemerkt am 5. November, bei ca. 7 Grad Lufttemperatur und die Pfützen im Schatten hatten teilweise noch eine hauchdünne Eisschicht von der Nacht!

Herrlich! Da der Weg auf das Schwarzköpfel größtenteils in der Sonne verläuft, war die trockene Erde angenehm fußwarm der Schlamm kühl, aber nicht unangenehm. Die Wiesen, der Waldboden und das Herbstlaub schmeichelten den Fußsohlen. Jetzt war ich innerlich wirklich auf dem Weg! Mit jedem Schritt wurde das Barfußgehen selbstverständlicher, und die Kommentare der anderen Wanderer, die ich überholte, bestärkten mich eher (z.B. hörte ich ein Kind zu seinem Vater sagen: "Papa, der geht ja barfuß!" - Die Antwort: "Ja, das tut sicher gut".) Nichts von "Spinner" oder "Sonderling"!

Im Schatten war der Boden schon kalt, aber beim flotten Gehen, obenherum mittlerweile ordentlich schwitzend, kein Problem. Dadurch, daß der Boden jetzt so aufgeweicht ist, ist er herrlich weich, eine Wohltat für die Gelenke, das kann man aber nur barfuß richtig spüren und genießen.

Auf dem weitgehend baumfreien Gipfel, der schon von zahlreichen anderen "Sonnenanbetern" belagert war, verbrachte ich von 12 bis 15 Uhr einen sonnigen, ruhigen Lese-Mittag. Das elektronische Thermometer, das ich seit meinen interessanten Bodentemperaturmessungen am Brauneck (hierzu vielleicht später mehr) im Rucksack trage, zeigte 7 Grad Lufttemperatur im Schatten und 16 Grad in der Sonne.

Die Sonne stand schon tief, als ich mich gegen halb vier Uhr auf den Rückweg machte. Der barfüßige Mittag hatte mich so beschwingt, daß ich größtenteils im Dauerlauf bergab trabte - meine Fußsohlen sind mittlerweile so stabil, daß auch manch spitzer Stein ihnen nichts mehr anhaben kann. Allerdings wurde es jetzt so kalt, daß ich erwog, ob ich zuerst meine Hand- oder Fußschuhe anziehen sollte. Das Ende des Wanderpfades und der Beginn des Schotterweges nahm mir die Entscheidung ab. Barfuß mit Mütze und Handschuhen wäre ich wohl doch ein Kuriosum gewesen.

Auf der Heimfahrt und zu Hause das bekannte wohlige Gefühl in den Füßen: warm, trocken, prickelnd.

- Auf dem Weg zum Ganzjahresbarfüßer? Besondere Grüße an Lorenz, was Du mir über die Sherpas gesagt hast, begleitet mich jetzt beim Barfußgehen zwischen 0 und 10 Grad!

Fuß zum Gruß

Barfußmatthias

Auf freiem Fuß in der Natur - Für dieses Jahr vorbei?

Lorenz, Thursday, 09.11.2000, 08:08 (vor 8718 Tagen) @ Barfußmatthias

Hallo Matthias,

Am 5. November fuhr ich auf der Suche nach Sonne wieder ins Tölzer Land. Inzwischen waren die meisten Gipfel oberhalb 1100 m Höhe verschneit, daher hatte ich von Moon-Boots über Wanderstiefel bis zu meinen Trekking-Sandalen so ziemlich alles dabei.

Das war ein wunderbar sonniger Tag, wenn auch eher ein kalter Ostwind (ca. 8 Grad) blies -- doch der Boden war wärmer! Ich war mit der Familie bei Uffing am Staffelsee wandern und wollte die Tevas zunächst an den Hosengürtel hängen, ließ sie aber dann doch im Auto und habe das keinen Moment bereut! Im Herbst hat man den Vorteil, daß alle Wiesen gemäht sind, so daß man neben den dort fast durchgehend geschotterten Wegen gehen muß.

Auf der Heimfahrt und zu Hause das bekannte wohlige Gefühl in den Füßen: warm, trocken, prickelnd.
- Auf dem Weg zum Ganzjahresbarfüßer? Besondere Grüße an Lorenz, was Du mir über die Sherpas gesagt hast, begleitet mich jetzt beim Barfußgehen zwischen 0 und 10 Grad!

Das über die Sherpas war ja nur aus dem Fußgesundheitsartikel der Bunten abgelesen. Was da verschwiegen wird, ist natürlich die Verletzungsgefahr, die sich daraus ergibt, daß auch schwerste Arbeiten barfuß verrichtet werden. Beim Bewegen schwerer Lasten, beim Rasenmähen, etc, möchte ich aus dem Barfußgehen lieber kein Dogma machen! Aber normalerweise ist es ein gesundes und ungefährliches Vergnügen.

Serfuß, Lorenz

Sherpas

Unci, Thursday, 09.11.2000, 08:20 (vor 8718 Tagen) @ Lorenz

Das über die Sherpas war ja nur aus dem Fußgesundheitsartikel der Bunten abgelesen.

Ist das irgendwo im best-of nachzulesen?

Bunte - Artikel : bislang dürftig

Georg @, Thursday, 09.11.2000, 20:20 (vor 8718 Tagen) @ Unci

Hallo Unci,
im "Best of" ist dazu bisher nichts und in meinem Archiv (ich bin derzeit bei message 7500 angekommen) nur dieses :

Barfußartikel in der Zeitschrift "BUNTE"

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift BUNTE wird auf die Gefahren durch das tragen von hochhackigen Schuhen hingewiesen. Es werden Negativbeispiele anhand von Prominenten Frauen aufgezeigt. Es kommt ein Orthopäde zu Wort, der wärmstens empfiehlt so oft wie möglich barfuß zu laufen. Er vertritt die Meinung, daß man erst seine Füße einpacken sollte, wenn man Handschuhe tragen muß. Das hört man gerne. Gruß und Fuß Andreas S. [28. August 2000]

Vielleicht bespricht ja jemand, der den Artikel besitzt, diesen hier im Forum, wie ich es z. B. in dem Beitrag "Der Fuß - ein Wunderwerk der Natur" gemacht habe.

Herzliche Füße
Georg

Bunte - Artikel : bislang dürftig

Lorenz, Thursday, 09.11.2000, 20:42 (vor 8718 Tagen) @ Georg

Vielleicht bespricht ja jemand, der den Artikel besitzt, diesen hier im Forum.....

Ich habe den Artikel, aber leider verdammt viel im Job zu tun für die nächsten Wochen. Vor den Weihnachtsfeiertagen komme ich nicht zur Auswertung, aber sie würde sich lohnen. Kopien könnte ich per Post verschicken. Es ist ein recht gehaltvolles Interview mit einem Orthopäden, die daneben abgebideten Glamour-Stars wirken deshalb umso doofer.

Hat jemand eine Sekretärin, die die vier Seiten abtippen könnte?

Serfuß, Lorenz

Bunte - Artikel : bislang dürftig

Kai ⌂ @, Thursday, 09.11.2000, 21:00 (vor 8718 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Ich habe den Artikel,...
Hat jemand eine Sekretärin, die die vier Seiten abtippen könnte?

ich habe zwar eine Sekretärin, doch die würde sich über den Job bedanken...
Aber Spaß beiseite: Wenn Du mir eine Kopie des Artikels schickst, teste ich mal meine OCR-Software beim Scanner und setze den Beitrag online.
Meine Postadresse schicke ich Dir per eMail.

Grüße
Kai

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