nackte Füße und Zecken (Hobby? Barfuß! 2)

bernd, Friday, 03.11.2000, 14:02 (vor 8724 Tagen)

Hallo,
ich vermute mal, daß die meisten von Euch schon mal barfuß durch den Wald gegangen sind. Besteht da nicht Zeckengefahr?
Kürzlich machte ich die Bekanntschaft eines Arztes (ca. 40 Jahre alt), der sehr stark hinkte. Hinterher erfuhr ich durch Dritte, daß das Hinken die Folge eines Zeckenbisses war. Dabei hatte der Mann noch Glück, er war monatelang auf der Intensivstation gelegen und hätte auch sterben oder als lallender Pflegefall enden können. Hinken wird er jedoch bis an sein Lebensende. Wie genau er sich den Zeckenbiss zugezogen hat, konnte man mir nicht sagen. Aber doch scheußlich, sowas!
Gibts da irgendwelche Chemikalien?
bernd

nackte Füße und Zecken

Bernhard (HH), Friday, 03.11.2000, 16:48 (vor 8724 Tagen) @ bernd

Hallo Barfüßer,

ich vermute mal, daß die meisten von Euch schon mal barfuß durch den Wald gegangen sind. Besteht da nicht Zeckengefahr?

Ja, mit und ohne Schuhe. Die Zecken sitzen auf Gräsern oder Sträuchern und warten, bis sie von einem Menschen oder Tier abgestreift werden. Sie lassen sich nicht, wie oft behauptet wird, von Bäumen fallen.

Kürzlich machte ich die Bekanntschaft eines Arztes (ca. 40 Jahre alt), der sehr stark hinkte. Hinterher erfuhr ich durch Dritte, daß das Hinken die Folge eines Zeckenbisses war. Dabei hatte der Mann noch Glück, er war monatelang auf der Intensivstation gelegen und hätte auch sterben oder als lallender Pflegefall enden können. Hinken wird er jedoch bis an sein Lebensende. Wie genau er sich den Zeckenbiss zugezogen hat, konnte man mir nicht sagen. Aber doch scheußlich, sowas!

Der hat möglicherweise eine FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) gehabt, eine Hirnhautentzündung, die von Viren verursacht wird. Die Zecken sind Zwischenwirte dieser Viren. Die FSME kommt in vielen Gebieten Europas und Asiens vor, in Deutschland aber nicht überall. Und nicht jede Zecke enthält den FSME-Virus. Es gibt eine Schutzimpfung.
Nähere Infos: www.baxter.de oder euer Arzt oder Apotheker.

Gibts da irgendwelche Chemikalien?

Insektenabweisende Mittel (Autan u.a.) bieten einen gewissen, aber nicht vollständigen Schutz.

Viele Grüße
Bernhard

nackte Füße und Zecken

Timu, Friday, 03.11.2000, 18:31 (vor 8724 Tagen) @ bernd

Hi!

ich vermute mal, daß die meisten von Euch schon mal barfuß durch den Wald gegangen sind. Besteht da nicht Zeckengefahr?

Ja, natürlich, aber es macht im Bezug auf die Zeckengefahr letzlich keinen Unterschied, ob man nun barfuß, mit Kurzen Hosen oder mir offenen Schuhe unterwegs ist, es geht ja nur um die unbedeckte Körperoberfläche.
Wenn man sich vor Zecken schützen möchte, dann konsequent, also nicht barfuß, aber auch keine Kurzen Hosen, halbärmlige Oberteile, o.ä.

Gibts da irgendwelche Chemikalien?

Es gibt Zecken-Abwehrmittel, z.B. Autan, dass ist wohl recht wirkungsvoll, bietet aber auch keinen 100%igen schutz.

Ciao,
Timu

nackte Füße, glatte weiße Hosen und ..

Fridemar, Friday, 03.11.2000, 19:23 (vor 8724 Tagen) @ bernd

Hallo,

ich gehe seit Jahren gerne Barfuß im Wald.

Meine Erfahrung hierzu sind,

ich habe noch nie eine Zecke am Fuß gehabt, wohl aber in der Kniekehle, oder der Leiste. Das war aber schon Jahre her, bevor ich für die Zeckengefahr sensibilisiert war und noch nicht barfuß im Wald ging.

Seit dem ich barfuß gehe, mit glatten, weißen Hosen, habe ich keine einzige Zecke mehr zu beklagen.

Der Grund scheint mir ganz einfach der zu sein:

Der Fuß ist sensibilisiert für kleinste Insekten und hat überdies eine (im Forum schon angesprochene) leicht hornige "Lichtschwiele".
Ansonsten kriechen Zecken wohl gern auf (der Innenseite) von Textilien. Glatte Fasern mögen sie offenbar nicht und die weiße Farbe enttarnt jeden Eindringling, falls ein solcher sich mal blicken lassen sollte.

Außerdem meide ich tiefe Waldgräser und trockenes Unterholz.

Barfuß gegen Zecken (keine Empfehlung, sondern meine Erfahrungen)

Fridemar

nackte Füße und Zecken

John Doe, Saturday, 04.11.2000, 00:25 (vor 8724 Tagen) @ bernd

Hallöchen!
Also, ich gehe auch öfter barfuß durch den Wald und habe mit Zecken bisher nie Probleme gehabt, jedenfalls nicht an den Füßen. Nur einmal, als meine damalige Freundin und ich im Unterholz......., danach hatte ich eine Zecke an der Hüfte.
Ansonsten würde ich Dir Ballistol aus der Sprühflasche empfehlen (kein FCKW), das ist hautverträglich und schreckt jedes Geziefer ab. Außerdem kann man damit noch ganz andere Sachen machen, wie Türangeln ölen oder so, ist jetzt kein Jux: Ballistol wird auch von Rüdiger Nehberg, dem Survival-Künstler empfohlen.
Aber: Niemals in der Schraubflasche kaufen. Die drehen sich irgendwann wegen der Schmiere von selbst auf und das gibt dann eine Mordssauerei.

Alles Gute Euch von

John Doe

nackte Füße und Zecken

PPP, Saturday, 04.11.2000, 07:56 (vor 8723 Tagen) @ bernd

Selbst Schuld - bei soviel Leichtsinn!

nackte Füße und Zecken

John, Saturday, 04.11.2000, 10:03 (vor 8723 Tagen) @ bernd

ich vermute mal, daß die meisten von Euch schon mal barfuß durch den Wald gegangen sind. Besteht da nicht Zeckengefahr?

Gegen Zecken gibt es Schutzimpfungen, die in mehreren Schritten aufgebaut werden (1. Spritze, 2. Spritze einen Monat später, 3. Spritze1 Jahr danach). Nach 5 Jahren entweder eine Auffrischungsspritze oder nach etwa 8 Jahre alles von Anfang an.

Das wird auch, wenn man in entsprechenden Gebieten wohnt, bei mir war es seinerzeit Passau in Niederbayern, von der Krankenkasse bezahlt.

Gruß,
John

nackte Füße und Zecken

BerndA @, Saturday, 04.11.2000, 12:06 (vor 8723 Tagen) @ bernd

Hallo,
ich vermute mal, daß die meisten von Euch schon mal barfuß durch den Wald gegangen sind. Besteht da nicht Zeckengefahr?...

...Gibts da irgendwelche Chemikalien?...

Hallo, Naturläufer!
Zum Thema Zecken habe ich sehr viel Erfahrung. Im Wald kann man sich die Dinger von März-Oktober immer einfangen, aber auch im Stadtpark oder im eigenen Garten. In unserem Garten, der weitgehend von verwilderten Grundstücken umgeben ist und auch öfter mal Besuch von Rehen, Füchsen, Mardern etc hat, gibt es im Sommer sehr viele Zecken. Ich hatte schon bis zu ca 10 Stück gleichzeitig! Allerdings hatten diese sich noch nicht alle festgebissen. Doch habe ich in den wärmeren Monaten (manchmal schon ab Mitte Februar bis weit in den Oktober) Zecken, die mit der Zange entfernt werden müssen.
-Als erster Schutz empfehle ich, beim Gehen in hohem Gras oder speziell auf Wildwechseln (hier gibt es naturgemäß viele Zecken) immer mal an den Beinen zu schauen, ob was hochkrabbelt. Dann gleich mit den Fingernägeln die noch nicht festgebissenen Zecken "abpicken" und zwischen zwei Fingernägeln zerquetschen.
-Nach der Rückkehr sollte man sich sofort am genzen Körper von seinem Partner absuchen lassen, möglichst noch am gleichen Tag. Die gefährlichen Borelioseerreger werden erst nach ca einem Tag von der Zecke abgegeben. Zecken bevorzugen weiche feuchtwarme Stellen, z.B. Achselhöhlen, Kniekehlen, Innenseite der Schenkel oder auch Hüften und Bauchfalten. Zum Entfernen gibts in Apotheken spezielle Zeckenzangen, die nicht sehr teuer sind. Keine Zahnpasta, Klebstoff, Öl, Salbe etc verwenden, wie früher oft empfohlen wurde. Die Zecke wird dabei zwar erstickt und lässt meistens los, doch scheidet sie im Todeskampf vermehrt Speichel aus und damit die Erreger von Boreliose und FSME (Frühsommermeningitis).
-Hat man eine Zecke erst nach Tagen entdeckt und/oder eine Bissstelle entzündet sich, mit auffallend großen roten Hautentzündungen (ist mir noch nie passiert) sollte man unverzüglich zum Arzt gehen!!! Eine Antibiotikaspritze wird gegen die gefährlich Boreliose helfen. Nicht jedoch gegen FSME.
-Gegen FSME kann man sich im Voraus impfen lassen, wie von John schon geschrieben, 3 Impfungen. Der Arzt kann Euch genauer beraten. FSME kann im nachinein nicht behandelt werden!
Gegen Boreliose gibt es keine Impfung! Aber man kann sie nachträglich bei rechtzeitiger Erkennung mit Antibiotika behandeln.
Wenn man im Sommer oft Zecken hatte, lohnt sich eine Blutuntersuchung auf Boreliose im Herbst. 4-6 Wochen nach einer evtl. Infizierung bildet das Blut Antikörper, die im Labor nachgewiesen werden können. Die Erreger selbst kann man nicht nachweisen. Eine Behandlung mit Antibiotika hilft dann. Der Ausbruch der Krankheit kann Monate oder sogar Jahre nach der Infizierung kommen, man bringt es dann meist nicht mit einem Zeckenbiss in Verbindung, da die Anfangsymtome wie bei einer normalen Erkältung sind (Halzschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein etc.

-Gott sei Dank ist die Zeckenzeit für dieses Jahr vorbei. Doch der nöchste Frühling kommt bestimmt und wie gesagt in spätestens 4 Monaten kriechen die Zecken wieder.

-Zeckenschutz durch Kleidung: Natürlich bieten lange Hosen, langärmeliges Hemd, sowie geschlossene Schuhe und Socken optimalen Schutz, doch wer von uns möchte schon im Sommer mit Schuhen und Socken rumlaufen? Die meisten Zecken befinden sich im Gras und in dichtem Buschwerk, vor allem da, wo es auch Wild gibt. Die frühere Meinung, Zecken würden sich von Bäumen herabfallen lassen ist Nonsens. Zecken klettern nur selten höher als 1,50 Meter.
Chemikalien wie Autan etc, helfen nur selten, nach meiner Erfahrung.
Einen sehr guten Zeckenschutz bietet ein Hund. Er zieht die Zecken an und man hat selbst Ruhe. Hunde bekommen keine FSME oder Boreliose.

Ich hoffe, weitergeholfen zu haben.Ich werde zu nächsten Zeckensaison noch mal darauf eingehen.

Gruß
Bernd A

FSME-Impfung sehr risikoreich!

malo @, Saturday, 04.11.2000, 19:47 (vor 8723 Tagen) @ bernd

Hallo!

Ja, es ist hier schon zig mal über Zecken geschrieben worden. Ich habe pro Jahr etliche festgebissene. Aber diese waren dann nur Minuten oder Stunden drin. Absuchen und absuchen lassen vom Partner ist da wichtigst. Wer eben im entsprechendem Lebensraum durchs Unterholz streift, muß damit rechnen, von den Dinger bekrabbelt zu werden. Und Zecken gibt es auch im Winter! Denn woher bringen Hund und Katze das Gelumpe? Man kennt das ja: früh kommt Mietzi heim, man streichelt übers Fell und dann: Oha, was ist das denn für ein Kügelchen? Und das dann deraußen bei satten 20° Minus! Im Garten zog ich mir mal welche in den Erdbeeren zu.

Impfung: halte ich meist für Blödsinn, ja sogar für gefährlich. Auch mein Hausarzt steht auf diesem Punkt. Er meint, wer in einem hochgradig infiziertem Gebiet, wie z.B. Donauniederungen oder Passau wohnt, sollte sich schon impfen lassen. Das Risiko ist aber dabei. In anderen Bereichen ist es nicht so dramatisch. Erstere läßt sich mit Antibiotika bekämpfen, zweite nicht! Nur das Risiko:
Im Frühjahr bei einer 43-jährigen Frau ein Impfdurchbruch! Der Zustand dannach, als wäre sie mit FSME infiziert. Es dauerte ca. ein halbes Jahr, bis die Frau wieder beisammen war. Ein fünfjähriges Kind ging hier fast drauf bei der Impfung! Nicht jeder verträgt diese Spritzen. Also: was nicht sein muß, braucht es nicht. Mein Hausarzt sagt, das Risiko sich mit kranken Zecken zu infizieren, ist in den meisten Gebieten ungleich größer, als Schwierigkeiten nach der Impfung zu bekommen.

mfg

FSME-Impfung sehr risikoreich!

Timu, Saturday, 04.11.2000, 21:32 (vor 8723 Tagen) @ malo

Hi!

Impfung: halte ich meist für Blödsinn, ja sogar für gefährlich. Auch mein Hausarzt steht auf diesem Punkt. Er meint, wer in einem hochgradig infiziertem Gebiet, wie z.B. Donauniederungen oder Passau wohnt, sollte sich schon impfen lassen. Das Risiko ist aber dabei. In anderen Bereichen ist es nicht so dramatisch. Erstere läßt sich mit Antibiotika bekämpfen, zweite nicht! Nur das Risiko:
Im Frühjahr bei einer 43-jährigen Frau ein Impfdurchbruch! Der Zustand dannach, als wäre sie mit FSME infiziert. Es dauerte ca. ein halbes Jahr, bis die Frau wieder beisammen war. Ein fünfjähriges Kind ging hier fast drauf bei der Impfung! Nicht jeder verträgt diese Spritzen. Also: was nicht sein muß, braucht es nicht. Mein Hausarzt sagt, das Risiko sich mit kranken Zecken zu infizieren, ist in den meisten Gebieten ungleich größer, als Schwierigkeiten nach der Impfung zu bekommen.

Stimmt, es besteht die Möglichkeit, sich anhand einer Impfung mit einer Krankheit zu Infizieren (natürlich nur nur bei FSME, sondern bei allen Impfungen), aber anhand dieser (seltenen) Wirkung impfungen (gegen FSME od. allgemein) als Blödsinn abzutun ist gefährlich, besonders hier im Forum, wo nicht der Ort ist, auf sowas einzugehen bzw. sowas ausführlich zu behandeln. Jeder sollte es für sich selbst entscheiden, und das nach individueller Beratung beim Arzt.

Ciao!

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