Mit der Bahn zum Klassentreffen (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂, Tuesday, 19.09.2000, 20:18 (vor 8833 Tagen)

Daß unser Abitur nun 30 Jahre zurückliegt, war Anlaß für unser Klassentreffen am vergangenen Samstag. Für mich war es selbstverständlich, daß ich aus diesem Anlaß nach Würzburg fuhr - und daß ich den ganzen Trip barfuß machte! Zu der kleinen Rundwanderung im Außenbereich von Würzburg mit zwei ausgiebigen Einkehrstationen in den Gaststätten Volksgarten uns Schützenhof paßte dies auch ganz gut.

Natürlich stand das Gesprächsthema gleich fest, als ich (nachdem mein Zug Verspätung hatte) auf die schon in Bewegung befindliche Karawane stieß. Es fiel mir nicht schwer, meinen barfüßigen Lebensstil überzeugend zu präsentieren, zumal einer meiner Klassenkameraden meine Fußgesundheits-HP schon entdeckt hatte und ins Gespräch brachte. Irgendwann meinte einer ganz freundschaftlich: "Jetzt entwickeln wir allmählich unsere Altersschrullen". Womit er nicht nur mich meinte, sondern z.B. auch einen Kameraden, der sich beim Sturz von seiner riesigen Modelleisenbahnanlage den Meniskus ruiniert hatte. Natürlich hatten wir auch andere Gesprächsthemen - es war ein ganz normales Klassentreffen. Und ich war ganz normal barfuß, auch wenn das Wetter nicht so toll war.

Ich hängte an das Klassentreffen noch einen Trip nach Bad Sobernheim an, wo ich den Barfußpfad und das Freilichtmuseum ausführlich besichtigte und mit Jörg vom B-Treff-Team wanderte und klönte. Davon ein andermal.....

Barfuß mit der Bahn unterwegs zu sein und diverse Male umzusteigen, war völlig unproblematisch. Ich achte nicht mehr darauf, wie die Leute schauen, und habe mir das ängstliche Gehabe abgewöhnt, das die Aufmerksamkeit erst auf die bloßen Füße lenkt. Zu dieser Sicherheit hat mir ganz wesentlich der Rückhalt verholfen, den wir uns in diesem Forum immer wieder geben. Zweimal wurde ich gefragt, ob ich meine Schuhe vergessen habe: von einem jungen Kerl mit aufgetakelter Freundin und von einer freundlichen älteren Dame, die wirklich glaubte, ich hätte in der Hektik zur Erreichung eines knappen Anschlußzugs die Schuhe vergessen. Ich meinte dazu, daß mich die Schuhe beim Spurt nur behindern würden - und erhielt als Antwort: "Aha, Sie haben ihre Sprinter an!" Seitens der Fahrgäste oder des Personals einschließlich Kellner im Speisewagen gab es jedoch keinerlei Beanstandungen - die meisten werden's wohl gar nicht bemerkt haben.

An einer Straßenbahnhaltestelle in Würzburg sprach mich eine Dame um die 60 mit leicht ausländischem Akzent an und fand ganz toll, daß ich barfuß lief. Sie war sich dessen bewußt, daß sie selbst viel zu selten barfuß geht und war sehr an dem Faltblatt interessiert, das ich für solche Fälle immer dabei habe.

Der Mainzer Bahnhof war eine einzige Großbaustelle. Für mich wartete die DB also mit einem abwechlungsreichen Fühlpfad auf: Sand und Kies wechselte mit rauhem und glattem Asphalt und Steinfliesen. Toll, was da für das Vergnügen des einzigen Barfüßers getan wurde!

Ich hoffe, der ein oder andere von euch kann dem Spätsommer auch noch einige Barfußerlebnisse abgewinnen.

Serfuß, Lorenz

[image] http://barfuss.istcool.de

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