Hallo TeWe,

Mein Sportlehrer behauptete heute, Turnschuhe würden beim Laufen
oder Springen Stöße abfedern, die sonst die Wirbelsäule verkraften
müßte und sind deshalb unerläßlich.

Was meint Ihr dazu?

Na ja, ich denke da ist sicherlich was dran. Die dämpfende Wirkung von guten Sportschuhen merkt man ja ziemlich schnell, zieht mal mal als Alternative z.B. Segeltuch-Schuhe an.
Andererseits glaube ich, dass ein - ich nenne ihn Airbag-Effekt - eintritt. D.h., durch die vermeintliche Sicherheit der Dämpfungswirkung von Turnschuhen, tritt man fester auf und achtet z.B. beim Joggen weniger auf einen gelengschonenden Laufstil. Damit kompensiert sich die gute Dämpfungswirkung leicht durch das unvorsichtigere Auftreten.
Beim Joggen ist es z.B. auch möglich, zuerst mit dem Vorfuß aufzutreten um die natürlichen Dämpfungseigenschaften des Fußes auszunutzen. Stattdessen vertrauen die meisten Läufer aber auf ihre Schuhe und lassen sich mit dem ganzen Gewicht auf die Fersen fallen und rollen dann nach vorne ab. Trotz Dämpfung bleibt da noch genug Energie übrig um den Gelenkapparat unnötig zu belasten.

Wie's bei anderen Sportarten aussieht kann ich nicht beurteilen, vermute aber, dass es ähnlich sein dürfte.

Kai

Hi!
Mein Sportlehrer behauptete heute, Turnschuhe würden beim Laufen oder Springen Stöße abfedern, die sonst die Wirbelsäule verkraften müßte und sind deshalb unerläßlich.
Was meint Ihr dazu?

Ja, das ist absolut so! Selbst für den Fall, daß mich hier die ganz überzeugten Barfüßer kritisieren: gerade beim Joggen ist gute Dämpfung unerläßlich, wenn Du Probleme mit den Gelenken hast. Ich habe mir vor 2 Jahren einen katastrophlalen Bänderriß zugezogen. Joggen ist barfuß nicht mehr gefahrlos barfuß möglich. das würde meine Gelenke zu sehr belasten, mit ordentlicher Dämpfung im Schuh ist es jedoch kein Problem. Somit muß ich - leider - beim Joggen Schuhe tragen.

Bernd (KA)

Naturlich gibt es Schuhe,die den naürlichen Fußfedermechanismus unterstützen,dies ist jedoch nur bei extemer Belastung nötig,zB stundenlanges Asphaltjoggen. Sonst ist Barfußlaufen das gesündeste was es gibt,jedoch muß ein gewisses Training bei ungeübten langjährigen "Schuhkrüppeln" vorher erfolgen. Christian

Beim Outdoor wuerde ich Barfuss-Sport nicht auf Asphalt empfehlen.

Sondern eher auf dem Rasen.

Beim Indoor ist Barfuss kein Problem wenn die Halle einen sogenannten schwingenden Hohlboden hat.
( Ist das der richtige technische Ausdruck ? )

Dagegen ist Holzboden direkt auf dem Beton so problematisch wie Asphalt...

- kein Text -

Hallo TeWe,

das eben war nur eine spontane Äußerung.

Ich habe einen Teil meiner Schüler-Zeit in Südafrika gelebt und dort natürlich auch Sportunterricht gehabt. Obwohl wir in der deutschen Schule deutsche Lehrer hatten, waren wir im Sportunterricht meistens barfuß (außer vielleicht beim Fußballspielen, ich weiß es nicht mehr genau). Ich kann mich nicht erinnern, daß irgendjemand davon einen Wirbelsäulenschaden erlitten hat!

Dein Sportlehrer verzapft genau den gleichen Stuss, den uns die Werbung der Sportschuhindustrie glauben lassen will. Sonst würde nämlich niemand superteure Turnschuhe mit Gel- und Luftkissenpolsterung kaufen!

Gruß,
Fritz

Hi TeWe!
Als Ju-Jutsu Trainer, der schon einige Jahre beobachtet hat, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene damit zurechtkommen, das Training ausschließlich barfuß zu betreiben, habe ich bereits vor einiger Zeit angekündigt, hierzu etwas zu schreiben. Diese Antwort soll gewissermaßen ein erster Teil sein.

Was mir besonders aufgefallen ist: Drehungen, die ständig bei Ju-Jutsu erforderlich sind und korrekt über den Ballenbereich erfolgen müssen, werden von den "Turnschuh-Kids" trotz ständiger Hinweise über die Ferse absolviert. Ich sehe das als Folge der von Deinem Sportlehrer so gelobten Turnschuh-Eigenschaften. Unsere Füße sind zum Laufen ohne Schuhe geeignet, weil sie sich in der Entwicklungsgeschichte so gebildet haben, wie sie sind. Wenen natürlich die Fußmuskeln überwiegend verkümmert sind - kaum einer unserer Anfänger ist in der Lage, seine Zehen durch Muskeleinsatz hochzuziehen, was für technisch saubere Fußtritte nötig ist - fällt es schwer, ohne das Korsett eines Schuhs zu laufen. Normalerweise käme man auch nicht auf die Idee, barfuß zu springen und ungefedert mit den Fersen aufzukommen. Die Federungseigenschaften der Sportschuhe verführen nun dazu, sich nicht fußgerecht zu bewegen. Die so entstehende falsche Gewohnheit führt neben den Fußschäden zur Unfähigkeit, ohne Schuhe problemlos zu laufen.

Wir verwenden im Training zwar bei Kampftechniken Matten. Beim Aufwärmen wird aber auch auf ganz normalem Hallenboden barfuß gelaufen. Hier muß ich dann regelmäßig feststellen, daß einige mit der Ferse hart aufsetzen, was natürlich eine Belastung für die Wirbelsäule ist; die Geräusche auf dem Parkett sind entsprechend laut.

Deshalb sollte gerade auch im Schulsport das Fußtraining nicht vergessen werden. In den hiesigen Schulen schreibt ein Teil der Lehrer den Schülern Sportschuhe vor. Gründe werden dafür nicht angegeben. Es wird auch übersehen, daß eine höhere Sohle mit starker Haftung bei Seitbewegungen durch die auf das Fußgelenk wirkenden Kräfte ein Umknicken fördert. Dieses Risiko gibt es barfuß nicht.

Da wir gerade olympische Spiele haben: Der Olympiasieger im Marathon bei den ersten Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 absolvierte diesen Lauf barfuß. Von irgendwelchen Folgen dieses Umstands, wie sie der Sportlehrer wohl befürchtet, ist nichts bekannt, was uns zu der Vermutung führen darf, daß es keine gab.

Es grüßt barfuß

Hans-Martin

Mein Sportlehrer behauptete heute, Turnschuhe würden beim Laufen oder Springen Stöße abfedern, die sonst die Wirbelsäule verkraften müßte und sind deshalb unerläßlich. Was meint Ihr dazu?

Hallo TeWe,

im Grunde haben andere und ich dazu schon ausführlich diskutiert - schau mal unter "Barfußjoggen" nach.

Deshalb in Kürze :

1. Der Körper des Menschen ist so konstruiert, dass seine baren Füße ihn bestens tragen können und sollen. Das hat auch die längste Phase der Menschheitsentwicklung gut funktioniert. Schuhe sind keineswegs erfunden worden, um die Leistungsfähigkeit der Füße zu erhöhen, sondern um sie vor Geländetücken und Kälte zu schützen, als die Menschen den tropischen Klimaraum verließen.

2. Jetzt kommt die Einschränkung : das "bestens tragen" haben die Menschen früher - anders als heute - vom Kleinkindalter an ununterbrochen praktiziert und ihre Fußmuskulatur damit ganz natürlich beständig trainiert. Außerdem liefen sie auf Naturböden ! Beton, Asphalt etc. sind aber keine Einfälle der Natur ...

Deshalb folgt 3. :
Dein Sportlehrer liegt weder ganz richtig, noch ganz falsch. Füße mit schlecht trainierter Muskulatur, die über harte Böden laufen sollen, können Federhilfen vermutlich gut gebrauchen. Du hast aber doch hoffentlich gut trainierte Fußmuskeln !?
Und irgendwelche Sportschuhe sind im Zweifel auch nicht soooo hilfreich, s. u.

Und letztens :
Wenn ich es recht verstehe, wollte er Dir damit nahe legen, Schuhe beim Sport zu tragen. Da Du aber gewiss lieber barfuß bleiben möchtest, gib ihm doch - sollte er Dich wiederholt darauf ansprechen oder Druck ausüben - mal den Zeitungsartikel zu lesen, auf den dieser Link führt. Er berichtet von Sportwissenschaftlern, die den derzeit erhältlichen Sportschuhen attestieren, alles andere als gesund federnd zu sein ...

Serfuß
Georg