Septemberpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 10.09.2000, 20:56 (vor 8842 Tagen)

Hallo Forum,

da hier der "Traffic", wie man wohl auf Neudeutsch sagt, momentan etwas gering ist, zu Eurer Unterhaltung und Information schon mal der erste Teil der Septemberpresse :

Triathlon: Von Barfußläufer überrannt
APOLDA (mao). [...] Beinahe hätte auch Bruno Seidel (Schüler C) einen Meistertitel geholt. Doch Kevin Keith überholte ihn noch auf den letzten Lauf-Metern - und zwar barfuß. Ob der Arnstädter tatsächlich Barfußläufer ist oder in der Aufregung im Wechselraum seine Laufschuhe nur "vergessen" hatte, war nicht in Erfahrung zu bringen. [...]
[Thüringer Allgemeine, 01. 09. 2000]

Eine gute Woche später war die gleiche Zeitung dann doch hinter das Geheimnis des Barfußläufers gekommen :

Barfuß zum Meistertitel
TRIATHLON. (sb). In Thüringen fanden dieses Jahr die Meisterschaften im Triathlon nach der Sommerpause, in Apolda, statt. Bei einem sehr gut organisierten Wettkampf waren alle Voraussetzungen für gute Leistungen gegeben. [...]
Als erste starteten für Arnstadt Kevin Keith, Steve Ickert und Patrick Biertümpel in der Wertung Schüler C. Nach hartem Kampf im Wasser hatte Kevin nach dem Wechsel zum Laufen die zweite Position. Nur fehlte ihm plötzlich ein Schuh zum Laufen.
Zum Erstaunen der Zuschauer zog er den anderen aus und lief dem Führenden hinterher. Keinerlei Anzeichen von Erschöpfung bzw. von Schmerz überholte er seinen Kontrahenten aus Erfurt und wurde Thüringer Meister. [...]
[Thüringer Allgemeine, 09. 09. 2000]

--

Kneipp-Verein Gundelfingen baute Fußreflexzonen - Parcours
Neue Einrichtung im Schnellepark Heilkräfte werden angeregt
Gundelfingen (dz). Neben Wassertretbecken und Armbad steht nun auch ein Fußreflexzonen - Parcours im Schnellepark in Gundelfingen zur Verfügung. Eingerichtet wurde er vom Kneippverein Gundelfingen.
Sebastian Kneipp hat dem Barfußgehen schon immer einen besonderen Stellenwert beigemessen. Unsere Füße sind dazu ausgelegt, kleinste Unebenheiten bis hin zu großen Hindernissen überwinden zu können und dem Körper immer einen aufrechten Gang zu ermöglichen. 26 Knochen, 19 Muskeln und über 100 Sehnen bilden die Basis für eine problemlose Fortbewegung auf fast allen Geländearten. Die 7200 Nervenenden, über die der Fuß verfügt, machen ihn nicht nur zu einem hervorragenden Tastorgan, sondern haben auch reflektorische Bedeutung.
Den Parcours sollte man locker absolvieren. Dabei kann man ein ganz neues Gehgefühl erleben. Barfuß oder mit Strümpfen sollte man auf jedem Absatz eine Minute verharren. Die Füße werden an den ersten Tagen empfindlich reagieren, sie werden jedoch wohlig warm und gut durchblutet.
Wichtige Organe und Körpersysteme spiegeln sich auf den Fußsohlen wider vom Kopfbereich bis hinunter zum Becken, von der Wirbelsäule zu Schulter und Knie. Es kommt zur Anregung der körpereigenen Heilkräfte, die natürlichsten Sinne werden wieder geweckt. Es ist eine Körpererfahrung für jung und alt und es macht außerdem noch Spaß.
[Augsburger Allgemeine, 04. 09. 2000]
Auf Strümpen ???? Igitt ...

--

Willisau: Bilanz nach Abschluss des Jazz Festivals
[...] Das 26. Jazz Festival Willisau hat auch dieses Jahr wieder einige Höhepunkte geliefert.
[...] Neben den beiden Projekten der Schweizer Musiker Hans Kennel und Claudio Puntin muss auch das Solo-Rezital von Cecil Taylor zu den Highlights von Willisau 2000 gezählt werden. Der 70-jährige Pianist demonstrierte während seines einstündigen Sets, wie frei fliessend, kompakt, vital und grenzenlos offen seine Musik geblieben ist.
Barfuss am Flügel
Taylor, der barfuss am Flügel sass, reihte Clusters von unglaublicher Dichte aneinander, die er mit freien Linien kombinierte, mit abrupten Richtungswechseln auflud und mit dröhnenden Attacken auf den Bassregistern kontrastierte. Und dennoch liess diese Ballung von musikalischen Informationen Zwischenräume und Luken offen und hatten in seinen Kaskaden auch glitzernd - zarte Stimmungen und lyrische Unterströmungen Platz. [...] Mit kuriosem Getrippel um den Flügel und einigen Verbeugungen nahm Taylor den Applaus entgegen. «Genau so muss Piano klingen», sagte eine Zuhörerin beim Hinausgehen. Genau. [...]
[Neue Luzerner Zeitung, 05. 09. 2000]
--

Erntezug im Bröltal
Nackte Füße im Sauerkraut
[...] Nümbrecht/ Röttgen - Irgendwie hatte die Szenerie etwas Majestätisches: Ein schick herausgeputztes Erntepaar stand vor seiner Haustür unter einer schwebenden Ährenkrone und zahlreiche Fußgruppen und geschmückte Erntewagen fuhren an ihm vorbei, um ihm die Ehre zu erweisen.
Im kleinen Örtchen Strießhardt hielt das Erntepaar des neuen Jahrtausends [...] Hof. Hoch zu Roß kam der Herold im samtenen Kostüm, um den Bröltaler Ernteverein anzukündigen. Denn in Bruchhausen/Röttgen ist es üblich, dass der komplette Erntezug das Erntepaar abholt, um mit ihm das Erntedankfest zu feiern. [...]
Viel Mühe hatten sich die Vereine und Dorfgemeinschaften mit ihren Motivwagen gegeben. [...] Die Ruppichterother schabten nach alter Sitte den Kappes, denn: "Sauerkraut, ob heiß oder kalt, schmeckt jedem gut - ob jung oder alt." Und damit er gut im Fass liegt, stampfte ein junge Frau das Weißkraut unerschrocken mit nackten Füßen in den Bottich. [...]
[Kölner Stadt-Anzeiger Lokales 5.9.2000]
Neben Wein und Lehm also noch eine früher barfußorientierte Zubereitungsform!

--

Sportlich und ehrgeizig
In Niederbüren fand der Jugifinal des OKTSV und des SVKT mit ungefähr 600 Kindern statt. Trotz des regnerischen Wetters zeigten die Mädchen und Buben im Alter zwischen 8 und 16 Jahren grossen Einsatz und erfreuliche Leistungen am Jugi- final-Tag in Niederbüren.
[...] Turnen, Bewegung, Körperertüchtigung sind wohldie ältesten Begriffe des heute alles umfassenden Ausdruckes «Fitness». Der Begriff «Turnen» wurde allerdings erst im19. Jahrhundert geprägt und umfasste die Gesamtheit aller Leibesübungen, zu denen unter anderem Übungen an Geräten, Laufen, Springen, Werfen, Stossen, Schwimmen, Spiele und Wandern gehörten. [...]
Organisiert wurde der Grossanlass in Niederbüren von den 70 Mitgliedern des Turnvereins, unterstützt von etwa 30 Helferinnen und Helfern der Männerriege und des Samaritervereins [...] 25 Vereine - 21 aus dem Kanton St. Gallen und 4 aus dem Thurgau - hatten sich angemeldet.
Auf dem Programm standen am Vormittag die Einzelwettkämpfe im 60-, 80- oder 100-Meter-Lauf (je nach Alter), Hoch- und Weitsprung, Ballwurf, Kugelstossen und der 1000- Meter- Lauf. Während die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verpflegt wurden, richteten die Verantwortlichen in der Mittagspause die Anlagen für den Hindernislauf und die Pendelstafette ein, sodass pünktlich wieder gestartet werden konnte. [...]
Vom regnerischen Wetter liessen sich die Mädchen und Buben nicht gross beeinflussen. Nach einem nassen Auftakt gab es bis zum Mittag glücklicherweise einige Stunden ohne «Segen» von oben. [...]
Beim 1000- Meter- Lauf fiel die Entscheidung zwischen Turnschuhen und barfuss laufen nicht ganz leicht. Die «Barfüssler» litten teilweise unter dem kalten Boden, anderseits waren beim nassen Boden auch Turnschuhe nicht unbedingt ideal. Aber letztlich hatten alle die gleichen Bedingungen. [...]
[St. Galler Tagblatt, 06. 09. 2000]
--

Barfuß über Stock und Stein
Neue Freizeitattraktion in Schillingen: der Barfuß - Lehrpfad
[...] Das Schillinger Freizeitzentrum ist um eine Attraktion reicher. Ein 1,3 Kilometer langer Barfußpfad wurde eröffnet. [...] Ortsbürgermeister [...] dankte den vielen Helfern, den Forstleuten, dem Wegewärter des Erholungsgebietes [...], dem Angelsportverein, freiwilliger Feuerwehr, Pfadfindern dem SPD - Ortsverein Schillingen sowie den Wald- und Gemeindearbeitern für die tatkräftige Unterstützung.
Das Projekt sei ohne finanzielle Probleme realisiert worden, weil die Gemeinde ganz allein für den Barfußpfad aufkomme. [...] Von dem neuen Angebot erhoffe man sich auch eine entsprechende Resonanz für den Fremdenverkehr.
Der 1,3 Kilometer lange Barfußpfad, im landschaftlich reizvollen Hochwald gelegen, ist als Rundweg angelegt und richtet sich an Menschen, die gerne barfuß laufen, verschiedene Untergründe spüren wollen, darunter Gras, Sand, Schlamm, Steine, Kies und Holz.
Das Wassertretbecken am Ende des Pfades dient als Wohltat für die Füße - und nicht nur für sie. Je nach dem, wie lange sich die Barfußwanderer mit den Untergründen beschäftigen, dauert der Rundgang eine halbe bis eine ganze Stunde.
[Trierischer Volksfreund, 05. 09. 2000]
--

Zauberwald mit Dino - Eiern
Bei "Wald - Art" dreht sich alles um die Ästhetik des Waldes
[...] Ein blutroter Baumstumpf ragt aus dem Unterholz. Nicht weit davon entfernt finden sich überdimensionale Fußabdrücke auf dem abschüssigen Waldboden. In einer Baumkrone prangt ein etwa eineinhalb Meter hohes Ei.
Spuren aus der Vorgeschichte sind es allerdings nicht, die sich im Gemeindewald des Langgönser Ortsteils Dornholzhausen im Kreis Gießen verbergen. Es sind Kunstobjekte, die für das erste Langgönser Wald- Kunst- Symposium "Wald - Art" an diesem Wochenende geschaffen wurden. Hier präsentieren auf einem 3,5 Kilometer langen Parcours zwölf hessische Künstler und Schüler unterschiedlichste Arbeiten zum Thema Wald.
Erdacht wurde das Projekt vom örtlichen Revierförster Siegfried Desch, der seit über 22 Jahren den Gemeindewald betreut,: "Ich will den Wald verzaubern, ihn zwei Tage Künstlern als Forum anbieten und den Besuchern die Augen für die Kunst und ihre Sinne für die Ästhetik des Waldes öffnen." [...]
"Natur neu sehen, riechen, hören und fühlen" ist das Motto [...] für "Wald-Art". So können sich Besucher mit bloßen Füßen und verbundenen Augen über die verschiedenen Bodenbeläge des Naturerlebnispfades "Strauchwald" tasten, der auch nach dem Wochenende als Dauereinrichtung bestehen bleibt. [...]
[Frankfurter Rundschau, 09. 09. 2000]
Auch hier ist der Fühlpfad eingebunden in eine interessante Gesamtkonzeption !

--

Maqbool Fida Husain
So weit die Füße tragen
[...] Sie schreiben seit Jahren über seine Füße. Als ob sich die Kritiker vom Kopf hinuntergearbeitet hätten, auf der Suche nach einer körperlich sichtbaren Kreativität, und dann bei diesen alten, schönen, sich fortwährend bewegenden Männerfüßen hängengeblieben wären.
"Seine Füße", so schreiben sie, "sind voller Leben. Sie ertragen das träge Tempo des Alltags nicht."
Dass Maqbool Fida Husain seit 1965 keine Schuhe trägt und ausschließlich barfuß läuft, wird in Indien wahlweise als Skandal, ästhetisches Programm oder Starallüre gewertet. Daran gehindert, zum größten und auch erfolgreichsten indischen Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts zu avancieren, haben ihn seine nackten Füße dennoch nicht. In Indien ist sein Name mit moderner Kunst schlechthin identisch. Und dort, wo indische Kunst außerhalb des Mainstreams angesiedelt ist, trägt er ein Etikett, das seinen Status zu übersetzen hilft: In Europa ist Husain der "Picasso Indiens".
In der Charlottenburger Altbauwohnung liegen seine nackten Füße auf einem schwarzen Lederhocker [...] Alles ist schwarz, nur seine langen Haare und sein Bart sind schneeweiß. Husain ist auch mit 85 Jahren noch ungemein attraktiv. In einem Land, das Inder typologisch nur als Gastronom, Guru oder Computerspezialisten kennt, macht ihn seine Erscheinung automatisch zu einem heiligen Mann: Wie einen Guru umgeben ihn große Gesten und eine melancholische Sinnlichkeit. [...]
Er pendelt zwischen Indien, Europa und Amerika, ein eigenes Studio besitzt er nicht: "Ich arbeite überall auf dem Boden. Und Farben kann ich auch überall kaufen." Er arbeitete sehr schnell. Die großformatigen Zeichnungen waren innerhalb von fünf Tagen fertig. Auf Husains Internetseite werden Zeichnungen zum Kauf angeboten. 100 Dollar für einen echten Husain.
[Tagesspiegel, 09. 09. 2000]
--

Belesene Füße
Georg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion