Barfuß wandern auf den Roßstein (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Barfußläufer!
Heute war Bilderbuchwetter in den Bayerischen Alpen und meine Familie war sich einig (so was gibt's gelegentlich auch), daß wir zur Tegernseer Hütte wandern wollten. Diese sehr beliebte Wanderung hat ihren Ausgangspunkt an der Straße vom Tegernsee zum Sylvenstein-Stausee. Die Tegernseer Hütte liegt wild verwegen in einem engen Sattel zwischen den beiden 1700 m hohen Gipfeln von Roß- und Buchstein. Ich war schon zweimal mit Schuhen dort und wollte den Anstieg diesmal barfuß versuchen.
Der Anstieg war wesentlich besser barfuß zu begehen, als die Benediktenwand, mit der wir uns vor zwei Wochen barfüßig auseinandergesetzt hatten. Es ging zunächst durch den Wald, dann ein kürzeres Stück über Almen. Die Wege waren nicht sonderlich steinig, so daß sich nach 1/3 des Wegs auch meine größere Tochter entschloß, barfuß zu gehen. Der letzte Anstieg zur Hütte führte über einen unschwierigen, aber doch ausgesetzten Klettersteig. Meine Tochter entschied sich, wieder die Bergschuhe anzuziehen, aber ich traute mir auch dieses Stück barfuß zu. Ich hatte ein sehr sicheres Gefühl beim barfüßigen Klettern, da ich alle Tritte genau spürte und mich mit den Zehen ideal festhalten konnte. Wegen der vielen Leute, die diese Stelle passieren, ist dort der Stein an den Griffen und Tritten völlig glatt poliert, was beim Klettern mit Schuhen unangenehm rutschig ist - aber barfuß kam ich optimal zurecht. Allerdings ließ die Kraft in den Zehen allmählich nach - es hätte nicht unendlich lang so zugehen können. Nach der wohlverdienten Hüttenrast stiegen wir noch die paar Dutzend Meter auf den Roßstein und genossen die wunderbare Fernsicht zum Großglockner und in Richtung Karwendelgebirge und Zugspitze. Bergab wußte ich meine guten Bergschuhe dann schon sehr zu schätzen - aber bergauf hätten sie mich nur behindert (meine Frau hechelte hinterher und meinte, daß ich sonst noch nie so schnell gegangen wäre).
Natürlich gab es Kommentare zu den beiden barfüßigen Bergwanderern. Aber die waren jedesmal positiv, wenn nicht gar bewundernd. "Mei, seid's ihr hart," oder "das könnte ich nie" war da zu hören. Dabei war der barfüßige Anstieg über weite Strecken weder schwierig noch unangenehm! Eine Frau, die fragte, warum wir das machen, bekam gleich einen meiner Flyer in die Hand gedrückt.....
Es war ein wunderbarer Ausflug - und hoffentlich nicht die letzte barfüßige Bergwanderung in diesem Jahr! Und den Füßen geht es bestens.
Serfuß, Lorenz