Barfuß an der Ahr (Hobby? Barfuß! 2)

Schorsch, Monday, 28.08.2000, 20:10 (vor 8855 Tagen)

Trotz mancher Widrigkeiten (dauernder, mitunter heftiger Regen, verspäteter Start wg. Staus auf der Autobahn) war die gestrige Sonntags-Wanderung der "FrB" (Fraktion rheinischer Barfüßer) eine gelungene Aktion. Mit sechs nackten Füßen + vier ebenso nackten Pfoten von "Max" machte sich unsere Gruppe von Kreutzberg aus auf den Weg, um den ersten, recht barfußfreundlichen Teil des Rotweinwanderwegs an der Ahr zu absolvieren. Wir, das waren Georg, Jörg II und ich selbst. Gleich zu Beginn hagelte es am kleinen Bahnhof des Ortes eine ganze Salve von Kommentaren, als da waren: "Sagen Sie mal, was ist heute eigentlich noch normal?" oder "Stimmt, da macht man sich die Schuhe nicht schmutzig" oder "Da werden die Füße gleich mitgewaschen". Alles dies kam von einer etwas sauertöpfig dreinschauenden Dame so um die 60, die ihren Frust ob des miesen Wetters offenbar auch an - zu diesem Zeitpunkt noch zwei - harmlosen Barfußläufern auslassen mußte. Später sahen wir sie dann mit aufgespanntem Regenschirm, den ein hübsches Blumenmuster zierte, die Straße entlanggehen.

Endlich vollzählig entspann sich gleich zu Beginn eine derart intensive Unterhaltung über unser gemeinsames Thema, daß wir schon den ersten Abzweig verpaßten und uns folglich nach der Himmelsrichtung auf bergauf führenden Wegen zu orientieren versuchten. Von den wenigen Wanderern, die wir unterwegs trafen, guckten manche etwas erstaunt, ansonsten aber gab es keine nennenswerten Vorkommnisse. Der Untergrund war streckenweise hart, auf anderen Streckenabschnitten aufgeweicht, wobei der Regen auch unsere Sohlen mit dem Effekt aufweichte, dass der eine oder andere Stein sich unangenehm bemerkbar machte. Dafür belohnten aber höchst angenehm zu gehende, nachgebende aldpfadabschnitte alle wachen Barfuß-Sinne. Eine besondere Freude waren die Pfützen mit schlammigem Untergrund, der zwischen den Zehen hindurchquoll. Gegen Ende, als der Boden und die bereits zweieinhalbstündige Sohlenmassage meinem linken Fuß, den ich mir am Vortag dummerweise mit einem kleinen Splitter geritzt hatte, zu ungemütlich wurden, kramte ich meine Sandalen heraus, was Georg mit einem treffenden (aber nicht böse gemeinten) "stillos" kommentierte. Tatsächlich hat Georg, auf dessen Initiative die Tour zurückging, am konsequentesten durchgehalten und ebenso barfüßig sein Auto am Schluß wieder bestiegen, wie er es Stunden zuvor verlassen hatte.

In Altenahr genossen wir dann noch Kaffee, Kakao und Kuchen, bevor es das letzte Stück wieder zurück ging (dies dann auch wieder für mich und Jörg II auf nackten Sohlen).

Ich kann die vielen Aspekte des Barfußlaufens, die wir beim gemeinsamen Barfußlaufen angeschnitten und diskutiert haben, hier gar nicht wiedergeben. Tatsache ist: es waren ungemein viele und jeder hat das Gespräch durch eigene Erfahrungen und Sichtweisen bereichert. Auch von daher lohnt eine Wiederholung, dann hoffentlich mit mehr Teilnehmern und etwas größerem Planungszeitraum - vielleicht an einem milden Herbstwochenende, ansonsten im nächsten Frühjahr.

Mal sehen, ob auch aus Bayern eine kurze Wochenendreportage von der Benediktenwand im Forum erscheint.

Grüße an alle nackten Füße sendet

Schorsch

Interessante These und schöner Tag

Georg @, Tuesday, 29.08.2000, 17:59 (vor 8854 Tagen) @ Schorsch

Trotz mancher Widrigkeiten (dauernder, mitunter heftiger Regen, verspäteter Start wg. Staus auf der Autobahn) war die gestrige Sonntags - Wanderung der "FrB" (Fraktion rheinischer Barfüßer) eine gelungene Aktion.

Hallo Schorsch,
schön dass Du es auch so empfunden hast - allerdings hatte ich bei unserem Auseinandergehen daran auch wenig Zweifel ...

Gleich zu Beginn hagelte es am kleinen Bahnhof des Ortes eine ganze Salve von Kommentaren [...]auslassen mußte.

Das erinnert mich an unser Gespräch darüber ! Ausgehend von der Beobachtung, dass unsere nackten Füße gleich interesse weckten, äußertest Du eine interessante Theorie - nämlich dass die Leute einfach nur irritiert sind, weil wir weder
- "wie Freigänger aus der Rheinischen Landesklinik", noch
- wie Hippies, noch
- arm oder verwahrlost aussehen und das Problem der Beobachter schlicht darin bestehe, die Beobachtung nicht in vorhandene Klischees einordnen zu können ...
Eine hochinteressante Erklärung, wie ich fand, die ganz einleuchtend erklärt, warum ein kleiner Teil der Bevölkerung so reagiert (übrigens auch gar nicht schmeichelhaft für diejenigen, die sich so äußern).

lohnt eine Wiederholung, dann hoffentlich mit mehr Teilnehmern und etwas größerem Planungszeitraum - vielleicht an einem milden Herbstwochenende, ansonsten im nächsten Frühjahr

Hoffentlich wird etwas daraus.

Serfuß
Georg

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