Kurztrip nach Dänemark (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen,
ich habe zwei Wochen Urlaub hinter mir, von denen ich mit meiner Freundin eine Woche in Dänemark in der Region Arhus (zweitgrößte dän. Stadt, Ostsee) bei einer alten Studienkollegin verbracht habe. Um es vorweg zu nehmen: Außerhalb der Strände habe ich mit einer Ausnahme leider nicht einen einzigen Barfüßer gesehen (das Wetter war eher wechselhaft). Im Gegenteil: Selbst am Strand waren viele beschuht und sogar mit Socken in Sandalen (hauptsächlich Ossis) unterwegs!
In Arhus bin ich zwar auch nur beschuht rumgelaufen (In Großstädten laufe ich in der Regel nie barfuß), aber in der sehr schönen Kleinstadt Ebeltoft mit dem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtbild bin ich tagsbüber barfuß gelaufen. Aufgrund der großen und groben Pflastersteine ist das nicht ganz so einfach (man muß jeden Schritt bewußt setzen), aber dennoch sehr angenehm. Die Leute haben allerdings schon kritischer geschaut, als ich das von Bayern gewohnt bin, wobei die meisten Touristen aus Nord- und Ostdeutschland waren (den KFZ-Kennzeichen auf den Parkplätzen nach zu urteilen). Ein Indiz für das hier schon oft diskutierte Süd-Nord-Gefälle der Barfußakzeptanz? Kommentare gab's keine - ich hätte ja auch ein Däne sein können (wobei die da oben alle Deutsch verstehen). In den Geschäften gibt's übrigens barfuß keinerlei Probleme.
In Randers haben wir das Regenwaldcenter besucht. Dabei handelt es sich um einen Miniaturregenwald mit entsprechenden Tieren wie Schlangen, Krokodilen etc. (hat wohl auch eine Homepage) unter zwei großen Glaskuppeln mit Temperaturen von 25 - 30 °C bei entsprechender Luftfeuchtigkeit. Also ideale Barfußbedingungen. Da ich aber die Beschaffenheit der Wege nicht kannte, bin ich mit Schuhen rein. Schade eigentlich, denn der ganze Weg ist geteert und prompt haben wir auch einen Barfüßer (ca. 40 Jahre, männlich, Deutscher) gesehen. Allerdings war es mir zu blöd, die ganze Zeit meine Schuhe zu tragen, bin daher beschuht weitergelaufen.
Anschließend wollten wir uns noch Randers ansehen - und prompt fing es noch am Parkplatz tierisch an zu schütten. Temperatur um die 18°C, für Regen in Dänemark also erstaunlich warm. Also haben wir Regenjacken angezogen und ich vorsichtig den Vorschlag gemacht, barfuß zu laufen, um die nicht wasserfesten Schuhe zu schonen und für später trockenes Schuhwerk zu haben (vor allem für sie, nicht für mich). Das sieht zugegeben etwas doof aus, wäre aber nicht nur spaßig sondern auch noch höchstpraktisch gewesen. Allerdings hat sich meine Freundin energisch zur Wehr gesetzt. Bei schönem Wetter akzeptiert sie meinen "Barfußtick" zwar mittlerweile kommentarlos aber nun wurde es ihr doch zu peinlich ("Du wirst doch nicht... !!?"). Also habe ich mit Hintergedanken auf das zu Erwartende klein beigegeben.
Das Ergebnis nach rund 2 Stunden im strömenden Regen: Die Hosenbeine ab Mitte Oberschenkel abwärts (wo die Regenjachen aufhören) waren triefend naß, die Schuhe vollkommen durchnäßt, und die Füße ebenso. Es hat ca. 2 Tage gedauert, bis die Schuhe wieder tragbar waren und ich habe oft genug mit Schadenfreude auf meinen Vorschlag hingewiesen. Positiver Nebeneffekt: Es hat seither keine Diskussion um meine Barfüssigkeit mehr gegeben! Zu einer Barfußläuferin werde ich meine Freundin zwar sicher nicht so schnell "bekehren" können, aber solche Geschichten sind eine prima Argumentationshilfe und Ersticken zukünftige Diskussionen im Keim.
Die Dänen lösen das Problem übrigens indem sie barfuß in Sandalen laufen, die trocknen schneller. Ich ziehe allerdings prinzipiell keine Sandalen an.
Auf dem Rückweg haben wir in Husum Halt gemacht und am alten (?) Hafen in einem der vielen Fischrestaurants draußen etwas gegegessen. Das Wetter war mit gut 20°C und Sonnenschein eigentlich barfußfreundlich, trotzdem war es außer mir leider niemand. Dafür haben die Leute ziemlich doof geglotzt; Barfußlaufen ist in Südbayern wohl wirklich weniger auffällig. Zudem liegen da doch eine Menge Glassplitter rum und ich habe mich prompt geschnitten - in den Finger! Ein Mini-Splitter hatte sich in meine Ferse gebohrt und ich hatte instinktiv danach gegriffen. Die Folge war ein blutender Finger. Die Ferse ist übrigens unversehrt geblieben.
Jetzt freue ich mich allerdings erstmal über das schöne warme Wetter in Bayern, denn auch hier gilt nachwievor: Die Barfußakzeptanz wächst mit Temperatur und Sonnenscheindauer.
Serfuß,
Jörg