Augustpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Thursday, 17.08.2000, 19:32 (vor 8801 Tagen)

Hallo Forum,
hier die Augustpresse :

90 Mark Differenz sorgen für feinen Unterschied
BUCHENSTRASSE: Kritik an der aufgebrachten Bitumendecke
Etwa 20 innerstädtische Straßen lässt die Stadt zurzeit von einer süddeutschen Firma sanieren. Sehr zu ihrer Zufriedenheit. Aber ab und an flackert Bürgerprotest auf.
[...] Jetzt kommt Kritik von der Buchenstraße, wo ebenfalls ein neuer Belag aufgebracht wurde. "Viel zu grob", reklamierte ein Anwohner beim Baubetriebshof und bei der Stimberg Zeitung. Dort könnte zum Beispiel niemand mit Inlineskates fahren und barfuß gehen könnten Kinder dort auch nicht. [...]
Ansonsten aber betrachtet der Fachmann die Sanierung der Straße als gelungen. [...] Den Vergleich des Beschwerdeführers, der den Belag auf der Buchenstraße genau so glatt haben möchte wie den auf der gerade sanierten Recklinghäuser Straße versteht Wojto zwar, aber er kontert sofort mit Zahlen. "Der Belag für die Buchenstraße und andere kostet zehn Mark pro Quadratmeter, der auf der Recklinghäuser Straße 100. Und wer die finanzielle Situation der Stadt berücksichtigen muss, weiß, für welche Alternative sie sich zu entscheiden hat.
[Ruhr Nachrichten, 03. 08. 2000]

Für barfuß spielen wollende Kinder hat die Stadt das Geld jedenfalls nicht übrig ...

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Joggen langsam angehen
Joggen und Walken im Sand ist besonders gesund. Barfuß ist es eine gute Fußmassage, im Wasser fördert es die Durchblutung. "Das Joggen auf Sand ist aber anstrengender als ein Lauf auf hartem Untergrund", sagt Sportmediziner Carsten Becker. Also langsam laufen und sich an den ungewohnten Untergrund gewöhnen. Richtig für Anfänger ist Walken, das zügige Spazierengehen mit aktiven Armbewegungen.
Abwechselnd walken und joggen macht gute Laune und trainiert Ungeübte.
[Berliner Kurier, 02. 08. 2000]

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Kinder tauchten mit Verein "Geschichte für Alle" in die Vergangenheit der Stadt Fürth ein
Nachwuchs begeistert auf Zeitreise
[...] Dass Kinder sich nicht für Geschichte interessieren, widerlegte gestern eine große Schar Sieben- bis Zehnjähriger auf Entdeckungstour in der Altstadt. Die im Gegensatz zur Premiere im Vorjahr restlos ausgebuchte Zeitreise durch die Vergangenheit Fürths ließ das nasskalte Wetter schnell vergessen.
Mit Gummistiefeln oder barfuß ging es mitten hinein in den Alltag der Kinder früherer Tage. Die beiden Studentinnen [...] begrüßten ihr Publikum an der Michaelskirche als historische Gestalten im Mittelalter. Auf Anhieb schafften es die beiden durch ansteckende Begeisterung beim historischen Spiel, die Kinder ins 13. Jahrhundert zu entführen [...]
An der letzten Station am Fluss kamen die beiden Emailleschüsseln zum Einsatz, die von den Führerinnen die ganze Wegstrecke mitgeschleppt worden waren: notwendige Utensilien für den Waschtag anno dazumal. Was heute die Waschmaschine automatisch erledigt, musste früher mühsam mit Muskelkraft durchgeführt werden. Viel Spaß hatten die Kinder daran, in den Schüsseln ihre Füße zu waschen. Dass der Fluss früher gleichzeitig als "Freibad" diente, veranschaulichten alte Fotos, die die beiden 24-Jährigen ebenfalls im Gepäck hatten.
[Fürther Nachrichten, 02. 08. 2000]
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Inspektion für die Füße
Berufsbilder: Fußpflegerin Maria Albrecht berichtet über ihren Alltag
[...] Landsberg Sie laufen und laufen, mal schneller, mal langsamer, ohne jeden Reifenwechsel, ohne Inspektion. Kilometer über Kilometer legt jeder Mensch im Laufe seines Lebens auf ihnen zurück und meistens funktionieren sie von alleine.
Beim Säugling sind sie noch rosig und weich. Mütter und Väter küsssen sie, weil sie so wunderbar nach Baby duften. Später wollen sie das nicht mehr. Auch beim Erwachsenen werden Füße nicht unbedingt gerne geküsst.
Meist ist ihr Aufenthalt in festem Schuhwerk, in dem sie sich verstecken. Denn je älter sie werden, um so mehr ähneln sie oft verschmähten Antiquitäten. Und so mancher Besitzer klagt über gelegentliche Schmerzen.
Und im Sommer kommt alles an den Tag. Barfuß im Schwimmbad oder offen in Sandalen kann man sie jetzt alle sehen. Und damit kommt alles ans Licht, Hühneraugen, verhornte und verwachsene Nägel, Fußpilz, Nagelpilz und der Schönheiten mehr.
Abhilfe und Linderung suchen ihre Besitzer dann bei der medizinischen Fußpflege. Und werden nach einer Zeit intensiver Säuberung und Pflege mit wieder vorzüglicher Optik belohnt.
Maria Albrecht, die in Landsberg als Fußpflegerin arbeitet, kennt sie gut, junge und alte Füße, die zu ihr in die Praxis kommen. Die ist in einem Orthopädieschuhhaus in der Innenstadt untergebracht. Diese Kombination, in der sich eine Praxis für medizinische Fußpflege und Orthopädie- Schuhtechnik zusammenschließen, werde in brancheninternen Fachzeitschriften empfohlen. [...]
Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Kosmetikschule in Dillingen. Dort erlernte Maria Albrecht Spangentechniken zur Nagelregulierung, übte sich in Orthese, der Regulierung der Zehenstellung. In den rund einhundert Unterrichtsstunden standen außerdem die Fächer Nagelschneiden, Hornhautentfernung, Hühneraugenentfernung. Pilzbehandlung und jede Menge theoretisches Hintergrundwissen auf dem Lehrplan. [...]
Eine staatliche Regelung für die Ausbildung zum medizinischen Fußpfleger, zur medizinischen Fußpflegerin, gibt es bisher nur in zwei Bundesländern, in Bayern und Niedersachsen. Das soll sich aber in Kürze ändern, berichtet eine Fachzeitschrift. Die Bundesregierung plane in Kürze die Einführung einer bundesweit einheitlichen Regelung. Die neue Berufsbezeichnung lautet dann Podologe. Die bisherige medizinische Fußpflege werde dann den Status eines Medizinalfachberufes erhalten.
Nicht nur modisch Was sich aber sicher nicht ändern wird, sind die Ursachen all der Fußbeschwerden. Größtes Übel sei das Tragen falschen Schuhwerkes, erzählt Maria Albrecht. Viele Schuhe würden ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der eigenen Füße noch immer ausschließlich nach modischen Kriterien gekauft. Das verursache auf Dauer vielfache Beschwerden. [...]
Als zusätzlichen Service bietet Maria Albrecht ihren Kunden eine Fußreflexzonenmassage an. Dabei sollen die auf den Füßen liegenden Reflexzonen sämtlicher Organe aktiviert und die Durchblutung gefördert werden. Die Reflexzonen repräsentieren, so Albrecht, eine sehr genaue Karte des Körpers. Entsprechend ihrer Lage im Körper seien Herz, Lungen, Nieren und Leber auf der sogenannten Fußlandkarte vertreten. Während der Fußreflexzonenmassage sorgt sanfte Meditationsmusik für Ruhe und Entspannung.
[Augsburger Allgemeine, 04. 08. 2000]
An Barfußläufern kann sie nicht viel verdienen - denen sind die aufgeführten Probleme eher fremd ...

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"Es war eine Lüge, dass wir freiwillig geflogen sind"
Ende eines Mythos: Die japanischen Kamikaze-Piloten im Zweiten Weltkrieg waren verblendete und getäuschte Kinder - Überlebende berichten
[...] "Wir dachten damals, dass unser Todesdatum vorverlegt wurde", sagt Kensuke Kunuki - mit Augen, die weinen, einem Mund, der lächelt, und Brandnarben, die ahnen lassen, was der Mann durchlitten hat: Kunuki war Kamikazeflieger der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg - einer der wenigen, die ihren Selbstmordeinsatz überlebt haben. [...]
"Als ich abfliegen musste", schildert Kunuki, "erschien mir die Erde plötzlich so liebenswert, dass ich barfuß gehen und meine Wangen noch einmal an die Gräser drücken wollte. Aber das konnte ich vor den anderen nicht machen. Es erschien mir unmännlich. Also habe ich nur in die Hände gespuckt und bin abgeflogen." So habe er sich von der Welt verabschiedet. [...]
[Die Welt, 03. 08. 2000]

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Fünf Tage lang reichlich Ideen gesammelt
Zwölf Jugendliche aus Weißrussland zu Besuch in Bremen
[...] Der Urlaub war nur kurz - aber er hat wahrscheinlich mehr Eindruck hinterlassen als bei anderen Menschen eine dreiwöchige Pauschalreise. "Toll, was hier in Deutschland alles möglich ist", schwärmt Tanja Kapura. [...] "Ich habe hier viele Ideen bekommen, die ich zu Hause umsetzen will."
[...] Die [...] Jugendlichen [...] arbeiten ehrenamtlich in Jugendzentren und wollten deshalb in Bremer Einrichtungen Anregungen für ihre Arbeit sammeln. [...]
Weil sie von der regierungsunabhängigen Stiftung "Kinder von Tschernobyl" getragen werden, gibt es für die Jugendzentren keine staatliche Unterstützung. Tanja hat deshalb besonders der Besuch beim Bremer Verein "Arbeit und Ökologie" gefallen. "Dort sind wir barfuß auf einem Pfad gegangen, der mit verschiedenen Materialien gepflastert war", erzählt sie. "Eine tolle Idee für Kinder - und mit einfachen Mitteln nachzumachen." [...]
[Bremer Nachrichten, 05. 08. 2000]
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Wasserbecher für die Steinzeit
[...] "Willkommen im Neandertal", so hieß das Motto der Abenteuerwoche für 82 DJK-Kids im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Sie kamen alle aus dem Diözesanverband Würzburg. [...]
Ein Höhepunkt des freiwilligen Steinzeit-Wochenendes war ohne Zweifel der Wettstreit der Urstämme. [...] hatten Geschicklichkeit, Team- und Sportgeist zu beweisen, als sie mit einem Becher voll Wasser den Hindernisparcours bewältigten. Die Stämme mussten sich barfüßig durch ein Schlachtfeld von Hindernissen kämpfen. Mit dem vollen Becher in der Hand ging es über eine Wippe, dann mit bloßen Füße über ein Feld von Korken, Steinen, Tannenzapfen und Schmierseife ... Das restliche Wasser aus dem Becher landet im Messgefäß. [...]
Das steinzeitliche Ambiente begleitete die Freizeit-Neandertaler durch die ganze Woche vom 29. Juli bis 5. August. Sie arbeiteten in der Steinzeit-Werkstatt, jagten und sammelten im Wald, aßen Sauriersteak und Mammutschnitzel, bastelten sich eine abenteuerliche Steinzeit-Kluft, tanzten beim Lagerfeuer den wilden Höhlentanz und zeigten dennoch friedliche Absichten beim "Blabla gegen Bumbum".
[Volksblatt Würzburg, 05. 08. 2000]
Eine nette Idee und auch Ausweitung der Fühlpfad - Idee !

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Verschiedene Kuren für die Füsse
Das Wetter zeigte sich am letzten Aktionstag mit Publikumsbeteiligung für einmal von seiner besten Seite. 16 Wandervögel machten sich morgens auf den Weg von Appenzell nach Gonten. Das Redaktionsteam vertraute dabei auf das ortskundige Ehepaar Wiederkehr aus Gonten, das dem Barfuss-Wanderweg zustrebte. Eine Hinweistafel mit Fussabdrücken war für rund die Hälfte der Wandergruppe das Signal, die Schuhe nun auszuziehen und blutten Fusses weiterzuwandern.
Das Gras, feucht von nächtlichen Regengüssen, erfrischte das Gehwerkzeug. Von einer angenehmen Kneippkur war fortan die Rede. Frisch gestärkt ging es nach der Golflektion dem Jakobsbad entgegen. Es folgte ein Wegstück über den Kies, das den tapferen Barfusswanderern einiges abverlangte. Plötzlich war mehrheitlich von einer Fussreflexzonenmassage die Rede. «Die soll ja auch gesund sein», sprach man sich gegenseitig Mut zu und hielt gleichzeitig Ausschau nach den weicheren Rasenfleckchen.
[Appenzeller Zeitung, 11. 08. 2000]
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Wenn der Turnschuh für die Zukunft fit gemacht wird
Verletzungen an der Achillessehne haben zugenommen. Nicht trotz, sondern wegen moderner Sportschuhe.
[...] Es klingt so simpel, wenn Frank Mayer sagt: "Die natürlichste Bewegung mit den wenigsten Beschwerden ist das Barfußlaufen.'' Doch über diese Art des Gehens wurde in den letzten Jahrzehnten augenscheinlich nicht allzu viel nachgedacht.
An dieser Stelle könnte ich das Zitat eigentlich beenden (dann käme es auch noch besser zur Geltung). Aber weil es vielleicht den ein oder die andere interessiert, hier die Fortsetzung :

Der Trend bewegte sich in Richtung komfortabler Schuh. Ausgetüftelte Dämpfungssysteme sollten Beine samt Knien entlasten. "Dabei ist sogar aus der Weltraummedizin bekannt, dass die Festigkeit des Knochens abnimmt, wenn die Belastung reduziert wird'', sagt Mayer, der Orthopäde und Sportmediziner.
Sportwissenschaftler Stefan Grau ergänzt einen zweiten Punkt: "Wenn die Kissen in den Schuhen zu hoch sind, nehmen die Geschwindigkeit und die Hebelkräfte der seitwärts gerichteten Abrollbewegung zu und die Achillessehne wird stark belastet.'' Eine Gruppe von 16 Tübinger Wissenschaftlern mit Orthopäden, Physikern und Sportwissenschaftlern hat nach der Untersuchung von mehreren tausend Läufern mit gesundheitlichen Problemen Verblüffendes festgestellt. Probleme mit der Achillessehne sind beim Mann zur Sportverletzung Nummer eins geworden, bei den Frauen rangieren jene Verletzungen an zweiter Stelle.
Dagegen lagen bis in die 80er Jahre stets Knieprobleme an der Spitze der Sportverletzungen. Damals waren die Laufschuhe noch kaum gepolstert, auch weil es die heutigen geschäumten Materialien noch nicht gab.
Sollten Dämpfungssysteme beim Kauf von Sportschuhen vernachlässigt werden? "Nein, nein'', sagt Frank Mayer und winkt ab, "die Dämpfung in den Schuhen ist nur am weitesten entwickelt. Andere Bereiche wurden zu wenig beachtet.'' [...]
Die Wissenschaftler untersuchen Wade und Fuß in der Bewegung. "Druckmessungen im Schuh sind seit einigen Jahren möglich'', beschreibt Bäurle den Vorgang. Zahlreiche Elektroden - die Methode heißt Elektromyographie - messen die Muskelbewegung, wenn Läufer mit und ohne Achillessehnenproblemen mit speziellen Einlegesohlen in den Schuhen auf einem Laufband joggen. Auf der Sohle zeichnet sich dabei das Muster der Druckbelastung der unterschiedlichen Fußsohlenbereiche, die so genannte Ganglinie, ab.
"In der Regel setzt ein Läufer zunächst die Außenseite des Fußes auf und rollt dann in einer Vor- und Seitwärtsbewegung relativ schnell auf die Innenseite ab'', haben die Wissenschaftler festgestellt. Aus den Messungen ließ sich erkennen, dass bei den Läufern mit geschädigter Achillessehne im Vergleich zu gesunden Läufern der Abrollvorgang anders verlief. Außerdem registrierten die Sportwissenschaftler bei ihren Untersuchungen, dass manche Läufer nicht über den großen Zeh abrollen, sondern über den dritten oder vierten Zeh des Fußes, was ebenfalls zu Problemen an der Achillessehne führen kann. [...]
Im Gespräch erklären die Experten, wie sie sich den Turnschuh der Zukunft vorstellen. Da ist wieder das Stichwort vom "Laufen wie barfuß''. Es kann erreicht werden durch eine neu geformte Zwischensohle unter dem Fußbett. "Um diesen Bereich sollte man sich in Zukunft vermehrt kümmern'', sagt der Physiker Bäurle. Eine ordentliche Dämpfung lässt sich dank moderner Technik auch mit recht flachen Sohlen realisieren.
Stefan Grau gibt noch Tipps für den Schuhkauf: "Die Ferse sollte fest sitzen, der Vorderfuß dagegen viel Platz für Bewegung haben.'' Turnschuhe am Arbeitsplatz? Die drei Wissenschaftler antworten gleichzeitig: "Ja, klar.'' Früher seien dagegen Bedenken geäußert worden, setzt Frank Mayer hinzu, "wegen der Schweißbildung''.
Finanziert wird die Gruppe von Wissenschaftlern in Tübingen von Drittmittelgeldern und Stipendien. Eine Partnerschaft besteht inzwischen auch mit dem amerikanische Sportbekleidungsgiganten Nike. Die deutsch-amerikanische Allianz entwickelte einen Laufschuh, der nach jüngsten Erkenntnissen der Wissenschaft fit gemacht wurde. Der äußerlich nicht als Prototyp erkennbare Sportschuh wurde in Tübingen von Patienten der Uniklinik jeweils vier Wochen lang getragen, die Probleme mit der Achillessehne haben. "Die Ergebnisse des groß angelegten Versuchs sind sehr ermutigend'', verrät Frank Mayer, "drei Viertel der Leute beschrieben anschließend eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden.''
Da liegt die Frage nahe, wann dieser Schuh auf den Markt kommt. "Anfang bis Mitte kommenden Jahres sollte es so weit sein'', antwortet darauf Frank Mayer. Der Preis soll sich in üblichen Regionen für Sportschuhe jener Klasse befinden, also zwischen 150 und 250 Mark. Die Werbung von Nike wird darauf abgestimmt sein. [...]
[Stuttgarter Zeitung, 11. 08. 2000]

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Eine Wohltat von den Zehenspitzen bis zur Seele
Kräutergarten Sanitas wird durch einen Garten der Sinne erweitert/ Ein Barfußpfad soll schon bald begehbar sein
Weinstadt [...] Fast den ganzen Tag trägt der moderne Mensch Schuhe - auf der Straße, im Büro, auf dem Sportplatz und sogar im Wohnzimmer. Da ist's ein Erlebnis, den Weg, den die Füße gehen, einmal zu spüren: Sand, Steine, Gras.
Bald wird ein Barfußpfad den Besuchern des "Gartens der Sinne" bei Benzach dieses Erlebnis verschaffen. Barfuß über dicke Kiesel zu balancieren, kann schmerzhaft sein und einem den Badespaß an felsigen Küsten oder Gebirgsseen ganz schön vermiesen. Umso angenehmer, auf weichem Sand zu spazieren und sich die Zehen von Meerwasser umspülen zu lassen. Beides aber kann dem Menschen, seinen Füßen und seinem Gemüt eine wahre Wohltat sein, sofern er unbeschuht auf steinigem Grund keine Wanderungen unternimmt.
Auf dem Barfußpfad, der beim Kräutergarten Sanitas in den Bachwiesen bei Benzach entsteht, sollen sonst wohl verschnürte Füße auf wenigen Schritten weichen und harten, glatten und rauhen Boden erleben. "Das regt die Sinne an und wirkt auf den ganzen Körper", meint Initiatorin Eva Strehl, die mit der Interessenbörse Impulse vor zwei Jahren den benachbarten Kräutergarten angelegt hat.
Der "Garten der Sinne" ist als Erweiterung des Kräutergartens gedacht. Der sei ein beliebtes Ziel für Spaziergänge und Sonntagsausflüge geworden. [...]
Der Barfußpfad, wie ihn Eva Strehl und ihre Mitstreiterin Margit Seidel geplant haben, führt künftige Besucher zunächst auf den Holzweg: Mit acht Metern Holzpflaster beginnt der Parcours. Es folgen Abschnitte mit Flusskieseln, Rindenmulch, Sand, Wiese, einem "Knüppeldamm" aus dicken Rundhölzern und am Ende des Pfades mit Katzenkopfpflaster. "So richtig zum Abgewöhnen", flachst Eva Strehl und sagt durchaus im Ernst: "Es soll schon ein bisschen wehtun." Wem der Pfad zu hart wird, der kann jederzeit im Gras ein paar Runden drehen oder sich auf Sitzbänken ausruhen.
Wer das Sinnenerlebnis richtig auskosten möchte, der kann sich in leichter Meditation üben, etwa versuchen, mit den Zehen Flusskiesel zu greifen und vom Boden zu heben. Dieser Pfad ist zwar das Herzstück des Gartens der Sinne, aber längst nicht alles: [...] "Alpinum" [...] Kalkfelsen mit allerhand Alpenpflanzen [...] "Insektenhotel" [...] "Baumstammgalerie" [...] Duftgarten [...] Boulebahn [...]
[ZVW Online, 10. 08. 2000]
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Daums neuer Titel - Trick
Statt heißen Kohlen warme Stühle
[...] Leverkusen - Das Schild an der Tür im Kabinentrakt der BayArena trägt die unverdächtige Aufschrift "Regenerationsraum". Doch wer diese Tür öffnet, der betritt eine Welt für sich. Zwölf im Kreis angeordnete Ledersessel auf einem Korkfußboden, Duft liegt in der Luft, Musik perlt aus einem Glasball an der Decke.
Dieser Raum ist Christoph Daums Geheimwaffe im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Hier sollen die Bayer-Profis Kraft schöpfen, die Seele baumeln lassen und Selbstbewußtsein tanken.
"So etwas hat die Bundesliga noch nicht gesehen", sagt Bayers Physiotherapeut Dieter Trzolek. Recht hat er. Denn wieder mal geht er mit Trainer Christoph Daum mutig neue Wege, um Motivation und Konzentration der Spieler zu steigern. Vor der vergangenen Saison ließ Daum Kirsten & Co. barfuß über glühende Kohlen und Glasscherben laufen. Es hagelte Kritik, Daum musste Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Aber davon ließ sich der 46-Jährige nicht beirren [...]
[EXPRESS, 10. 08. 2000]
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Iris Berben
Dunkle Schöne mit hellem Kopf
Die Schauspielerin wird heute 50 Jahre alt.
[...] Schönheit und Schauspielerische Begabung schließen einander nicht aus, das hat sie in zahlreichen Rollen bewiesen. Die gebürtige Detmolderin ist zu einer Fernsehikone gereift, zur beliebtesten Schauspielerin des Landes: Über 80 Prozent der Deutschen kennen und mögen sie. [...]
Ihr Herz für Israel hat Iris Berben bereits mit 17 entdeckt, im Kibbuz. Die Wahl-Münchnerin hat zusammen mit ihrem jüdischstämmigen Lebensgefährten Gabriel Lewy einen Wohnsitz in Tel Aviv. "Israel ist das Land, wo ich barfuss laufe", sagt sie. Die Geschichte des Landes fasziniere sie, die hohe Lebensqualität [...]
[Tagesspiegel, 12. 08. 2000]
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Und auch eine neue Warnmeldung gibt es diesmal:
Pflanzen - Riese verätzt bei Berührung die Haut
[...] Herkulesstaude breitet sich immer mehr aus
[...] Im Hochsommer schießt der grüne Riese ins Kraut, wird nicht selten zwei Meter hoch. Die Dolden und Blätter haben ungewöhnlich große Ausmaße. Die Pflanze breitet sich auf Grünbrachen, Wiesen, an Waldrändern und an Flussufern aus.
Aber Vorsicht: Die Pflanze - Herkulesstaude oder Riesenbärenklau genannt - scheidet eine giftige Flüssigkeit aus. Bei Berührung auf der Haut kann sie schmerzhafte Verätzungen verursachen. Die ganze Pflanze ist mit spitzen Haaren besetzt. Diese enthalten das Gift Furocumarin, das durch Photosensibilisierung - also besonders bei Sonnenschein - auf der Haut zu schmerzhaften Blasenbildungen führen kann. Besonders empfindliche Menschen sollten daher schnell einen Arzt aufsuchen, weil die Folgen ähnlich sind wie bei Verbrühungen mit kochendem Wasser.
In den letzten Jahren hat sich die Herkulesstaude breit gemacht. Sie ist eine zweijährige Pflanze, die sich in der Nähe des Wassers besonders wohl fühlt. Im ersten Jahr nach der Aussaat erscheint nur ein Schopf großer, grüner, tief eingeschnittener Blätter. Erst im Folgejahr entwickelt sich ein über zwei Meter hoher Stiel mit cremeweißen Blütendolden von bis zu einem Meter Durchmesser. Nach der Blüte stirbt die Pflanze ab, zuvor sät sie jedoch ihre Samen aus. Wer die Vermehrung verhindern will, muss die Blütendolden vor der Samenreife abschneiden. Dabei sollten aber unbedingt Handschuhe und Arbeitskleidung getragen werden. Auch ist ein trüber Tag mit vielen Wolken hilfreich, weil der giftige Saft vor allem bei Sonne die Haut reizt. [...]
Die Herkulesstaude, die in den letzen Jahren aus dem Osten Europas einwanderte, wächst nicht nur enorm schnell, sondern belastet auch den Naturhaushalt. Sie verursacht nicht selten erhebliche Schäden in der Landwirtschaft und kann bei Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Riesenbärenklau kommt ursprünglich aus den Steppen und Wüsten Asiens.
Weit verbreitet ist die Herkulesstaude entlang des Dortmund - Ems - Kanals. Wird sie gemäht, ist sie trotzdem gefährlich. Hier sollte nicht barfuß oder mit Shorts gelaufen werden. Eltern sollten ihre Kinder auf die Gefahr durch die grünen Riesen aufmerksam machen.
[Westfälische Nachrichten, 12. 08. 2000]
Feuerbuschsirup und Vollmondbier
[...] Sven Stimac ist Physiker. Auf der Weltausstellung in Hannover allerdings betätigt er sich als eine Art Schlangenbeschwörer. Überall dort, wo sich Menschentrauben vor den Pavillons bilden, eilen Stimac oder einer seiner 25 Mitarbeiter herbei und formen mit Hilfe guter Worte und roter Bänder eine ordentliche Schlange.
"Ein schönes Zickzack", diese Lösung bevorzugt Logistik - Chef Stimac. Und dieses Zickzack begegnet dem Besucher in Hannover immer häufiger. Seit zwei Wochen klettern - trotz Nieselwetter - die Besucherzahlen der Expo ständig nach oben. Im Schnitt schlendern etwa 110 000 Menschen jeden Tag über die Weltausstellung und stauen sich inzwischen vor fast allen Pavillons. [...]
Brasilien. In einem der Räume des großflächigen Stands in Halle 21 sind Maiskörner knöchelhoch ausgestreut. Die Körner kitzeln an den nackten Füßen der Besucher, denen über Kopfhörer exotische Vögel ins Ohr zwitschern. Ein Ort der Ruhe, wenn sich nicht gerade ein paar Schüler gegenseitig mit Mais bewerfen. [...]
Die Auswahl an Attraktionen auf der Expo ist groß. Zu groß für einen Tagesbesuch. Wer auf gut Glück über das Gelände schlendert, fühlt sich am Abend wie nach einer durchzappten Nacht vor dem Fernseher. [...]
[Berliner Zeitung, 14. 08. 2000]
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Und zum Ende noch ein ganz bemerkenswerter Beitrag :
Der Bonifaz meint: Jeder Dreck eine Staatsaktion
Wie der Bonifaz noch klein gewesen ist und ein Hosenbiesler war, ist "Hygiene" ein Fremdwort gewesen. Man hat es nicht recht aussprechen können. Drum haben die Leute auf dem Land "Hügenie" dazu gesagt. Aber sie haben gewußt, was es bedeutet.
Daß man nämlich nach der Stallarbeit und vor dem Essen die Hände waschen muß. Und am Sonntag vor der Kirche auch, wenn man das Hochamt gefeiert hat.
Die Füße, hat man gesagt, muß man dafür bloß alle paar Wochen einmal waschen, ob sie`s brauchen oder nicht. Die Kinder sind auf dem Hof mit den Viechern aufgewachsen [...] Gespielt hat man auf dem Dorfanger, hinter den Häusern in den Obstgärten oder beim Kühehüten auf der Viehweide. Da war es ganz normal, daß man manchmal barfuß in einen "Hennenbeggel" oder in einen warmen Kuhfladen hineingekommen ist. Da hat aber kein Mensch "Pfui Teufel" gesagt, weil man gewußt hat, daß man es im Bach wieder wegspülen kann.
Die Bauernbuben und der Bonifaz haben den "Huischl" streicheln dürfen, das ist ein Fohlen. Sie haben das Kälble zum Saufen am Strick zur Kuhmutter führen und die "Olga" mit der Stahlbürste striegeln dürfen, daß sie beim Melken nicht so mit dem Hinterteil wackelt, weil dann manchmal der Milchkübel umgefallen ist. [...]
Viel später dann hat man dem Bonifaz und den andern Kindern eingeredet, daß es gefährlich ist, wenn man so dreckig wird. Wegen der "Hügenie". Und weil die Kinder krank werden. Die "Hügeniker" haben gefordert, daß man keine Viecher mehr streicheln soll [...] In der Stadt haben die Eltern den Sandkasten umgegraben, ob sie ein Ungeziefer finden oder sogar eine Hundewurst. "Schmutz macht unsere Kinder krank", haben sie gerufen und die Polizei geholt, wenn der Sand auf dem Spielplatz nicht chemisch rein gewesen ist.
Daheim [...] haben es der Papa und die Mama mit der Sauberkeit nicht gar so genau genommen. Ihre Unterhosen haben die Stadtmenschen grad so oft gewechselt wie die Dorfleute ihre Füße gewaschen haben. [...]
Auf einmal ist es jetzt wieder anderst herum. Die gleichen "Hügeniker" sagen jetzt, daß es Kinder krank macht, wenn sie mit keinem Dreck mehr in Berührung kommen. So deutlich sagen sie es freilich nicht. Im Amtsdeutsch heißt es, daß ein "ausgewogenes Maß an Umweltkontakten für die optimale Entwicklung der kindlichen Immunsituation wichtig ist". Kapiert?
Ja mei, denkt da der Bonifaz: Man kann aus jedem Dreck eine Staatsaktion machen, gell.
[Augsburger Allgemeine, 05. 08. 2000]

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Belesene Füße
Georg

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