Barfuß in Syrien (Hobby? Barfuß! 2)

Jens @, Friday, 11.08.2000, 18:51 (vor 8807 Tagen)

Nach längerer Pause möchte ich mich mal wieder hier im Forum melden, und etwas über meine neuesten barfuß-Reiseerlebnisse berichten:

Ich war den ganzen Juli über in Syrien und - wie immer - barfuß unterwegs. Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Land auf nackten Sohlen zu erkunden ist nur dann eine gute Idee, wenn man ein erfahrener Barfüßer ist - mit Sohlen, die so einiges gewohnt sind und einer guten Portion Selbstvertrauen!

Außer einigen Kindern in ländlichen Gegenden (Beduinen!) läuft wirklich niemand barfuß! Die Syrer tragen Sandalen verschiedenster Art oder zumindest "Flip-Flops”. Das ich den ganzen Tag barfuß herumlief erregte daher einiges Aufsehen, und ich wurde andauernd gefragt, wo meine Schuhe sind, warum ich barfuß laufe etc. Viele Syrer waren besorgt der sonnenverwöhnte Boden (egal ob Wüstensand oder Asphalt) könne zu heiß für mich sein, und manche Einheimische boten mir sogar ihre Schuhe an oder wollten mir ein Paar "Flip-Flops” kaufen! Sobald ich den Leuten jedoch erklärte, daß ich es vorziehe, barfuß zu bleiben, gab es keinerlei Probleme: Ob bei der Anmeldung im Hotel, im Museum, in Kreuzfahrerburgen oder Kirchen - nirgends bekam ich wegen meiner nackten - und meist auch ziemlich schmutzigen - Füße Schwierigkeiten!

Die Straßen sind ziemlich verdreckt, aber ich liebe es, wenn meine Sohlen schön schwarz werden! Glassplitter sind ebenfalls keine Seltenheit, aber glücklicherweise ist meine Hornhaut ziemlich widerstandsfähig. Trotzdem hatte ich immer eine Pinzette dabei, und habe sie auch ein- oder zweimal gebraucht. Die Besichtigung antiker Stäten war eine gute Gelegenheit einmal zu testen, was ich meinen Sohlen so alles zumuten kann: Das steinige Gelände - ohne feste Wege und mit viel dornigem Unkraut - erfordert schon einige Jahre barfuß-Erfahrung. In Apamea traf ich einen Traveller aus Kalifornien. Daß ich barfuß unterwegs war veranlaßte ihn zu dem erstaunten Kommentar "Für mich ist es schon ziemlich hart, hier in Sandalen herumzulaufen!”

Einmal traf ich einige junge Beduinen, von denen zwei barfuß unterwegs waren. Als sie merkten, das ich auch barfuß bin zeigten sie auf ihre Füße und lächelten!

Meiner Meinung nach ist ein Barfuß-Trip nach Syrien schon interessant, wenn man ein erfahrener Barfüßer ist. Barfuß in Syrien unterwegs zu sein ist außerdem sehr "kommunikativ”: Viele Einheimische wollen wissen, warum da jemand ohne Schuhe herumläuft, und man erhält reichlich Gelegenheit, seinen Barfuß-Lebensstil zu erläutern!

Nach einem Monat Syrien habe ich große Lust, mal wieder etwas mit anderen Barfüßern in Deutschland zu unternehmen. Wer Spaß an gemeinsamen Aktivitäten oder einfach einem Treffen zwecks Gedankenaustausch hat und in Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz wohnt, kann mich ja mal anmailen!

Ciao, Jens


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