Kultusministerium anschreiben ! (Hobby? Barfuß! 2)

Sven (L), Friday, 11.08.2000, 00:05 (vor 8873 Tagen) @ Andy B.

Hallo Andy,
ich hatte heute eine Diskussion mit einer Sportstudentin zu Deinem Anliegen. Dabei habe ich festgestellt, daß der Barfußsport gar nicht so stiefmütterlich behandelt wird, wie oft geglaubt. Dennoch konnte ich die Argumente nicht entkräften, die gegen einen generellen Barfuß-Zwang sprechen.
1. Das Hauptproblem ist die Hemmschwelle. Zwar halte ich es für realistisch, Kinder freiwillig zum Barfußsport zu bewegen (s. meinen Text über die von mir betreute Jungs-Gruppe), was natürlich ein Prozeß über eine gewisse Zeit ist. Dagegen dürfte es schwer werden, Eltern oder Lehrer, die es strikt ablehnen, zu überzeugen.
2. Ich kenne in Leipzig viele Sporthallen, deren Fußboden leider in einem jämmerlichen Zustand sind. Kaputtes Parkett, Splitter, Löcher u.ä. gehören zur Tagesornung. Hier wäre es wirklich unverantwortlich, Kinder barfuß auf's Parkett zu zwingen.

Man solte daher nicht den 2. Schritt vor dem 1. tun. Von der Studentin folgende Idee: Man sucht sich eine Schule mit geeigneter Halle und willigen (Sport-)Lehrern und macht den Sportunterricht z.B. für eine Woche zum Barfuß-Test (Projektwoche). Hierbei werden bestimmte geeignete Sportarten (z.B. Bodenturnen, bestimmte Spiele) unter Barfuß-Zwang gestellt. Die Kinder müssen dabei eine entsprechend geplante Sportstunde (z.B. Gymnastik zur Erwärmung, anschließend Gerätturnen, am Ende ein Spiel) barfuß absolvieren. Wichtig dabei ist, daß alle barfuß sind, ohne Ausnahme. Am Ende der Sportstunde(n) sollte eine Diskussion bzw. Auswertung mit den Schülern erfolgen, Lehrer und (idealerweise) Mediziner (Orthopäd, Kinder- oder Sportarzt) hinzuziehen sowie ggf. Eltern dazu einladen. Man braucht eigentlich nur noch eine autorisierte Person, die eine solche Projektwoche durchführt. Geeignet wären hierfür eben Sportstudenten (Lehramt), die im Rahmen von Praktika diesen Test durchführen. Natürlich muß am Ende auch alles festgehalten werden (Fotos, Video). Schließlich mit einer sachlichen schriftlichen Auswertung ab zum Kultus. Wenn man erreicht, daß wenigstens gewisse Sportarten oder eine bestimmte vorgegebene (Mindest-)Zahl von Unterrichtstunden lehrplanmäßig barfuß durchgeführt werden, wäre ein erster Schritt getan. Wichtig ist, daß das Projekt Schulsport und Gesundheit im Zusammenhang sieht.
Die Sportstudentin will diese Idee mal in ihrer Studiengruppe und mit den Dozenten diskutieren. Mal sehen was rauskommt.

Beste Grüße
Sven (L)


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