Hey Joe, Wahnsinn ist international ;-) (Hobby? Barfuß! 2)

Lupu, Tuesday, 08.08.2000, 12:11 (vor 8811 Tagen) @ Joe

Hey Joe,

du hast schon Recht: Wahnsinn ist international, nicht nur amerikanisch (wobei der amerikanische unter verbal anderen Vorzeichen zurzeit am meisten zu dessen Ausbreitung beiträgt ;-).

Manchmal muss man eben DEUTLICH überzeichnen und vermeintliche Klischees bedienen, um bestimmte Dinge (gerade Fehlentwicklungen) sichtbar zu machen. Und es ist eine Tatsache, dass all diese geschilderten Spitzen WAHR sind; natürlich nicht überall, nicht flächendeckend und für jedeN AmerikanerIn zutreffend...
Aber genauso, wie wir uns (ZU RECHT) gefallen lassen müssen, für Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Neonazis gegeißelt zu werden (obwohl wir alle wissen, dass es hier eindeutig NICHT schlimmer ist als beispielsweise in weiten Teilen der USA) und durch Überzeichnung von Problemen und Entwicklungen zu besserer Einsicht gelangen sollten, so müssen das die Amerikaner auch mal lernen zu ertragen.

Hinsichtlich der (angeblich nicht vorhandenen) Erfahrungen mit Amerika würde ich mir an Deiner Stelle nicht so sicher sein: es ist wahr, dass ich weder dort aufgewachsen bin noch jahrelang dort gelebt habe, aber vielfältige Erfahrungen kann man auch in kürzerer Zeit sammeln. Zumal wenn man viele amerikanische und vor allem dort lebende Freunde hat (die nicht gerade im Verdacht stehen, antiamerikanisch zu sein ;-).
Ein Land der extremen Widersprüche (sozial, kulturell, weltanschaulich, wirtschaftlich, geographisch ...) ist dieses vielfältige Land in jedem Fall, und schmeißt man das alles zusammen und ermittelt den "Durchschnitt", dann kommt auf Erkenntnisse, die man als Amerika-begeisterter Europäer (das sind wir am Anfang ja fast alle) nicht erwartet. Es ist nicht das, was man uns medial vermittelt, im guten wie im schlechten.
Von vielen beschriebenen Entwicklungen sind wir nicht mehr weit entfernt (beim Barfußlaufen aber sicherlich noch, denn da steckt hier im Schnitt einfach mehr Liberalität in den Knochen), von vielen aber LICHTJAHRE. Da tickt Europa einfach immer noch anders. Und da wo nicht, muss man davor warnen...

Zur Geschichte der Ureinwohner: richtig, es waren europäische Einwanderer. Und Europäer haben die Welt kolonialisiert (bis uns die USA das mit wesentlich raffinierteren Methoden vorgemacht haben ;-).
Aber im Unterschied zu den USA baut nicht unsere ganze kulturelle und historische Identität darauf auf und es lässt sich leichter als Fehlentwicklung abhaken. Ich denke, dass die Ausrottung´/Unterjochung der Urbevölkerung für Amerika ein ähnliches Trauma (wenn auch noch nicht in dem Maße wahrgenommen) wie für uns Deutsche die Schoa, amerikan.: Holocaust.

Zum Kaffee: ich habe alles, was es in Amerika an Nahrung zu "genießen" gibt, in Europa schon mal in schlechterer Qualität genossen. Aber im Schnitt gilt: "selbst" Osteuropa überbietet Amerika deutlich!

Und nun: gehet barfuß in Frieden!!! Auch und gerade in Amerika...

Ciao,
Lupu


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