Von Frau zu Frau: Fragen an Julia (Hobby? Barfuß! 2)

Sandra S., Friday, 04.08.2000, 23:55 (vor 8879 Tagen)

Hallo Julia,

vielleicht hast Du ja meine kurze Biographie mal gelesen. Deine Barfuß-Biograpie hat mich ja total begeistert. Immer und überall barfuß gehen. Du mußt wirklich eine unheimlich selbstbewußte und starke Frau sein. Du warst jetzt auch für mich der Grund um hier im Forum auch mal zu schreiben. Die Männer sind ja absolut in der Überzahl. Und ich finde es gibt auch einige Sachen zu besprechen, die nur wir weiblichen Teilnehmerinnen diskutieren können.

Ich habe in meinem ersten Bericht ja schon am Ende angedeutet, daß ich bezüglich des barfußlaufens einige Probleme mit meinem Freund habe. Vielleicht kannst Du mir ja da irgendwie weiterhelfen.

Auf der einen Seite findet mein Peter es ganz toll, daß ich jetzt fast immer barfuß bin(!!!Das hat nix mit Fußfetischismus oder Sex zu tun!!!). Er findet es auch unheimlich selbstbewußt von mir und bewundert mich ziemlich, glaube ich. Ich mache einfach das, wobei ich mich persönlich am wohlsten fühle und kümmere mich nicht um die Bemerkungen oder doofen Blicke von anderen Leuten. Auf der anderen Seite ist es ihm aber auch manchmal ziemlich peinlich. Ich kann ja die Blicke der anderen ignorieren und einfach auf das Getuschel nicht reagieren. Ihm fällt das aber natürlich besonders auf und es stört ihn dann auch öfter. Wenn wir Freunde treffen, dann sind in letzter Zeit natürlich auch immer meine nackten Füße ein Thema. Ich hab kein Problem damit und erzähle dann auch ganz offen warum ich das mache. Meistens ist das dann auch gegessen, Peter findet das aber auf Dauer nicht so lustig. Wie hast Du das eigentlich in solchen Situationen mit Deinen Partnern geregelt?? Du hast ja auf jeden Fall schon eine innigere Beziehung hinter Dir. Deine Tochter hat ja einen Vater.

Du hast in Deiner "Barfuß-Biographie" geschrieben, daß Du größten Wert auf Fußkosmetik legst. Klar, da stimme ich voll mit Dir überein. Klar Fußpflege ist ganz wichtig wenn man viel barfuß läuft. Was verwendest Du da eigentlich für Produkte? Kannst Du mir da was empfehlen?

Ich lackiere mir auch gerne die Nägel. Hast Du dabei bessere Erfahrungen gemacht wenn man das eher auf die unscheinbare Art macht, also mit eher dezenteren Farben oder lenkst Du damit die Aufmerksamkeit eher noch gezielter auf Deine Füße und verwendest auffälligere Farben. In meinem Urlaub in den USA habe ich mir auch Zehenringe gekauft. Dort sieht man das total oft. Hier traue ich mich noch nicht so recht diese Ringe zu tragen. Kannst Du mir da auch irgendwelche Tips geben?

see you Sandra

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Andreas S. @, Saturday, 05.08.2000, 06:59 (vor 8879 Tagen) @ Sandra S.

Hallo Sandra,
ich bin zwar nicht Julia, möchte aber , wenn Du erlaubst,
trotzdem meinenSenf dazugeben.
Du schreibst, daß Du dir im letzten Florida-Urlaub Zehenringe gekauft hast, Du dich aber nicht traust, sie auch zu tragen.
Ich habe mir vor vier Jahren ebenfalls in Miami einen Zehenring gekauft, weil ich es ziemlich stark fand, auch einen zu tragen. Anfangs hatte ich auch etwas bedenken, aber die habe ich schnell abgelegt, weil ich sah, daß ich, zumindest in Miami nicht der einzige Mann war, der mit einem Zehenring herumlief.
Zu Hause habe ich ihn auch konsequent getragen. Es gab zwar hier und da einige Bemerkungen, wie z.B."trägst du deinen Ehering jetzt am Zeh?" usw. aber das hat mich nicht im geringsten gestört. Im Gegenteil. Ich habe mir noch einen zweiten Ring zugelegt. Beide Ringe trage ich schon ein paar Jahre und hab' mich so an die Dinger gewöhnt, daß mir mein Fuß ohne die Ringe ziemlich nackt vorkommt ;-).
Auf der Expo habe ich in der letzten Woche einen Schwarzafrikaner gesehen, der ebenfalls einengoldenen Zehenring zu Sandalen und Businessanzug trug.
Ich habe mir sagen lassen, daß es in einigen afrikanischen Ländern üblich ist, daß auch Männer Zehenringe tragen. Von den indischen Frauenkent man es ja bereits.
Ich kann Dir nur wärmstens empfehlen deinen Zehenring auch zu tragen.
Dumme Kommentare haben noch keinen umgebracht.

Gruß und Fuß

Andreas

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Sandra S., Saturday, 05.08.2000, 14:59 (vor 8878 Tagen) @ Andreas S.

Hallo Sandra,
ich bin zwar nicht Julia, möchte aber , wenn Du erlaubst,
trotzdem meinenSenf dazugeben.

Hallo alle zusammen,

nee so war das nicht gemeint. Ich finde natürlich auch die Meinungen der männlichen Barfüßer sehr interessant.

Also los gehts, ich bin schon gespannt.

Trotzdem würde ich mich aber über Julias Antwort freuen.

see you Sandra

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Marcello @, Monday, 07.08.2000, 11:34 (vor 8877 Tagen) @ Sandra S.

Hallo Sandra

Der Beitrag von Dir und die Reaktionen dazu haben mich veranlasst, etwas zu diesem Thema zu schreiben.

Das Barfussproblem mit dem Partner ist tatsächlich nicht einfach unter den Teppich zu schieben. Wenn ich barfuss Autofahre oder einfach durch die Stadt gehe, hat meine Partnerin im Normalfall keine Probleme damit. Ich wollte aber auch schon an Orte mit ihr, da hatte se eine eher ablehnende Haltung gegenüber meinem Barfuss-Outfit. Sie selber kann ich leider nicht zum Barfussgehen überreden.
Was aber absolut toll ist, dass sie meinen Zehenring von Anfang an voll akzeptierte. Ja ich trage auch einen und sie findet es toll. In der Schweiz sieht man noch nicht sehr viele Leute die Zehenringe tragen. Am Anfang brauchte es auch für mich viel Mut das Ding zu tragen. Aber die Meinung meiner Partnerin hat mich gestärkt und ich trage ihn jetzt immer. Bisher hat mich noch niemand darauf angesprochen, aber ich habe festgestellt, seit ich ihn trage, schauen mir viel mehr Leute auf die Füsse. Nun ja, Fashion ist nicht jedermanns Sache.

Grüsse
Marcello

Barfuss... und der Partner

Klaus_sg @, Saturday, 05.08.2000, 11:26 (vor 8879 Tagen) @ Sandra S.

Hallo Sandra,

ich finde ganz toll, das Du in deiner Biografie so offen über Dich erzählt hast. Du erwartest ja eigentlich eine Antwort von einer Frau, aber vielleicht kannst Du dir auch vorstellen, daß das gleiche Problem mit anderen Vorzeichen genauso vorkommt. Bei mir ist jedenfalls so. Ich laufe, nach langer Abstinenz, seit einem Jahr nur noch barfuß, zu Hause jedenfalls. Meine Barfußaktivitäten in der Öffentlichkeit nehmen seit Anfang Sommer immer mehr zu. Leider kann ich aus Sicherheitsaspekten nicht barfuß im Beruf sein. Sei glücklich, daß Du es kannst. Doch nun zum eigentlichen "Partnerproblem". Als ich mit dem ständigen Barfußlaufen anfing hat mich meine Frau für Verrückt erklärt. Ich erklärte ihr, daß ich mich so am wohlsten fühle und sie hat es nach einer gewissen Zeit auch akzeptiert. Jedoch war Barfuß in der Stadt weiterhin Tabu. Während unseres Urlaubs habe ich dann mehrfach meine Sandalen auch in der Stadt einfach ausgezogen, und in der Hand getragen oder in den Rucksack gepackt. Auch hier hat sie es auf einmal toleriert. Ob es daran lag, daß wir nirgends negative Erfahrungen gemacht haben , oder ob die Tatsache ja ein Paar dabei zuhaben dies bewirkt hat weiß ich nicht. Als Zugeständnis an sie laufe ich in unserer City allerdings nur barfuß, wenn ich allein unterwegs bin.
Du siehst, daß in meinem Fall die Ablehnung des Barfußlaufens in der direkten Umgebung und/oder vor Bekannten und Freunden noch stärker ausgeprägt ist. Wir machen bis jetzt daraus kein Partnerschaftsproblem, sondern fangen diese unterschiedlichen Einstellungen und Ansichten durch unser gegenseitiges Toleranzspektrum ab.

Ihr seit hier viel weiter, denn Du gehst ja barfuß zu euren Freunden. Es stört deinen Freund ja nicht das Barfuß sein, sondern bloß die vielen Fragen und/oder Diskusionen. Die lassen mit der Zeit bestimmt nach. Vielleicht Fragen sie ja nur so hartnäckig nach, weil sie am liebsten auch barfuß laufen würden, aber noch mit sich selbst kämpfen und Argumente sammeln wollen. Die Sperren gibt es nur in den Köpfen.
Wie wäre es denn, wenn Du eure Freunde einfach mal zu einem Barfußspaziergang einlädst? So werden bestimmt alle Fragen durch die gemachten Erfahrungen auf einmal beantwortet.

Ich weiß nicht, ob Dir dieser Betrag weiterhilft. Vielleicht antwortest Du ja.

Viele Grüße

Klaus_sg

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

julia fiona, Saturday, 05.08.2000, 16:26 (vor 8878 Tagen) @ Sandra S.

Hi Sandra,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Partner es entweder ok findet oder peinlich, dass ich barfuß bin. Der Vater meiner Tochter fand es peinlich, es war oft Anlass zu Wortwechseln. Das ist aber nur einer von vielen Gründen, weshalb ich mit ihm schon lange nicht mehr zusammen bin.
In der Schule und in der Uni hatte ich nur Freunde, denen es entweder egal war oder die es toll fanden. Dabei gibt es (sorry, Leute) glaube ich immer auch eine erotische Komponente, ohne dass es gleich Fetischismus sein muss, den ich hasse, weil er oft extrem aufdringlich daherkommt und sich meist in bizarren Ritualen ausleben will. Ich glaube, dass mein derzeitiger Freund - er ist 13 Jahre älter als ich, wir sind offiziell verlobt, leben aber nicht zusammen - mich auch wegen meines Barfußgehens attraktiv findet. Es steht nicht im Vordergrund, spielt aber eine Rolle. Vielleicht, weil eine Frau, die immer barfuß ist, eine gewisse Ungebundenheit und Stärke symbolisiert (das ist es jedenfalls, was er immer an mir besonders lobt), und es daher für einen Mann ein besonderer Erfolg ist, so eine Frau "seine" zu nennen. Ich weiß nicht. Ich gebe hier nur wieder, was ich so alles in meinem Leben zu hören bekommen habe. Ich selbst fühle mich jedenfalls nicht stärker oder sonstwie überlegen.
Mein Verlobter nimmt mich mit großer Nonchalance und auch mit Charme, wie ich bin, und zwar immer und überall. Obwohl wir uns viel in "Kreisen der Gesellschaft", wie man wohl sagt, bewegen, wo man sehr formell miteinander umgeht, und obwohl die meisten seiner Freunde in seinem Alter oder älter sind und bis auf eine Frau, und die nur sehr selten bei Gartenpartys, niemand barfuß geht, ist ihm nichts an mir peinlich. Es gibt von diesen (meist übrigens konservativen) Leuten auch nur wenige, und wenn, freundlich-interessierte Bemerkungen, selbst auf hochoffiziellen Terminen. Ich glaube, diese Toleranz ist auch eine Frage des Stils. Nur Leute, die selbstunsicher und mit sich selbst nicht im Reinen sind, denken, sie müssten alles unter Kontrolle haben und auf "normales" Niveau bringen: etwa die Beschuhung ihres Partners. Diese Erkenntnis hilft und fördert auch Dein eigenes Selbstbewusstsein bei etwas unliebsameren Reaktionen der Umwelt. Wenn das Thema Deine Beziehung ständig belastet, gibt es wohl nur zwei Wege, dies zu beenden: Schuhe anziehen oder Freund ablegen. Denn von ihm zu erwarten, dass er den Mund hält, wäre auch nicht ganz fair.
Meine Freunde kennen mich sowieso seit langer Zeit nur barfuß, da ist das also kein Thema mehr.
Ich habe also keine Probleme, allerdings bin ich, glaube ich, insgesamt ein wenig auffällig, einerseits durch meine Größe (1,84 m), durch ein paar in Maßen gepflegte Laster (wie Zigarillorauchen), eine ziemlich extrovertierte und direkte Art. Ich stehe meist im Mittelpunkt, ohne das unbedingt zu wollen. Dass ich das ohne Schuhe mache, rundet das Bild wohl nur ab.
Andererseits aber bemühe ich mich, "comme il faut" zu sein, und habe auch Lust daran: Also den Konventionen, soweit es mein Stil erlaubt, zu entsprechen und allenfalls originelle Details zu verändern. Ich lege größten Wert nicht nur auf Fußpflege, sondern überhaupt auf Pflege und Mode. Das macht mir großen Spaß, und es macht vieles leichter (übrigens nicht nur, wenn man barfuß ist).
Zu Deinen Pflege-Fragen: Ich kann nur sagen, eincremen, eincremen, eincremen. Die Haut und besonders die Hornhaut müssen geschmeidig sein, und wenn die Füße immer gut gecremt sind, bekommt man sie auch leichter sauber. Ich benutze mehrmals am Tag Nivea (ganz banal, es gibt erfahrungsgemäß nichts besseres), bei anhaltender Nässe und im Winter, vor allem, wenn Auftausalz gestreut ist, zusätzlich Vaseline. Die ist zwar fettig, macht die Haut aber wasserdicht, so dass sie nicht aufweicht und hinterher stärker austrocknet.
Mit meinem schwarzen Haar und meiner irisch hellen Haut benutze ich als Nagellack dunkle Farben, rotbraun, weinrot, rost, passend übrigens zum Lippenstift. Im Sommer trage ich auch gern ein starkes Signalrot. Mein Verlobter fand es neulich auch interessant, dass ich (zu schwarzem Lippenstift) mit einem modischen Blau-metallic experimentiert habe, passend zu meiner Augen- und Augenmakeup-Farbe. Ich fand den Lack zu blass, den Lippenstift dagegen zu düster.
Ich habe einige sehr hübsche Zehenringe, die ich in Marokko gekauft habe. Ich trage aber sowieso wenig Schmuck, so dass ich auch selten Fußschmuck trage. Ich warne übrigens vor Zehenringen im Winter: Bei einigen Grad unter Null ist mir bei einem kurzen Gang einmal fast ein Zeh abgefroren (jedenfalls bohrte sich die Kälte richtig schmerzhaft in ihn hinein), weil die Metallringe die Kälte des Bodens viel schneller in den Fuß leiten. Ohne Ring ist mir solches jedenfalls nie passiert. Besonderen Mut, sie hier bei uns zu tragen, brauchst Du aber wohl nicht. In Sandalen sieht man sie ja mittlerweile recht oft, also warum nicht ohne Sandalen?
See you
Julia

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Sandra S., Sunday, 06.08.2000, 14:18 (vor 8877 Tagen) @ julia fiona

Hi Sandra,
Wenn das Thema Deine Beziehung ständig belastet, gibt es wohl nur >zwei Wege, dies zu beenden: Schuhe anziehen oder Freund ablegen. Denn >von ihm zu erwarten, dass er den Mund hält, wäre auch nicht ganz >fair.

Zu Deinen Pflege-Fragen: Ich kann nur sagen, eincremen, eincremen, >eincremen. Die Haut und besonders die Hornhaut müssen geschmeidig >sein, und wenn die Füße immer gut gecremt sind, bekommt man sie auch >leichter sauber. Ich benutze mehrmals am Tag Nivea (ganz banal, es >gibt erfahrungsgemäß nichts besseres), bei anhaltender Nässe und im >Winter, vor allem, wenn Auftausalz gestreut ist, zusätzlich Vaseline. >Die ist zwar fettig, macht die Haut aber wasserdicht, so dass sie >nicht aufweicht und hinterher stärker austrocknet.

Hi Julia,

danke für Deine Tips und vor allem auch für Deine Gedanken zum Thema Partnerschaft. Vorerst bleiben die Schuhe aus und Peter bleibt auch. Ich muß dem ganzen noch ein wenig Zeit geben, vielleicht kommt er ja dann besser damit zurecht. Ich persönlich würde aber eher wieder Schuhe anziehen als die Partnerschaft aufs Spiel zu setzen.

Das hört sich ja ziemlich einfach an mit Deinen Pflegetips. Das ist mir klar, daß die Hornhaut geschmeidig bleiben muß. Allerdings habe ich da auch ziemliche Probleme an den Fersen. Ich mach da immer mit einer Feile die Hornhaut weg. Wenn ich das nicht mache, dann bekomme ich ziemlich schnell Risse in der Haut. Das ist dann meist sehr schmerzhaft. Hast Du dieses Problem auch oder kommt das bei mir eventuell vom gelegentlichen tragen von Schuhen. Morgens auf dem Weg zur Arbeit ziehe ich mir nämlich immer Schuhe an. Ich habe auch meistens Schuhe an, wenn Peter und ich mal am Wochenende ausgehen. Wir gehen gerne in Discos, so richtig zum abtanzen. Ohne Schuhe traue ich mich da nicht hin. Erstens wegen der Türsteher, ich weiß nicht ob man da ohne Schuhe problemlos reinkommt. Zweitens habe ich an diesen Orten total Angst vor Verletzungen. Es ist meistens zu dunkel um auf den Boden sehen zu können und es liegt da auch oft übles Zeug rum. Glasscherben oder brennende Zigarettenkippen, davor habe ich schon ziemlich Respekt und es ist oft auch ein übles Gedränge. Ich halte zwar auch viel von meinem SIEBTEN SINN beim barfußlaufen aber an solchen Orten habe ich ziemlich Angst um meine Füße. Meidest Du solche Sachen einfach oder ist da meine Angst unberechtigt und ich sollte es einfach doch mal barfuß probieren.

Wie ist das eigentlich mit der Hornhaut? Wird die mit der Zeit immer dicker und unempfindlicher oder bleibt sie ziemlich weich und geschmeidig, wie sie bei mir jetzt ist. Ich laufe ja noch nicht so lange barfuß wie Du (über 20 Jahre). In Deiner Biographie hast Du sogar geschrieben, daß Du barfuß beim joggen bist. Ich hab das noch nicht ausprobiert, aber so unempfindlich sind meine Fußsohlen noch nicht das ich mir das zutrauen würde. Will heißen, beim joggen trage ich auch noch Schuhe. Würde mich auch interessieren, ob Du dir beim joggen eventuell eine bestimmte Strecke aussuchst die fußfreundlich ist (Waldboden oder ähnliches) oder ob das für Dich kein Problem ist.

see you Sandra

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Oli-M (33), Sunday, 06.08.2000, 18:44 (vor 8877 Tagen) @ Sandra S.

Zu Deinen Pflege-Fragen: Ich kann nur sagen, eincremen, eincremen, >eincremen. Die Haut und besonders die Hornhaut müssen geschmeidig >sein, und wenn die Füße immer gut gecremt sind, bekommt man sie auch >leichter sauber. Ich benutze mehrmals am Tag Nivea (ganz banal, es >gibt erfahrungsgemäß nichts besseres), bei anhaltender Nässe und im >Winter, vor allem, wenn Auftausalz gestreut ist, zusätzlich Vaseline. >Die ist zwar fettig, macht die Haut aber wasserdicht, so dass sie >nicht aufweicht und hinterher stärker austrocknet.

Mit "Hirschtalg-Creme" von Dr. Scholl habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich schätze vor allem den Effekt, daß die Füße durch die leichte Fettschicht nicht so sehr den Schmutz annehmen. Die Füße werden also tatsächlich leichter sauber, wie Julia schon angemerkt hat. Wenn ich es nicht ganz so fettig mag oder ich dann auch zwischendurch mal Schuhe anziehen will, dann nehme ich gerne "Fußbalsam" von Weleda. Der macht eine unheimlich weiche Haut und fettet nicht so stark.

Ich muß ja leider in der Arbeit Schuhe tragen. Deshalb habe ich auch immer wieder mit meiner Hornhaut Probleme. Durch den Wechsel -Schuhe / Barfuß- bildet sich an für das barfußlaufen unnützen Stellen Hornhaut.
Bei mir ist das vor allem an den Fersen. Diese Hornhaut bearbeite ich regelmäßig, also fast jeden Tag, mit einer Hornhautfeile. Wenn ich das nicht mache dann kriege ich sehr schnell Risse an der Ferse. Das ist dann sehr unangenehm und auch schmerzhaft.

Barfüßige Grüße

Oli

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

julia fiona, Monday, 07.08.2000, 13:14 (vor 8876 Tagen) @ Sandra S.

Hi Sandra,
zu Hornhaut-Rissen kann ich nichts sagen, da lies lieber die Antwort von Oli P. weiter unten. Ich habe keine.
Meine Jogging-Strecke ist die in meiner Gegend auch von Schuhträgern bevorzugte. Auf Gehwegen an einen Kanal, dort auf dem etwas lehmigen und steinigen Treidelpfad bis zur nächsten Brücke, auf der anderen Seite auf dem Treidelpfad zurück bis zur dann nächsten Brücke, in einen Park, darin auf feinkörnigen Schotterwegen zurück auf Gehwege und nach Hause. Es sind ca. 5 Kilometer. Bisher habe ich da keine Fußprobleme gehabt (eine Frage der Routine: "7. Sinn"). Nur bei großer Kälte jogge ich nicht, wie Du ja weißt.
In Discos und so habe ich weder jemals ein Problem gehabt reinzukommen, noch gab es Verletzungen. Versuch' es einfach. Wenn Du Dich aber selbstunsicher fühlst, lass es lieber oder nimm wenigstens Sandalen mit für den Notfall. Ausgehen soll ja Spaß machen, und Barfußlaufen ist kein Selbstzweck.
Gruß
Julia

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Oli-M (33), Monday, 07.08.2000, 20:25 (vor 8876 Tagen) @ julia fiona

In Discos und so habe ich weder jemals ein Problem gehabt reinzukommen, noch gab es Verletzungen. Versuch' es einfach. Wenn Du Dich aber selbstunsicher fühlst, lass es lieber oder nimm wenigstens Sandalen mit für den Notfall. Ausgehen soll ja Spaß machen, und Barfußlaufen ist kein Selbstzweck.
Gruß
Julia

Hallo Sandra, hallo Julia,

da hilft Euch wohl der weibliche Charme. Aber ich als Mann barfuß am Türsteher vorbei. Ich hab da schon meine Probleme gehabt. In meinem letzten Urlaub in den USA hatte ich sogar Probleme mit Flip-Flops in eine Disco zu kommen. Die faselten da was von Sicherheitsvorschriften und so.

Ich würde allerdings auf jeden Fall Schuhe für den Notfall mitnehmen. Die Verletzungsgefahr halte ich an solchen Orten für extrem hoch. Julia, Du bist aber da sicher wieder eine Ausnahme.

Hast Du dich eigentlich schon jemals beim barfußlaufen verletzt? Ich kenne nämlich fast keinen Barfüßer (mich eingeschlossen) , dem nicht schon irgendwann ein Mißgeschick passiert ist.

Barfüßige Grüße

Oli

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

julia fiona, Tuesday, 08.08.2000, 00:08 (vor 8876 Tagen) @ Oli-M (33)

Hast Du dich eigentlich schon jemals beim barfußlaufen verletzt? Ich kenne nämlich fast keinen Barfüßer (mich eingeschlossen) , dem nicht schon irgendwann ein Mißgeschick passiert ist.

Hi Oli,
ja, aber in Situationen, die nicht spezifisch sind für Dauerbarfüßer, daher müsste ich eigentlich "nein" sagen. Bei einem Frühstück unter Freunden in einer sonst ganz unverdächtigen Wohnung bin ich einmal in einen auf dem Rücken liegenden Reißnagel getreten (es war heiß und ich war nicht allein barfuß). In einem See hat mich beim Hineinwaten im weichen Schlamm eine scharfkantige Weißblechdose ziemlich übel erwischt, wobei meine Hornhaut mich vor schlimmerem bewahrt hat. Und ich habe mir einmal höllisch die Bänder am rechten Fuß überdehnt, als ich völlig überraschend in eine tiefe, überfrorene und dann beschneite Pfütze einbrach und umknickte.
Vor dem, was Ihr eher meint, Schotter, Scherben etc. habe ich keine Furcht. Ich glaube, der "7. Sinn" funktioniert so (er ist schwer zu beschreiben): Man sieht als erfahrener Barfußgänger, ohne auf den Boden zu starren, Hindernisse schon am Rand des Gesichtsfelds und weicht automatisch aus. Oder der Fuß erspürt etwas unangenehm Scharfes oder Spitzes, und in äußerst kurzer Zeit verlagert man automatisch das Gewicht oder die Fußposition, um eine Verletzung zu vermeiden. Es ist jahrzehntelange Routine bei mir, die auch auf Volksfesten, Open-Air-Konzerten und ähnlichem bislang ohne Klage funktioniert. Zumal eine gut gepflegte Hornhaut so geschmeidig und sensibel wie auch haltbar ist.
Dornen von Pflanzen oder kleine Scherben bohren sich übrigens in die Hornhaut, ohne durchzukommen. Ich habe immer eine Pinzette dabei. Solche Stiche hinterlassen aber bei mir nicht wirklich eine Verletzung im Sinne der Frage (oder auch im Sinne des Wortes), es blutet nicht einmal.
Julia

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

Oli-M (33), Tuesday, 08.08.2000, 20:20 (vor 8875 Tagen) @ julia fiona

wobei meine Hornhaut mich vor schlimmerem bewahrt hat.
Vor dem, was Ihr eher meint, Schotter, Scherben etc. habe ich keine Furcht. Ich glaube, der "7. Sinn" funktioniert so (er ist schwer zu beschreiben): Man sieht als erfahrener Barfußgänger, ohne auf den Boden zu starren, Hindernisse schon am Rand des Gesichtsfelds und weicht automatisch aus. Oder der Fuß erspürt etwas unangenehm Scharfes oder Spitzes, und in äußerst kurzer Zeit verlagert man automatisch das Gewicht oder die Fußposition, um eine Verletzung zu vermeiden. Es ist jahrzehntelange Routine bei mir, die auch auf Volksfesten, Open-Air-Konzerten und ähnlichem bislang ohne Klage funktioniert. Zumal eine gut gepflegte Hornhaut so geschmeidig und sensibel wie auch haltbar ist.
Dornen von Pflanzen oder kleine Scherben bohren sich übrigens in die Hornhaut, ohne durchzukommen. Ich habe immer eine Pinzette dabei. Solche Stiche hinterlassen aber bei mir nicht wirklich eine Verletzung im Sinne der Frage (oder auch im Sinne des Wortes), es blutet nicht einmal.

Hallo Julia,

"von Frau zu Frau" das stimmt zwar bei unserer Diskussion nicht mehr ganz. Sandra hat sich ja schon eine ganze Weile nicht mehr hier gemeldet.

Deine Erklärungen sind aber umnheimlich interessant. Habe noch selten jemanden gefunden, der das so treffend und genau beschreibt.

Es gibt also doch den großen Unterschied zwischen dem "Durchschnitts-Barfüßer" und dem "Dauer-Barfüßer. Das leuchtet mir ein, das man als Ganzjahres-Barfüßer einfach einen geschärfteren und besseren "7. Sinn" hat. Das macht sicherlich die Routine. Du sagst ja sogar, daß Du "keine Furcht davor" hast.

Allerdings das mit der Hornhaut interessiert mich doch noch etwas genauer. Ich dachte immer, man bekommt durchs barfußlaufen eine dickere und geschmeidigere Hornhaut. Dies läßt sich aber nicht beliebig steigern. So war immer meine Meinung. Das haben mir auch einige Dauer-Barfüßer aus der DSS so erzählt und so hat es auch Richard Frazine in seinem Buch "The Barefoot Hiker" beschrieben. Vielleicht kennst Du ja dieses "Standardwerk" zum Thema barfußlaufen auch.

Ich war also der Meinung, wenn ich im Sommer regelmäßig barfußlaufe dann habe ich eben meine Hornhaut nach einer gewissen Zeit wieder. Da spielt es auch keine Rolle ob ich da mal zwischendurch Schuhe trage.

Du bist aber der Meinung, daß Deine Hornhaut dich aber vor schlimmeren Verletzungen bewahrt ("es blutet nicht einmal"). Ist also die Hornhaut bei Dir wesentlich dicker als bei einem "Durchschnitts-Barfüßer"? Oder ist es auch eine Art Gewöhnung und die Schmerzgrenze ist durch das dauernde und jahrelange barfußlaufen herabgesetzt. Als Hornhaut verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht nur die Haut an der Fußsohle sondern natürlich auch die darunterliegende Fettschicht und die Muskulatur an der Fußsohle.

Barfüßige Grüße

Oli

Von Frau zu Frau: Fragen an Julia

julia fiona, Thursday, 10.08.2000, 22:07 (vor 8873 Tagen) @ Oli-M (33)

Dornen von Pflanzen oder kleine Scherben bohren sich übrigens in die Hornhaut, ohne durchzukommen. Ich habe immer eine Pinzette dabei. Solche Stiche hinterlassen aber bei mir nicht wirklich eine Verletzung im Sinne der Frage (oder auch im Sinne des Wortes), es blutet nicht einmal.

Hi Oli,
bevor es zu Missverständnissen kommt: Lies noch einmal den obigen Satz genau, dann siehst Du, dass kleine Verletzungen meiner Füße meist nicht bluten. Größere habe ich aber tatsächlich noch nicht gehabt.
Deine übrigen Fragen kann ich kaum beantworten. Mir fehlt ja der Vergleich, wie sich anderer Leute Füße anfühlen. Meine Hornhaut ist dick und geschmeidig, ansonsten aber wohl kaum dicker als die von jemandem, der den ganzen Sommer ununterbrochen barfuß geht. Das Wachstum der Hornhaut ist wohl wirklich endlich. So bin ich nicht unverletzlich, aber wohl erfahrener im automatischen Ausweichen und vorsichtig Auftreten, als es ein Mensch wahrscheinlich ist, der erst spät mit dem Barfußgehen angefangen hat und beim ersten Regentropfen oder bei Frost Schuhe anzieht.
Was das Gehen etwa auf Schotter u. ä. angeht: Ich nehme an, dass das Schmerzempfinden bei gleicher Empfindsamkeit subjektiv ist. Eine Freundin von mir ist Köchin: Die kann Töpfe ohne Schutz anfassen, die ich wegen der Hitze gleich fallen lassen würde. Natürlich würde sie sich verbrennen, wenn es zu heiß ist. Aber bis dahin ist ihre Toleranz größer. Vielleicht ist es ja beim Barfußgehen ähnlich.
Ich habe auch meine Grenzen: Lange Gänge bei scharfem Frost oder Gehen auf grobem Geröll vermeide ich. In den Pyrenäen musste ich einmal eine Geröllhalde überqueren, einige Hundert Meter auf sehr scharfkantig zersplitterten Steinen. Ich blieb unverletzt, aber es war wie eine Folter, weil ich praktisch nur auf scharfen Graten Halt fand. Ich werde keine Bergwanderungen mehr ohne meine Sandalen (die einzigen Schuhe, die ich habe) im Gepäck unternehmen. Lieber fünf Minuten Schuhe tragen, als sich eine halbe Stunde lang zu quälen. Vorletzten Winter beim (mehrstündigen) Spaziergang entlang der Loipe im Harz habe ich sie auch getragen.
Julia

Schuhe bei Regen - muß für mich nicht sein - da gehe ich erst recht barfuß ;o)

Robert, Friday, 11.08.2000, 08:39 (vor 8873 Tagen) @ julia fiona

So bin ich nicht unverletzlich, aber wohl erfahrener im automatischen Ausweichen und vorsichtig Auftreten, als es ein Mensch wahrscheinlich ist, der erst spät mit dem Barfußgehen angefangen hat und beim ersten Regentropfen oder bei Frost Schuhe anzieht.

Mir macht es mittlerweile sogar irgendwie Spaß beim Regen barfuß zu gehen, soferne es halt nicht zu kalt dabei wird. Ich bin halt auch nur ein Frühlings- bis Herbstbarfußgeher, aber versuchen werde ich es auch im Winter. Jetzt wird's ein wenig off-topic.

Bei Regen gehe ich ja nicht nur ohne Schuhe sondern ich ziehe mir dann auch mein Leiberl aus, was gleich den praktischen Sinn hat, daß es nicht naß wird und ich selbst bin in wenigen Minuten nach dem Regen gleich wieder trocken.

RSS-Feed dieser Diskussion