Wieder barfuß: kleine Biographie (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Ihr,
jetzt lese ich schon ´ne ganze Weile hier mit. Angespornt durch die Beiträge von Julia will ich mich jetzt auch mal zu Wort melden. Die weibliche Fraktion ist ja hier total in der Minderheit. Im Magazin der Süddeutschen Zeitung habe ich Eure Web-Adresse gefunden. Dieser Artikel übers barfußlaufen war bei mir sowieso der Auslöser um mal wieder barfuß zu laufen.
Ich will mich aber erst mal vorstellen: Mein Name ist Sandra, ich komme aus Bayern und bin 29 Jahre alt. Ich arbeite bei einem Steuerberater als Sekretärin an der Empfangs-Rezeption und wohne bei meinem Freund Peter. Viel mehr möchte ich jetzt aber nicht zu mir sagen, auch keine e-mail-Adresse. Durch die schlechten Erfahrungen von Julia bin ich ja gewarnt. Und bitte keine Fake-Diskusssionen, mich gibts wirklich!!!
Am besten fang ich mal etwas früher an. In meiner Schulzeit bin ich im Sommer fast immer barfuß gelaufen. Das war da total normal. Da gingen einfach die meisten im Sommer ohne Schuhe. Vielleicht lag das auch an der Zeit. So zwischen 14 und 17 war bei mir die Hippie-Zeit, also lange Röcke, Demos, Anti-Atomkraft, Räucherstäbchen, Jugendzentrum und solche Sachen. Da war es einfach cool, wenn man da barfuß war. Mit Ausbildung und Beruf hat sich dann das total geändert. Ich habe dann auch andere Freunde gefunden. Da war dann eben mehr Ausgehen, Disco und tolle Klamotten angesagt. Barfuß war dann überhaupt nicht mehr. Ja klar, zu Hause schon noch. Man hat ja doch durch das barfußlaufen ein anderes Gefühl zu seinen Füßen bekommen und es war auch nach wie vor ein super Gefühl, allerdings nicht mehr draußen oder wenn man mit Freunden zusammen war.
Dann bekam ich dann irgendwie diesen Artikel aus der "Süddeutschen" in die Finger. Irgendwie hat´s da bei mir KLICK gemacht. Ich steh ja auf tolle Klamotten und für diesen Sommer hatte ich mir also auch so Flip-Flops (aus gelbem Leder) gekauft. Und ich dachte mir, die haben ja so recht was die da schreiben. Es ist wirklich kein großer Unterschied zu diesen "Schuhen" oder eben gleich barfuß. Also warum nicht, also gleich barfuß. Ab und zu bin ich dann einfach mal ohne Schuhe raus gegangen. Es war wieder wie früher, einfach ein tolles Gefühl. Ich war das natürlich nicht mehr gewohnt, die Füße müßen sich erst mal wieder daran gewöhnen. Ich bin dann einfach immer mal wieder barfuß unterwegs gewesen und hatte unheimlichen Spaß daran.
Mein Freund Peter und ich sind dann in Urlaub gefahren. USA, Florida war angesagt! Kurz vor der Abreise kam mir das mit dem barfußlaufen wieder in den Sinn. Beim Packen habe ich dann keine Schuhe eingepackt. Wir sind von München aus nach Atlanta und von dort nach Miami geflogen. Ich habe also meine gelben Flip-Flops angezogen und das waren meine einzigen Schuhe. Während des Fluges habe ich Peter dann davon erzählt. Ja, er hat das schon mitgekriegt, daß ich in letzter Zeit öfter mal barfuß war. Ich wollte aber jetzt den ganzen Urlaub barfuß verbringen. Besonders beeindruckt hat ihn das nicht, aber er fand es auch ganz witzig. Schließlich in Miami angekommen zog ich mir meine Schuhe aus und steckte sie ins Handgepäck. Während des Fluges, klar, war ich auch barfuß. Ich wollte allerdings keine Probleme bei der amerikanischen Immigration und beim Boarding in Atlanta.
Ich war nun wirklich die ganze Zeit barfuß. Es war einfach super. Die ersten beiden Wochen waren wir in einem Hotel am Strand. Ich hatte überhaupt keine Probleme. Weder im Hotel, noch abends beim essen gehen oder bei kleineren Ausflügen. Es war einfach traumhaft. Vor allem haben sich meine Füße total schnell ans dauernde barfußlaufen gewöhnt. Nach ein paar Tagen war es überhaupt kein Problem mehr über heißen Asphalt zu gehen oder auch mal über etwas unangenehmere Strecken. Durch das laufen am Sandstrand blieb die Haut auch total weich.
In der dritten Woche sind wir dann mit dem Mietwagen noch für eine Woche unterwegs gewesen. Jeden Abend in einem anderen Motel und auch nicht so oft am Strand. Da gabs dann schon mal öfter Probleme. Beim Einkaufen in Supermärkten wurde ich wegen meiner nackten Füße auch schon mal abgewiesen. Es mußten also irgendwelche Schuhe für diese Fälle her. Die gelben Flip-Flops aus Leder waren da nicht ganz ideal. Wenn man doch länger auf Asphalt geht bekommt man doch ziemlich schwarze Fußsohlen. Meine waren mir da wirklich zu schade um da mit meinen dreckigen Füßen reinzusteigen. In einem Wal-Mart habe ich mir dann eben für ein paar Dollar schwarze Flip-Flops aus Gummi gekauft. Die waren ja dann schon schwarz und für alle Fälle sind die ja auch einfach mitzunehmen. Die Amis sind in dieser Art schon komisch. Die haben sogar Schilder an den Geschäften, daß man Schuhe braucht um dort einzukaufen. In Deutschland gibts das ja Gott sei Dank nicht! Auf jeden Fall musste ich in der letzten Woche öfter mal Schuhe anziehen um irgendwo reinzukommen. Das zählt aber kaum.
Beim Rückflug wollte ich dann auch barfuß ins Flugzeug. Da war aber gar nix zu machen. Ein gestrenger Herr von der DELTA-AIR sagte unmißverständlich zu mir: "No boarding without shoes". Ich hatte ja die "Schuhe für alle Fälle" im Handgepäck und dann ging das dann auch.
Seit gut zwei Wochen bin ich jetzt wieder zu Hause und gehe fast ständig barfuß. Morgens zur Arbeit gehe ich in Schuhen. In der Arbeit am Schreibtisch bin ich dann meist barfuß. Da gibts eigentlich keine Probleme. Nach der Arbeit ziehe ich dann keine Schuhe mehr an. Einkaufen, in der Stadt bummeln oder auch mal zu Freunden gehen, alles barfuß. Es ist einfach wunderbar. Mal sehen, wie lange ich das ohne Probleme schaffe. Zur Dauer-Barfüßerin, wie Julia, habe ich zwar nicht die Motivation aber ich verzichte so gut es geht auf Schuhe.
Ich habe ein paar Probleme mit meinen Füßen. Auch Peter ist nicht immer ganz einverstanden. Dazu aber später.
see you Sandra