Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das? (Hobby? Barfuß! 2)

Christiane, Tuesday, 18.07.2000, 21:23 (vor 8896 Tagen)

Hallo Barfüßler und Barfüßlerinnen!

Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren. Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema einfällt!

Bis bald!

Christiane

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Lomo, Tuesday, 18.07.2000, 22:03 (vor 8896 Tagen) @ Christiane

Hallo Christiane,

Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im
Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal
Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei
Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir
auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So
zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick
ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren.
Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei
Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema
einfällt!

was fällt mir darauf ein? Die Idee ist witzig! O.K., für einen Mittdreißiger passt das Outfit (vielleicht!) nicht ganz, für jemand jüngeres ist es aber eine schöne Idee, jenseits von Plateau und Stöckel. Mich erinnert es ein wenig an Fußbemalungen - in Michaels Galerie gibt es dazu auch einige Bilder (oder?).

Genieße das Leben, barfüßig mit oder ohne Fußschmuck,
Lomo

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Andreas @, Wednesday, 19.07.2000, 22:14 (vor 8895 Tagen) @ Lomo

Hallo Christiane,

Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im
Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal
Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei
Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir
auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So
zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick
ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren.
Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei
Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema
einfällt!

was fällt mir darauf ein? Die Idee ist witzig! O.K., für einen Mittdreißiger passt das Outfit (vielleicht!) nicht ganz, für jemand jüngeres ist es aber eine schöne Idee,Bis zu welchem Alter darf man denn ohne daß es unpassend wirkt?

jenseits von Plateau und Stöckel. Mich erinnert es ein wenig an Fußbemalungen - in Michaels Galerie gibt es dazu auch einige Bilder (oder?).

Genieße das Leben, barfüßig mit oder ohne Fußschmuck,
Lomo

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Lomo, Thursday, 20.07.2000, 08:33 (vor 8895 Tagen) @ Andreas

Moin Andreas,

was fällt mir darauf ein? Die Idee ist witzig! O.K., für einen
Mittdreißiger passt das Outfit (vielleicht!) nicht ganz, für jemand
jüngeres ist es aber eine schöne Idee,


Bis zu welchem Alter darf man denn ohne daß es unpassend wirkt?

für Patentrezepte bin ich nicht zuständig, ich ging nur vom durchschnittlichen Outfit eines Mittdreißigers aus. Erlaubt ist, was gefällt.

Lomo

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Uwe, Tuesday, 18.07.2000, 22:22 (vor 8896 Tagen) @ Christiane

Hallo Barfüßler und Barfüßlerinnen!
Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren. Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema einfällt!
Bis bald!
Christiane

Hallo Christiane,
das habe ich bei Mädchen in den letzten Jahren oft gesehen, daß sie Bändchen um Ihre Knöchel gebunden haben, wenn sie barfuß gingen, aber auch wenn sie gar nicht barfuß waren: Sogar diese bunten Freundschaftbändchen zu kurzen weißen Tennissocken. Fußkettchen sind bei Mädchen Deines Alters ja nicht so angesagt. Prinzipiell dienen die Schnürsenkel, Bändchen oder Kettchen meiner Meinung nur einem Zweck: Die Aufmerksamkeit auf die Füße zu lenken. Und besonders wenn man barfuß geht, die Tatsache zu betonen, daß man aus Überzeugung barfuß geht, wie Du ja auch selber schreibst. Also geht es Dir nicht nur um den Kontakt Deiner Füße zum Boden beim Barfußgehen, sondern auch um den Kontakt zu anderen Jungs und Mädchen: "Seht her, die traut sich was !" Ich kann das nachvollziehen, denn ich mache das ähnlich: Auch wenn ich barfuß gehe oder barfuß Fahrrad fahre, binde ich mir genau wie Du einen Schnürsenkel oder ein Lederbändchen um den Fußknöchel, aber möglicherweise nicht so eine große Schleife wie bei Dir ;-) Das mit den Schweißbändern ist ne tolle Idee, werde ich auch mal probieren. Da brauche ich wohl kaum noch zu schreiben, daß ich das bei Mädchen unheimlich klasse finde, wenn die das genau wie ich handhaben.
Also: Klar gibts das! Weiter so!
Barfüßige Grüße,
Uwe.

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Anja, Thursday, 20.07.2000, 04:42 (vor 8895 Tagen) @ Christiane

Hallo Barfüßler und Barfüßlerinnen!
Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren. Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema einfällt!
Bis bald!
Christiane

Hallo Christiane!

Ich kann Dir nur zustimmen: Auch ich laufe am liebsten barfuß, um
damit die Männerwelt zu provozieren. Es macht einfach wahnsinnig
viel Spaß, zu beobachten wie einen alle anstarren nur weil man sich
von der breiten Masse abhebt. Für mich ist das Barfußlaufen etwas
ganz Natürliches. Ich laufe fast das ganze Jahr hindurch barfuß und
bin auch sogar schon mal im Winter barfuß zur Schule gegangen. Ihr
hättet mal sehen sollen wie die Mitschüler(innen) und Lehrer blöde
geglotzt hatten! Zum Glück ist es an unserer Schule nicht verboten,
barfuß zu laufen, und so bin ich im Sommer fast jeden Tag barfuß dort.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir antworten würdest! Läufst Du
nur im Hochsommer oder auch zu anderen Jahreszeiten barfuß draußen?

Tschüß, bis bald

Deine Anja

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

picasso, Thursday, 20.07.2000, 11:17 (vor 8894 Tagen) @ Christiane

Hallo Christiane,

Deine Idee ist Klasse ... vielleicht kann ich noch einen drauf setzen.
Im Amiland gibz es sogenannte brefootsandals, das sind Bänder, welche man als Schmuck für den Fuß nimmt. Das ganze sieht aus wie das Oberteil einer sehr filigranen Riemchensandalette. Eine Sohle hat das Teil aber nicht. Die Dinger sehen absolut trendy aus und werden bestimmt Aufmerksamkeit erregen. Gib doch mal das Suchwort "BAREFOOTSANDALS" in eine Suchmachine (weltweite Suche) ein und schau Dir das mal an, so etwas kann man mit ein wenig Geschick bestimmt auch selber basteln.

Viel Spaß und heiße Füße (Wortspielerei)

picasso

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Anja, Friday, 21.07.2000, 20:26 (vor 8893 Tagen) @ Christiane

Hallo Barfüßler und Barfüßlerinnen!
Ich bin eine siebzehnjährige Schülerin aus Freiburg. Wenn ich im Hochsommer barfuß durch die Stadt laufe, dann binde ich mir manchmal Schnürsenkel um die Knöchel und binde sie so, wie man sie bei Schuhen schnürt. Das sieht echt lustig aus! Manchmal ziehe ich mir auch Schweißbänder in verschiedenen Farben über die Knöchel. So zeige ich, daß ich bewußt barfuß laufe und daß es einfach totschick ist, es zu tun. Ich liebe es, so meine Mitmenschen zu provozieren. Die Reaktionen darauf sind sehr positiv, ganz besonders auch bei Jungs...! Schreibt doch mal, was Euch Tolles zu diesem Thema einfällt!
Bis bald!
Christiane

Hallo Christiane!

Warum läßt Du nichts mehr von Dir hören?

Gruß

Anja

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

julia @, Monday, 24.07.2000, 00:05 (vor 8891 Tagen) @ Anja

Hi. Ich bin gerade zum ersten Mal hier. Das ist ein sehr interessantes Forum. Bisher wusste ich gar nicht, dass es tatsächlich so viele Menschen gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ich bin seit Jahren Dauer-Barfüßerin, d. h. ich gehe (auch im Winter) so gut wie immer ohne Schuhe. Zum Thema "Schnürsenkel": Bei wichtigen Terminen oder Vorstellungsgesprächen trage ich "hawaiianische Schnee-Sandalen". Die habe ich in den USA kennengelernt. Das sind offene "Schuhe" aus Lederbändern, die um den Knöchel und einen oder zwei Zehen gewunden werden, aber keine Sohle haben. So vermeide ich den ungewohnten und daher meist schmerzhaften Kontakt mit Schuhen und bin doch "angezogen". Bislang hat es mit "Schnee-Sandalen" noch nie ein Problem gegeben, nicht einmal bei ganz wichtigen Meetings.

Willkommen Julia

Georg @, Monday, 24.07.2000, 14:09 (vor 8890 Tagen) @ julia

Hi. Ich bin gerade zum ersten Mal hier. Das ist ein sehr interessantes Forum. Bisher wusste ich gar nicht, dass es tatsächlich so viele Menschen gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ich bin seit Jahren Dauer-Barfüßerin, d. h. ich gehe (auch im Winter) so gut wie immer ohne Schuhe.

Hallo Julia,

willkommen im Forum !
Es wäre schön, wenn Du uns häufiger besuchen und zum Thema beitragen würdest - so wie es zahlreiche andere Teilnehmer hier auch tun und getan haben !

Bei wichtigen Terminen oder Vorstellungsgesprächen trage ich "hawaiianische Schnee-Sandalen". Die habe ich in den USA kennengelernt. Das sind offene "Schuhe" aus Lederbändern, die um den Knöchel und einen oder zwei Zehen gewunden werden, aber keine Sohle haben. So vermeide ich den ungewohnten und daher meist schmerzhaften Kontakt mit Schuhen und bin doch "angezogen". Bislang hat es mit "Schnee-Sandalen" noch nie ein Problem gegeben, nicht einmal bei ganz wichtigen Meetings.

Kannst Du darüber vielleicht noch etwas mehr erzählen ? Zumindest den weiblichen Mitleserinnen hier könnte das ja Mut machen - für die Männer gelten wohl doch etwas andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen (die Barfüßigkeit im dafür "richtigen" beruflichen Umfeld allerdings keineswegs ausschließen).

Herzliche Füße aus Köln nach ???
sendet Dir Georg

PS : Bist Du so gut und legst Dir noch einen Namenszusatz im Forum zu, der Dich auch hier "unverwechselbar" macht ? Im Alltagsleben bis Du es gewiss auch so ...

Willkommen Julia

julia fiona @, Tuesday, 25.07.2000, 00:23 (vor 8890 Tagen) @ Georg

Hi Georg,
ich hoffe "Fiona", mein zweiter Vorname, ist ok als Namenszusatz. Danke für das nette Willkommen. Ich habe selten an einem Tag so viel E-Mail erhalten wie heute aus diesem Forum (bitte nicht mehr so viel mailen!). Ihr braucht wohl "frisches Blut", oder? Ich versuche hier, die vielen Fragen auf einmal zu beantworten und gehe auf ein paar Themen im Forum ein, die ich gelesen habe. Und erzähle auch Sachen, die noch keiner weiß, damit es nicht noch mehr Fragen gibt.
Also: Ich heiße Julia, ich bin 34 Jahre alt, Mutter eines Mädchens (5), habe Kunstgeschichte, Amerikanistik und Volkswirtschaft studiert und arbeite halbtags im Büro eines Anwalts als Assistentin für Vermögensverwaltung und in meiner "Freizeit" als Lektorin/Übersetzerin für Englisch.
Ich bin seit meinem 12. Lebensjahr Barfußgängerin. Zuvor hätte ich zwar auch gern öfter die Schuhe aus-, oder besser erst gar nicht angezogen, doch meine Mutter passte immer sehr auf, und sie fragte auch Nachbarn usw. Sie hasste es und fand es schlampig, wenn ich schmutzige Füße hatte. Dabei habe ich sie immer gut gewaschen. Aber Ihr wisst ja, dass die Sohlen nie 100-prozentig sauber werden, und ich wollte brav sein.
Ich fühlte mich schon immer beengt von Schuhen, und ich erinnere mich daran (meine Mutter bestätigt es), dass ich schon als kleines Kind furchtbar geheult habe, wenn mir jemand Schuhe anzog, oder im Schuhladen ein Paar nach dem anderen an meine Füße montiert wurde. Es gab auch einen medizinischen Grund dafür: zu schmale Füße für herkömmliche Schuhe. Die saßen immer falsch. Aber die teuren Einlagen, die mir verschrieben wurden (wie meine Mutter immer klagte) halfen nichts: So mit 11 begann ich mich rundheraus zu weigern, zum Schuhekaufen mitzugehen. Meine Mutter kaufte notgedrungen auf Verdacht, damit hatte ich noch bessere Argumente, die Schuhe unpassend zu finden. Sowieso zog ich meine Schuhe bei jedem Weg aus, sobald ich außer Sicht war. Irgendwann war meine Weigerung total, und meine Mutter hatte die tränenreichen Auftritte schließlich satt.
Zuerst lief ich nur so etwa von Ende April bis Mitte Oktober barfuß. Das war damals, in den 70er Jahren, üblicher als heute, glaube ich. In unserer Schule war ich aber die einzige, die bei jedem Wetter barfuß war. Beim Sport trugen wir Mädchen sowieso keine Schuhe (ich weiß gar nicht, ob es da eine Regel gab: es war einfach so), und viele zogen auch im Unterricht die Schuhe aus, wenn es warm war.
Mit 15 zog ich schließlich auch keine Schuhe mehr an, nachdem der erste Schnee gefallen war. Der Grund war ganz praktischer Natur: ich hatte einfach keine Schuhe mehr. Meine Mutter hatte es aufgegeben, mir welche zu kaufen, und dachte sich: Sie wird’s schon selbst tun, wenn sie Schuhe braucht. So lag eines Morgens Reif auf der Wiese, Schnee war angesagt, da nahm ich meine Winterstiefel, die mir noch im März gepasst hatten, und kam nicht mehr rein. Ich ging los - ein paar Hundert Meter zum Schulbus am Morgen, am Nachmittag, im Schneegestöber, aus Neugier die vier Kilometer zu Fuß nach Hause. Das war es. Da ich sowieso meistens barfuß war, interessierte es niemanden (außer meiner Mutter, die noch heute nicht ganz Ruhe geben kann). Ich besitze heute keine festen Schuhe mehr. 1993 habe ich mir für Bergwanderungen ein Paar robuster, offener "Sportsandalen" gekauft. Bei langen Wanderungen durch Geröll oder bei eisiger Kälte trage ich sie manchmal. Sie sind viel besser als die Gummistiefel, die ich vorher für solche "Notfälle" hatte.
Probleme habe ich eigentlich nie. Irgendwer von Euch sagt, dass man so etwas wie einen siebten Sinn bekommt für Hindernisse oder Glas und spitze Steine. Mag sein. Größere Verletzungen gab es bei mir jedenfalls nicht. Wenn es sehr kalt ist, unter 0 Grad, vermeide ich allerdings längere Wege im Freien. Ich verzichte dann auch aufs Joggen, weil es zu sehr die kalten Bänder belastet. Aber im letzten Winter, bei -12 Grad, bin ich problemlos im Schnee etwa zwei Kilometer weit zum Supermarkt und zurück gegangen, weil mein Auto nicht anspringen wollte. Es braucht dafür freilich Routine. Barfuß geht man anders, glaube ich, wenn man Routine damit hat. Der Trick bei großer Kälte ist, nicht zu hasten, sondern mit sanftem Nachdruck aufzutreten und gut abzurollen, dabei im Fußgelenk federn, damit die Durchblutung angeregt wird und die Bänder zugleich nicht zu hart und zu sehr beansprucht werden in der Kälte. Ich musste mich dabei wieder an den Satz eines Arztes erinnern, über den sich meine Mutter (da war ich wohl so 13, 14) extrem aufgeregt hatte: "Der menschliche Fuß ist einige hunderttausend Jahre vor dem Schuh erfunden worden, und er hat in all der Zeit klaglos funktioniert."
Als ich allerdings einmal bei großer Kälte länger auf einen verspäteten Zug warten musste, habe ich nach etwa 30 Minuten aufgeben müssen. Ich zog mich mit ungewohnt kälteertaubten Füßen in die Bahnhofshalle zurück und musste dann später sehr rennen, um den Zug zu bekommen. Vor hunderttausend Jahren gab es eben keine zugigen Bahnsteige mit durchgekühltem Betonboden oder verspätete Züge. Man blieb selbst in Bewegung, statt auf Beförderungsmittel zu warten.
Ich werde gefragt über Mode und barfuß gehen: Als Kind habe ich mich dafür nicht interessiert. Mit 14, 15 habe ich dann aufgehört, lange Hosen zu tragen, weil ich sie unpassend fand. Fragt nicht, warum. Ich trage seither Röcke nach der gängigen Mode, zur Zeit also recht kurz. Wenn es kalt wird, ziehe ich schwarze Leggins drunter, die am Knöchel enden. Mäntel oder dicke Jacken sehen doof aus, wenn man barfuß ist (jedenfalls glaube ich das), also trage ich, wenn es kalt wird, zwei, drei, vier elegante Pullover oder Cardigans übereinander.
Im Studium, auch bei Prüfungen, hatte ich kein Problem ohne Schuhe. Jedenfalls in Deutschland nicht. In Frankreich hat man komisch geschaut, doch es toleriert. In den USA wurde ich oft aufgefordert, Schuhe anzuziehen, doch gab man Ruhe, wenn ich sagte, ich hätte keine. Ich habe mir aber dort, um problemlos überall reinzukommen, die "Barfuß-Sandalen" gemacht, von denen ich schon in meinem ersten Beitrag geredet habe (auch "Hawaiian snow shoes" oder "snow sandals" genannt): eine Art String-Tanga für den Fuß aus geflochtenen oder auch ungeflochtenen dünnen schwarzen oder braunen Lederstreifen. Am mittleren Zeh und am Fußgelenk befestigt, sieht die Konstruktion aus wie ein leichter Schuh. Nur dass er keine Sohle hat.
Bei Vorstellungsgesprächen und in der Arbeitswelt haben sich diese Sandalen ebenfalls bewährt. Wer es mir nachtun und auch in Karriere-entscheidenden Momenten barfuß gehen will: Hier ist beste Fußkosmetik angesagt, wie etwa sorgfältiges Lackieren der Zehennägel. Für mich ist das freilich immer eine Selbstverständlichkeit.
Ich habe nach meinem Studium in einer Consulting-Firma gearbeitet. Mit viel Kontakt zu Kunden teils in hohen Führungspositionen. Beim sommerlichen Vorstellungsgespräch ist mein "Schuhwerk" nicht aufgefallen. Später war das in der Firma mein Argument, wenn jemand Kritik übte. Am Ende brauchte ich nicht einmal die Sandalen anzuziehen, man hatte sich gewöhnt. Insgesamt stimme ich vielen von Euren Beiträgen zu: Frauen haben es glaube ich in dieser Hinsicht leichter.
Ich bin natürlich viel aufs Barfußgehen angesprochen worden. Nie negativ. Höchstens gab es alberne Fragen, aber das liegt auch an den Umständen. Eine Businesswoman im repräsentativen Kleinen Grauen oder Schwarzen, feiner weißer Bluse, mit Gucci-Aktentasche und 300-DM-Frisur steigt aus ihrem BMW barfuß in den Schnee - da gibt es schnell (und verständlicherweise) mehr oder weniger dumme Kommentare und Fragen. Mit Charme beantwortet, kann das dann auch der ultimative, business-fördernde Ice breaker sein. Die meisten Leute gucken aber nur.
Im Übrigen ist es mir herzlich egal, was andere denken. Ich sage ja auch nichts zu deren merkwürdigen Spitzbäuchen, Gammelklamotten, Fettlocken etc.
Manche Männer finden mein Barfußgehen besonders erotisch. I don’t care for that, sage ich da nur. Es ist manchmal schwer, sich diese Typen vom Leib zu halten (Ich verzichte übrigens auch auf Mail von ihnen).
Ich hatte auch Freunde (wie den Vater meiner Tochter), die es peinlich fanden, mit mir zu "wichtigen" Veranstaltungen zu gehen. I don’t care for that either. So war der Berliner Presseball vor einigen Jahren für mich sehr lustig. Ich war schon auf dem halben Wege schwanger, trug ein quietschrotes, wadenlanges Röhrenkleid spack über meinem Bauch, tanzte fröhlich herum und lernte ‘zig Leute kennen. Er wollte unterdessen im Boden versinken. Wir trennten uns wenig später in aller Freundschaft (natürlich nicht nur darum, wir passten nicht zusammen). Versteht ihn jemand? Mir fällt es schwer.
Meine Tochter entwickelt sich auch zur Barfüßerin. Ich habe keinen großen Ehrgeiz, sie ans dauernd Schuhetragen zu gewöhnen. Sie hat natürlich eine Vollausstattung bester Kinderschuhe, schon wegen des Kindergartens, weil die Erzieherinnen sie sonst nicht mit auf Waldwanderungen und andere Draußen-Aktivitäten genommen hätten. Sie hat sich nie gegen Schuhe gewehrt. Sie trägt sie, wann sie will; sehr oft heißt das: nicht. Sie ist ans Barfußgehen fast genauso gewohnt wie ich, nur dass ihre Füße natürlich noch ziemlich empfindlich sind.
Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, zumal wenn es kühl und regnerisch ist, muss ich mir oft bitterböse Kommentare (vor allem von älteren Damen) anhören, was ich für eine Rabenmutter sei. Zweimal hat uns jemand Geld für Schuhe angeboten, was ich schon fast rührend fand (wir sehen eigentlich nicht danach aus, als ob es uns an etwas fehlte). Auch das Jugendamt hat sich schon auf "freundliche" Meldung einer Nachbarin um mich und mein Kind gekümmert. Seitdem habe ich es sozusagen amtlich, dass Barfußgehen für Kinder nicht schädlich ist, solange man es nicht übertreibt. Aber ich zwinge meine Tochter ja zu nichts, und sie ist genauso immer kerngesund wie ich selbst. Abhärtung? Weiß der Geier. Hauptsache, man fühlt sich gut. Mit oder ohne Schuhwerk.
Ok. Soviel für jetzt.
Grüße an Euch alle (und bitte nicht mehr soviel mailen! Ich komme ja ins Forum, da könnt Ihr mir schreiben, ok?)
Julia

Willkommen Julia

Georg @, Tuesday, 25.07.2000, 11:02 (vor 8889 Tagen) @ julia fiona

Hi Georg, ich hoffe "Fiona", mein zweiter Vorname, ist ok als Namenszusatz. Danke für das nette Willkommen.

Hallo Julia,
gern geschehen ! Ob man sich für den zweiten Vornamen, das KFZ - Kennzeichen der Heimatstadt, die Initialen, den Spitz- bzw. Kosenamen entscheidet, ist ja ganz egal - Hauptsache ist die Eindeutigkeit, die sich aus gängigen Vornamen (Lorenz und ich sind da z. B. etwas begünstigter) nicht ergibt.

Danke auch für den ausführlichen und eindrucksvollen Bericht. Da er ganz sicher zahlreiche Reaktionen hier im Forum hervorrufen wird, beschränke ich mich auf einige Anmerkungen.

Ihr braucht wohl "frisches Blut", oder?

"Frisches Blut" können (nicht nur) wir immer brauchen, vor allem aber Menschen mit Barfußerfahrungen und der Bereitschaft, sie mit anderen zu teilen und anderen so Mut zu machen.
Obwohl Geschlecht, Fußgröße, Alter, Haarfarbe .... dabei eigentlich nebensächlich sein sollten, wird der Unterschuss an Barfüßerinnen im Forum immer wieder beklagt , ein Zuwachs diesbezüglich von vielen besonders gern gesehen.

Ich habe selten an einem Tag so viel E-Mail erhalten wie heute aus diesem Forum (bitte nicht mehr so viel mailen!).
Manche Männer finden mein Barfußgehen besonders erotisch. I don’t care for that, sage ich da nur. Es ist manchmal schwer, sich diese Typen vom Leib zu halten (Ich verzichte übrigens auch auf Mail von ihnen).

Wie Du weisst, habe ich Dir auch eine Mail zukommen lassen, um Dich darauf hinzuweisen, dass uns genau dies schon bekannt ist : während die aufrichtigen Barfußinteressierten hier den offenen Austausch suchen, fliegen die das Forum mitlesenden Fußvoyeure und Fetischisten auf jede weibliche Email - Adresse .
Ich schreibe das so offen, weil Du mir ja auch schon geantwortet hast, dass Du damit souverän umzugehen weißt.

Ich versuche hier, die vielen Fragen auf einmal zu beantworten und gehe auf ein paar Themen im Forum ein, die ich gelesen habe. Und erzähle auch Sachen, die noch keiner weiß, damit es nicht noch mehr Fragen gibt.

Ich glaube, dass sich das nicht ganz vermeiden lassen wird, überlasse das aber mal den anderen Forumteilnehmern ...

Serfuß
Georg

PS : Ein tolles Schlusswort war für mich :

Auch das Jugendamt hat sich schon auf "freundliche" Meldung einer Nachbarin um mich und mein Kind gekümmert. Seitdem habe ich es sozusagen amtlich, dass Barfußgehen für Kinder nicht schädlich ist, solange man es nicht übertreibt. Aber ich zwinge meine Tochter ja zu nichts, und sie ist genauso immer kerngesund wie ich selbst. Abhärtung? Weiß der Geier. Hauptsache, man fühlt sich gut. Mit oder ohne Schuhwerk.

Willkommen Julia

Unci ⌂ @, Tuesday, 25.07.2000, 13:37 (vor 8889 Tagen) @ julia fiona

Ich habe mir aber dort, um problemlos überall reinzukommen, die "Barfuß-Sandalen" gemacht, von denen ich schon in meinem ersten Beitrag geredet habe (auch "Hawaiian snow shoes" oder "snow sandals" genannt): eine Art String-Tanga für den Fuß aus geflochtenen oder auch ungeflochtenen dünnen schwarzen oder braunen Lederstreifen. Am mittleren Zeh und am Fußgelenk befestigt, sieht die Konstruktion aus wie ein leichter Schuh. Nur dass er keine Sohle hat.

Dazu habe ich eine WWW-Seite gefunden (siehe Link unten). Wenn auch die Fotos dort allesamt ziemlich undeutlich sind.

Eine "maskuliner" aussehende Variante wurde früher in USA als "bare bottoms" vertrieben (in einer kleinen Pappschachtel). Sie bestehen aus einem einzigen Riemen, der mit sich selbst verflochten und mit einer Schnalle geschlossen wird. Hier ist das An- und Ausziehen etwas umständlich.

Bei Vorstellungsgesprächen und in der Arbeitswelt haben sich diese Sandalen ebenfalls bewährt. Wer es mir nachtun und auch in Karriere-entscheidenden Momenten barfuß gehen will: Hier ist beste Fußkosmetik angesagt, wie etwa sorgfältiges Lackieren der Zehennägel.

Das ist wohl für Frauen einfacher als für Männer ... (ohne hier eine Megadiskussion lostreten zu wollen, ob lackierte Zehennägel für Männer angemessen sind).

Meine Tochter entwickelt sich auch zur Barfüßerin. Ich habe keinen großen Ehrgeiz, sie ans dauernd Schuhetragen zu gewöhnen.

Hoffentlich kann sie dem "gesellschaftlichen Druck" in Kindergarten und Schule widerstehen!

[image] Hawaiian Sno-Shoes

Willkommen Julia

Lothar, Tuesday, 25.07.2000, 15:13 (vor 8889 Tagen) @ julia fiona

Hi Georg,
ich hoffe "Fiona", mein zweiter Vorname, ist ok als Namenszusatz. Danke für das nette Willkommen. Ich habe selten an einem Tag so viel E-Mail erhalten wie heute aus diesem Forum (bitte nicht mehr so viel mailen!). Ihr braucht wohl "frisches Blut", oder? Ich versuche hier, die vielen Fragen auf einmal zu beantworten und gehe auf ein paar Themen im Forum ein, die ich gelesen habe. Und erzähle auch Sachen, die noch keiner weiß, damit es nicht noch mehr Fragen gibt.
Also: Ich heiße Julia, ich bin 34 Jahre alt, Mutter eines Mädchens (5), habe Kunstgeschichte, Amerikanistik und Volkswirtschaft studiert und arbeite halbtags im Büro eines Anwalts als Assistentin für Vermögensverwaltung und in meiner "Freizeit" als Lektorin/Übersetzerin für Englisch.
Ich bin seit meinem 12. Lebensjahr Barfußgängerin. Zuvor hätte ich zwar auch gern öfter die Schuhe aus-, oder besser erst gar nicht angezogen, doch meine Mutter passte immer sehr auf, und sie fragte auch Nachbarn usw. Sie hasste es und fand es schlampig, wenn ich schmutzige Füße hatte. Dabei habe ich sie immer gut gewaschen. Aber Ihr wisst ja, dass die Sohlen nie 100-prozentig sauber werden, und ich wollte brav sein.
Ich fühlte mich schon immer beengt von Schuhen, und ich erinnere mich daran (meine Mutter bestätigt es), dass ich schon als kleines Kind furchtbar geheult habe, wenn mir jemand Schuhe anzog, oder im Schuhladen ein Paar nach dem anderen an meine Füße montiert wurde. Es gab auch einen medizinischen Grund dafür: zu schmale Füße für herkömmliche Schuhe. Die saßen immer falsch. Aber die teuren Einlagen, die mir verschrieben wurden (wie meine Mutter immer klagte) halfen nichts: So mit 11 begann ich mich rundheraus zu weigern, zum Schuhekaufen mitzugehen. Meine Mutter kaufte notgedrungen auf Verdacht, damit hatte ich noch bessere Argumente, die Schuhe unpassend zu finden. Sowieso zog ich meine Schuhe bei jedem Weg aus, sobald ich außer Sicht war. Irgendwann war meine Weigerung total, und meine Mutter hatte die tränenreichen Auftritte schließlich satt.
Zuerst lief ich nur so etwa von Ende April bis Mitte Oktober barfuß. Das war damals, in den 70er Jahren, üblicher als heute, glaube ich. In unserer Schule war ich aber die einzige, die bei jedem Wetter barfuß war. Beim Sport trugen wir Mädchen sowieso keine Schuhe (ich weiß gar nicht, ob es da eine Regel gab: es war einfach so), und viele zogen auch im Unterricht die Schuhe aus, wenn es warm war.
Mit 15 zog ich schließlich auch keine Schuhe mehr an, nachdem der erste Schnee gefallen war. Der Grund war ganz praktischer Natur: ich hatte einfach keine Schuhe mehr. Meine Mutter hatte es aufgegeben, mir welche zu kaufen, und dachte sich: Sie wird’s schon selbst tun, wenn sie Schuhe braucht. So lag eines Morgens Reif auf der Wiese, Schnee war angesagt, da nahm ich meine Winterstiefel, die mir noch im März gepasst hatten, und kam nicht mehr rein. Ich ging los - ein paar Hundert Meter zum Schulbus am Morgen, am Nachmittag, im Schneegestöber, aus Neugier die vier Kilometer zu Fuß nach Hause. Das war es. Da ich sowieso meistens barfuß war, interessierte es niemanden (außer meiner Mutter, die noch heute nicht ganz Ruhe geben kann). Ich besitze heute keine festen Schuhe mehr. 1993 habe ich mir für Bergwanderungen ein Paar robuster, offener "Sportsandalen" gekauft. Bei langen Wanderungen durch Geröll oder bei eisiger Kälte trage ich sie manchmal. Sie sind viel besser als die Gummistiefel, die ich vorher für solche "Notfälle" hatte.
Probleme habe ich eigentlich nie. Irgendwer von Euch sagt, dass man so etwas wie einen siebten Sinn bekommt für Hindernisse oder Glas und spitze Steine. Mag sein. Größere Verletzungen gab es bei mir jedenfalls nicht. Wenn es sehr kalt ist, unter 0 Grad, vermeide ich allerdings längere Wege im Freien. Ich verzichte dann auch aufs Joggen, weil es zu sehr die kalten Bänder belastet. Aber im letzten Winter, bei -12 Grad, bin ich problemlos im Schnee etwa zwei Kilometer weit zum Supermarkt und zurück gegangen, weil mein Auto nicht anspringen wollte. Es braucht dafür freilich Routine. Barfuß geht man anders, glaube ich, wenn man Routine damit hat. Der Trick bei großer Kälte ist, nicht zu hasten, sondern mit sanftem Nachdruck aufzutreten und gut abzurollen, dabei im Fußgelenk federn, damit die Durchblutung angeregt wird und die Bänder zugleich nicht zu hart und zu sehr beansprucht werden in der Kälte. Ich musste mich dabei wieder an den Satz eines Arztes erinnern, über den sich meine Mutter (da war ich wohl so 13, 14) extrem aufgeregt hatte: "Der menschliche Fuß ist einige hunderttausend Jahre vor dem Schuh erfunden worden, und er hat in all der Zeit klaglos funktioniert."
Als ich allerdings einmal bei großer Kälte länger auf einen verspäteten Zug warten musste, habe ich nach etwa 30 Minuten aufgeben müssen. Ich zog mich mit ungewohnt kälteertaubten Füßen in die Bahnhofshalle zurück und musste dann später sehr rennen, um den Zug zu bekommen. Vor hunderttausend Jahren gab es eben keine zugigen Bahnsteige mit durchgekühltem Betonboden oder verspätete Züge. Man blieb selbst in Bewegung, statt auf Beförderungsmittel zu warten.
Ich werde gefragt über Mode und barfuß gehen: Als Kind habe ich mich dafür nicht interessiert. Mit 14, 15 habe ich dann aufgehört, lange Hosen zu tragen, weil ich sie unpassend fand. Fragt nicht, warum. Ich trage seither Röcke nach der gängigen Mode, zur Zeit also recht kurz. Wenn es kalt wird, ziehe ich schwarze Leggins drunter, die am Knöchel enden. Mäntel oder dicke Jacken sehen doof aus, wenn man barfuß ist (jedenfalls glaube ich das), also trage ich, wenn es kalt wird, zwei, drei, vier elegante Pullover oder Cardigans übereinander.
Im Studium, auch bei Prüfungen, hatte ich kein Problem ohne Schuhe. Jedenfalls in Deutschland nicht. In Frankreich hat man komisch geschaut, doch es toleriert. In den USA wurde ich oft aufgefordert, Schuhe anzuziehen, doch gab man Ruhe, wenn ich sagte, ich hätte keine. Ich habe mir aber dort, um problemlos überall reinzukommen, die "Barfuß-Sandalen" gemacht, von denen ich schon in meinem ersten Beitrag geredet habe (auch "Hawaiian snow shoes" oder "snow sandals" genannt): eine Art String-Tanga für den Fuß aus geflochtenen oder auch ungeflochtenen dünnen schwarzen oder braunen Lederstreifen. Am mittleren Zeh und am Fußgelenk befestigt, sieht die Konstruktion aus wie ein leichter Schuh. Nur dass er keine Sohle hat.
Bei Vorstellungsgesprächen und in der Arbeitswelt haben sich diese Sandalen ebenfalls bewährt. Wer es mir nachtun und auch in Karriere-entscheidenden Momenten barfuß gehen will: Hier ist beste Fußkosmetik angesagt, wie etwa sorgfältiges Lackieren der Zehennägel. Für mich ist das freilich immer eine Selbstverständlichkeit.
Ich habe nach meinem Studium in einer Consulting-Firma gearbeitet. Mit viel Kontakt zu Kunden teils in hohen Führungspositionen. Beim sommerlichen Vorstellungsgespräch ist mein "Schuhwerk" nicht aufgefallen. Später war das in der Firma mein Argument, wenn jemand Kritik übte. Am Ende brauchte ich nicht einmal die Sandalen anzuziehen, man hatte sich gewöhnt. Insgesamt stimme ich vielen von Euren Beiträgen zu: Frauen haben es glaube ich in dieser Hinsicht leichter.
Ich bin natürlich viel aufs Barfußgehen angesprochen worden. Nie negativ. Höchstens gab es alberne Fragen, aber das liegt auch an den Umständen. Eine Businesswoman im repräsentativen Kleinen Grauen oder Schwarzen, feiner weißer Bluse, mit Gucci-Aktentasche und 300-DM-Frisur steigt aus ihrem BMW barfuß in den Schnee - da gibt es schnell (und verständlicherweise) mehr oder weniger dumme Kommentare und Fragen. Mit Charme beantwortet, kann das dann auch der ultimative, business-fördernde Ice breaker sein. Die meisten Leute gucken aber nur.
Im Übrigen ist es mir herzlich egal, was andere denken. Ich sage ja auch nichts zu deren merkwürdigen Spitzbäuchen, Gammelklamotten, Fettlocken etc.
Manche Männer finden mein Barfußgehen besonders erotisch. I don’t care for that, sage ich da nur. Es ist manchmal schwer, sich diese Typen vom Leib zu halten (Ich verzichte übrigens auch auf Mail von ihnen).
Ich hatte auch Freunde (wie den Vater meiner Tochter), die es peinlich fanden, mit mir zu "wichtigen" Veranstaltungen zu gehen. I don’t care for that either. So war der Berliner Presseball vor einigen Jahren für mich sehr lustig. Ich war schon auf dem halben Wege schwanger, trug ein quietschrotes, wadenlanges Röhrenkleid spack über meinem Bauch, tanzte fröhlich herum und lernte ‘zig Leute kennen. Er wollte unterdessen im Boden versinken. Wir trennten uns wenig später in aller Freundschaft (natürlich nicht nur darum, wir passten nicht zusammen). Versteht ihn jemand? Mir fällt es schwer.
Meine Tochter entwickelt sich auch zur Barfüßerin. Ich habe keinen großen Ehrgeiz, sie ans dauernd Schuhetragen zu gewöhnen. Sie hat natürlich eine Vollausstattung bester Kinderschuhe, schon wegen des Kindergartens, weil die Erzieherinnen sie sonst nicht mit auf Waldwanderungen und andere Draußen-Aktivitäten genommen hätten. Sie hat sich nie gegen Schuhe gewehrt. Sie trägt sie, wann sie will; sehr oft heißt das: nicht. Sie ist ans Barfußgehen fast genauso gewohnt wie ich, nur dass ihre Füße natürlich noch ziemlich empfindlich sind.
Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, zumal wenn es kühl und regnerisch ist, muss ich mir oft bitterböse Kommentare (vor allem von älteren Damen) anhören, was ich für eine Rabenmutter sei. Zweimal hat uns jemand Geld für Schuhe angeboten, was ich schon fast rührend fand (wir sehen eigentlich nicht danach aus, als ob es uns an etwas fehlte). Auch das Jugendamt hat sich schon auf "freundliche" Meldung einer Nachbarin um mich und mein Kind gekümmert. Seitdem habe ich es sozusagen amtlich, dass Barfußgehen für Kinder nicht schädlich ist, solange man es nicht übertreibt. Aber ich zwinge meine Tochter ja zu nichts, und sie ist genauso immer kerngesund wie ich selbst. Abhärtung? Weiß der Geier. Hauptsache, man fühlt sich gut. Mit oder ohne Schuhwerk.
Ok. Soviel für jetzt.
Grüße an Euch alle (und bitte nicht mehr soviel mailen! Ich komme ja ins Forum, da könnt Ihr mir schreiben, ok?)
Julia

Hallo Julia,

toller Bericht. Meine Bewunderung für ganzjähriges Barfüßern und auch für sonst alles was Du so geschildert hast. Dennoch hoffe ich, mir zwei Anmerkungen erlauben zu dürfen.

Ich gehe davon aus, daß der Vater Deiner Tochter Dich barfuß kennengelernt hat; er wußte also auf was er sich einläßt, oder?
Ich kann aber die Reaktion auch nachvollziehen. Als ich auf den kleinen barfüßigen Bruder meines Freundes als Kind aufpassen sollte und die Außentemperaturen für "die Leute" nicht gerade barfußfreundlich waren, war mir das auch peinlich, daß der Kleine barfuß war und vermied es dann aus diesem Grund auch wie eigentlich geplant zum kirchlichen Puppentheater zu gehen.

Zu dem geschilderten Image paßt es eigentlich nicht, daß die Kindergärtnerinnen nicht überzeugt wurden, daß es der Tochter nicht schadet barfuß unterwegs zu sein und diese auch barfuß mit auf Tour zu nehmen wäre.

Viele Grüße

Lothar

Hallo, Lothar

Unci, Tuesday, 25.07.2000, 15:39 (vor 8889 Tagen) @ Lothar

Hallo, Lothar;

kannst du bitte, wenn du antwortest, die Nachricht, auf die du antwortest, im Eingabefeld löschen oder auf das Notwendigste zusammenstreichen? Sonst lesen sich deine Beiträge etwas mühsam.
(TOFU: Text oben, Fullquote unten)

Danke, Unci

Streichung

lothar, Tuesday, 25.07.2000, 18:11 (vor 8889 Tagen) @ Unci

Ok, werde ich künftig tun.
Danke

Willkommen Julia

julia fiona, Tuesday, 25.07.2000, 21:49 (vor 8889 Tagen) @ Lothar

Hi Lothar
Zum Barfußgehen meiner Tochter im Kindergarten:
Ich verstehe befremdete Reaktionen auf meine fünfjährige Barfußgängerin auch. Mir persönlich ist es egal, ob sie Schuhe trägt, es ist ja kein Dogma, barfuß zu gehen. Solange sie im Kindergarten den Erzieherinnen freiwillig folgt und Schuhe trägt, werde ich keine Prinzipien reiten. Zumal ich ja nicht aus Prinzip barfuß gehe, sondern weil ich mich so am wohlsten fühle. Das geht ja nicht notwendig jedem so.
Julia

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Christiane, Friday, 28.07.2000, 22:00 (vor 8886 Tagen) @ Anja

Hallo Christiane!
Warum läßt Du nichts mehr von Dir hören?
Gruß
Anja

Hallo, Ihr Lieben!
Jetzt hab ich mal wieder Zeit, was von mir hören zu lassen. Also ich lauf immer nur im Hochsommer barfuss, ansonsten würde ich mir die Flossen abfrieren. Ich bin übrigens ein sehr sinnlicher Mensch. Mir ist alles wichtig, was mit Fühlen, Empfinden und Wahrnehmen zu tun hat, das macht das Leben erst so richtig lebenswert: Ich kuschle und schmuse sehr gerne, genieße alle schönen Dinge, vor allem die Natur, oder auch die Nähe anderer Menschen, die ich mag. Es sind doch eigentlich die einfachsten Dinge, diejenigen, die kein Geld kosten, die am meisten Spaß machen. Auch Kinder mag ich sehr gerne, denn das sind auch sehr sinnliche Wesen. Und weil ich ein sinnlicher Mensch bin, deswegen laufe ich eben auch gerne barfuss. Aber auch, weil ich gerne provoziere und den Leuten zeige, dass unkonventionelle Dinge Spannung ins Leben bringen.

Barfuß mit Schnürsenkeln...gibts das?

Charlyboy @, Saturday, 22.07.2000, 01:37 (vor 8893 Tagen) @ Christiane

Hi Anja + Christiane,

finde ich ja echt witzig von euch. Ich suche immer noch Mädels zum Erfahrungsaustausch ( nur Erfahrungen ). Selbst laufe ich in Hannover im Sommer auch voll oft barfuß. Ihr könnt euch ja mal melden. Wäre echt lieb. Ach ja, ich bin überigens 19.

Bis bald.

Charlyboy

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