Ich war mit dem Zug unterwegs und hatte planmäßig 1 Stunde Aufenthalt in einer Kleinstadt. Da es sehr warm war, zog ich in der Bahnhofshalle meine Sandalen aus und steckte sie in meine Tasche (es war weit und breit niemand zu sehen).

Und dann ging es "richtig" los, Richtung Stadt. Vorbei am Taxenstand, im großen Bogen vorbei an Leuten, die auf der Bank, nahe des Bahnhofes saßen. Dann auf dem Weg zur Fußgängerzone. Mist! Da kommen mir Leute entgegen. Schnell die Straßenseite wechseln!

(Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, barfuß gehen zu wollen, aber nicht gesehen werden zu wollen, obwohl es in Badeanstalten ja üblich ist!).

Und dann kommen mir wieder Leute entgegen. Aber diesmal "nichts wie durch". War eingentlich nichts besonderes! Dann in die Fußgängerzone. Schaffe ich das? Die 200 m zur Eisdiele, mir ein Eis genehmigen, "für den Mut" ist ja wohl drin. Gedacht, getan. Viele Leute begegnen mir, kein dummer Blick, kein Ansprechen!

Warum soll man sich dann "schämen"?

Auf dem Trip zurück zum Bahnhof fing es leicht zu regnen an. Die Leute saßen noch auf der Bank nahe des Bahnhofs (unter einem Baum). Und ich barfuß. Ich hatte plötzlich etwas Hemmungen, meine Sandalen wieder anzuziehen! Dann würde ich ja erst recht die Aufmerksamkeit auf meine Füße lenken und zeigen! "Und im Regen barfuß, ist ja wohl etwas sehr seltsam" werden die Leute dann denken?

Den Mut, in meinem Wohnort barfuß zu gehen habe ich nur bedingt. Ein "entfernter" Nachbar ist öfter barfuß im Garten zu sehen; vor ihm braucht man sich ja nicht genieren, wenn man auf der Straße "ohne" unterwegs ist. Ich trage die Schuhe dann meinstens neben mir her. So nach dem Motto: Solidarität mit den Barfüßern.

Ich hoffe nur, daß das Wetter jetzt endlich besser wird!

Viele Grüße Claus