Barfusswanderung in Belgien (Hobby? Barfuß! 2)

Andy Walker @, Monday, 05.06.2000, 15:53 (vor 8939 Tagen)

Hallo Barfussfreunde.

Ich lese häufig Euer Forum und finde es besonders interessant. In Belgien gibt es m.E. kein solches Forum, nicht einmal eine Homepage für Barfussler. Jetzt schreibe ich Euch mal einen Beitrag über letztes Wochenende.
Seit 1995 benutzen mein Bruder und ich das verlängerte Wochenende (Christi Himmelfahrt) um eine 4-tägige Wanderung durch die belgischen Ardennen (Eifel) zu machen. Dabei nehmen wir nur wenig Gepäck mit: je einen Rücksack, einen Schlafsack und eine grosse Flasche Wasser , sonst getrocknete Nahrungsmittel, ein Zelt, Kleider, etwas zum Kochen, Geschirr und weiter noch welche persönliche Sachen. Bereits viele Wochen im voraus belustigen wir uns mit der Zusammenstellung des Reiseweges, wobei eine Strecke von etwa 90 Km vorausgesetzt wird (wir gebrauchen dazu Generalstabkarten). Selbstverständlich wanderen wir fast ausschliesslich durch Wälder und Wiesen, da wir vor allem die Ruhe suchen: Städte oder Touristische Örter stehen also nicht aufs Programm. Wir schlafen im Wald oder auf einer Wiese, am liebsten bei einem Bach, sonst können wir uns nicht waschen. Trinkwasser nachfüllen und Einkäufe machen wir unterwegs wenn wir mal ein Dorf durchqueren. Dieses Jahr fuhren wir am Donnerstag 1.Juni mit dem Zug nach Aywaille, in der Nähe von Liège (Lüttich). Dann gings zu Fuss in der richtung von Gouvy (letzter belgischer Bahnhof vor der Luxemburger Grenze), wo wir am Sonntagabend die Heimkehr anfassten. Wir laufen gerne barfuss und hätten am liebsten unsere Schuhe zu Hause gelassen. Trotzdem waren wir froh, dass wir unsere Tevas mitgenommen hatten! In Aywaille, zwischen dem Bahnhof und dem ersten Waldweg fanden wir nur rohen Asphalt und Schotter. Ausserhalb dieser Stadt waren die Pfade kaum oder überhaupt nicht barfuss gangbar. Fast überall Schotter und Steingriess, wie es vielleicht nur in Belgien gibt. Die Gegend kennzeichnet sich nämlich durch Steingruben, und weil der Boden fast nur aus Schieferstein besteht, werden die winzigsten Stücke (eig. Abfälle) benutzt um die Pfade zu bedecken, um besser mit Karren , land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen fahren zu können, da sie sonst nach Regenwetter leicht im Schlamm wegsinken. Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie schwierig es ist, hier barfuss zu gehen, besonders wenn man dazu auch noch etwa 12Kg auf den Rücken trägt. Also haben wir häufiger ‘unten mit’ als ‘ unten ohne’ gegangen. Nur wo der Weg aus Gras oder Erde bestand konnten wir unsere Schuhe ausziehen. Es gab sogar auch matschige Stellen: es ist uns manchmal passiert, dass irgend ein Brunnen oder ein Bach den Pfad überschwemmt hatten und dass wir bis an die Knie tief im Schlamm fortschreiteten. Obwohl wir nicht viel Dörfer auf unserem Weg begegneten, waren auch dort die Strassen meistens mit rohem Asphalt bepflastert, und lag überall Rollsplitt. Schade, denn natürlich verringerte das erheblich die Chancen um barfuss gehen zu können. Zweimal fanden wir ein Camping auf unserem Weg und machten wir halt um etwas zu trinken oder zu essen: so konnten wir feststellen dass auch dort (ausserhalb den Parzellen) grosse Oberflächen mit Schrotter bedeckt waren. Alles zusammen haben wir immerhin ein Fünftel der Strecke barfuss zurückgelegt und hatten wir richtig schwarze Sohlen. Wir haben keine andere Barfussler gesehen, die wenigen anderen Wanderer trugen schwere Schuhe oder Stiefel und hatten bestimmt Schweissfüsse. Wir dagegen hatten eine lustige Zeit, genossen in vollen Zügen von der schönen Landschaft und der gesunden Luft. Dabei war das Wetter ausgezeichnet und fühlten wir uns frei wie die Vögel.

Wer nächstes Jahr mitwandern will, mailt in diesem Forum: Antwort gewährleistet. Auch sind wir gespannt auf Eure Erfahrungen. Hat jemand bereits mehrtägige Wanderungen wie uns gemacht? Hat jemand Vorschläge?

Mit barfusslichen Grüssen,

Euer Andy.

Barfusswanderung in Belgien

Lorenz ⌂, Wednesday, 07.06.2000, 22:37 (vor 8937 Tagen) @ Andy Walker

Hallo Andy,

Danke für den interessanten Bericht! Dieser Wahnsinn, alle Wanderwege mit Schotter zu befestigen, ist überall derselbe -- auch bei uns in Süddeutschland. So muß man sich dann oft mit kurzen Teilstrecken zufriedengeben, die man barfuß begehen kann. Aber vielleicht führt der Erfolg der Barfußparks in Deutschland und der Schweiz demnächst zu einem Umdenken?

Herzliche Füße, Lorenz

[image] http://barfuss.istcool.de

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