Barfuß im Bayerischen Wald und Böhmerwald (Hobby? Barfuß! 2)

Harald, Sunday, 04.06.2000, 23:48 (vor 8940 Tagen)

Gerade komme ich von einer tollen Reise an diesem verlängerten Wochenende zurück. Ich bin mit Freunden über das Wald- und Mühlviertel zum Nationalpark Bayerischer Wald gefahren und dann über Tschechien wieder zurück. Es war ziemlich weite Autofahrerei (auf die ich es mir nicht so stehe), aber doch ein schönes Erlebnis. Und jede Menge Gelegenheit zum barfuß gehen.
Meine erste Barfußwanderung habe ich beim Besucherzentrum und bei den Tiergehegen des Nationalparks Bayerischer Wald unternommen. Dabei sind die Schuhe gleich im Auto geblieben. Der Weg bestand grundsätzlich aus Schotter und ich war richtig stolz, auch schon mit diesem Untergrund gut zurechtzukommen. Gegen Ende haben mir dann die Füsse aber doch wehgetan. Eigentlich ist es mir schon ein wenig schleierhaft, warum ein Wanderweg in einem Nationalpark fein säuberlich geschottert sein muß.
Am nächsten Tag haben wir eine größere Tour auf den Rachel unternommen. Es war gleich in der Früh angenehm warm, sodaß ich gleich meine abgeschnittenen Jeans angezogen habe. Wegen meiner Erfahrungen am Vortag habe ich doch meine Treckingsandalen angezogen, als wir mit dem Bus zum Ausgangspunkt unseres Weges gefahren sind. Ich war aber fest entschlossen, meinen Füssen ihre Freiheit zu gönnen, und gleich beim Aussteigen aus dem Bus sollten sie sie bekommen. Die Sandalen sind in meinem Rucksack verstaut worden und dort den Rest des Tages geblieben.
Der Weg war für mich zum Barfußgehen total angenehm. Die Steine sind großteils abgerundet, lange Strecken geht man auf Fichtennadeln oder Laub. Witzigerweise fordern einige der zahlreichen Tafeln des Nationalparks die Wanderer auf, festes Schuhwerk zu tragen. Das konnte ich natürlich nicht respektieren...
Reaktionen von Wanderern gab es sehr wenige. Wenn doch, dann häufig nach folgendem Muster: Kritische bis böse Blicke von älteren Männern, die ausgerüstet mit schweren Bergschuhen und Tesleskopstöcken tapfer in die Wildnis vordringen. Freundliches Lächeln bis Grinsen eher von jüngeren Frauen. Ein Kommentar dan von einer Frau im mittleren Alter: "Das muß doch furchtbar weh tun" Ich: "Nein, das ist total angenehm" "Wie oft haben Sie schon blutige Zehen gehabt" "Seltener als Blasen in Schuhen". Ganz nett waren dann zwei ältere Damen auf Busausflug bei der Racheldiensthütte, die mich ganz freundlich auf meine nackten Füsse angesprochen haben. Eine konnte offenbar aus Erfahrung berichten, wie angenehm das Laub mit blossen Füssen ist.
Eine (ziemlich kühle) Nacht haben wir dann am Campingplatz an der Vydra im Böhmerwald verbracht. Hier gab es Gelegenheit, barfuß im Fluß herumzuwaten. Wenigstens dabei war ich nicht der einzige ohne Schuhe an den Füssen.
Am Rückweg haben wir dann auch noch eine Stadtbesichtigung in Cesky Krumlov unternommen. Auch das habe ich mir natürlich barfuß gegeben. Das Pflaster in dieser Stadt ist zwar ein wenig anspruchsvoll, aber ich finde, daß ich die Stadt so einfach intensiver erlebt habe. Cesky Krumlov ist übrigens auf jeden Fall sehenswert, auch wenn schon ein bißchen viel Touristen hinkommen.
Jetzt bin ich schon ziemlich müde, aber glücklich über dieses hautnahe Naturerlebnis an diesem Wochenende. Nächste Woche gibt's ja schon wieder ein langes Wochenende und ich plane schon wieder...


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