Yahoo! Schlagzeilen: Barfußpark Dornstetten ist voller Erfolg (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Wednesday, 31.05.2000, 22:26 (vor 8952 Tagen)

Hallo zusammen,

offensichtlich ist der Barfußpark Dornstetten ein voller Erfolg. Und - was bisher meist verneint wurde - mit dem Barfußgehen läßt sich auch noch Geld verdienen. Da letzteres ja oft für diejenigen, die das Sagen haben, mehr zählt als das Wohlbefinden der Menschen, könnte es vielleicht auch von dieser Seite Rückenwind geben:

"Yahoo! Schlagzeilen
Dienstag 30. Mai 2000, 10:03 Uhr

Mit nackten Füßen die Natur erleben

Deutschlands einziger Barfußpark liegt im Nordschwarzwald -
«Schritt für Schritt der Wahnsinn»

Von AP-Mitarbeiterin Claudia Steeb

Dornstetten (AP) Der Wanderweg in Dornstetten gleicht vielen anderen: Er führt über Gras und Kies, dann über Sand und Pflastersteine und auch mal kurz durch flaches Wasser. Besonders wird der 2,5 Kilometer lange Pfad erst durch die Wanderer, die auf ihm gehen. Sie alle tragen weder Schuhe noch Strümpfe, sondern laufen auf nackten Füßen. Sie sind im Barfußpark unterwegs, dem einzigen in Deutschland, wie Bürgermeister Hans Jürgen Pütsch betont. «Die Natur mit den Sinnen der Füße erfühlen», so umschreibt er das Motto des Parks, der vor den Toren Freudenstadts im Nordschwarzwald liegt.

Die ungewöhnliche Idee kam den Stadtoberen vor rund einem Jahr: Damals hatten sie zusammen mit Tourismus-Experten schon monatelang nach einer Idee gesucht, wie man wohl den Tourismus in ihrem Luftkurort ankurbeln könne. Die Entscheidung fiel auf den Barfußpark. Mit Zuschüssen des Landes Baden-Württemberg wurde das 500.000 Mark teure Projekt verwirklicht. Ein Volltreffer, wie sich bereits im ersten Jahr herausstellte: Bis zu 800 Personen pilgerten täglich zu der natürlichen Fußmassage im Nordschwarzwald. An Wochenenden zählte man teilweise 2.000 Besucher. Prompt schnellten auch die Übernachtungszahlen von einst 50.000 auf 56.000 in einem Jahr nach oben.

«Keiner von uns hat gedacht, dass es ein solcher Erfolg wird», räumt man auch bei der Touristen-Information ein. Nun, nach den Aufräumarbeiten, die der Orkan «Lothar» zu Weihnachten verursacht hatte, ist der Park wieder geöffnet.

Auch der vierjährige Sven und sein Freund Thomas sind in ihrem Element. Schon nach wenigen Metern müssen ihre Füße erste Bewährungsproben im Kiesbecken überstehen, was zu einigen Aua-Rufen führt. Davon ist wenig später nichts mehr zu hören, als sie über eine Grasfläche gehen und ein kleines Fußbad nehmen.

«Ich habe schon lange nicht mehr ein so gutes Gefühl in den Füßen gehabt», erzählt eine Besucherin, als sie nach dem Mosaikkleinpflaster eine kurze Pause einlegt. Zusammen mit ihrem Mann hat sie sich auf den Weg gemacht. Mal geht es über Rindenmulch, dann über Holzpflaster, mal wird durch Sand spaziert, dann warten kleine Pflastersteine und ein Knüppelweg auf die Besucher.

Ob Kegelclubs oder Turnvereine, ob Managerkurse oder ganz normale Familien: Auf den 1,5 und 2,5 Kilometer langen Rundwegen ist jedermann zu treffen. Die einen krempeln die Hosen hoch, andere kommen gleich in der Badehose. Viele beginnen im Storchenschritt, um den Schmerz abzufedern, die meisten laufen aber schon bald so auf dem Weg, als ob sie in der Stadt zum Einkaufen gehen.

Genau auf diesen Effekt setzen auch die Mediziner: Das Barfußlaufen auf verschiedenen Belägen soll das Herz-Kreislaufsystem anregen und durchblutungsfördernd wirken. Dadurch wird auch das Abwehrsystem des Körpers gestärkt. Informationstafeln entlang der einzelnen Stationen zeigen dem Besucher, was mit den Füßen passiert.

Das ältere Ehepaar ist seit gut einer Stunde unterwegs. Beide sind zu Gast in der benachbarten Hallwänger Venenschule. Sie sind sich einig: Wer die ersten Meter hinter sich gebracht hat, möchte gar nicht mehr aufhören.

Auch Sven und sein Freund sind mittlerweile fast am Ziel. Vor ihnen liegen noch der Splitt, der Lattenrost und die Sandsteinplatte, ehe an der Fußwaschanlage die Spuren der Natur beseitigt werden. Wer danach in die Stöckelschuhe oder Sandalen steigt, empfindet ein «wohliges Prickeln», wie es eine Besucherin umschreibt. Ihr Sohn formuliert es etwas drastischer: «Das war Schritt für Schritt der Wahnsinn»."

Ein prima Bericht, wie ich denke, nur: wenn ich nach dem Barfußlaufen in Schuhe steigen muß, denke ich immer "wie schrecklich".

Viele Grüße,

MarkusII

Yahoo! Schlagzeilen: Barfußpark Dornstetten ist voller Erfolg

Berni(N) @, Wednesday, 31.05.2000, 23:55 (vor 8952 Tagen) @ MarkusII

Hallo zusammen,
offensichtlich ist der Barfußpark Dornstetten ein voller Erfolg. Und - was bisher meist verneint wurde - mit dem Barfußgehen läßt sich auch noch Geld verdienen. Da letzteres ja oft für diejenigen, die das Sagen haben, mehr zählt als das Wohlbefinden der Menschen, könnte es vielleicht auch von dieser Seite Rückenwind geben:

"Yahoo! Schlagzeilen
Dienstag 30. Mai 2000, 10:03 Uhr
Mit nackten Füßen die Natur erleben
Deutschlands einziger Barfußpark liegt im Nordschwarzwald -
«Schritt für Schritt der Wahnsinn»
Von AP-Mitarbeiterin Claudia Steeb
Dornstetten (AP) Der Wanderweg in Dornstetten gleicht vielen anderen: Er führt über Gras und Kies, dann über Sand und Pflastersteine und auch mal kurz durch flaches Wasser. Besonders wird der 2,5 Kilometer lange Pfad erst durch die Wanderer, die auf ihm gehen. Sie alle tragen weder Schuhe noch Strümpfe, sondern laufen auf nackten Füßen. Sie sind im Barfußpark unterwegs, dem einzigen in Deutschland, wie Bürgermeister Hans Jürgen Pütsch betont. «Die Natur mit den Sinnen der Füße erfühlen», so umschreibt er das Motto des Parks, der vor den Toren Freudenstadts im Nordschwarzwald liegt.
Die ungewöhnliche Idee kam den Stadtoberen vor rund einem Jahr: Damals hatten sie zusammen mit Tourismus-Experten schon monatelang nach einer Idee gesucht, wie man wohl den Tourismus in ihrem Luftkurort ankurbeln könne. Die Entscheidung fiel auf den Barfußpark. Mit Zuschüssen des Landes Baden-Württemberg wurde das 500.000 Mark teure Projekt verwirklicht. Ein Volltreffer, wie sich bereits im ersten Jahr herausstellte: Bis zu 800 Personen pilgerten täglich zu der natürlichen Fußmassage im Nordschwarzwald. An Wochenenden zählte man teilweise 2.000 Besucher. Prompt schnellten auch die Übernachtungszahlen von einst 50.000 auf 56.000 in einem Jahr nach oben.
«Keiner von uns hat gedacht, dass es ein solcher Erfolg wird», räumt man auch bei der Touristen-Information ein. Nun, nach den Aufräumarbeiten, die der Orkan «Lothar» zu Weihnachten verursacht hatte, ist der Park wieder geöffnet.
Auch der vierjährige Sven und sein Freund Thomas sind in ihrem Element. Schon nach wenigen Metern müssen ihre Füße erste Bewährungsproben im Kiesbecken überstehen, was zu einigen Aua-Rufen führt. Davon ist wenig später nichts mehr zu hören, als sie über eine Grasfläche gehen und ein kleines Fußbad nehmen.
«Ich habe schon lange nicht mehr ein so gutes Gefühl in den Füßen gehabt», erzählt eine Besucherin, als sie nach dem Mosaikkleinpflaster eine kurze Pause einlegt. Zusammen mit ihrem Mann hat sie sich auf den Weg gemacht. Mal geht es über Rindenmulch, dann über Holzpflaster, mal wird durch Sand spaziert, dann warten kleine Pflastersteine und ein Knüppelweg auf die Besucher.
Ob Kegelclubs oder Turnvereine, ob Managerkurse oder ganz normale Familien: Auf den 1,5 und 2,5 Kilometer langen Rundwegen ist jedermann zu treffen. Die einen krempeln die Hosen hoch, andere kommen gleich in der Badehose. Viele beginnen im Storchenschritt, um den Schmerz abzufedern, die meisten laufen aber schon bald so auf dem Weg, als ob sie in der Stadt zum Einkaufen gehen.
Genau auf diesen Effekt setzen auch die Mediziner: Das Barfußlaufen auf verschiedenen Belägen soll das Herz-Kreislaufsystem anregen und durchblutungsfördernd wirken. Dadurch wird auch das Abwehrsystem des Körpers gestärkt. Informationstafeln entlang der einzelnen Stationen zeigen dem Besucher, was mit den Füßen passiert.
Das ältere Ehepaar ist seit gut einer Stunde unterwegs. Beide sind zu Gast in der benachbarten Hallwänger Venenschule. Sie sind sich einig: Wer die ersten Meter hinter sich gebracht hat, möchte gar nicht mehr aufhören.
Auch Sven und sein Freund sind mittlerweile fast am Ziel. Vor ihnen liegen noch der Splitt, der Lattenrost und die Sandsteinplatte, ehe an der Fußwaschanlage die Spuren der Natur beseitigt werden. Wer danach in die Stöckelschuhe oder Sandalen steigt, empfindet ein «wohliges Prickeln», wie es eine Besucherin umschreibt. Ihr Sohn formuliert es etwas drastischer: «Das war Schritt für Schritt der Wahnsinn»."

Ein prima Bericht, wie ich denke, nur: wenn ich nach dem Barfußlaufen in Schuhe steigen muß, denke ich immer "wie schrecklich".
Viele Grüße,
MarkusII

Hallo Markus,

das ist ja alles wirklich toll in Dornstetten, aber warum in aller Welt braucht man, um sich mal "anders" wegzubewegen und sich wohlzufühlen, einen "Park" dazu? Das kann man doch überall haben. Also ich begreife diese unsere Gesellschaft manchmal nicht mehr ....

Grüße Berni(N)

Barfußpark "Everywhere" ist noch weitgehend unentdeckt...

Lorenz ⌂, Thursday, 01.06.2000, 09:22 (vor 8951 Tagen) @ Berni(N)

das ist ja alles wirklich toll in Dornstetten, aber warum in aller Welt braucht man, um sich mal "anders" wegzubewegen und sich wohlzufühlen, einen "Park" dazu? Das kann man doch überall haben. Also ich begreife diese unsere Gesellschaft manchmal nicht mehr ....

Da zeigt sich eine weitverbreitete Unfähigkeit der Leute, selbst zu entscheiden. Wenn man einen solchen Park anbietet, dann muß eben jeder die Schuhe ausziehen -- und findet dann das Barfußgehen toll (was uns gar nicht überrascht). Und am Ende geht er durch die Fußwaschanlage und zieht die Schuhe wieder an -- weil man es eben so macht. Aber die Phantasie, von alleine die unzähligen Möglichkeiten für genüßliches Barfußgehen zu entdecken, ist leider fast allen abhandengekommen.

Trotzdem halte ich Barfußparks und Fühlpfade für sinnvoll, weil dann einigen Leuten klar wird, daß die Füße nicht gleich abfallen, wenn man ein paars Schritte barfuß geht. Dann läßt hoffentlich auch der Eifer nach, mit dem das Barfußgehen bei Kindern, Schülern, Kollegen etc. oft bekämpft wird.

Serfuß, Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur

Barfußpark "Everywhere" ist noch weitgehend unentdeckt...

MarkusII, Sunday, 04.06.2000, 23:02 (vor 8948 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz!

Da zeigt sich eine weitverbreitete Unfähigkeit der Leute, selbst zu entscheiden. Wenn man einen solchen Park anbietet, dann muß eben jeder die Schuhe ausziehen -- und findet dann das Barfußgehen toll (was uns gar nicht überrascht). Und am Ende geht er durch die Fußwaschanlage und zieht die Schuhe wieder an -- weil man es eben so macht. Aber die Phantasie, von alleine die unzähligen Möglichkeiten für genüßliches Barfußgehen zu entdecken, ist leider fast allen abhandengekommen.

Dem kann ich einmal wieder nur zustimmen! Zumal man vor einer guten Entscheidung ein wenig nachgedacht haben muß, und dies auch noch möglichst frei von irgendwelchen Vorurteilen...

Trotzdem halte ich Barfußparks und Fühlpfade für sinnvoll, weil dann einigen Leuten klar wird, daß die Füße nicht gleich abfallen, wenn man ein paar Schritte barfuß geht.

Traurig, daß es dieser "Krücke" bedarf, aber sie scheint Deinen Berichten zufolge ein sehr wirksamer und notwendiger Zwischenschritt zu sein. Außerdem macht er offensichtlich vielen Spaß!

Dann läßt hoffentlich auch der Eifer nach, mit dem das Barfußgehen bei Kindern, Schülern, Kollegen etc. oft bekämpft wird.

Hoffentlich hast Du recht! Ich kann mir dies sogar recht gut vorstellen...

Serfuß, Lorenz

Viele Grüße aus Bonn,

MarkusII

Barfußpark Dornstetten und Tagesreise

MarkusII, Sunday, 04.06.2000, 22:48 (vor 8948 Tagen) @ Berni(N)

Hallo Markus,
das ist ja alles wirklich toll in Dornstetten, aber warum in aller Welt braucht man, um sich mal "anders" wegzubewegen und sich wohlzufühlen, einen "Park" dazu? Das kann man doch überall haben. Also ich begreife diese unsere Gesellschaft manchmal nicht mehr ....
Grüße Berni(N)

Hallo Berni,

mir geht es genau wie Dir.

Ich glaube, Schuhen ist bei uns eine soziale Funktion zugewiesen, die durch die Werbung noch verstärkt wird. So entsteht für mich ganz eindeutig ein starker sozialer Druck, und dadurch bekommt der Park überhaupt erst seine Funktion (er wäre sonst vollkommen überflüssig): man kann dort dem sonst überstarken Druck ausweichen und sich endlich einmal nach Herzenslust austoben (was mit trainierten Füßen ja noch viel schöner wäre).

Bestandteil dieses Drucks ist außerdem ein riesiger Haufen von Vorurteilen in Bezug auf Gefahren, Schmutz etc. etc. (Beiträge, die diese Vorurteile entkräften, finden sich hierzu bereits "flächendeckend" im "Best Of").

Wenn das Barfußlaufen nicht ein in mir seit Kindheitstagen verankertes Grundbedürfnis wäre, hätte ich schon längst aufgegeben und hätte mich nahtlos angepaßt (was mir im Grunde viel lieber wäre, denn wer möchte schon aus hundert Metern Entfernung auffallen, und wer möchte beim Barfußlaufen schon immer der Einzige sein!).

Heute habe ich Freunde besucht und bin mit der Bahn anreist; das Umsteigen war in Köln Hbf.
"Angst-Sandalen" im Rucksack habe ich keine mehr mitgenommen.

Es war manchmal nicht ganz einfach, aber insgesamt hat es sich SEHR gelohnt; ich habe vom Gefühl her wirklich JEDEN der vielen Schritte genossen - und die Kontraste waren zahlreich:
Weicher Teppich und kiesige Wege, blitzblanker Marmor und matschige Waldpfade, regenfrische Wiesen und der nahezu überfüllte Kölner Hauptbahnhof (dessen Bahnsteige heute so dreckig waren, daß man es bei jedem Schritt spürte), nasse Alleestraßen und die Fußgängerzone in der City, der Holzboden eines Restaurants und mit vom gestrigen Gewittersturm abgerissenen Zweigen übersäte Wege.

Der Vorteil des Alltagsbarfüßers ist ja zudem (steht auch schon alles im "Best Of"), daß man einfach nur ein paar Meter über feuchte Wiese oder über einige feuchte Bauminseln gehen muß - und schon ist selbst das am Kölner Hauptbahnhof "angelaufene" Tiefschwarz restlos verschwunden (dies weiß natürlich sonst auch keiner...).

Wenn man doch die Vorurteile der Menschen einfach "wegzaubern" könnte...

Mit einem etwas melancholischen Gruß aus Bonn

MarkusII

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