Maipresse (2.1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Tuesday, 30.05.2000, 20:34 (vor 8945 Tagen)

Hallo Forum,
hier kommt schon mal die erste Hälfte vom zweiten Teil der Maipresse

Deutsche Beach- Masters- Serie
20 000 Sandmännchen können nicht irren
Was macht der Handballer im Sommer? Ganz logisch: Er hüpft raus aus den miefigen Hallen, rein in den Sand und ballert munter weiter. Endlich, am 26. Mai ist wieder Anpfiff zur deutschen Beach-Masters-Serie! Strandboom in Deutschland. Die Volleyballer habens vorgemacht, jetzt wollen auch die Handballer nicht auf dieses besondere Outdoor-Feeling verzichten.
Was anfangs (1995) als Sommer-Spaß begann, ist nun ein echter Renner. Über 100 Turniere gibt es 2000 zwischen Norderney und München, rund 20000 Spieler wühlen mit. Hans-Peter Oppermann (Vize-Präsident des DHB): "Das hätte wirklich kaum einer gedacht, dass sich diese Sportart so gut entwickelt." Und weil die Fun-Variante so boomt, gibts nun vom 8. bis 14. Juli in Gaeta (Italien) die erste Beach-EM. Natürlich ist Deutschland mit von der Sandpartie. [...] "Nein, die meisten Spieler sind nicht aus der 1. Liga. Dafür aber echte Sandspezialisten, die mit ihren Vereinen bei der Masters-Serie schon schwer abgeräumt haben." [...] Zwar hinkt man in Sachen Preisgeld (Fehlanzeige) und Outfit (statt engen Bikinis noch klassische Trikots) den Beach-Volleyballern noch hinterher. Doch Oppermann ist sich sicher: "Durch die internationalen Events wird Beach-Handball aufgewertet. Wer weiß, vielleicht haben wir schon in zwei Jahren reine Beach-Teams." [...]
Katarina, Berlins Beach- Kangaroo
Berlin - Auf dem Parkett spielt sie noch in der 2. Liga, doch am Strand die erste Geige. [...] Seit vier Jahren hat die angehende Ärztin ihre sportliche Zukunft auch auf Sand gebaut. Mit 7 Freundinnen wühlt sie sich im Sommer durch die Beach-Turniere. Katarina: "Im Sand spielen ist einfach cool, die frische Luft, der Strand, barfuß springen, die lockeren Regeln - von mir aus könnte immer draußen gespielt werden."
[B.Z. (Berlin), 16. 05. 2000]

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Besuch bitte in Schuhen
Dass Fußball in Schuhen gespielt wird, ist allgemein bekannt. Nun legen Energie und die Sicherheitsdienste auch Augenmerk auf das Schuhwerk der Zuschauer. Barfuß ist ebenso wenig erlaubt wie ein Schuh mit Stahleinsatz.
Also, bitteschön, nur gut beschuht ins Stadion kommen, sonst könnte es (Sicherheits)Ärger geben. Rote Karten sind allerdings nicht nur für falsche Schuhe bereitgelegt. [...] Das ist allerdings nicht nur in Cottbus so, sondern auch Praxis in anderen Stadien. Vorbeugen ist allemal besser als heilen.
Es empfiehlt sich also, in sportlichen Schuhen, nüchtern und darüber hinaus auch noch zeitig ins Stadion aufzubrechen. [...]
[Lausitzer Rundschau, 17. 05. 2000]
Da gehen wir schon mal nicht hin ...
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Frühstück mit den Stars der Jazzwoche
Alle Musiker steigen in Burghauser Hotels ab - Personal lobt die Künstler ohne Allüren - Swing auf den Fluren
[...] Wer derzeit in einem der Burghauser Hotels zum Frühstücken geht, könnte einen prominenten Tischnachbarn haben: Denn alle Stars der Jazzwoche beziehen in der Stadt auch Quartier. "Das ganze Haus, jeder vom Personal, alles ist irgendwie total locker", sagt Brunhilde Fischer, Assistentin der Geschäftsführerin im Hotel Glöcklhofer. Es scheint, als ob die Musiker der Jazzwoche einen liebenswerten "I love you"-Virus in Burghausen verbreiten würden. [...]
"Jazzwoche bedeutet einen viel längeren Dienst, aber den macht jeder gerne", erklärt Fischer. Denn wann erlebe man das, dass die Gäste barfuß zum Essen kommen oder auf den Fluren singen? [...]
[Passauer Neue Presse, 17. 05. 2000]
Also Barfüßer/-innen : singt jetzt auch im Hotel !

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Rolf Johannsmeier und das "kleine theater" von Bayer
Barfuß zum Bühnentraining
[...] Alles hängt am Faden, nicht am seidenen, wohl aber am unsichtbaren. Sechs Menschen sind über drei virtuelle Nabelschnüre verbunden, überkreuz und überquer. Bewegt sich einer im Netz des Fadenkreuzes müssen die anderen mit.
Es geht um Körper- Reaktion, um Führen und Geführtwerden. Eine pantomimische Aufgabe. Blitzschnell wechseln die Partner die Rollen, ziehen und werden gezogen. Wer nicht aufpasst, verknotet sich und verheddert damit die Gruppe. Wie die beiden Frechdachs Max und Moritz, die Hühnchen samt Kordel im Bauch, sich gegenseitig anziehen.
Mit dieser Bewegungs- Übung, die gleichzeitig Konzentrationsstudie ist, beginnt Rolf Johannsmeier die Proben mit dem "kleinen theater Werkbühne Bayer". Er ist der neue Mann des Ensembles, Theaterpädagoge, Regisseur, Schauspieler, Texter, ein Mann der Szene [...] "Mich interessiert an der Theater-Arbeit der Prozess." Dazu gehören Stimmbildung und Körper-Training - barfuß. Auch wenn das die Ensemble-Mitglieder zunächst irritiert hat. Ganz dran gewöhnt haben sie sich noch immer nicht. Sie tragen vorsichtshalber Turnschuhe. [...] Den Partner ins Visier zu nehmen und ihm in seinen Bewegungen zu antworten, dabei die ganze Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren, das ist Neuland für das "kleine theater". Daher erklärt der agile Pädagoge: Der "scharfe Blick" sei fürs Gegenüber bestimmt, der "Nomaden-Blick" gelte dem großen Ganzen. Da machen die Akteure große Augen, hüpfen weiter - und schwitzen tüchtig. [...]
[Kölner Stadt-Anzeiger; 19. 05. 2000]
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"Wir brauchen Praxis und Naivität"
Mit 20 Jahren Verspätung erscheint der erste deutsche Poproman von Christian Klippel
Von Michael Kleeberg Beim Stöbern im Internet entdecke ich einen soeben in einem Heidelberger Kleinverlag erschienenen Roman, und Rührung und eine hochkochende Lavafontäne von Hass machen sich in zwei lauten, nicht sonderlich gewählten Worten Luft: Scheiße, endlich! Es handelt sich um "Barfuß nach Palermo" von Christian Klippel, und die heftigen Emotionen Ihres 40-jährigen Chronisten erklären sich aus einer uralten Geschichte, die mir mit einem Mal wieder ganz nah gerückt ist. Es ist eine Geschichte aus grauer Vorzeit, aus den frühen achtziger Jahren, und ich möchte sie den jungen Kollegen unter 30 widmen, den Fräuleinwundern und Popschreibern, den Gymnasiasten, deren Hausaufsätze über Pickel, Pop und erste Spermaflecke in der Daunendecke die deutschen Verlage von der Schulbank weg gierig ersteigern und denen die heutige Literaturkonjunktur gänzlich unglaubwürdig machen muss, was ich hier erzähle.
[...] Es war eine Zeit, in der es für junge deutsche Autoren, die etwas zu erzählen hatten, die gelebt hatten (damit meine ich: außerhalb der universitären und literaturbetrieblichen Scheinwelt), die wirkliche Sprache besaßen und nicht nur schwurbelten oder über das akademische Charlottenburger Kleinbürgertum raunten, normal war, pro Buch mit 20 Verlagsabsagen und monate-, ja, jahrelanger Wartezeit rechnen zu müssen [...]
Da ich in Rom leben wollte, ohne darauf zu warten, dass mich, hätte ich das Pensionsalter erreicht, vielleicht die Villa Massimo als Nachwuchsautor einlud, fuhr ich auf eigene Faust hinunter. Ich war 23 Jahre alt, verdiente mein Geld als Deutschlehrer für Dorfschönheiten und hatte vor, Kurzgeschichten zu schreiben, die vielleicht, irgendwann einmal, so gut würden, dass ich sie veröffentlichen könnte. Nach ein paar Tagen fand ich am Schwarzen Brett der Buchhandlung Herder den Namen Christian Klippel. Wie viele junge Leute seinerzeit hatte ich seinen erfolgreichen Bundeswehrroman "456 und der Rest von heute" gelesen, der damals gewiss 10 000 Wehrpflichtige zur Verweigerung getrieben hat. Ein 27-Jähriger, der bereits einen Roman veröffentlicht hat, das war eine Seltenheit in jenen Jahren. Wir lernten uns kennen, er studierte damals ein Semester Theologie an der römischen Waldenser-Universität, hatte schon in Paris und Palermo, in Berlin und Korsika gelebt. Wir zogen zusammen in das in seinem Buch (und übrigens auch in einem meiner Romane) beschriebene Dorf, verbrachten die Tage mit Schreiben, Billardspiel und Träumen vom Ruhm in der Abendsonne. Ich verdanke ihm den Schritt vom Experimentieren ins Blaue hinein zum Professionalismus, er brachte mich dazu, konkret aufs Ziel der Veröffentlichung hinzuarbeiten und nicht darauf zu warten, dass mich eines Tages der Heilige Geist überkäme und danach alles von alleine ginge.
Er selbst hatte schlechte Erfahrungen gemacht. Nach seinem Bundeswehrbuch, das als autobiografischer Bericht gelesen wurde, nicht als Literatur, war es ihm nicht mehr gelungen, etwas verlegt zu bekommen. [...] Des Rätsels Lösung tauchte eines Sommertages in unserem Dorf in Gestalt eines Ingolstädter Punks auf, der mit einer bayerisch-zigeunerischen Artistentruppe durch Italien zog. In Klippels Buch heißt er Pezzi und hatte, im Leben wie dort, gerade unschuldig zwei Jahre im Knast gesessen und besaß dennoch oder gerade deswegen eine für unsereins bestürzende Lebenszuversicht. Was dann geschah, könnte ich nicht so gut beschreiben wie der Roman, den Christian begann, kaum dass Pezzi am Ende dieses denkwürdigen Sommers '83 unerwartet nach Hause musste, da sein Vater gestorben war. [...]
Ich sah Klippel zum letzten Mal im Mai 1985 in Amsterdam. Wir stritten uns über Politik, nannten uns gegenseitig "Arschloch", und das war's. Der Roman war damals fertig und dank dem Katalysator Pezzi der erste deutsche Poproman. Es ist die Geschichte der Reise des Ich-Erzählers und Pezzis quer durch Italien in der Verkleidung zweier Wahrsager, die den Menschen verkaufen, was ihnen am meisten fehlt: Zukunft. [...] Es stehen wunderbare Beschreibungen und irrsinnig komische Dialoge in diesem Buch. Ob es ein Roman nach landläufigen Gesichtspunkten ist und als solcher geglückt, sollen die Feuilletonisten entscheiden, die für dergleichen bezahlt werden. [...] Wäre es erschienen, als es fertig war, es hätte die deutsche Literaturszene revolutionieren und einschlagen können wie eine Bombe. Bloß schrieb man, als es fertig war, das Jahr 1985. [...]Man fragt sich bang, wie viel wirklich Talentierte es in diesen unseligen Jahren aufgegeben haben zu schreiben, weil eine Mafia aus unsinnlichen Dogmatikern in Verlagen und Redaktionsstuben ihre neue Ästhetik und Erzählweise boykottierte. [...]
Ich frage mich, was ein Schriftsteller, der derart um die Früchte seiner Arbeit gebracht wird, wenn er 30 ist, an inneren Verheerungen davontragen muss und wie unsere Generation überhaupt fähig war, angesichts dieser Nackenschläge nicht an sich selbst irre zu werden. Nun gut, jetzt endlich ist "Barfuß in Palermo" erschienen, sehr spät, hoffentlich nicht zu spät. [...]
Christian Klippel: Barfuß in Palermo. Editions Mathieu, Heidelberg 2000. 283 S., 36 Mark.
Michael Kleeberg ist Schriftsteller. Er lebt in Berlin.
[Die Welt, 19. 05. 2000]
Ob in dem Buch nackte Füße vorkommen, bleibt offen. Kleebergs eigene Novelle "Barfuß" ist in unserer Best of - Literaturecke mehrfach berücksichtigt.

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Kinder wurden zu Experten von St. Peter
40 wissbegierig Kinder erlebten eine interessante "Schnitzeljad" durch Merziger Pfarrkirche
[...] Ein gelungenes Kinderprogramm [...] umrahmte die Denkmalmesse in Merzig. Es reichte von einer Führung durch St. Peter über handwerkliches Nacharbeiten von Säulen und Kapitellen mit Styropor und dem "heißen Draht" bis zu alten Kinderspielen und Stärkung bei Kaffee und Kuchen. [...]
Anschließend wurden alle Kinder eingeladen, anlässlich der Denkmalmesse selbst "Baumeister" von St. Peter zu werden. In einem Zelt auf dem Kirchplatz wurden emsig und mit großem Zuspruch (das Zelt platzte zeitweise aus allen Nähten), Styroporplatten zu Säulen, Kapitellen und Rundbögen verarbeitet. Barfuß und in Malerkittel gehüllt wurden begeistert Teufelchen entworfen, ausgeschnitten und bemalt. [...] Angelernt wurden die Kinder von der Kunsterzieherin Brigitte Weber mit Familie [...]
[Saarbrücker Zeitung, 19. 05. 2000]
Kunsterziehung mit Sinn für Entspannung und Tastsinn ... ein schönes Beispiel !

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Barfuss oder auf dicken Reifen - nichts geht, wenn uns nichts trägt
[...] Die Welt grünt, der Himmel blaut, Wiesen leuchten löwenzahngelb, der Boden wird warm. Warum nur haben wir das Barfusslaufen verlernt?
Seit wir fest in den Schuhen stehen, auf vertrautem Fuss auch mit winterlich-depressiven Anwandlungen, seither haut uns keine Vorfreude auf den Frühling mehr aus den Socken. Oder sie treibt nur noch Blech- und Plastikblüten, schien mir dieser Tage.
Ein Besucher aus der Schweiz brachte die neuste Nummer der «Weltwoche» mit. Zuhinterst eine dicke Farbbeilage, ostereierbunt, aber nicht um Ostereier ging es, sondern um Freizeitautos, Allradvehikel, Hochgebirgskreuzer, Steppen- und Deppentransporter - ums Kraftmeierfahrzeug also, mit dem man am ersten schönen Frühlingssommer die Schlafzimmertür der Natur eindrückt, um ihr beim Erwachen zuzuschauen: Voyeur- Attacke auf Mutter Erde, die uns trägt. [... Den Bericht schrieb ein in Litauen tätiger Gastlehrer]
[Schaffhauser Nachrichten Vermischtes 22.5.2000]
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... und Leipzig bewegt sich doch
[...] Die Stunde(n), als der Regen hereinplatzte. "Mein Gott, die holen sich doch sonst was", litt eine ältere Dame im Publikum mit den jungen Akrobatik-Mädchen aus Krostitz. Show ist Show - beim Turnerjugend-Oscar jedenfalls hatte das sonnige Gemüt der Akteure gnadenlos gegen das indiskutable Wetter zu bestehen. Barfuß, im dünnen Trikot und tapfer lächelnd dachten Christina Pfeil, Katrin Rudolph und Charlotte Neumann am Sonnabend Nachmittag keine Sekunde daran, ihre Übung auf dem Burgplatz zu unterbrechen. "Das war mal was anderes, ganz witzig. Wir im strömenden Regen und die Zuschauer unterm Schirm", nahm die 16-Jährige - wie ihre Teamkolleginnen pudelnass - den Turnfest-Auftritt gelassen. [...] "Ich habe überall sehr aufgeschlossene Menschen getroffen, die bewiesen haben, dass Leipzig wirklich eine Stadt des Sports ist. Alle sind bemüht, ein großen Turnfest im Jahre 2002 zu schaffen", sagte Werner Luchtmeier, OK-Chef für das größte Breitensportereignis der Welt [...] Tradition und Modernes miteinander zu verbinden, steht für die neue Art, einen "Kirchentag des Sports" mit 100 000 Teilnehmern zu präsentieren. Die Landes-Variante, wie jetzt erlebt, ist zwar um ein vielfaches kleiner, dennoch eine ziemliche Herausforderung für die Mannschaft. [...]
[Leipziger Volkszeitung, 21. 05. 2000]
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Das Gift aus dem Stachel
An sich harmlos, können Insektengifte gefährlich werden: Wenn der Gestochene allergisch reagiert, kann das zum Kreislaufkollaps führen
[...] Manchmal zeigt die Natur ihre Stacheln: Vorzugsweise in Form von Bienen und Wespen, die den Spaziergang oder die Jause im Garten schmerzhaft unterbrechen. An und für sich ist so ein Insektenstich eine relativ harmlose Sache. Problematisch wird es aber, wenn eine Person allergisch reagiert. In Österreich sind das immerhin rund 350.000 Menschen, wobei pro Jahr durchschnittlich vier bis acht Todesfälle zu beklagen sind. [...] Ein erstes Warnzeichen ist, wenn die Reaktion nicht an der Stelle auftritt, wo das Insekt gestochen hat. "Zum Beispiel ein Ausschlag auf den Händen, wenn Biene oder Wespe in den Fuß gestochen haben" [...] Diese Ausschläge sind meistens von Juckreiz begleitet. Es kann aber auch der Atemtrakt betroffen sein, es kommt zu Atemnot. "Gefährlich sind schwere Reaktionen, die den Kreislauf betreffen" [...] Das beginnt mit Herzjagen und Übelkeit und kann zu einer Ohnmacht führen, in besonders schweren Fällen zum Tod. "Bei einer schweren Allergie können diese Reaktionen innerhalb von fünf Minuten auftreten" [...]
TIPP DES TAGES: Stiche am besten vermeiden Die beste Methode, eine Insektengift-Allergie zu verhindern, ist, sich erst gar nicht stechen zu lassen. Um nicht Bekanntschaft mit einem Bienenstachel zu machen, sollte man daher nicht unbedingt barfuß durch den Klee wandern. [...] Wird man dennoch gestochen, ist Saures in Kombination mit etwas Kaltem ein gutes Rezept gegen den Schmerz: Zitronensaft oder Essig auf einen Wattebausch und gleich darauf Eiswürfel oder kaltes Wasser. Dadurch wird das Gift schneller zersetzt. Auch eine angeschnittene Zwiebel ist geeignet.
Wird man von einer Biene gestochen, muss man darauf achten, den Stachel vorsichtig zu entfernen. Der Stachel wir mit dem Fingernagel oder einem Wattestäbchen von unten nach oben aus der Haut herausgezogen. Bei einer Pinzette besteht die Gefahr, dass die anhängende Giftdrüse ausgepresst wird. [...]
[Kurier, 25. 05. 2000]
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Menschlich gesehen Barfuß im Regen
Wenn andere an trüben Regentagen schnell den nächsten Unterschlupf suchen, zieht es Liselotte Raczkowski hinaus ins Freie. Schuh und Strumpf von sich geworfen spaziert sie dann voll Genuss über das nasse Gras der Wiese neben ihrer Wohnung im Wittenauer Märkischen Viertel. In dieser Gegend lebt die 75-Jährige seit 1952 mit ihrem Mann. [...] Das neueste Hobby der gelernten Friseurin und Kosmetikerin neben ihren 340 Kochbüchern, Puppenbasteln und Seidenmalerei: der Computer.
Aber am liebsten spaziert sie nach einem Regenguss barfuß über ihre regennasse Wiese.
[Volksblatt Würzburg, 25. 05. 2000]
Ich mag auch das aktive Barfußgehen lieber als den Computer ... sogar wenn es trocken ist !
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Außerirdische Bedrohung: Dosenkavaliere zu Hilfe!
Die BSR [Berliner Stadt Reinigung] wirbt mit einem Kinospot für ihre Aktion "Mach s rein" und für eine saubere Stadt
[...] Er kam, sah und fegte. Als "Old Streuhand" schlug er sich durch den Winter, galt vielen als "Retter des Mülleniums" und in manchen Clubs soll er als "Saturday Night Feger" gefeiert worden sein. Dann war er weg, unser Hajo - der Pummelige von den BSR-Plakaten. Der "Laubbub" hatte keine Zeit mehr für die "bemannte Räumfahrt".
Der "Abräumer" saß im Betriebshof und musste sich mental auf den Showdown vorbereiten. Denn seine Mission endet. Das weiß er. Zwei Millionen Mark hat die BSR 1999 für ihn und seine Imagekämpfe ausgegeben. Dieses Jahr wird s noch mal eine Million sein. Dann muss es Hajo geschafft haben. [...] Es ist eine "Mission impossible". Hajo wird die Welt nicht so einfach retten können wie Tom Cruise. Denn sein Gegenspieler, der alleine im Film auftritt, heißt Maxx - der Mann vom Mars. Vor Drehbeginn hat er Hajo noch sein grünes Ärmchen auf die Schulter gelegt. Aber dann passierte es: Maxx stapfte barfuß in eine glühende Kippe, die eigentlich ins "Kleine Aschloch" an den Mülleimern gehört, vor Schmerz hüpfend trat er dann in die Hinterlassenschaft von "Dirty Harry", rutschte aus, um - "O Sohle mio" - in einen ausgespuckten Kaugummi zu fallen. Maxx verhedderte sich im Gummi - gefangen! Der Film erzählt uns alles. Maxx wird vom Raumschiff gerettet und auf dem Rückflug feuert er vor lauter Wut auf die Erde und rächt sich mit dem Weltuntergang für den Dreck auf den Straßen Berlins.
Ein bitteres Ende, das uns allen droht. Aber pädagogisch wertvoll. Denn jemand muss Hajo davon erzählt haben. An manchen Ecken in der Stadt taucht er wieder auf, sucht Kampfgenossen und ruft: "Come to where the Eimer is". Aber ob das "Gemeinsammeln" reichen wird, ob wir uns dann alle zu "Dosenkavalieren" wandeln und vor einer "Promenadenwischung" nicht zurückschrecken werden? [...]
Infos im Internet unter: http://www.bsr-online.de
[Berliner Zeitung, 26. 05. 2000]
Wer erkennt sich wieder in Maxx ... aber ganz so schlimm ist es ja glücklicherweise nicht, wenn man aufmerksam zu Boden schaut !

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Ausstellung im Kölner Tanzmuseum
Wie sucht man Griechenland mit der Fußsohle?
[...] Köln - Eine Frau im weißen Flattergewand, mit einem goldenen Reif in den Haaren - das ist Isadora Duncan. Ihr hat das Kölner Tanzmuseum jetzt eine Ausstellung gewidmet: "Das Land der Griechen mit dem Körper suchend".
Isadora war stets gekleidet wie eine griechische Amazone, wollte so tanzen, wie sie es in griechischen Darstellungen gesehen hatte. Sie war die Erste, die die Spitzenschuhe des klassischen Balletts in die Ecke pfefferte und barfuß tanzte. Isadora bewegte sich, wie sie sagte, im "Rhythmus der Wellen", drückte ihre "Seele mit dem Körper aus" - und schockierte damit die gute Gesellschaft. Das brachte ihr Ruhm, gleichzeitig aber auch Häme ein: Als sie in Berlin [...] tanzte, dichtete das Publikum Goethes berühmtes Zitat "das Land der Griechen mit Seele suchend" kurzerhand um in "mit der Sohle suchend"... Der Tod der Isadora Duncan war genauso spektakulär wie ihr affairenreiches Leben [...] : Ihr Schal verfing sich im Rad ihres Autos und brach ihr das Genick.
247 Ausstellungsstücke sind im Tanzmuseum zu sehen: vergilbte Fotos der berühmten Tänzerin, die heute vor 123 Jahre geboren wurde, Kreidezeichnungen, Lithografien, Plakate für ihre Tanzaufführungen und sogar zwei ihrer Kostüme. Besondere Seltenheit: Ausschnitte aus dem einzigen Film, der Isadora Duncan tanzend zeigt, laufen in einer Endlosschleife. Der Film, aus der Zeit vor 1900, wurde heimlich auf einer Gartenparty gedreht. Bis 31. Juli im Tanzmuseum, Im Mediapark 7.
[EXPRESS, 26. 05. 2000]
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Die zweite Hälfte von zweiten Teil folgt ganz bald !

Serfuß
Georg

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